Musicals (und anderes Theater-Gedöns)

  • Endlich mal wieder Oper und das auch noch in einem gescheiten Theater, dazu ein guter Platz im Parkett – mit dieser Vorfreude fuhr ich am 27.12.14 zum Staatstheater nach Saarbrücken. Und weil das Wetter gerade Winter spielte, gönnte ich mir auch noch einen Parkplatz in der nahegelegenen Tiefgarage.
    Ich hatte „den Holländer“ ja 2013 in Bayreuth gesehen, daher lag die Meßlatte für Saarbrücken hoch. Wobei sich meine Neugier eher um die Bühnengestaltung drehte, denn Umzugskisten und Ventilatoren wie in Bayreuth ist auch nicht unbedingt dass, was ich mir unter einem gelungenen Bühnenbild vorstelle.


    Nun ja, der Abend begann in Saarbrücken damit, dass 2 Frauen – eine ältere, dünne vorm durchsichtigen Vorhang, auf den Wassertropfen und Wellen projiziert wurden und eine jüngere, kräftige dahinter - auf die Bühne schlichen. Wobei schlichen eigentlich zu schnell ist... Jedenfalls bewegte sich die hintere im Bühnenraum von einer Seite zur anderen (in slowmotion), während die andere zuguckte. I-wo habe ich später gelesen, dass das eine die ältere Senta ist, die auf ihr Leben zurück blickt. Jo, kann man machen...
    Die Bühnendeko an sich blieb kahl und kalt, lediglich durch Projektionen und eine Spiegeldecke, die hoch und runter gefahren werden konnte, änderten sich die Szenen.
    Gesanglich und musikalisch hatte ich nichts zu kritisieren, wobei ich eh nicht erkenne, ob das Fagott ne Sekunde zu früh ansetzt oder die Geige ne Saite zu tief zupft. ;)
    Alles in allem war es ein runder Abend und ich froh, wieder im SST gewesen zu sein.


    Hier noch zwei Kritiken dazu:
    http://www.sr-online.de/sronli…egende_hollaender100.html


    http://www.deropernfreund.de/saarbruecken-12.html (bisschen scrollen)




    Neujahrskonzert der Rheinischen Philharmonie in Boppard
    War ich letztes Jahr noch so begeistert vom Programm gewesen, reizte es mich dieses Jahr nicht wirklich („Von Antilope bis Zitteraal“), so dass ich eigentlich gar nicht hingehen wollte. Ich ging dann aber doch den Kompromiss ein und kaufte mir eine Karte für die Aufführung in der Bopparder Stadthalle, statt in der „Heimstätte“ der Philharmonie, der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle. Musikalisch bzw. akustisch war für mich rückblickend kein Unterschied zu erkennen.


    Ein Blick ins Programmheft lies einige Fragezeichen bei mir aufsteigen:
    Granville Bantock: Comedy Overture „The Frogs“ (of Aristophanes)
    Elena Kats-Chernin: Wild Swans Suite: Eliza`s Aria
    Franz Schubert/Benjamin Britten: Die Forelle
    Gustav Holst: Japanese Suite op. 33: Dance of the wolves
    Ottorino Respighi: Gil uccelli: La Gallina (nach J.P. Rameau)
    Sven Heinze: Flea variations (Variationen über ein Thema von Ferdinand Loh) – Ein extra für das Neujahrskonzert arrangierter Flohwalzer
    Günter Raphael: Zoologica op. 83: Bärentanz / Elefant
    Ralph Vaughan Williams: The lark ascending für Violine und Orchester
    +++ Pause+++
    Wilfried Josephs: Comedy Overture „The Ants“ op. 7
    Gioacchino Rossini (Arr. Jean-Henry Kalmus): Katzen-Duett
    Günter Raphael: Zoologica op. 83: Flamingos / Löwe und Tiger / Aquarium
    Frank Heckel (Arr.): Spiel mir das Lied vom Tier (Animalisches Medley zu Land Luft und Wasser) – u.a. Der weiße Hai, Ducktales und Biene Maja
    Igor Strawinsky: Circus Polka
    Sebastián de Yradier (Arr. Schmitt/Delamboye): La Paloma (Cancion espanol)
    Günter Raphael: Zoologica op. 83: Wild- und Affengehege / Ausklang
    +++ Ende+++
    Zugabe: i-ein Rodeo und nochmal das Katzen-Duett und La Paloma


    Nicht gerade Mainstream. Manches auch ziemlich schwer, anderes wiederum leicht und manches nur 1:30 lang.
    Begleitet wurden einige Stücke von 1 bzw. 2 Sopranistinnen, u.a. das Katzen-Duett, welches einige Schmunzler hervor rief. Auch bei „Spiel mir das Lied vom Tier“ sangen die beiden Damen mit, was allerdings mein einziger Kritikpunkt des Abends ist: im Gegensatz zu den „anspruchsvolleren“ Stücken, sangen sie hier mit Mikrofon, was mMn zu laut war. Ich hätte die Stücke (Biene Maja z.B.) lieber instrumental gehört, leider war das Orchester aufgrund des Gesanges nur noch Hintergrundmusik. Schade.
    Wie auch im letzten Jahr moderierte der Koblenzer Intendant Markus Dietze die jeweiligen Stücke humoristisch und kurzweilig an, was das ganze immer etwas auflockerte.
    Der erste Teil dauerte ziemlich genau eine Stunde, worauf hin etwa 30min Pause folgte, bevor der 2. Teil mit ebenfalls etwa 60min (inkl. Zugaben) gespielt wurden.
    Mein Fazit: auch wenn ich immer noch die großartige „Feuerfest-Polka“ vom letzten Jahr im Ohr habe, war das auch diesmal ein recht gelungener Abend. Keine Stücke, die mir im Ohr blieben – bis auf das Katzen-Duett bzw. die Darbietung – aber man kann ja auch mal neues ausprobieren.

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

  • Heute mittag um 14h begann der online Vvk für die Bayreuther Wagnerfestspiele im August. Ich hab selten einen entspannteren online Vvk gesehen:
    Bis 14h wurde angezeigt, dass der Shop geschlossen sei, dann öffnete sich ohne F5 die Warteschlange zum Shop, welche grafisch durch eine Reihe fein gekleideter Damen und Herren dargestellt wurde. Anhand der rot dargestellten Person erkannte man, wo man sich in der Warteschlange befindet - grafisch gesehen. Automatisch rückte die rote Person einen Schritt auf, sobald wieder eine Position im Shop frei wurde. So zog sich das etwa 40min ohne F5 hin, bis man im Shop war. Nun hatte man 10min Zeit zum auswählen und als die Karte im Warenkorb lag, was völlig easy ging, wurdens weitere 30min bis die Karte wieder im freien Verkauf gelandet wäre. Hatte grad mein Pw nicht zur Hand, war aber auch kein Problem, selbst die Zeit zum Neuanfordern hatte man auf diese Weise. Verifizieren und bezahlen lief auch wie am Schnürchen und so habe ich am 13.08. ein Date mit Tristan & Isolde. :)


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  • Gut, dann halt mal nach Mainz...
    Da ich noch gut in der Zeit lag, als ich das Ortsschild passierte, machte ich noch nen Zwischenstopp an der Coface Arena, um auch die mal in meine Liste der fotografierten Stadien aufzunehmen. Auch wenns mir als 'Lautrer' schwer fiel, das Ding in Bild zu setzen...
    Mein Zeitpuffer verfiel aber kurz darauf ziemlich schnell, denn die angepeilte (Theater-)Tiefgarage war trotz Navi nicht gut zu finden und so fuhr ich ein paar Mal im Kreis bis ich die richtige Richtung hatte und mich auch auf die passende Spur einreihen durfte... Dummerweise war an diesem Sonntag auch Verkaufsoffen, so dass das Parkhaus belegt war. Zum Glück gabs aber noch Plätze im nebenan gelegenen Parkhaus Kronberger Hof.
    Dann nochmal nen unnötigen Bogen in die falsche Richtung und schon stand ich vorm Theater. Noch 20min bis Spielbeginn und die Saal-Türen waren noch nicht offen - alle Hetze umsonst. Zeit, mir noch nen Überblick über das minimalistisch-futuristische Interieur zu machen.
    Der Saal an sich ist eher "unheimlich", da er ganz in schwarz gehalten ist, einzig die von unten beleuchteten Ränge - die etwas nach Ufos aussehen - und vereinzelte rote Stühle bringen ein wenig Farbe ins Spiel.


    Vorstellungsbeginn war 16h, was mich lange im Glauben lies, wieder zeitig zu Hause zu sein. Der Irrtum löste sich ein paar Tage vorher, als ich erkannte, dass sich der Abend inkl. Pausen bis 21.30h ziehen wird. Nun gut, ich bin ja Parsifal gestählt und so sah ich auch da kein Hindernis dran. Selbst die Antwort meine Wagner-Experten, der meinte, dass er mir das auch hätte sagen können und dass er bei den Meistersingern schon mal eingeschlafen wäre, verunsicherte mich nicht.


    Gespannt war ich wie immer auf die Kostüme und das Bühnenbild. Eigentlich war die Spannung dieses Mal doppelt, denn 1.) wurde ich schon öfters enttäuscht und 2.) hatte ich noch die Bilder vom Tannhäuser aus Bayreuth 2013 im Kopf, die da ja in einer Biogasanlage (!) angesiedelt war.
    Ganz so schlimm kam es in Mainz nicht, wenngleich im 2. und 3. Akt eine Art „Industriehallen-Beobachtungskanzel“ Mittelpunkt der Bühne war, die mich doch irritierte. Bis dahin spielte sich alles vor hohen Mauern ab, auf denen überdimensionale „Regenwürmer“-Neonleuchten angebracht waren, die grün leuchteten. Überhaupt verlief die Farbe grün wie ein roter Faden durchs Programm, alles war grün: die Kostüme der Lehrbuben, der Boden, die Deko, die Kostüme der Meistersinger, die Perücke von Lenchen usw. usf. nur beim Ritter Walther von Stolzing und bei Eva darf es etwas rot sein.


    Der erste Akt dauerte etwa 90min, danach gab es die erste halbstündige Pause, die ich bei lauem Wetter vorm Theater verbrachte, wo ich dem Treiben des verkaufsoffenen Sonntages zuguckte. Dazu genehmigte ich mir an einem Getränkestand eine selbstgemachte Minz-Zitronenlimonade, die zwar gut, bei weitem aber nicht so sensationell gut war, wie die homemade lemonade im Turmrestaurant in Tiflis. ;)
    Als ich im Anschluss wieder im Saal Platz nahm, bot mir der Herr neben mir an, die Plätze zu tauschen, falls ich wegen der Größe des Herrn vor mir nichts sehen würde. Das war sehr nett, aber nicht nötig.
    Der zweite, kurzweilige Akt dauerte nur eine Stunde. Insbesondere die Szene, als Beckmesser sein Lied für den Sängerwettstreit probt und und Hans Sachs mit dem Hammer so ziemlich auf alles klopft, was auch nur irgendeinen (schrägen) Ton hergibt, rief einige Lacher im Publikum hervor.
    Auch die folgende halbe Stunde der Pause verbrachte ich nochmal vor der Tür, wo es inzw. nicht mehr ganz so warm war.
    Teil 3 war dann der längste mit 2h und zu seinem Ende hin sah ich auch etwas öfter auf die Uhr. Was aber nicht am langweiligen Geschehen lag, sondern weil ich ja noch eine Stunde Heimfahrt vor mir hatte.
    Aufgrund dessen, dass an diesem Stück so wahnsinnig viele Akteure teilnehmen, fielen die anschließenden Beifallsszenen auch entsprechend zahlreich aus. Ich wartete, bis alle einmal durch waren, bevor ich mich aus der Reihe stahl und mich den Leuten anschloss, die sich schon auf den Weg machten.


    Fazit: es geht natürlich nix über die Schwere von Parsifal, aber dieses Werk bzw. „Satyrspiel“ hat mir sehr gut gefallen! Nun bin ich mal gespannt, wie mir Tristan & Isolde zusagen werden, was ich im August in Bayreuth sehen werde. Bis jetzt graut mir nur vor der dort nicht vorhandenen Beinfreiheit…

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  • Am Schluss hat mir auch ein bisschen der Allerwerteste weh getan, ansonsten gehts. ;)


    Komischerweise könnte ich mir sowas auf DVD nicht antun. Da könnte man zwar wenigstens auf Stop drücken, wenn man ne Pause braucht, andererseits fehlt mir ja schon die Geduld, ein 3min Musikvideo durchgehend anzuschauen. :D

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  • Juli/August = Bayreuther Stadlzeit und Dank des gut funktionierenden Onlineverkaufs im 2. Durchgang durfte auch ich wieder an den Sitzungen teilnehmen.
    Den Holländer hatte ich hier vor 2 Jahren schon, der Ring ist mir als Bayreuther Version zu teuer (aber was nicht ist, kann ja noch werden…), Lohengrin reizte mich auch nicht (hab ich in KO schon mal gesehen), also blieb nur Tristan & Isolde.
    Wovor ich allerdings auch gehörigen Respekt hatte, da ich mich dran erinnern kann, dass ich mal in Bochum vorm Theater stand und angesichts des langen Abends nicht mehr ausm staunen (und Kopfschütteln) raus kam. Zudem meinte mein „Wagner-Bekannter“ mal: der Tristan stirbt den ganzen letzten Akt, ich habe die ganze Zeit gedacht: gebt dem doch endlich mal die Tropfen!
    Aber ich bin ja Parsifal-erprobt, da kann mich nichts mehr einschüchtern – dachte ich, bis ich las, dass der T&I Abend von 16-22h (!!) geht… Ich hatte i-wie nur 5h im Kopf.


    Na gut, da musste ich nun durch, dann hat man auch viel Oper für sein teures Eintrittsgeld. In der Pension wo ich übernachtete, waren die Festspiele tägliches Thema, übernachteten doch noch ein paar Wagnerianer mehr hier. U.a. der Herr zu meiner rechten, mit dem ich mich an diesem Morgen, am Nachmittag vor der Vorstellung und beim Frühstück am nächsten Morgen ausgiebig über T&I und Wagner im Besonderen unterhielt. Hat schon Spaß gemacht, auch wenn ich ja sonst überhaupt kein Interpretationshansel bin.


    Das Wetter meinte es an diesen Tagen gut, eigentlich zu gut mit uns, es war schweineheiß, die lange Hose hätte ich liebend gerne gegen eine Kurze getauscht. Auf der Fahrt nach Bayreuth konnte ich den Blick nicht vom Autothermometer lassen: 36°C und einmal sogar kurz 37°C!
    Da seit 2014 Parkgebühren kassiert werden, war ich dieses Mal zeitig dran, weil damals vorm Rückstau „gewarnt“ wurde. Es verlief aber alles reibungslos und so hatte ich noch Zeit, mir ein schattiges Bankplätzchen im Park zu suchen, von wo aus ich dem Treiben noch eine zeitlang zusah. Hin und wieder gesellte sich jemand dazu und wir klagten gemeinsam über die Hitze.


    Es half aber alles nix, i-wann musste man schließlich zum Gebäude und das tat ich ca. eine halbe Stunde vor „Anpfiff“. Auch dort wars nicht kühler, ich schlug noch ein wenig die Zeit tot, gönnte mir nen Sprudel für 4€ und traf den Herrn aus der Pension. Nochn bissel quatschen und schon wurden die Türen geöffnet – sofern sie nicht klemmten.
    Drinnen wars erstaunlicherweise angenehm temperiert, was sich aber im Laufe der nächsten paar Minuten änderte, als sich der Saal mit ausdünstenden Menschen füllte. Mein Sitz war auch bequemer als ich es in Erinnerung hatte, trotzdem war ich froh, diesmal ein Klappkissen dabei zu haben (btw. ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig ist, ein schwarzes Klappkissen zu kaufen), denn die hölzerne Rückenlehne wird mit der Zeit sehr hart.


    Auf das angucken der Fernsehübertragung ein paar Tagen vorher hatte ich verzichtet, da ich die Enttäuschung über das – für meinen Geschmack – zu kahle Bühnenbild vermeiden wollte. Den Bildern auf Fb konnte ich mich aber leider nicht gänzlich entziehen und so wusste ich zumindest teilweise was mich erwartet.
    Das Bühnenbild des 1. Teils fand ich eigentlich noch ok, grad so, und habe mir die ganze Zeit gewünscht, da mal selbst drüber zu laufen.
    Trotz dass ich mich nicht so in die Musik vertiefen konnte, wie das sonst beim Parsifal der Fall ist, verging der erste Teil wie im Flug und kaum hatte er begonnen, wars schon 18.20h und die erste Pause stand bevor.
    Ein/e Besucher/in musste allerdings schon nach einer halben Stunde aus dem Saal getragen werden, diese/r war auf der anderen Seite des Saals zusammen gebrochen. Ich hoffe, es geht dieser Person (wieder) gut.


    In dieser Pause gönnte ich mir ebenfalls einen Steigenberger-Luxus-Sprudel für 4€ und weil der Abend bis 22h noch lange war, aß ich prophylaktisch noch eine Steigenberger-Luxus-Brezel für 3€.
    Ach ja, das Programmheft für 7€ nannte ich natürlich inzw. auch mein eigen.


    Bevor ich zum 2. Teil wieder ins Gebäude ging, sah ich mir endlich mal die berühmten Trompeter an, die auf dem Balkon das Ende der Pausen verkünden. Der Holländer wird ja ohne Pause gespielt und deshalb hatte ich die vor 2 Jahren noch nicht gesehen.
    Als ich anschließend wieder Platz nahm, sprach mich die Dame in der Reihe hinter mir an und teilte mir mit, dass ich ruhig die ganze Zeit über fächern könne, das käme ihr auch zu Gute. Und ich hatte schon befürchtet, es würde das Umfeld nerven, wenn da ständig was hoch und runter wedelt. Ich war aber auch nicht die einzige, die sich ständig Luft zufächerte, jeder 2. oder 3. war damit beschäftigt, anders war es einfach nicht auszuhalten.
    Der 2. Teil verging eigentlich genau so schnell wie der 1., wenngleich mich die ganze Zeit die „Fahrradständer“ störten, die die Bühne dekorierten. Was wollte uns der Künstler damit sagen? Ich weiß es nicht…


    Ich hatte eine 0,5er Wasserflasche in der Tasche, die mich eigentlich vor dem Steigenberger-Luxus-Ruin bewahren sollte, aber angesichts der Hitze, bei der man ja auch nichts im Auto lagern konnte (Kühltasche hatte ich nicht mit), wars damit nicht getan, so dass ich ein drittes mal 4€ für ein 0,25er Wasserfläschchen hinlegte, was an diesem Tag aber (gefühlt) schneller verdunstete, als man es trinken konnte.


    Erneut genoss man die sekündliche Erfrischung, als man zum 3. Akt den Saal betrat, aber erneut hielt das nicht lange an.
    Aber es ging ja dem Endspurt entgegen. Tristan fiebert und fantasiert nun ne zeitlang vor sich hin, bevor er endlich das zeitliche segnen darf. Dummerweise spielte sich ein Großteil des 3. Teils auf dem rechten Teil der Bühne ab, da ich allerdings auf Platz 3 meiner Reihe saß, war meine Sicht etwas eingeschränkt, d.h. ich sah den rechten Bühnenrand nicht ganz. Von meinem Platz, wo ich letztes mal saß, hätte ich heuer die bessere Sicht gehabt. Naja, egal. Links von mir begann die nächst höhere Preisklasse, aber um 40€ mehr auszugeben, war ich zu geizig. Es ging ja auch so.


    Da ich wußte, dass sich Katharina Wagner, die Regisseurin des Stücks, etwas „besonderes“ für den Schluss hat einfallen lassen, oben erwähnter Herr hat mich darauf hingewiesen, musste ich natürlich genau aufpassen um nichts zu verpassen.
    „Das besondere“ war, dass Isolde nicht über Tristan zusammenbricht, sondern mit König Marke von Dannen zieht (bzw. gezogen wird) und dem Schluss somit eine andere Wende gibt.
    Das war natürlich auch Frühstücksthema am anderen Morgen. Prinzipiell ist mir diese (W)Endung egal, kann man machen, allerdings ist sie wiederum so gravierend, was mMn gleichkäme, wenn bei der nächsten Titanic-Verfilmung das Schiff nicht unterginge…


    Fazit: habe ich mir vor 2 Jahren noch gedacht: ja, kann man mal machen – bin ich diesmal ganz begeistert! Es war ein sehr gelungener Kurzurlaub.
    Zu Hause angekommen, fand ich schon die Bestellunterlagen für 2016 im Briefkasten. Und was noch schlimmer ist: MEIN Parsifal steht 2016 wieder aufm Programm, d.h. ich muss eine Karte bekommen, koste es, was es wolle!! ich bin jetzt schon ganz hibbelig und hoffe, dass der online Vvk wieder so entspannt und erfolgreich abläuft, wie im Januar diesen Jahres. :think:

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  • Hallo Katastrophenkommando,


    toller Bericht, vielen Dank! Ich war auch schon mehrfach in Bayreuth, als meine Großeltern noch jedes Jahr über den Verein der Freunde an Tickets gekommen sind und mir armer Studentin netterweise öfter mal Karten überlassen haben... Ich glaube Rheingold ist die Oper die ich schon am öftesten gesehen habe, weil sie die meistens loswerden wollten ;) Wohl auch deshalb ist der Ring immer noch das größte für mich (u.a. letztes Jahr in der Deutschen Oper Berlin mit Peter Seiffert, dirigiert von Sir Simon Rattle, absolut unvergesslich!), aber der Holländer und Tannhäuser sind auch der Hammer. Parsifal hab ich tatsächlich noch nie erlebt, das muss ich unbedingt mal nachholen. An die Holzstühle bei bis zu 40° hab ich auf jeden Fall auch noch gute Erinnerungen =)


    Was ich mich grade frage, kommst du echt über den normalen Onlinehandel an die Karten? Ich dachte immer das wär so gut wie ausgeschlossen wenn man nicht Jahre warten will?! Dann muss ich das wohl auch mal probieren. Und wie ist denn die Inszenierung von Katharina Wagner angekommen?

    Solange ich noch zwei Freunde find',
    werden wir durch die Straßen zieh'n.
    Solang' die Wellenreiter lästern,
    weiß ich, dass es nichts Besseres gibt.

  • Freut mich, dass dich der Bericht freut. :)
    Für diesmal hatte ich echt das Glück, über den normalen online Verkauf an die Karte gekommen zu sein. Der war, im Vergleich zu den K(r)ämpfen die ich hier im Forum bei Hosen Konzerten erlebe, echt super angelegt und organisiert.
    Beim letzten mal, 2013, habe ich sonntags abends eher aus Jux mal geguckt, wie hoch die Preise denn bei viagogo sind und habe da tatsächlich 1 Ticket zum normalen Preis (war die 120€ Parkett Preisklasse am Rand) für den folgenden Samstag entdeckt und direkt zugeschlagen! Hatte dann zwar 5 Tage Angst, dass das Ticket nicht ankommt, es nicht echt ist oder ich Probleme kriege, weil ein anderer Name drauf stand, war aber alles kein Problem.
    Über den normalen "oldschool" schriftlichen Bestellweg hatte ich noch kein Glück. Mein Chef schon 3x, jeweils im Abstand von 7 oder 8 Jahren, ich bestelle für 2016 glaube ich das 5.x schriftlich, rechne mir also noch keine Chancen aus. ;)


    So viel ich gelesen habe, kam die Inszenierung von Katharina richtig gut an. Diesbezüglich muss ich für meinen Teil ja gestehen, eher Banause zu sein, da kann inszenieren wer will, ne Handschrift oder so würde ich nicht erkennen...


    Der Parsifal war quasi mein "Einstieg" zu Wagner - wenn schon, denn schon - und trotz oder weil da ja quasi überhaupt nix 'abgeht' auf der Bühne (Slowmotion-Oper), hat mich das Ding so dermaßen umgehauen, dass ich immer noch alles dran messe und vergleiche. Von mir aus bräuchten sie auch nur 3h lang die Ouvertüre zu spielen, würde mir auch reichen, die ist grandios! :D


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    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

  • Für diesmal hatte ich echt das Glück, über den normalen online Verkauf an die Karte gekommen zu sein. Der war, im Vergleich zu den K(r)ämpfen die ich hier im Forum bei Hosen Konzerten erlebe, echt super angelegt und organisiert.

    Hängt vielleicht auch damit zusammen dass der "Durchschnittswagnerianer" nicht unbedingt über Onlineverkauf buchen will, sondern eher den schrfitlichen Weg wählt ;)
    Jedenfalls guter Tipp, das werd ich auch mal probieren.

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  • Uff, Ostern 2016 ist gerettet, ich hab nen Parsifal im (Süd)westdeutschen Raum gefunden! Köln und Mannheim standen zur Auswahl, aufgrund der weiteren österlichen Planung hab ich mich für Mannheim entschieden.
    Ich habe ja d.J. in Frankfurt schon bei den Preisen gestöhnt, aber MA toppt das nochmal. oO

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  • http://www.rp-online.de/nrw/st…d-politisch-aid-1.5337258


    Falls jemand hingeht in den nächsten Wochen - lasst mal hören, wie´s war/ist…
    (Nicht nur, weil angeblich auch ein paar Klänge der Hosen zu hören sein sollen.)
    Der Roman "Königsallee" von H. Pleschinski ist in jedem Fall sehr spannend, lesens- und empfehlenswert - ich hab ihn innerhalb von zwei Tagen verschlungen!







    "Morgen ist auch noch ein Tag", sagte der Optimist.
    (Werner Mitsch)

  • Zugegeben, ich bin völlig unvorbereitet hin: ne Oper halt die ich noch nicht gesehen habe, Beethovens einzige und leider gibt das Koblenzer Programm diese Spielzeit nicht viele Opern her (Die Zauberflöte noch, aber da muss man sich keine Sorge machen, die zu verpassen, die läuft eh ständig und überall). Mehr Wissen und Gründe waren nicht vorhanden.


    Als sich der Vorhang hob, befand sich das Orchester nicht in seinem Graben - was mir erst in diesem Moment auffiel - sondern es stand auf der Bühne. Nanu, hatte ich was verpasst? Konzertant? Jo, dann halt Konzert, auch gut, von mir aus... Stutzig machte mich aber, dass am rechten Bildrand 3 Personen in "Bühnenhaltung" saßen und im Schnelldurchgang eine wortlose Ehrung stattfand. Ich nehme an, am linken Bildrand saßen dann Ehrer und Geehrte, leider habe ich diese Ecke von meinem Rangplatz aus nicht gesehen. Murphys Gesetz: Sitzt man am Rand/aufm seitl. Rang, spielt die Handlung immer in genau dieser sichtbehinderten Ecke. :D:rolleyes:
    Die Ouvertüre war eigentlich vielversprechend, es hätte eine richtig schöne Oper werden können, wenns so weiter gegangen wäre. Doch i-wie zog sich der Abend ziemlich zäh dahin und es mochte kein wirkliches Interesse bei mir aufkommen. Was ich vorher noch schnell gegoogelt hatte, war die Länge der Oper: 2,5h, das hätte man doch durchspielen können. Leider hatte ich vergessen auf den Aushang zu schauen und wußte nicht, obs Pause geben wird. Die gabs, nach 80min. Das war einerseits zwar gut - ne kurze Zwichenerlösung - aber unnötig, weils auf die restl. 70min auch nicht mehr angekommen wäre, dann wärs vorbei gewesen.
    Ich weiß noch nichtmal so richtig, was mich an dem Abend gestört hat: die Oper als solche? Joa, die Musik war wie gesagt, anfangs ja ganz ok. Die Inszenierung? Hm, an gräßliche Bühnenbilder habe ich mich ja inzw. (fast) gewöhnt, auch grüne Frösche (!) stören mich fast nicht mehr, wenngleich ich dessen Auftritt natürlich nicht verstanden habe. Die gesprochenen Parts? Ja, kann sein, das war a) anstrengend zu verstehen (mir teilweise zu leise) und b) kam i-wie keine durchgehende Handlung auf, durch den Wechsel von sprechen ohne Musik und Gesangparts, wofür sich das Orchester jedesmal neu bereit machte.
    Habe mich dann durch den Abend gerettet, in dem ich die meiste Zeit den Paukenspieler (Pauker? Paukist?) beim stimmen seiner beiden Pauken beobachtet habe. War auch interessant.


    Inzw. habe ich mir die Handlung der Oper zwar nochmal durchgelesen. u.a. in Konrad Beikirchers Opernführer (in dem sie gar nicht so schlecht weg kommt), konnte sie den einzelnen Situationen auf der Bühne zwar zuordnen, aber rückwirkend Gefallen dran habe ich immer noch nicht gefunden.


    Edit sagt: nach der Ouvertüre bezog das Orchester seinen eigentlichen Platz im Graben.

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