Text: Champions League

  • Neulich hab ich geträumt
    Ich hätt' die Champions League gewonnen
    Ja wirklich, ich allein
    Mein Team war nicht mitgekommen
    Ich weiß gar nicht mehr, wer mein Gegner war
    Ich glaub, ein spanischer Verein
    Es gab Verlängerung und Elfer-Schießen
    Und ich schoß alle rein


    Mein Trainer hat vor Freude geweint
    Denn ich war vor dem Spiel noch verletzt
    Da hatte er Angst, denn er wusste genau,
    Dass mich niemand hier ersetzt
    Es war der absolute Wahnsinn, die pure Emotion
    Und nachher haben alle nur The Champion gesungen


    You are the Champion
    You are the Champion
    You are the Champion
    You, yeah You


    Der Jubel war unbeschreiblich
    Es kam mir alles so unwirklich vor
    Und meine Freundin schrie mir dauernd
    "Du bist Weltklasse" ins Ohr
    Jetzt denken sie ruhig, der Mann ist krank,
    Ein richtig armes Schwein
    Das ist mir egal, es ist ein geiles Gefühl
    Champions League Sieger zu sein


    You are the Champion
    You are the Champion
    You are the Champion


    Plötzlich war das Stadion leer
    Das Flutlich ging langsam aus
    Ich irrte durch die Katakomben
    Und fand keinen Weg hinaus
    Ich dachte, das ist ja jetzt kafkaesk
    Doch ich hatte den Pokal
    Ich wachte auf und sagte mir
    "Das träumst du gleich nochmal!"


    Seitdem träume ich jede Nacht
    Denn das Träumen fällt mir leicht
    Doch das Champions League Finale
    Habe ich leider nicht mehr erreicht
    Ich bin der einzige Düsseldorfer
    Der je die Champions League gewann
    Es kommt mir alles noch so vor wie gestern
    Und ich hör noch den Gesang


    You are the Champion
    You are the Champion
    You are the Champion
    You, yeah You

    "When everyone’s so sensitive it’s easy to be tougher than the rest" - NMA

    2 Mal editiert, zuletzt von Agent1873 ()

  • Das höre ich raus:

    Der Jubel war unbeschreiblich
    Es kam mir alles so unwirklich vor
    Und meine Freundin schrie mir dauernd
    "Du bist Weltklasse" ins Ohr
    Jetzt denken sie ruhig der Mann ist krank,

    Hier kommt der Diktator!
    wer ihm nicht folgt, der wird verbannt.
    Er verlangt absoluten Gehorsam
    von seiner kranken Anhängerschaft.

  • So, ich geb einfach mal meinen Senf zu dem Lied.
    Ich dachte anfangs, dass der Text ziemlich belanglos und einfach nichtssagend ist, aber dann habe ich mich gefragt, ob es nicht doch ein bisschen tiefgreifender ist, als man im ersten Moment vermutet.
    Ich verstehe es mittlerweile so, dass es um einen Menschen geht, der sich in seinen Träumen verliert. Einer, der irgendwie den Bezug zur Realität verloren hat

  • Ich denke mal, dass es darin nicht nur um das Sich verlieren in seinen Träumen geht. Eher könnte ich mir vorstellen, dass es von Leuten handelt, die Wunschträume haben und nur die positiven Seiten daran sehen und nicht wissen, was man dafür oft auch aufgeben und leisten muss. So kennt der "Träumer" nichtmal mehr den Gegner, obwohl es im Fußball gerade darauf ankommt, sich auf jeden Gegner optimal vorzubereiten. Auch die Tatsache, dass er jeden Elfmeter selbst verwandelt und sein Team nicht mitgespielt hat könnte ja darauf hindeuten, dass er es unterschätzt, welche Wichtigkeit das Team besitzt und dass jeder einzelne Spieler nur ein Teil davon ist.

    Wir sind übrig.

  • Also das klingt jetzt sehr weit hergeholt (und ist sicher nicht dass,
    was campino sich bei gedacht hat), aber ich finde die "Story" im Lied
    ähnelt sehr stark einem Drogenrausch. Man fühlt sich zwar erst wie der
    König der Könige und ist unbesiegbar (Koks etc...), ist aber trotzdem
    irgendwie allein. Dann kommt irgendwann der Absturz, die Wirkung lässt
    nach und die Realität kehrt zurück ("die Flutlichter gehen langsam
    aus"), das "kafkaeske" (ich find den ausdruck sehr sehr geil!) rumrennen
    in den katakomben klingt klingt für mich stark nach dem umschwenken
    eines LSD/Pilz-Trips in einen Horrortrip (ich weiß leider wovon ich
    spreche). Und "unwirklich" kommt einem dann alles auch vor, die etwas "andere" realität eines Trips ist zwar in dem Moment vorhanden, aber irgendwo im hinterkopf weiß man noch (wenn man nicht zuviel genommen hat), dass das alles nicht real ist. Vor allem die Zeilen ab "Jetzt denken Sie ruhig der Mann ist
    krank" sprechen genau die Gedanken aus die man hat wenn man druff ist,
    man weiß zwar dass die andern einen komisch anschaun und schlecht über
    einen urteilen, es ist einem in dem moment aber egal weil mans selbst
    grad einfach nur geil findet. und wenns vorbei ist will man nochmal. Und
    das der Protagonist das Champions Leage Finale nie wieder erreicht hat,
    erinnert mich sehr stark an die wirkung von Heroin, da der Kick laut
    Aussagen von Konsumenten niemals wieder so krass ist wie beim ersten Mal
    und man immer mehr nimmt nur um so nah wie möglich wieder an den kick
    vom ersten mal ranzukommen.


    Wie gesagt, ich glaub weniger, dass das Campinos Gedanken waren, aber ich finde die Ähnlichkeit schon sehr auffallend.

  • Wenn das wirklich so ist, wie du es hier schilderst en absolut interessanter Gedanke! Obs die Gedanken waren oder nicht - ganz egal!


    Was ich mir noch überlegt hatte: Vielleicht hatte Campino ja wirklich einen solchen Traum oder zumindest einen ähnlichen... Das würde ich ihn bei Gelegenheit mal fragen

    Man sagt ja von Campino, dass er bei kleinen Spielchen anfängt zu bescheißen, sobald es für ihn nicht läuft und wenn das auch nichts nützt versucht ers mit ner ziemlich großen Klappe. War so mein allererster Gedanke beim Hören des Liedes. Das verknüfpt mit der Möglichkeit sowas zu träumen, find ich wiederum gar nicht so abwegig

    Kein Zeitungsknabe wird uns jemals befehlen,
    was grad alt oder brandneu ist.
    Damit würd' er höchstens soviel erzielen,
    wie ein Hund, der gegen Bäume pisst.

  • Ich bin ein wenig überrascht, dass noch keiner hier das Offensichtliche angesprochenen hat: Für mich erscheint es ziemlich naheliegend das Campino wie in den meisten seiner Texte über sich selbst, bzw. hier über den Status der Toten Hosen (vergangene Höhepunkte, unangreifbarer Status in den 90ern) geschrieben hat. Wie schon so oft codiert der gute Mann das ganze gern mit Fußball- und Traummetaphern, aber wenn man das Prinzip dahinter, bzw. die Herangehensweise einmal verinnerlicht hat, dann ist der Text eigentlich ziemlich eindeutig... Zeilen wie "Ich bin der einzige Düsseldorfer, der je die Champions League gewann" sprechen da imo auch für sich...

  • Ich denke, dass Campino sich nicht sooo viel bei dem Text gedacht hat, denn er ist von Funny.


    Und solche Texte sind für den ja normal (siehe Bayern, Wahlkampf und Bofrost-Mann).



    "Kafkaesk" ist übrigens eine ganz geläufige Vokabel, welche oft in Buch- und Gedichtinterpretationen verwendet wird.



    Ich glaub das war erst mal genug Klugscheißerei für den Anfang 8)

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