Endlich mal wieder Oper und das auch noch in einem gescheiten Theater, dazu ein guter Platz im Parkett – mit dieser Vorfreude fuhr ich am 27.12.14 zum Staatstheater nach Saarbrücken. Und weil das Wetter gerade Winter spielte, gönnte ich mir auch noch einen Parkplatz in der nahegelegenen Tiefgarage.
Ich hatte „den Holländer“ ja 2013 in Bayreuth gesehen, daher lag die Meßlatte für Saarbrücken hoch. Wobei sich meine Neugier eher um die Bühnengestaltung drehte, denn Umzugskisten und Ventilatoren wie in Bayreuth ist auch nicht unbedingt dass, was ich mir unter einem gelungenen Bühnenbild vorstelle.
Nun ja, der Abend begann in Saarbrücken damit, dass 2 Frauen – eine ältere, dünne vorm durchsichtigen Vorhang, auf den Wassertropfen und Wellen projiziert wurden und eine jüngere, kräftige dahinter - auf die Bühne schlichen. Wobei schlichen eigentlich zu schnell ist... Jedenfalls bewegte sich die hintere im Bühnenraum von einer Seite zur anderen (in slowmotion), während die andere zuguckte. I-wo habe ich später gelesen, dass das eine die ältere Senta ist, die auf ihr Leben zurück blickt. Jo, kann man machen...
Die Bühnendeko an sich blieb kahl und kalt, lediglich durch Projektionen und eine Spiegeldecke, die hoch und runter gefahren werden konnte, änderten sich die Szenen.
Gesanglich und musikalisch hatte ich nichts zu kritisieren, wobei ich eh nicht erkenne, ob das Fagott ne Sekunde zu früh ansetzt oder die Geige ne Saite zu tief zupft.
Alles in allem war es ein runder Abend und ich froh, wieder im SST gewesen zu sein.
Hier noch zwei Kritiken dazu:
http://www.sr-online.de/sronli…egende_hollaender100.html
http://www.deropernfreund.de/saarbruecken-12.html (bisschen scrollen)
Neujahrskonzert der Rheinischen Philharmonie in Boppard
War ich letztes Jahr noch so begeistert vom Programm gewesen, reizte es mich dieses Jahr nicht wirklich („Von Antilope bis Zitteraal“), so dass ich eigentlich gar nicht hingehen wollte. Ich ging dann aber doch den Kompromiss ein und kaufte mir eine Karte für die Aufführung in der Bopparder Stadthalle, statt in der „Heimstätte“ der Philharmonie, der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle. Musikalisch bzw. akustisch war für mich rückblickend kein Unterschied zu erkennen.
Ein Blick ins Programmheft lies einige Fragezeichen bei mir aufsteigen:
Granville Bantock: Comedy Overture „The Frogs“ (of Aristophanes)
Elena Kats-Chernin: Wild Swans Suite: Eliza`s Aria
Franz Schubert/Benjamin Britten: Die Forelle
Gustav Holst: Japanese Suite op. 33: Dance of the wolves
Ottorino Respighi: Gil uccelli: La Gallina (nach J.P. Rameau)
Sven Heinze: Flea variations (Variationen über ein Thema von Ferdinand Loh) – Ein extra für das Neujahrskonzert arrangierter Flohwalzer
Günter Raphael: Zoologica op. 83: Bärentanz / Elefant
Ralph Vaughan Williams: The lark ascending für Violine und Orchester
+++ Pause+++
Wilfried Josephs: Comedy Overture „The Ants“ op. 7
Gioacchino Rossini (Arr. Jean-Henry Kalmus): Katzen-Duett
Günter Raphael: Zoologica op. 83: Flamingos / Löwe und Tiger / Aquarium
Frank Heckel (Arr.): Spiel mir das Lied vom Tier (Animalisches Medley zu Land Luft und Wasser) – u.a. Der weiße Hai, Ducktales und Biene Maja
Igor Strawinsky: Circus Polka
Sebastián de Yradier (Arr. Schmitt/Delamboye): La Paloma (Cancion espanol)
Günter Raphael: Zoologica op. 83: Wild- und Affengehege / Ausklang
+++ Ende+++
Zugabe: i-ein Rodeo und nochmal das Katzen-Duett und La Paloma
Nicht gerade Mainstream. Manches auch ziemlich schwer, anderes wiederum leicht und manches nur 1:30 lang.
Begleitet wurden einige Stücke von 1 bzw. 2 Sopranistinnen, u.a. das Katzen-Duett, welches einige Schmunzler hervor rief. Auch bei „Spiel mir das Lied vom Tier“ sangen die beiden Damen mit, was allerdings mein einziger Kritikpunkt des Abends ist: im Gegensatz zu den „anspruchsvolleren“ Stücken, sangen sie hier mit Mikrofon, was mMn zu laut war. Ich hätte die Stücke (Biene Maja z.B.) lieber instrumental gehört, leider war das Orchester aufgrund des Gesanges nur noch Hintergrundmusik. Schade.
Wie auch im letzten Jahr moderierte der Koblenzer Intendant Markus Dietze die jeweiligen Stücke humoristisch und kurzweilig an, was das ganze immer etwas auflockerte.
Der erste Teil dauerte ziemlich genau eine Stunde, worauf hin etwa 30min Pause folgte, bevor der 2. Teil mit ebenfalls etwa 60min (inkl. Zugaben) gespielt wurden.
Mein Fazit: auch wenn ich immer noch die großartige „Feuerfest-Polka“ vom letzten Jahr im Ohr habe, war das auch diesmal ein recht gelungener Abend. Keine Stücke, die mir im Ohr blieben – bis auf das Katzen-Duett bzw. die Darbietung – aber man kann ja auch mal neues ausprobieren.