Ballast der Republik

  • Die CD läuft jetzt bei mir seit Release tägl. ununterbrochen im Auto. Im Prinzip würde ich sie ja gerne mal rausnehmen und etwas Abwechslung reinbringen, aber i-wie krieg ichs nicht übers Herz - einfach nach wie vor zu gut! :daumen:



    Dito. :D


    Und ein paar Lieder sprechen mir total aus der Seele. Vor allem Ballast der Republik. Bin ich doch jahrelang teilweise echt mit nem schlechten Gewissen rumgelaufen, weil ich ohne den 2. Weltkrieg gar nicht da wäre (Großvater im Krieg in engl. Gefangenschaft - später jahrelang ziviler Angestellter bei der RAF (war immer witzig, wenn ich in den 80ern erzählt habe, wo meine Eltern arbeiten "Bei der RAF" "Waaaassss??")- dann in UK später meinen Vater adoptiert und mit nach Deutschland gebracht).


    Und gleichzeitig frag ich mich immer, warum ich das habe. Schließlich kann ich ja nichts direkt dafür...trotzdem zwickts mich immer spätestens, wenn ich ne Reportage über die Zeit sehe oder so...eben immer derselbe Parasit.


    Und "Draußen vor der Tür"...mhhh...vielleicht doch ne Idee, das Kriegsbeil zu begraben. Noch hätte ich die Gelegenheit...

    Whispering voices in my head, sounds like they're calling my name.

    Einmal editiert, zuletzt von boogie1982 ()


  • Dito. :D


    Wobei ichs inzw. doch ab und zu raus nehme und die gute alte IaS wieder zum Einsatz kommt. Inzw. könnte aber mal i-wer ne neue interessante Platte rausbringen, langsam kann ich beide nicht mehr hören... :whistling: ... und dummerweise keine mp3-Möglichkeit im Auto (noch zu hörende Mitschnitte stapeln sich :rolleyes: )


    (Großvater im Krieg in engl. Gefangenschaft - später jahrelang ziviler Angestellter bei der RAF (war immer witzig, wenn ich in den 80ern erzählt habe, wo meine Eltern arbeiten "Bei der RAF" "Waaaassss??")- ...


    Als ich in London das erste mal vom RAF-Museum las, dachte ich ehrlich gesagt auch: "Hä??" :D

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

  • Inzw. könnte aber mal i-wer ne neue interessante Platte rausbringen, langsam kann ich beide nicht mehr hören... :whistling:

    Sind doch zuletzt einige gute Platten herausgekommen. Anfang des Monats die neue Hives-Scheibe oder letzte Woche die neue Offspring. Was gute Rockplatten betrifft, ist das bislang echt ein ziemlich guter Sommer...

  • Ich weiß auch nicht, warum ich wieder diesen Thread auspacke. Es ist wahrscheinlich einfach nur die Enttäuschung über dieses Album. Ich meine, die Hosen feiern dreißigjähriges Album, wollen einen Meilenstein wie Green Days American Idiot (Zitat) veröffentlichen und veröffentlichen dann so ein Stückwert.
    Ich habe diese Platte deutlich öfter gehört als die IAS bspw. Und ich muss sagen, die Platte wird nicht besser, sondern immer schlechter.


    Ich mein, die Platte wirkt nicht wie aus einem Guss wie bei anderen (Die aufmerksamen Leser werden bemerken, dass ich versuche, objektiv zu schreiben, so dass eventuelle der Eindruck entstehen könnte, ich würde all die genannten gut finden. Dies ist mitnichten der Fall. Opium fürs Volk ist das schlechteste Album für mich )
    IAS tat es: der Sound war druckvoll und kräftig, Songs waren eine Mischung aus Balladen und rockigen Midtempo-Nummern, Campino überzeugte als Texter: kurz die Platte konnte überzeugen. Man wusste, was die Hosen wollten, wo sie stehen. Es war einfach wie aus einem Guss
    Gleiches muss man über die Opium sagen, in der die Hosen bewusst Neuland betreten haben. Auch die Auswärtsspiel, bei der die Hosen Songs aufnehmen wollten, die ein bißchen mehr back to the Ursprung waren. Auch hier haben sie überzeugt. Musikalisch wie textlich.


    Aber BDR???? Es wirkt unausgegoren, wie zu früh veröffentlicht. Keine Richtung, keine Ziel, viele verschiedene Songarrangements, wobei die wenigstens komplett überzeugen können. Getreu dem Motto: was brauchen wir für ein Album: etwas rockiges, etwas balladeskes, etwas trauriges, etwas lustiges. Und voilá man bekam es. Aber alle diese Einzelteile passen hier nicht zusammen. Weder vom Songwriting noch vom Texten noch von der Zusammenstellung der Songs. Zu den Songs ist glaub ich alles gesagt worden: die vermeintlich schnellen Songs sind nicht schnell, die rockigen sind nicht rockig genug, balladeske Songs gibt es von den Hosen hundert bessere, etc.. Die Platte verkommt zum mageren Durchschnitt. Und das zum Jubiläum. Ich finde das bitter.


    Es scheint, als ob die Hosen beim Produzieren sich selbst im Weg standen. Das sie an Punkten kamen, an denen sie nicht mehr weiter wußten , sich stritten und keinen Ausweg fanden–sowohl bei der Musik als auch bei den Texten. (Warum hat sich den Campino Hilfe geholt bei den Texten? Obwohl ich das nicht schlimm finde. Es zeigt ja, wie selbstkritisch er eigentlich nicht. Und wenn man Tage wie diese rausschmeißen wollte, und diese Birgit sagte, dass das Lied doch unbedingt auf die Platte müsste. Das hat jemand hier im Forum gesagt und ich glaube dem einfach mal) Das klingt, als ob man sich ein bißchen zu viel hat reinreden lassen. Nichts gegen Anmerkung von draußen, aber manchmal geht dieser Schuss auch nach hinten los. Man wollte zuviel und heraus kam wenig. Ich glaube, die Hosen hätten sich ein halbes Jahr mehr Zeit nehmen sollen. Es ist ein halbgares Stückwert. Stattdessen ist es ein Kompromisswerk geworden. Lastete das Damoklesschwert des Jubiläums doch über dem gesamten Entstehungsprozess? Mir scheint es so.


    Nur der Erfolg beweist das Gegenteil –sofern man kommerziellen Erfolg als Gütesiegel begreift.


    Insbesondere textlich mag die Platte gar nicht überzeugen: viel platte Songs (BDR, Schade..), fast komplett fehlende Selbstironie (Stattdessen: Man beachte Das ist der Moment: Ein Text zum Fremdschämen), wenig selbstreferenzielles (Draußen vor der Tür: diese Thematik kann Campino besser umsetzen); einzig Europa sticht da deutlich heraus.


    Campino sagte, dass man Popmusik immer gut gefunden habe. Diese Einflüsse bemerkt man deutlich. Mit dieser Platte sind sie im Pop auch angekommen. Opium markierte den Stadionrock, sollte BDR den Punkt des Pop-Rocks markieren?! Quo vadis, Hosen?


    Die Beiwerkplatte wirkt dabei wie eine Entschuldigung: die Songs sind wesentlich besser arrangiert (Man beachte vor allem Stimmen aus dem Massengrab oder Lasset uns singen: Es kann nur Superlative hierfür geben), sie sind humorvoller, sind aggressiver, sind balladesker, sind schneller. Auch wenn nicht alle Kompositionen geglückt sind….Und wie kam eigentlich die Zusammenstellung der Songs zustande: Da war doch Vincent Sorg oder sonst wer im Spiel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hosen einfach so Ärztes Liebe gecovert hätten. Da gab es doch andere Stimmen, die darauf aufmerksam gemacht haben, dass man doch wohl sowas covern sollte. Das kann mir keiner weiß machen, dass alle Songs auf Hosenmist gewachsen sind.


    Und ich hoffe, dass die Hosen selbst diese Plate retrospektiv als wenig gelungen bezeichnen werden. Dann habe ich noch Hoffnung




    Ich schreibe aus einer Enttäuschung heraus, die wahrscheinlich keiner so richtig nachempfinden kann. Ich habe wirklich fest daran geglaubt, dass die Hosen zum 30jährigen ein Album raushauen werden, dass mich komplett aus den Socken gehauen hätte. Und dann sowas.


    Ach ja, ich weiß auch, dass der Neuigkeitsfaktor dieses Posts gen Null tendiert, also erspart mir klugscheißerische Kommentare diesbezüglich. Vor allen Dingen so Sachen wie "Warum machst Du es dann?" Begreift es einfach als "einen Frust von der Seele schreiben"

  • Solche Posts wie deiner, BammBamm, finde ich völlig ok - du begründest was dir nicht passt und hast 0,00 einen aggressiven Ton drauf - und der Ton macht die Musik. So hört man auch eher zu.
    Man erkennt in deinem Text die Enttäuschung und obwohl ich das Album grossartig finde, muss ich dir in ein paar Punkten recht geben:


    Campi war textlich schon stärker am Start und der Fakt, dass er mit dem jungen HipHoper Marteria an Texten gearbeitet hat, lässt auf viel Druck schliessen. Es ist bekannt, dass Campi häufig verkrampft, wenn es um's texten geht. Logisch, er muss ja dann auch hinstehen und diese Gedanken erläutern und repräsentieren.


    Das Andere ist die Produktion: Auch hier bin ich derselben Meinung wie du - ähnlich wie 86 bei "Damenwahl" und 93 bei "Kauf mich", ist es auch hier etwas zu brav, zu klinisch und zu soft geworden. Den Sound von "In aller Stille" bei "Ballast.." und es wäre einfach grossartig. Ok, das ist es für mich auch so, weil ich die Melodien, die Refrain usw. einfach gelungen finde. Nicht mehr dieses Pseudo-Hart-Brett zulasten der Melodie, sondern eher wie zu "Damenwahl"-Zeiten gute, eingängige Melodien. Aber eben: Der Klang des Soundes von "In aller Stille" hätte nicht geschadet... Ich denke an "Teil von mir"; wenn da die Drums einfallen und die Gitarren loslegen, weht es einem das Toupet von der Birne!!


    Was deinen Kritikpunk von "etwas rockiges, etwas balladeskes, etwas trauriges, etwas lustiges" angeht, muss ich jedoch feststellen, dass es schon immer so war seit spätestens 1990. Das ist also normal.


    Ob "Opium..", das sehr sperrig ist im Vergleich zu zB "Kauf mich", der Startschuss des Stadionrock war, wage ich zu bezweifeln. Genauso wenig wie, dass "Ballast.." jetzt für den Pop stehen soll. Wie gesagt hatte man schon "Damenwahl" und "Kauf mich". ...wenn ich es mir recht überlege, ist für mich die "Horrorschau" musikalisch schon fast die stadionrockmässigste Hosen-Scheibe..!

  • Finde konstruktive Kritiken auch immer sehr lesenswert... und das sind diese hier ohne Frage. :)
    Sicherlich lastete ein riesiger Druck anlässlich des Jubiläums auf der Band und die Aufnahmen mussten fertig werden, vor allen Dingen noch vor dem RAR Auftritt wo zigtausende die neuen Songs mitgröhlen sollten!
    Deswegen auch die Zusammenarbeit mit einem externen Musiker. Im Vergleich zu IaS gebe ich dir Recht; BdR ist m. E. ein schwächeres Album. IaS hatte auf jeden Fall mehr Konzept und gefiel mir auch definitiv besser. Allerdings wäre es zum 30-jährigen ziemlich grotesk ein so düsteres Album zu produzieren, weswegen die Grundstimmung des neuen Albums wieder positiv daherkommen sollte. Und das ist ihnen mit hymnenartigen Mitgröhlnummern wie "Tage wie diese", "Schade, wie kann das passieren" oder "Das ist der Moment" durchaus gelungen und auch mir gefällt es sehr gut.
    Kurzum: Das Jubiläum drängte und das Album sollte deswegen nicht zu düster klingen. Ich gehe auch ganz stark davon aus, dass wir "Europa" garantiert nicht als Single irgendwann im Regal stehen haben werden. ;)

    George Junius Stinney Junior
    !!!SCHREIT - SEINEN - NAMEN!!!


  • Immer wieder interessant zu sehen, wie verschieden die Geschmäcker doch sind. Wenn ich mir so die letzten 10 Posts durchlese, ist das Album bei einigen wohl nicht so gut angekommen.
    Ich dagegen empfinde es als bestes Album seit der Auswärtsspiel und definitiv besser als IAS. Liegt bestimmt daran, dass die Menschen, die die Hosen schon 20 Jahre aktiv miterleben eine ganz andere Sicht haben.
    Mich würde mal interessieren, wie IAS und BDR klingen würden, wenn sie nicht den produzenten gewechselt hätten.

  • Warum wird eigentlich die Opium fürs Volk immer als DAS Album angesehen? Da sind genau so Lückenfüller drauf wie auf den anderen Alben...


    Auf sowas wie Schade, wie kann das passieren, hätte man allerdings echt verzichten können und dafür eine der Tage wie dieser B-Seiten reinnehmen sollen... Ansonsten find ich keinen wirklich schlechten Song auf dem Album, aber ein Totalausfall muss ja immer dabei sein, bei der IAS war es Auflösen, über die Zurück zum Glück breite ich mal den Mantel des Schweigens :|

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Über die Songauswahl,bei allen Alben,lässt sichtrefflich(unendlich)streiten.Aus 40-50 Titeln,ca.16 + Singles(4) 12 auszuwählen,scheint so leicht nicht zu sein.
    Finde,wie fast immer,das die Titel der TwD-Single genau aufs Album gepaßt hätten.Anderseits wollen sie ja auch Singles verkaufen!!!
    Aber erinnere mich an die Dokumentation(MTV)-wo auch die Gruppe endlos diskutiert,Titelauswahl,Name der Platte etc..


    Verstehe die Kritik von BammBamm durchaus!Habe aber,gerade am letzten Wochende die Erfahrung gemacht,das mir zu ``vorgerückter Stunde´´auch Titel zusagen,die ich bis dahin unterschätzt hatte.(2/3 Liebe;Das ist der Moment;Ein guter Tag zum Fliegen)
    Und irgendein Thread Aufhören blablabla.. wäre somit damit nähmlich auch überflüssig,weil sie mit so einem Album schon mal nicht
    Tschüß sagen!(Sterben müssen wa alle mal!Aber man kann doch mal Tschüß sagen!!! - Der große Philosoph Kurt Krömer)

    GUERILLA OPEN ACESS MANIFEST

  • Kann die Kritik von Mr. BammBamm auch so ein Stück weit nachvollziehen. Finde das Album zwar gut, aber textlich ("Europa", "Draußen vor der Tür" ausgenommen) war z.B. IAS definitiv besser, außerdem wirkt es in sich nicht geschlossen - irgendwie unrund, eben nicht aus einem Guss. Zusätzlich zu eben einen für mich verhältnismäßig höheren Anteil an Songs, die man irgendwie schnell wieder vergisst oder gar beim Weiterhören weiterskippt.

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