Songtexte der Hosen - GOTTESLÄSTERUNG? Ein paar Fragen an euch.

  • wenn mich nicht alles täuscht waren die Hosen vor der VÖ von Opium fürs Volk im Kloster. vieleicht findeste im Pressearchiv etwas darüber und kannst es nutzen. mir war so als ob es damals zeitungsartikel dazu gab in denen DTH sich zu ihrem glauben äusserten.
    mfg

  • Es gibt keine Gotteslästerung bei den Hosen. Mir ist kein Text bekannt, den ich so bezeichnen wuerde. Campino kann herrlich ironisch sein, etwa wenn er zum Ausdruck bringt, dass bei ihm alles ok sei, seit er zur Bibelstunde gehe...im Songtext, meine ich.


    Der wirklich fest im Glauben stehende Mensch, der Gott als den Schöpfer des Universums ansieht... sollte über "Gotteslästerung" nur lächeln. Der allmächtige Gott kann sich doch aus den Worten eines Menschen nichts machen. Ich würde mir ja auch nichts daraus machen, wenn zum Beispiel eine Ameise mich aufs Uebelste beleidigen und verunglimpfen würde. Ich würde sie auch nicht bestrafen.


    Und aus Sicht eines allmächtigen Gottes sind wir doch - im Verhältnis zu ihm - weniger als Ameisen im Verhältnis zu uns. Gott sollte für den Gläubigen erhaben sein, über allem stehen...


    Walter


    "ich bin ok, seitdem ich neuerdings zur Bibelstunde geh'!" ..... Singt Campiono in "Innen ist alles neu", aus dem Gedächtnis zitiert.


  • So sieht es denke ich auch aus!


    Habe letztens einen interessanten Artikel entdeckt :


    http://juiced.de/1210/campino-plaedoyer-fuer-den-glauben.htm


    Gruß


    Simon

  • Ganz so einfach sehe ich die Sachlage nicht. Klar kritisieren "In Gottes Namen" und "Paradies" die katholische Kirche und haben wenig mit einem Gott zu tun. Bei "Zehn Geboten" ist das aber was ganz anderes. Die Zehn Gebote sind das Fundament der juedischen und christlichen Religionen und nicht nur der katholischen Kirche. Des Weiteren spricht Campino in diesem Song Gott direkt mit Du an, so dass sich als Adressat auch eher Gott oder der Glaube an sich als eine Institution, die den Glauben vertreten soll, ausmachen laesst.


    Manche Stellen der Texte sind in dem Sinne Gotteslaesterung, als dass sie sehr anmassend sind. Der Refrain von "Zehn Gebote" stellt Gott selbst in Frage. Die Aussage, dass Jesus umsonst starb, ist in meinen Augen sogar eine Ablehnung der Perfektion des Plans Gottes, die meiner Ansicht nach aber einer Gottheit schon per Definition zukommen sollte.


    Eine weitere Stelle ist "wir wuerden fuereinander luegen, notfalls auch vor Gott." aus "Freunde" (Die Stelle habe ich nie mitgesungen). Freundschaft ist zwar schoen und gut, aber erstens kann man vor Gott nicht luegen und zweitens verbietet es sich eine Freundschaft ueber Gott zu stellen. Auch das ist in einem gewissen Sinne Gotteslaesterung.


    Die Frage ist vielleicht eher, was an Gotteslaesterung so schlimm sein soll. Sie ist in einer Welt, die eine Enttabuisierung erfaehrt, eigentlich sogar ziemlich wichtig. Nun so einfach wie in dem Beispiel mit den Ameisen, denke ich, ist die Sache aber nicht. Man sollte Gott nicht in eine Beziehung zu uns setzen, wie uns zu Ameisen. Ich halte Gott eher fuer eine abstrakte Idee, die einen Sammelbegriff fuer Intersubjektivitaet, Transzendenz u.a. darstellt und aus der sich Dinge wie Schoepfung, Gewissen usw. ableiten lassen. Daher glaube ich auch nicht, dass man gefeuert wird oder mit anderen Disziplinarverfahren zu rechnen hat, nur weil man mal schlecht von seinem Chef redet.


    Die Gotteslaesterung in den Texten zeigen mir eher, das Campino ein aktiv Suchender ist, der fuer sich den wahren Glauben noch nicht gefunden hat, der aber auch schon mal aufschreit, wenn er was findet, was ihm nicht gefaellt, obwohl er diese Dinge vielleicht auch nicht immer mit dem noetigen Weitblick betrachtet.


    Ich gehe auf jedenfall oft und gerne in die Kirche (aber auf keinen Fall in eine katholische) und kann mit fast allen dth-Texten "dennoch" etwas anfangen (sie waren es auch, die mich erzogen haben :) ). Zum Thema Glauben passt auch der Song "Fallen" ganz gut, solchen texten hoere ich ganz gerne zu. Und zum Thema Intersubjektivitaet passt "Alles ist eins und gehoert zusammen" ganz gut. Also: Campino, ganz der Suchende, der mal was gutes findet, und dann auch wieder einiges nicht versteht, und sich nicht zu schade ist, es provzierend ins Mikro zu bruellen.

    Einen Tag gewonnen und ein Leben verloren!

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