Die Hosen und der Nationalstolz...

  • Zitat

    Original von Engelchen
    Man kann es auch übertreiben, ne?
    Oder wie Campino es mal sinngemäß formulierte: Wenn man als Rassist gilt, weil man einen Ostfriesenwitz erzählt, dann stimmt irgendwas nicht mehr.


    Campino ist in einer Zeit aufgewachsen, in der Ostfrisenwitze "normal" waren. Ich habe da als Kind auch drüber gelacht.
    Da war es aber auich normal, dass Lehrer den Kindern eine Ohrfeige gegeben haben oder sie an den Ohren gezogen haben - stimmt da jetzt auch etwas nicht mehr, wenn man unartige Schüler nicht mehr prügeln darf?


    Die welt hat sich weiter entwickelt.


    Kann man nicht ohne Ostfriesenwitze leben?
    Braucht man diese Art "Humor" wirklich?
    Kann man nicht auch ohne rassistische, sexistische oder sonstwie beleidigende Witze glücklich und fröhlich sein?
    Es gibt solche und solche. Wenn man dafür kein Feingefühl hat, sollte man es am besten gleich bleiben lassen.
    Juristenwitze sind auch gelegentlich verunglimpfend, aber wenn die ein rechtsanwalt erzählt, sind sie auch schon mal lustig.


    also ich will mich nicht als Richter aufspielen, aber das meiste was man so hört ist einfach nur flach und stupide. Humor a la Fips Asmunsen (?) ist einfach Dreck.


    Die Frage ist doch: Was bezweckt man mit Witzen, die verunglimpfen?


    ... und was kommt beim Zuhörer an!


    Mit den Fahnen ist es ähnlich:
    Was bezweckt man damit, eine nationalfahne aufzuhängen und was kommt beim Betrachter an.


    In Zeiten von Fußballmeisterschaften werte ich Nationalflaggen als hamloses Bekenntnis zu "seinem" Team. Außerhalb dessen muss ich überlegen: Ist das eine vergessene Fahne oder wohnt da ein Nationalist?


    ich möchte nicht mit einem Nationalisten verwechselt werden, also lasse ich das mit der Fahne und es tut mir überhaupt nicht weh, mir fehlt da nix.


    Wenn man nix als die "nation" hat, auf die man stolz sein kann, weil man nichts gebacken kriegt, ist das traurig. Ich finde Stolz sollte man auf das sein, was man selber geleistet oder erarbeitet hat.


    Es gibt 1000 gute Gründe....

  • Zitat

    Original von ..Boeses_Seelchen..
    Wir sind mit das einzige Land in Europa und in der ganzen Welt, die nicht zu ihr Land stehen dürfen... ich finde, dass das langsam mal ein Ende haben muss, ansonsten zerbricht dieses Land in immer mehr kleine Teile. Wir haben keine Schuld mehr an das, was 1933-1945 passiert ist. Die WM 2006 hat gezeigt, dass Deutschland ein souveränes und sicheres Land ist und dass wir nach 70 Jahren wieder Flagge zeigen können. Zieht euch mal rein in eurem Frankreich-Urlaub, wie die Franzosen mit ihrem Nationalstolz umgehen.....
    Ach so, und nein, ich wähle nicht die NPD!


    Warum soll ich auf etwas stolz sein, für jenes ich nichts geleistet habe? Mir geht es vorangig gar nicht um unsere Geschichte. Mir fehlt nur jegliches Verständnis für eine Sache stolz zu sein, an der man keinen Anteil hat.
    Nationalstolz (egal für welche Nation) sugeriert besser zu sein als mein Nachbar, der nicht hier geboren ist.
    Totaler Schwachsinn!
    P.S. ich erzähle Ostfriesenwitze und lache auch über solche

    In diesem Sinne, rinn in die Rinne!

  • ich bin nicht stolz auf deutschland. wieso auch? was sollte mich stolz machen? "glaenzende bmw's und saftige wiesen" wie im von mir oben verlinkten (und genialem) lied?


    allerdings muss man dieses wort mal hinterfragen. was hier einige von nationalstolz schreiben, ist wohl eher eine verbundenheit zum eigenen land. und die habe ich auch und wohl die allermeisten hier. wenn ich irgendwo im ausland bin, freut es mich jedenfalls wenn positiv ueber deutschland gesprochen wird. das hat dann nix mit stolz zu tun, sondern eben mit verbundenheit, die wohl zwanglaeufig entsteht wenn man in irgendeinem land nahezu sein ganzes leben verbringt. und diese verbundenheit ist nichts schlechtes und wird viel zu oft, auch von den leuten selbst, die diese verbundenheit haben, als "nationalstolz" bezeichnet. auch die auslaenderfeindlichkeiten in bezug auf italien oder neuerdings spanien die waehrend der wm auftraten hat nix mit stolz zu tun, sondern mit einem chauvinistischem nationalismus, einem uebersteigendem nationalbewusstsein.


    und da stelle ich jetzt mal die frage: was soll mit einer deutschlandflagge assoziiert werden? verbundenheit zum eigenen land, oder abgrenzung anderen laendern gegenueber? da auch sicherlich ersteres damit ausgedrueckt wird, aber sie vorallem vom staat und auch von der chauvinistischen gruppe missbraucht wird, moechte ich lieber nicht mit ner deutschlandflagge rumlaufen waehrend der wm z.b, weil ich eher abgrenzung damit verbinde.... das mag nicht der richtige weg sein, aber ich merke immer wieder, dass dieses uebersteigerte nationalbewusstsein bei mehr leuten vorhanden ist (siehe debatte um den bekloppten von der spd), als man denkt. und mit diesen leuten moechte ich nix gemeinsam haben.

  • Ihr solltet mal im Lexikon nachschlagen, was Nationalstolz, Nationalismus und Nationalsozialismus ist.
    Ich bin froh, hier zu leben. Ich kann kostenlos zur Schule gehen, ich kriege Geld, falls ich keine Arbeit finde, meine Eltern kriegen Geld, ich muss nicht hungern, nicht auf der Straße leben und unsere Häuser werden auch nicht jedes Jahr umgefegt.
    Keine Frage, die Regierung hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht, aber Himmel...Welche Regierung ist schon perfekt?
    Aber euer Denken ist natürlich so typisch für den heutigen deutschen Bürger - eigentlich traurig.

  • Zitat

    Die Frage ist doch: Was bezweckt man mit Witzen, die verunglimpfen?


    Die sind lustig :) Ostfriesenwitze in den 80gern, Blondinenwitze in den 90gern, Emowitze heutzutge... JA, verdammt sie sind lustig :)


    Und nur weil einer sagt ne Blondine mit dicken Hupen ist mehr geil als schlau muss das ja noch lange nicht stimmen. Ich zum Beispiel... aber gut ;) Will ja nicht angeben :D


    Man muss nicht alles zu ernst nehmen, und solange man niemanden wirklich schadt damit, ist es doch okay.

    Ende.

  • Zitat

    Original von Sascha89
    Aber hier geht's ja nich um das Thema "Witze".
    Also back to topic. ;)


    Sicher geht es nicht um die Witze an sich ;)
    Aber es geht um Nationalstolz und was alles schon als quasi rechts abgestempelt wird.
    In welcher Zeit Campino aufgewachsen ist, hat nicht zwingend mit seinem Denken zu tun, sonst müsste man auch sagen, dass alle Menschen, die rund um die 1935-45 aufgewachsen sind, Nazis waren ;)


    So, aber zum Thema an sich:
    Mir zeigt es ziemlich gründlich, dass sich rechts und links immer ähnlicher werden und die Grenzen nahezu übergangslos.
    Für die Rechten ist man eine linke Zecke, wenn man gegen Ausländerhass auf die Straße geht oder keine Parolen grölt .... für die Punks ist man ein fast-Nazi, wenn man sagt, dass man es in Deutschland gut hat, die Nationalmannschaft unterstützt und Witze über Bevölkerungsgruppen erzählt.
    Neee, ehrlich, das ist nicht mehr meine Welt und ich ich weiß jetzt genau, wieso Campino den Satz, den ich auf der anderen Seite zitierte damals, in der ganzen AntirassismusWelle in den 90ern so gesagt hat.
    *thumbs up* Campi, das war ein weises Wort.

    Why should I go where everyone goes? Why should I do what everyone does?

  • wsv, da möchte ich dir schon in einem Punkt beipflichten. Wenn ich beispielsweise im Ulruab bin, freue ich mich meistens, wenn es wieder nach Hause geht. Oder besser noch, wenn man weit weg ist und man trifft Leute aus der Heimat. Ganz klar, da freue ich mich.


    Ach und wer Rechte und Linke in einen Topf wirft, wählt bestimmt die CDU/CSU? oder die FDP ;)

    In diesem Sinne, rinn in die Rinne!

  • Zitat

    Original von Engelchen
    Mir zeigt es ziemlich gründlich, dass sich rechts und links immer ähnlicher werden und die Grenzen nahezu übergangslos.
    Für die Rechten ist man eine linke Zecke, wenn man gegen Ausländerhass auf die Straße geht oder keine Parolen grölt .... für die Punks ist man ein fast-Nazi, wenn man sagt, dass man es in Deutschland gut hat, die Nationalmannschaft unterstützt und Witze über Bevölkerungsgruppen erzählt.


    Oha, Vorsicht mit solchen Äußerungen! Es ist niemals auch nur ansatzweise möglich, Nazis mit Linken zu gleichzusetzen. Die neonazistische Ideologie beruht auf Unterdrückung, autoritätem Führerprinzip, Rassismuis und geht von der natürlichen Ungleichheit der Menschen aus. Sie diskriminieren Menschen für etwas, für das sie nichts können (Herkunft, Behinderung). Dies gipfelte in der weltweit einzigartigen und unvergleichlichen Massenvernichtung von Millionen Menschen während des Nationalsozialismus.
    Dem gegenüber steht in den Ideen, die ich als "links" bezeichnen würde (autoritäre kommunistische Systeme zähle ich nicht dazu!) die natürliche Gleichheit der Menschen im Mittelpunkt sowie das Streben nach größtmöglicher Freiheit, also freier Entfaltung anderer. Deswegen sind einige Leute ja auch so sensibel bei Diskriminierung, weil sie die Freiheit und das Lebensgefühl anderer Menschen einschneidet. Damit ist nicht gleich jeder Randgruppenwitz gemeint, aber so Sachen wie alltäglicher Rassismus schon.


    Fakt ist: Nazis diskriminieren Menschen für Sachen, für die sie nichts können, "Linke" tolerieren keine Intoleranz bzw. Diskriminierung, damit sich möglichst alle Menschen frei entfalten können. Ich finde, das ist ein gewaltiger qualitativer Unterschied und kann niemals gleichgesetzt werden.


    Meine bescheidene (sicherlich subjektive) Meinung dazu. Rechts=Links-Vergleiche gehen meiner Meinung nach gar nicht.


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  • Zitat

    Original von RunawayTrainDriver
    Meine bescheidene (sicherlich subjektive) Meinung dazu. Rechts=Links-Vergleiche gehen meiner Meinung nach gar nicht.


    vollkommen richtig.


    Was Engelchen da schreibt ist meiner Meinung nach wirklich dumm.
    sorry
    Nicht das ich Engelchen für dumm halten würde, bitte nicht verwechseln, aber die Aussage ist in meinen Augen dumm.
    Das ist ja das Problem, dass Sachen in einen Topf geworfen und vereinfacht werden, die überhaupt nicht miteinander zu vergleichen sind. Und ich halte es für dumm, wenn man es trotzdem tut. Die Welt ist nicht schwarz oder weiß. Die Welt iist zu komplex, dass man alles in Schubladen packen könnte.


    Punks sind nicht zwangsläufig links. Auch bei denen gibt es Leute mit grenzwertigen Ansichten. Links ist nicht gleich links und rechts nicht gleich rechts.
    Es gibt sozialdemokratische Ausländerhasser genau so, wie es christdemokratische Globalisierungskritiker gibt.
    Der radikalste Kommunist kann ein sexistisches Schwein sein und der nationalstolze Fussbalfan ein hilfsbereiter Pazifist.
    Es ist verkehrt, alles über einen Kamm zu scheren und zu vereinfachen, was man nicht vereinfachen kann, weil die Menschen zu unterschiedlich sind.


    Sicherlich gibt es auch Leute, die sich als links bezeichnen, die aber in ihrem Handeln und in ihren Äußerungen eher faschistiche Züge annehmen.
    Wenn es um Kapitalismuskritik geht, sind die vielleicht noch links, wenn es aber um politisch andersdenkende geht, gilt schon mal das Motto "Bist du nicht für mich, bist du gegen mich" und so verunglimpfen einige so genannte Autonome auch schon mal andere Linke, die nicht so radikale Ansichten haben.
    Ist ja leichter sich gegenseitig fertig zu machen... oft genug erlebt...
    der "Realexistierende Sozialismus" der Ostblockstaaten hatte wenig mit Freiheit und Tolleranz zu tun, es sei denn es war staatlich verordnet.
    das hat wenig mit dem zu tun, was ich unter links verstehe, wobei es für den Begriff unterschiedlichste Definitionen gibt.


    Ich erwarte von (politisch) gebildeten Menschen, dass sie im Angesicht der Geschichte mit Begriffen wie Nationalstolz differenzierter umgehen, als plumb zu behaupten, dass das ja in anderen Ländern auch kein Problem wäre und deswegen man ja auch als Deutscher Nationalstolz haben könne.


    Auch in anderen Löndern ist Nationalstolz umstritten.
    Häufig werden auch Begriffe verwechselt. Patriotismus ist nicht das selbe, wie Nationalstolz.


    Wer der DFB-Auswahl die Daumen drückt, braucht dafür überhaupt keinen Nationalstolz.


    Wozu braucht man Nationalstolz überhaupt?
    Wie andere schon geschrieben haben: Um sich über andere zu stellen?
    Weil man sonst nichts geleistet hat, auf das man stolz sein könnte?
    Was ist überhaupt eine Nation? Wer definiert das?
    Wer gehört dazu?
    Alle die hier wohnen?
    Alle die einen deutschen Paß haben?
    Alle die dauerhaft eingewandert sind?
    Wer bestimmt die Grenzen?


    Wir wohnen hier in einem gemeinsamen demokratischen Staat. Da ist ja jetzt auch nicht alles schlecht dran. es gibt aber Leute, die wollen diesen Staat und auch die Demokratie abschaffen. Bei den rechten wird die nation über die Demokratie gestellt, der einzelne mensch ist in der rechten ideologie bedeutungslos, das große ganze zählt.
    In meinen augen ist so eine Denkweise Menschenverachtend und zeugt auch von wenig Selbstachtung.
    Die Nation ist für ein friedliches Miteinander m.E. völlig Bedeutungslos. Warum meinen Leute, es wäre für sie wichtig?
    Wovor haben die Leute Angst, so dass sie sich abgrenzen wollen? Was ist davon eine reelle Gefahr - und für wen?
    Was ist berechtigt, was ist übertriebene Panikmache?
    Wo besteht echter handlungsbedarf?
    Wo nutzen rechte Rattenfänger die Ängste aus oder schüren sie sogar, um die eigenen vermeindlich einfachen Lösungen populär zu machen?


    ich finde, man sollte zweimal überlegen, bevor man Begriffe oder Symbole benutzt, die falsche Schlüsse provozieren.
    Wer meint, man könne damit unbefangen umgehen, darf sich nicht wundern, wenn andere Leute, die auch nicht zweimal nachdenken, sich ein falsches Bild machen.


    Bestimmte Medien sollten einen Warnhinweis tragen:
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