Schrei nach Liebe und Ego

  • Allerdings hat man auch dieses Grauenhafte Madelaine aus Lüdenscheid gespielt, mag den Song überhaupt jemand?...

    2002 als es raus kam und dann auf Konzerten gespielt wurde fand ichs noch ganz nett..aber mittlerweile brauch das glaub ich kein Mensch mehr, einschließlich mich...

    Allright everybody in the irgendwie, jetzt muß mal langsam die Message rüberkommen..



  • Ok, alles klar - first; ich nehme mir nicht die absolute Wahrheit raus, ich sage nicht, was jemand für richtig oder falsch zu halten hat!! Ich schrieb lediglich MEINE persönlich Eindrücke!
    Wenn du meinen Post jedoch genau liest, ist dir sicher aufgefallen, dass ich absichtlich verallgemeinere (habe ich ja selber so geschrieben - von wegen dünnem Eis).
    Das tat ich mit Absicht!
    Und wie du auch aus meinem posting rauslesen kannst, sind für mich die "Punks" eben diejenigen, die nicht lässig nach Kohle betteln, sondern eben diejenigen, denen man das nicht mal ansieht - genannt zusätzlich am Beispiel des Studenten, der reichlich Zeit und Unterstützung hat und demjenigen, der sich diese Kacke nicht erlauben kann, weil er eben für seine Brötchen kämpfen muss!!


    Punk - was immer es ist, es gibt da sicher keine "Nummer sicher"-Definition - wird gegenwärtig von Vielen missbraucht um sich auszuleben, um zu provozieren, um sich stark zu fühlen oder um einen Grund zu haben dabei zu sein; in gewissen Momenten und Situationen ist es fast schon ein Trend - das ist für mich Kacke! Das bringt nix, das sagt nix aus und das ist billig, denn das kann jeder.
    Deswegen uA das Beispiel des Studenten, der dann später selber den dicken Job abzügelt.


    Was Demos in Berlin angehen: Keine Ahnung was in Berlin abgeht, da ich in Zürich wohne und lebe - das ist Schweiz und nicht Deutschland!!
    ABER: Auch hier gibt es diese Zustände, auch hier kann man Dinge angehen und Manches scheisse finden. Ich muss nicht in Berlin leben um "Punk" oder sonst einen Mist zu erkennen und zu kennen. Das kann ich überall wo Menschen sind, die sich dadurch versuchen zu idendifizieren, abzugrenzen und aufzufallen. Und bei uns in Zürich gibt es VIELE "Punks" die eben durch Städte ziehen und davon gehört haben, dass die Schweiz ein zahlungskräftiges Publikum hat - so hängen hier viele Berliner ab, die eben genau das tun, worüber ich berichtete. Und was ist das nun von derer Seite her? Auch diese Leute gehen dahin, wo sie es vermeintlich am leichtesten haben und wo sie vielleicht viel Kohle kriegen können - ist das auf ihre Weise nicht auch kapitalistisch??


    Nochmals: Was ich schrieb ist meine Erfahrung, meine Meinung - das muss niemand gut finden. Doch es kann auch keiner kommen und mir das absprechen, weil ich in meinem 35 Jahren genug gesehen und erlebt habe um mir darüber eine persönliche, sicher nicht allwelt korrekte, Meinung zu bilden.


    Und nch was: Bei uns in der Schweiz hat JEDER eine Chance was zu werden. Jeder kann am Ende einer von denen sein, der gut Kohle macht. Man muss dafür kein Anwalt sein oder sowas.... Aber man muss sich in den Arsch kneifen und gas geben. Man muss sich seine Scheisse erarbeiten und sich Mühe geben. Wer das nicht tut, darf sich nachher nicht beschweren. Möglichkeiten und Voraussetzungen haben grundsätzlich alle hier.


    Sodele, und nun gudnait everbody, ich geh pennen :) !

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • Und nch was: Bei uns in der Schweiz hat JEDER eine Chance was zu werden. Jeder kann am Ende einer von denen sein, der gut Kohle macht. Man muss dafür kein Anwalt sein oder sowas.... Aber man muss sich in den Arsch kneifen und gas geben. Man muss sich seine Scheisse erarbeiten und sich Mühe geben. Wer das nicht tut, darf sich nachher nicht beschweren. Möglichkeiten und Voraussetzungen haben grundsätzlich alle hier.


    Sodele, und nun gudnait everbody, ich geh pennen :) !

    The offered me the office, offered me the shop
    They said I'd better take anything they'd got
    Do you wanna make tea at the BBC?
    Do you wanna be, do you really wanna be a cop?




    Career opportunities are the ones that never knock
    Every job they offer you is to keep you out the dock
    Career opportunity, the ones that never knock



    I hate the army an' I hate the R.A.F.
    I don't wanna go fighting in the tropical heat
    I hate the civil service rules
    And I won't open letter bombs for you


    Bus driver....ambulance man....ticket inspector


    They're gonna have to introduce conscription
    They're gonna have to take away my prescription
    If they wanna get me making toys
    If they wanna get me, well, I got no choice


    Careers
    Careers
    Careers


    Ain't never gonna knock

  • Ich kenn den Text, ich kenn den Song, ich kenn die Band und ich weiss wann und WO er entstanden ist - hat jetzt ehrlich gesagt 0,000 mit dem zu tun was ich eben geschrieben habe, wsv! Das war jetzt aber 100% Ziel verfehlt!!


    Du kannst doch nicht wahrhaftig einen zornigen Text von The Clash aus Mitte der 70er in England auf die Gegenwart in der Schweiz projizieren, oder?


    Ich versuche es an einem kleinen Beispiel:
    Ich hatte 4. - 6. Klasse einen Mitschüler, der verdammt gut war. Zwar nicht der Hellste von Natur aus, doch er kam aus einer einfachen Familie und eignete sich den Schulstoff mit viel Fleiss an... So hatte er gute Noten. Bei uns ist es so, dass man nach der 6. Klasse 4 Möglichkeiten hat:


    1. Gymnasium
    2. Sekundarschule
    3. Realschule
    4. Oberschule


    Wer auf's Gymnasium gehen will, kann nicht an der Schule im Dorf bleiben - Gymnasien gibt es bei uns nur in Städten.
    Wer da also hin will, braucht automatisch mehr Geld - Bücher, Fahrtgeld, Kantinengeld etc pp.! DIeser Junge von dem ich grad schrieb, konnte nicht an's Gymnasium, weil die Famile 4 Kinder hatte und es halt finanziell nicht gereicht hätte, ihn dahin zu schicken. So hätte er die Sekundarschule machen müssen, was bedeutet: 3 Jahre Schule und sich dann eine Lehstelle suchen. Kein Studium (oder nach der 3. Sek nachmals die Aufnahmeprüfung zum Gymnasium zu machne - geht auch).
    Sodele, und jetzt kommt das Schlaraffenland Schweiz zum Zug: Der Staat unterstützte natürlich diese Familie und der Junge konnte zum Gymnasium gehen, anschliessend studieren und hat jetzt einen feinen Job. Wunderbar.


    Ich selber hätte mit meinem Übergangsschnitt auch auf's Gymnasium gehen können, doch ich hatte mit 12 oder so die Nase gestrichen voll von der Schule, wollte bald möglichst arbeiten und ging deswegen zur Sekundarschule und machte danach eine Ausbildung als kaufmännischer Angestellter. Das ist ebenfalls ein ok Job.
    Mein bester Kumpel, mit dem ich vom Kindergarten an zur Schule ging, schaffte es nicht in die Sek. und ging auf die Realschule - da auch 3 Jahre und dann Job! Er entschied sich für Maler. Als er die Lehre durch hatte, entschied er sich für eine 2. Lehre; Sportartikelverkäufer. Mittlerweile ist er Chef de Service in einem guten Restaurant in Zürich. Also auch hier ein guter Job!


    Insofern: Jeder hat bei uns die Möglichkeit einen guten Job zu haben. Wie gesagt muss mans ich einfach den Arsch etwas aufreissen, wenn man nicht zum Gymnasium gehen will.


    Die Leute, die auf die Oberschule gehen, sind oft Menschen mit Handicaps. Die sind nicht einfach nur faul oder dumm, sondern eben häufig nicht ganz gesund. Oder es sind Migranten, die die Sprache nicht können und deswegen einfach nicht in der Lage waren den Schulstoff zu verstehen. Das ist eine andere Diskussion, die ich hier nicht weiter ausführen möchte.


    Also nix da "Career opportunities"!
    Doch wo wir schon beim The CLash Song sind:


    "Do you wanna be, do you really wanna be a cop?"


    Auch hier gilt wieder: Wer sich zu fein ist für etwas, wer zu cool ist für etwas, das eben doch ein ganz ok Job ist, der soll die Klappe halten, wenn es dann später nicht so richtig klappt.
    Finde diesen Satz von Strummer - übrigens auch aus guten Verhätlnissen stammend, Sohn eines Diplomaten - oberarrogant und herablassend, während er sich in dem Song gegen Missstände auslässt. Das passt nicht zusammen. Logischerweise verstehe ich den "romantischen und idealistischen" Gedanken dahinter. But failed..!

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • Und nch was: Bei uns in der Schweiz hat JEDER eine Chance was zu werden. Jeder kann am Ende einer von denen sein, der gut Kohle macht. Man muss dafür kein Anwalt sein oder sowas.... Aber man muss sich in den Arsch kneifen und gas geben. Man muss sich seine Scheisse erarbeiten und sich Mühe geben. Wer das nicht tut, darf sich nachher nicht beschweren. Möglichkeiten und Voraussetzungen haben grundsätzlich alle hier.


    Ich kann nicht beurteilen, ob es in der Schweiz so ist, wie du es schreibst, aber ich weiß, dass es hier im Ruhrgebiet anders ist.
    Wenn Kinder aus bildungsfernen Familien kommen, haben sie nicht die gleiche Chance, wie andere Kinder.
    In Deutschland istdas Bildungsniveau so vom sozialen Status abhängig, wie in keinem anderen westeuropäischem Land, da das deutsce Schuzlsystem die Schwächeren Schüler ausgrenz und ungenügend fördert.
    Wer aus einem Arbeiterhaushalt kommt, hat es ungleich schwerer die Studienberechtigung zu erlangen. Von einer kleinen mächtigen Gruppe ist Elitenbildung gewollt. Es hat in Deutschland nicht jeder die gleiche Chance, die Ausgangslage ist sehr verschieden.


    Das weicht zwar etwas von ursprünglichen Thema ab, aber es ist m.E. ein gut gepflegte Lüge, dass jeder die gleichen Chancen hat, wenn er nur den Arsch hoch kriegt. Erzähl das mal den Leuten, die 100 und mehr Bewerbungen schreiben und nur Absagen bekommen.

  • Naja, also ich kenne niemanden aus der Mittel/Unterschicht, der mit einem guten Zeugnis, gutem Verhalten und Motivation benachteiligter ist las jemand aus gutem Haus mit schlechten oder mässigen Arbeitszeugnissen. Logisch gibt es die Vetternwirtshaft, die gibt es überall.


    Aber ich denke nicht, dass Kids aus ärmlichen Verhältnissen von der 1. Klasse an eine andere Schule besuchen als Normale oder Reiche (es sei denn, diese gehen auf Privatschulen, doch das ist ein minimal verschwindender Prozentsatz).
    Und in diesen Schulen haben alle denselben Lehrnstoff. Wer sich den Arsch aufreisst, kann auch mit weniger Grundintelligenz (und die ist auch nicht von reich oder arm abhängig) dasselbe Niveau erreichen wie ein kluger aber fauler Schüler. Es ist immer auch eine Frage des Fleisses.
    Wer aus der Schule an ein Gymnasium kommt, der ist auf einem Gymnasium. Egal ob reich oder arm.


    Bis dahin macht es also sicher keinen grundlegenden Unterschied.
    Meine Freundin ist Deutsche, sie stammt aus einem Haus mit 4 Kindern - also auch kein Bonzenhaus!


    Nun weiss ich aber nicht, ob Kids aus der Unterschicht, die es an's Gymnasium schaffen, in Deutschland unterstützt werden - das ist richtig. In der Schweiz werden sie es! Und als Student muss auch bei uns in der Schweiz jeder, dem Mami und Papi nicht den Rücken frei hält, einen Job annehmen um das Studium zu finanzieren. Ist auch ok, denn als Student hat man genug Zeit in der Woche 40% arbeiten zu gehen. Zahlt sich ja dann wieder aus.


    ...und nach einem abgeschlossenen Studium fragt kein Chef danach, aus welchem Haus der Kandidat ursprünglich stammt.


    Bei UNS gilt dasselbe auch bei Stellensuche/Lehrstellensuche: Wer ein gutes Zeugnis vorlegen kann, wird bevorzugt. Würd ich als Chef auch so machen, auch wenn ein Zeugnis natürlich nicht repräsentativ für einen zukünftigen Mitarbeiter ist. Schlechter Schüler ist nicht gleich schlechter Arbeiter. Schlechter Schüler ist nicht = dumm!
    Wer sich in der Schule Mühe gibt und fleissig ist, der hat prinzipiell die besseren Chancen! Egal ob reich oder arm.
    Das klingt jetzt vereinfacht und grundlegend - so ist es auch gemeint. Es gibt immer Ausnahmen, doch ich denke im Normalfall zählt nicht das Elternhaus, sondern die eigene Qualität und die kann man sich erarbeiten!
    Migranten, die sprachlich ein Defizit mitbringen, haben es da natürlich schwerer, das ist klar!!!


    Wegen den Bewerbungen: Klar, da gibt es Menschen, die mehr einreichen müssen... Doch woran liegt es? Am schlechteren Zeugnis oder daran, aus welchem Elternhaus sie stammen?
    Leider ist die Gesellschaft so, dass mittlerweile in vielen Jobs auch das Äussere eine grosse Rolle spielt. Schade, aber das ist so. DA hat sicher eine attraktive Person mehr Chancen als eine weniger vorteilhaft aussehende Person mit besserem Schul- oder Arbeitszeugnis! Aussehen jedoch ist nicht davon abhängig, ob jemand arm oder reich ist.
    Selbst in Läden wie KIK oder Takko kann man sich mittlerweile bei euch in Deutschland (bei uns in der CH nicht, da gibt es solche Läden nicht) ok Kleidung, die modern und gepflegt aussieht für kleines Geld kaufen. Und zu Zeiten von Ebay kann man sich sogar preisgünstig Markenklamotten ersteigern, einfach 2nd-hand... Also auch klamottentechnisch kein Problem mehr, da ja auch auf sowas geguckt wird bei Vorstellungsgesprächen.


    Zu diesem Thema gibt es einen sehr schönen und mitreissenden Film: "Das Streben nach Glück". Basiert auf einer wahren Geschichte, ist natürlich mit Will Smith hollywoodmässig inszeniert. Aber dennoch sehr, sehr gut!
    Klar kann man dieses Einzelschicksal nicht verallgemeinern, doch es zeigt auf, dass vieles möglich ist!

  • Dass eine Diskussion um das Lied "Schrei nach Liebe" zu einer bildungspolitischen Diskussion ausartet...
    Werfen wir mal einen Blick darauf, was die empirische Wissenschaft zu dem Thema sagt:


    Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks

    Im dreijährigem Turnus erhebt das Deutsche Studentenwerk eine Studie über die wirtschaftliche und soziale Lage an den Hochschulen. Sie stellt die umfassendste Dokumentation der sozioökonomischen Lebensbedingungen von Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland dar.
    Die Sozialerhebung des Jahres 2006 weist bereits einen „engen Zusammenhang zwischen dem Bildungsstatus der Eltern und dem Besuch der gymnasialen Oberstufe“ nach.


    a) Benachteiligung von Arbeiterkindern:
    Die Studierendenanfängerquote von Kindern aus Angestelltenfamilien ist ca. doppelt so hoch, die von Kindern aus Selbständigenfamilien ist ca. dreimal so hoch und die von Beamtenkindern viermal so hoch, als die von Kindern aus Arbeiterfamilien. So haben bspw. 41 % aller 19- 24-Jährigen in der Bundesrepublikneinen Vater mit der beruflichen Stellung eines Arbeiters. Von diesen 41 % besuchen nur 10 % eine Universität.
    Hingegen haben 9 % dieser Altersgruppe einen Vater mit der beruflichen Stellung eines Beamten, von denen wiederum 48 % eine Universität besuchen. Heruntergerechnet auf das Individuum bedeutet das wiederum, dass die Chance eines Beamtenkindes eine Universität zu besuchen, knapp fünf mal höher liegt als die eines Arbeiterkindes.


    b) Benachteiligung von Kindern von Angestellten ohne Hochschulabschluss:
    Angestellte ohne Hochschulabschluss machen den Bärenanteil unter den Angestellten aus. Die Kinder aus Angestelltenfamilien jedoch, die ein Studium aufnehmen, sind mehrheitlich Kinder von Angestellten mit Hochschulabschluss. Die Bildungsbeteiligungsquote von Kindern von Angestellten ohne Hochschulabschluss liegt damit nicht signifikant höher, als die von Arbeiterkindern: 27 % im Vergleich zu 17 %;


    c) Benachteiligung von Nichtakademikerkindern:
    Bildungstrichter (Auslese): 88 von 100 Kindern aus Akademikerfamilien übertreten die Schwelle zur Sekundarstufe 2, im Vergleich nur 46 von 100 Kindern aus Nichtakademikerfamilien. Noch deutlicher wird die Diskrepanz bei der Schwelle des Hochschulzugangs: 83 von 100 Kindern aus Akademikerfamilien übertreten diese, jedoch nur noch 23 von 100 Kindern aus Nichtakademikerfamilien. Was die Schwelle des Hochschulzugangs angeht, hat sich 2006 die Situation im Vergleich zu 2003 sogar noch verschärft, als noch 26 von 100 Kindern von Nichtakademikerkindern diese Schwelle übertraten.


    Der Fall PISA:
    Dank der PISA-Studie, die im Jahr 2006 in eine dritte Runde ging, lässt sich die Selektivität, die dem dreigliedrigen Schulwesen in der Bundesrepublik bis heute inne wohnt, auch im internationalen Vergleich nachweisen.

    Die PISA-Studien der OECD sind internationale Schulleistungsuntersuchungen, die seit dem Jahr 2000 in dreijährigem Turnus in den meisten Mitgliedsstaaten der OECD und einer zunehmenden Anzahl von Partnerstaaten durchgeführt werden und die zum Ziel haben, alltags- und berufsrelevante Kenntnisse und Fähigkeiten 15-jähriger Schüler zu messen.

    Die PISA-Studien waren in aller Munde v.a. dafür, dass sie ein nur durchschnittliches Leistungsniveau der deutschen Neuntklässler nachwiesen. Die Untersuchung aber umfasst auch die Frage nach den Einflüssen des sozialen Hintergrunds.
    Dass es Kritik an groß angelegten quantitativen Studien wie PISA gibt, ist kein Geheimnis. Nichtsdestotrotz existiert keine vergleichbare internationale, komparative Studie. Und es wäre nicht angebracht, deren Ergebnisse zu ignorieren.


    Die Kernbotschaft auch von PISA 2006 ist die fehlende Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem sowie dessen Klassencharakter: In keinem anderen vergleichbaren OECD-Industriestaat entscheidet die soziale Herkunft über den Bildungserfolg wie in der BRD.

    PISA 2006 wies nach, dass Kinder ungelernter Arbeiter mit durchschnittlich 614 Punkten nahe an die höchste Kompetenzstufe heranreichen müssen, um überhaupt eine Empfehlung für den Gymnasialbesuch zu erhalten. Dem Akademikerkind hingegen genügen 537 Punkte. Diese Differenz entspricht in etwa dem Lernfortschritt von 2 Jahren (!!!). Von 2001 bis 2006 hat sich die Situation verschärft: Für die Kinder aus der Unterschicht sind die Anforderungen im Vergleich zu 2001 höher geworden, für solche aus der Oberschicht niedriger.


    In verschärfter Form treffen diese Beobachtungen für Kinder mit Migrationshintergrund zu.

    "Work is the curse of the drinking classes." (Oscar Wilde)

    Einmal editiert, zuletzt von Karl Arsch ()

  • einen Hollywoodfilm als Beleg anzuführen ist schon recht grenzwertig. Die Geschichte ist trotz wahrem Hintergrund halt nur eine filmgeschichte und wenn in den USA alle Tellerwäscher sprichwörtlich Millionär werden könnten, dann gäbe es längst keine Tellerwäscher mehr...
    Dieses Märchen vom "American Dream" wird aufrecht erhalten, um davon ab zu lenken, dass das System ungerecht ist und so wird suggeriert, das jeder seines Glückes Schmied seit - ist er aber nicht, die Rahmenbedingungen bestimmen andere.
    Bei gleichen Schulleistungen sprechen Lehrer bei Kindern aus Einkommensschwachen Familien sehr viel seltener eine Empfehlung für das Gymnasium aus, als bei Kindern aus einkommensstärkeren Haushalten. Bei Kindern mit Migrationshintergrund ist das noch viel eindeutiger feststellbar und wisenschaftlich belegt, das gilt aber nur für Deutschland mit seinem selektivem Schulsystem.


    Klar hat man mit einem guten Zeugnis bessere Chancen.
    Was ist aber, wenn die Eltern das noch nicht einmal für sich erkannt haben und etwas ganz anderes vorleben?


    Es sind viele Eltern nicht dazu in der Lage, ihre Kinder zu unterstützen, selbst wenn sie es wollten. Auch bei Migrantenfamilien wollen die Eltern, dass es ihren Kndern einmal besser geht, aber wie sollen sie ihre Kinder unterstützen, wenn sie selber nur bis zur 8. Klasse in die Schule gegangen sind?
    Bei uns hat inzwischen jedes zweite Grundschulkind Migrationshintergrund.
    Der Anteil der Abiturienten mit Migrationshintergrund ist leider immer noch unterdurchschnittlich, auch wenn sich die Tendez verbessert.
    Es ist unbestreitbar, dass die Lebenssituation, in die man hinein geboren wird, in direktem Zusammenhang mit den Chancen auf gute (Aus-) Bildung stehen, das hat die OSCD u.a. in der PISA-Studie belegt
    Sich auf die Hinterbeine setzen alleine reciht nicht, man braucht Vorbilder und auch Unterstützung, gerade da, wo Eltern überfordert sind,
    Das Problem ist erkannt und es gibt auch inzwischen viele Projekte, in denen auch die Eltern dazu befähigt werden sollen, ihre Kinder zu unterstützen, aber das Geld dafür reicht vorne und hinten nicht. Die Eltern haben es nicht, die Kommunen auch nicht.


    Es gibt eine elitäre Klasse, die möglichst unter sich bleiben will - da ist Chancengleichheit nicht gewollt.


    EDIT
    Danke Karl Arsch für die Belege!

  • Die Sache ist doch die: Es gibt ja Sozialwissenschaften. Von diesen wurde aus der Naturwissenschaft die empirische Methode übernommen. Alle empirischen Studien, die erstellt wurden (am bekanntesten ist die PISA-Studie) kommen zu einem Ergebnis: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft, und der gilt auch für die Schweiz. In der Bundesrepublik übrigens ist dieser Zusammenhang so eindeutig wie in sonst keinem Industrieland nachzuweisen (vgl. PISA-Studie).


    DIe Liberalen berufen sich ja seit jeher auch auf Vernunft und Wissenschaft. Wenn aber die Empirie den eigenen Auffassungen widerspricht, dann bleiben nur noch Stammtischparolen ("Jeder hat die gleichen Chancen.", "Wer arbeiten will, findet auch Arbeit", "Klassen und Schichten gibt es nicht.") Und dann wird auf einmal auch nicht mehr mit den Ergebnissen der Wissenschaft argumentiert, sondern mit subjektiven Erfahrungen oder Behauptungen (z.B. "Naja, also ich kenne niemanden ...." oder "Aber ich denke nicht, dass Kids aus ärmlichen Verhältnissen ...".) oder sogar mit Hollywood-Blockbustern, die NICHTS, ich wiederhole, GAR NICHTS anderes tun, als die US-amerikanische Ideologie zu reproduzieren, eben das ganze Gesülze, dass jeder im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" alles erreichen kann, wenn er es denn nur ehrlich genug versucht. Dabei wird diese Ideologie tagtäglich von der blanken Realität der US-amerikanischen Klassengesellschaft wiederlegt, die bis heute noch nicht einmal ein vernünftiges Versicherungswesen hervorgebracht hat. Ich könnte Dir übrigens auch ein paar Filme empfehlen.


    Ich könnte Dir auch genausoviele gegenteilige Erfahrungem und Eindrücke schildern, wie Du sie hier nennst. Subjektive Eindrücke sind bei vernünftiger Argumentation einfach geschenkt. Und die Empirie zeigt, dass die gegenteiligen Erfahrungen Deine genannten um ein Vielfaches übersteigen.


    Wer wirklich ernsthaft behauptet, jeder hätte die gleichen Chancen, verfolgt entweder ein ganz konkretes Interesse oder lässt sich von Leuten hinters Licht führen, die ein ganz konkretes Interesse verfolgen. So einfach ist das. Insofern hat djrj ganz Recht: Es ist eine gut gepflegte Lüge, dass jeder die gleichen Chancen habe, wenn er nur den Arsch hoch kriegt.


    Übrigens wäre die perfekte Gesellschaft meinem Urteil nach auch noch nicht erreicht, wenn wirklich jeder die gleichen Chancen hätte, die Spitze der Pyramide zu erklimmen und tatsächlich nur Leistung zählen würde. Hierfür ein zugegebenermaßen vereinfachtes Beispiel, um anschaulich zu machen, was ich meine: Wenn z.B. auf einen Job sich zehn Leute bewerben und tatsächlich derjenige bekommt den Job, der die beste Leistung vorweist und das ganze Auswahlverfahren entsprechend gesittet verläuft, dann haben die anderen neun trotzdem keinen Job.


    Die wirklich brutalen Zusammenhänge bestehen ja noch nicht einmal zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg, sondern etwa zwischen sozialer Herkunft und Alter. So sterben arme Menschen auch durchschnittlich einige Jahre früher als reiche Menschen.
    Die Schere geht auseinander, sie schließt sich nicht.

    "Work is the curse of the drinking classes." (Oscar Wilde)

  • passt zwar nur teilweise hier rein aber irgendwie doch:


    immer auf die anderen meckern das sie nichts gegen rechts machen. die bands sind dabei nicht viel besser. deshalb meine idee: die ärzte nehmen den song mit den hosen zusammen auf (vielleicht noch scala als back-chor) und spenden den erlös zu 100% in anti-nazi- bzw. prävention-maßnahmnen!

  • @ pillermaik

    Zitat

    Ist auch ok, denn als Student hat man genug Zeit in der Woche 40% arbeiten zu gehen. Zahlt sich ja dann wieder aus.

    klar kommt es da ein wenig auf den studiengang an, aber seit bologna ist dem definitiv nicht so.

  • klar kommt es da ein wenig auf den studiengang an, aber seit bologna ist dem definitiv nicht so.

    Also das sehe ich ganz anders. Sicherlich gibt es Unterschiede zwischen den Studiengängen, aber die allermeisten, die sich da über den "unmenschlichen Druck" beschweren, machen sich damit m.E. ziemlich lächerlich weil es einfach sehr oft nicht zutrifft. Es mag Fälle geben wo durch bestimmte Faktoren wirklich Druck, Stress oder eine Unmöglichkeit entsteht, aber in der allgemeinen Breite ist das nicht der Fall wie ich finde.

  • Also das sehe ich ganz anders. Sicherlich gibt es Unterschiede zwischen den Studiengängen, aber die allermeisten, die sich da über den "unmenschlichen Druck" beschweren, machen sich damit m.E. ziemlich lächerlich weil es einfach sehr oft nicht zutrifft. Es mag Fälle geben wo durch bestimmte Faktoren wirklich Druck, Stress oder eine Unmöglichkeit entsteht, aber in der allgemeinen Breite ist das nicht der Fall wie ich finde.


    Ich kenne einige Studenten und würde wsv da schon recht geben, dass sich mit bologna einiges geändert hat aber auch durch die Gesellschaft. Auf die Studenten wirkt heute ein deutlich größerer Druck als es früher mal der Fall war. Es sicherlich vielen noch möglich nebenbei zu arbeiten, aber das ganze ist deutlich schwehere geworden als früher und auch Zeitlich deutlich knapper. Natürlich kommt es dabei auch auf den Studiengang an, zum einen Zeittechnisch, aber auch wie leicht es einem ist gute Jobs zu finden...


    Aber da ich zwischendurch nicht alles gelesen habe: Wie zum Henker kommen wir auf dieses Thema und sind wir damit noch beim Thread-thema??

  • Schrei nach liebe bezer song zu dem thema???
    Hahaha xD eher leichte buergerkost ;)


    Zu den nazis raus rufen:


    Ich finde diesem "schlachtruf" eig. Allgemein einfach nir bloed!
    Was is das denn bitte? Nazis raus?
    Die solln doch nich abgeschoben werden oder so!
    ALLE AUFHAENGEN!



    Campino ht bei rock am ring mitten im lied "stephan san ma wieda guad" gerufen?
    I damit der weidner gemeint?


    Bei dem rest da jetz halt ich mich raus das is mit ect zu bloed :P

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