Ballast der Republik: Kurzrezensionen Sammelthread

wsv · 30. April 2012

da es hier ja gewünscht ist für seitenthemen auch nen neuen thread zu starten, nehme ich das hier mal zum anlass

Zitat

"Ballast der Republik

Vom Punk zum Popper: Diesen Vorwurf
durften sich die Toten Hosen in den letzten Jahren zur Genüge anhören.
Zu oft sah man Campino im Anzug bei steifen Preisverleihungen, und
einige Songs des letzten Werks schlitterten oft haarscharf an der
Kitschgrenze vorbei. Pünktlich zum 30-Jährigen Bandjubiläum werden die
Hosen aber zu wieder Punks. Campino brüllt wie in jungen Jahren, die
Band drückt aufs Tempo und kommt ihrem Frontmann wie gewohnt beim
lautstarken Chorus zu Hilfe. An manchen Stellen weicht der Rock dem Pop,
die Texte handeln von Unendlichkeit, der Schönheit des Moments und der
Beziehung zum Vater. Damit sind die Düsseldorfer natürlich auch
massenkompatibel, allerdings auf eine angenehm nostalgische und
authentische Art. So hört es sich also an, wenn Punks in Würde altern.
Mehreren limitierten Versionen des Albums liegt übrigens noch eine CD
mit Coverversionen bei. Darauf spielen die Hosen, was ihnen lieb und
wichtig ist, darunter Kraftwerk, Falco, Rio Reiser - oder den
kongenialen Anti-Nazi-Song "Schrei nach Liebe" von den Ärzten. (jcw)"

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http://www.kulturnews.de/knde/…=Ballast%20der%20Republik

die vergeben dort 4 von 6 sternen.

für mich liest sich das wie ein text von jemandem mit der naivität zur musik und der ausdrucksweise eines 5. klässlers. ein professioneller musikjournalist kann das ding da jedenfalls nicht dahin geklatscht haben.

wsv · 30. April 2012

Ballast der Republik (2012)

Zitat

Pünktlich zum 30-jährigen Bandjubiläum liefern die Toten Hosen ihr
vielleicht bestes Album ab. Auch diesmal sind Stadionheuler,
nachdenkliche Balladen und politische Statements zu hören. Im
Unterschied zu anderen altgedienten Acts frönen die Hosen aber nicht der
rückwärtsgewandten Nostalgie, sondern ziehen wie immer ihr Ding mit
einem heissen Draht zum Hier und Jetzt durch. Ob es sich um ein
Punk-Album handelt, beantwortet Campino wohlweislich und treffend: „Wir
sind die Toten Hosen, basta.“ Er unterstreicht damit, was längst
Tatsache ist: Die Toten Hosen sind ihre eigene Marke geworden.

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http://www.sendungen.sf.tv/sta…sicht/Stars-extra-Campino

Pennsocke · 30. April 2012

Darf man den Thread auch kommentieren? Ich finde beide Statements einfach sowas von nichtssagend...
Da könnte man auch andere Bandnamen reinsetzen und es könnte mich Ach & Krach auch noch passen...

wsv · 30. April 2012

was hab ich hier schon zu sagen?
ne klar, ich find die beiden dinger auch sehr bescheiden. eine verschwendung an promo cds.

WalterJoergLangbein · 1. Mai 2012

Die erste "Rezension" (Vom Punk zum Popper) ist weder Fisch noch Fleisch. Wer sie auch verzapft hat, hat eine bemerkenswerte Leistung vollbracht
Da wird irgendwo irgendwie "gelobt", aber gleichzeitig auch verdammt, als habe der Herr Lehrer gesagt... "Der Aufsatz war hundsmiserabel, aber auf seine Art doch ganz ausgezeichnet! Ja, man muss dieser wirklich gelungenen Arbeit eine glatte 6 geben!"

Die zweite Rezension ist deutlich kürzer. Sie gefällt mir, ich gebe es zu, besser als die erste... Weil ich voreingenommen bin und mir die lobenden Worte der zweiten "Rezension" gefallen.

Wenn ich aber versuche, objektiv zu sein, dann muss ich konstatieren, dass beide Rezensionen einfach nichts taugen. Beide sind oberflächlich, ergehen sich in Allgemeinplätzen und sagen letztlich herzlich wenig über "Ballast der Republik" aus.

Haben die "Kritiker" denn "Ballast der Republik" vorab gehört? Das mag sein. Haben sie das neue Werk der Hosen zur Kenntnis genommen? Auch das mag sein. Nur in beiden Rezensionen ist so gut wie nichts eingeflossen, was darauf hinweist, dass es den Kritikern wirklich um eine Beurteilung der neuen Hosenscheibe geht. Sie bieten Blabla... Und um das zu fabrizieren, muss man das neue Werk der Hosen nicht gehört haben.

Fazit: Zwei höchst überflüssige "Rezensionen" ohne jeden echten Wert, die man beliebig auch anderen Scheiben anderer Bands zuordnen könnte. Wenn diese "Besprechungen" von Profis stammen sollten, dann vielleicht von Gartenexperten oder Süßwarenspezialisten. Aber als profunde Musikkritiker haben sie sich nicht erwiesen.

Verdacht: Beide "Rezensenten" haben ihr Urteil abgegeben, bevor sie sich mit "Ballast der Republik" beschäftigt haben.ich bin sicher: Das neue Werk hat ehrlichere Kritiker verdient. Wer sich für die Musik der Hosen interessiert, hat bessere Kritiken verdient, die auch etwas aussagen und die sich nicht auf Allgemeinplätze beschränken.

Vergessen wir das Geschreibsel, freuen wir uns auf die wirkliche Ware... Freuen wir uns auf "Ballast der Republik". Lassen wir die Musik auf uns wirken... Bevor wir sie beurteilen!

Walter

wsv · 1. Mai 2012

Zitat

Wie hoch müssen die Erwartungen an ein Album sein, das zu solch einem
runden Geburtstag erscheint? Gewaltig. Und die Toten Hosen schlagen sich
erstaunlich gut, denn sie spielen alle ihre Stärken aus. Vor allem
werden sie mal wieder politisch und liefern mit dem Titelsong „Ballast
der Republik“ eine zornige Punkrockhymne, die eine Brücke schlägt von
der Gründung der BRD bis in die Jetztzeit: „Wir haben keine Zeit mehr /
Für Politik und Religion / Wenn wir an Götter glauben / dann tragen sie
Trikots“. Allerdings schwören Campino & Co. selbst dem Götzen
Fußball nicht ab, mit „Schade, wie kann das passieren?“ schmettern sie
den perfekten Stadiongesang für alle Verlierer. Es fehlt nicht das
tiefgründige Lied („Draußen vor der Tür“), das Campino für seinen
verstorbenen Vater schrieb. Und nicht das traurige Trinklied „Zwei
Drittel Liebe“. Auf der Cover-CD „Die Geister, die wir riefen“
schließlich huldigen die Hosen Düsseldorfer Szene, sogar „Das Model“ von
Kraftwerk spielen sie neben alten Punk-Heroen. Sie scheuen nicht einmal
vor den Ärzten zurück („Schrei nach Liebe“) und gehen ins abstrus
Schlagerhafte („Einen großen Nazi hat sie!“). Anleihen bei Rio Reiser,
Erich Kästner, Hannes Wader und Falco zeigen, wie weit ein Rundumschlag
gehen kann. Sich nach so vielen Jahren noch so offen und vielseitig zu
zeigen, dafür gebührt den Toten Hosen zumindest Respekt. how

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http://www.derwesten.de/kultur…s-beruehmt-id6613008.html

dort gibts auch ein interview mit campi zum neuen album.

Michi_1893 · 4. Mai 2012

Zitat

Ballast der Republik

Die langweilige Frage, ob das noch Punkrock ist, sparen wir
uns jetzt mal, und schauen einfach auf die Songs. Von denen gibt es auf dem
neuen Doppelalbum zum 30-jährigen Bandjubiläum viele - 16 eigene und 15
Coverversionen haben Die Toten Hosen zusammengetragen. Es war kein leichtes
Unterfangen (wie man in unserer April-Titelgeschichte lesen konnte), aber das
ist es bei den Düsseldorfern ja nie. Das Schöne ist: Man hört das diesmal
nicht. Lange klangen die Hosen nicht so zwingend. Auf "Ballast der
Republik" bündeln sie ihre Kräfte effizient wie ungefähr seit (dem arg
unterschätzten) "Auswärtsspiel" nicht mehr.

Der Titelsong gibt das Tempo vor - und widmet sich einem
Lieblingsthema Campinos. Mit dem Rostocker Rapper Marten "Marteria"
Laciny hat er sich Gedanken um den Stand der Republik gemacht: "Wir haben
keine Zeit mehr/ Für Politik und Religion/ Wenn wir an Götter glauben/ Dann
tragen sie Trikots." Und doch drückt einen immer die Last der Geschichte
nieder, und die Sorgen der Gegenwart auch - es ist das alte Lied der Deutschen.
Und es ist eine klassische Hosen-Hymne: Eigentlich müssten diese Lieder
deprimierend sein, aber man will doch sofort mitsingen. So ist das auch bei
"Traurig einen Sommer lang", der Satire über das tragische
Musikantenleben.

Die Toten Hosen sind längst keine Dilettanten mehr, man hört
das an der abwechslungsreicheren Instrumentierung (sie haben in Vincent Sorg
jetzt auch den passenden Produzenten und mit Tobias Kuhn einen tollen Arrangeur), und wenn sie mal wieder einen simplen
Brecher schreiben, dann aber richtig - siehe "Zwei Drittel Liebe"
oder "Schade, wie kann das passieren". Die nachdenklicheren Lieder,
in denen Campino über Vergänglichkeit, Moral und Sinn sinniert, gibt es
natürlich auch: das Flüchtlingsdrama "Europa" oder "Altes
Fieber", das gegen den Alltagstrott und die Erinnerungen an angeblich
bessere Zeiten kämpft. Am anrührendsten sind aber die beiden Balladen über
Väter: "Draußen vor der Tür" erzählt Campino aus der Sicht des jetzt
versöhnlicheren Sohnes, in "Das ist der Moment" geht es um ihn als
Vater - aber auch als Sänger und Rockstar. Ein ehrliches Lied ohne Pathos oder
Angeberei.

Und dann sind da noch "Die Geister, die wir
riefen". Die Hosen covern nicht nur die erwartbaren Kollegen aus
Düsseldorf - Male, Mittagspause, S.Y.P.H., nein. Sie verneigen sich auch vor
Falcos "Amadeus" und dem "Model" von Kraftwerk, sie spielen
Hannes Waders "Heute hier, morgen dort" und "Schrei nach
Liebe" von den Ärzten. Am überraschendsten ist aber wohl, dass weder die
Vertonung von Hermann Hesses "Im Nebel" noch die von Erich Kästners
"Stimmen aus dem Massengrab" peinlich geraten ist - die Gedichte
klingen einfach wie Hosen-Lieder. Das muss man erst mal schaffen! Am Ende kommt
noch die alte Weise "Lasset uns singen". Auf die nächsten 30 Jahre!
Oder wenigstens zehn.

04. Mai 2012 von Birgit Fuß

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Quelle: http://www.rollingstone.de/rev…ballast-der-republik.html

chris-dubois · 9. Mai 2012

Ich liebe die Hosen, aber ich kann BdR nichts abgewinnen, wenngleich ich es nicht wirklich schlecht finde, aber es ist halt... ich weiß auch nicht...

"auch" von "die ärzte" war SO geil, das Album liebe ich, weil es ROCKT und vielseitig ist.

BdR rockt kein bisschen und das Album ist für mich eigentlich ab "Das ist der Moment" vorbei, den Rest höre ich nie, Altes Fieber geht mir auch fast schon auf den Sack. Hat man halt alles schon häufig gehört...

Aber: "Draußen vor der Tür" berührt mich 100 mal mehr als "Nur zu Besuch": Ein textliches Meisterwerk in meinen Augen.

Kommt nie und nimmer an Klassiker wie Kauf MICH! oder Opium fürs Volk ran, reiht sich wohl ins "bad trio" ein: Unsterblich, Zurück zum Glück und halt Ballast der Republik.

WalterJoergLangbein · 9. Mai 2012

Es ist, finde ich, sehr erstaunlich, zu welch unterschiedlichen Bewertungen Rezensenten (und ich beziehe natürlich die Meinungsbekundungen vom Forum hier ein) kommen. Von grenzenloser Euphorie bis nüchtern-enttäuschter Haltung ist alles vertreten. Ich hoffe, bald zu meiner Rezension zu kommen, die ausführlich ausfallen soll!

Walter