Euer persönliches, ultimatives Hosen Best-Of

  • Ich habe diverse Textstellen ins spiel gebracht, die die Interpretation, dass es sich um eine vorsichtig ausgedrückt ungesunde Beziehung handelt, stützen und dein einziges Gegenargument ist "es gibt Leute, die das anders sehen".
    Mit dem Argument kannst du im Zweifel sogar widerlegen, dass die Erde eine Kugel ist.


    Von "dumm" habe ich nicht gesprochen, von "böse" oder "schlecht" schon gar nicht.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Nein, du hast es anders formuliert. Oder was hast du sonst gemeint?

    Kann man ausblenden, klar, aber wenn man so intensiv umdeutet, dann möchte ich nicht wissen, wie das bei politischen Liedern abläuft.


    Womit wir wieder bei Interpretationen sind.


    Btw. Ich habe keine "Gegenargumente" gebracht. Ich habe gegen nichts argumentiert. Das ist ja der Punkt, nichts anderes will sagen. Dass mehrere Interpretationen möglich sind. Du hast deine, ich hab meine. Was soll ich denn gegen etwas argumentieren, was einfach unterschiedlich aufgefasst werden kann?

    36 (+2)
    Narf.

  • Ähm. Doch! Das schließt zwar offene Interpretationen nicht aus und es gibt durchaus Songs, die man in verschiedene Richtungen deuten kann und es ist auch grundsätzlich legitim einen Song (oder ein Gedicht) anders aufzufassen, als es gemeint war. Aber was, wenn nicht das, was der Texter (oder die Texterin) gemeint hat, kann denn die eigentliche Bedeutung sein?

    Du beziehst Dich offensichtlich nur auf einen Teil meiner Aussage, auf einen Satz, auf ein Wort. Wie aber in den darauf folgenden Sätzen geschrieben, meine ich verstehen im Sinne von interpretieren, also das Auslegen eines Textes. Und da stimmst Du mir ja letztendlich auch zu. Für die Emotionen, die ein Song bei seinem Publikum auslöst, spielt die Intention des Komponisten keine Rolle. Wie man einen Text versteht, ist nicht abhängig von seiner Entstehung.

    Es geht in dem Song dauerhaft um krankhafte Eifersucht, die nicht einfach nur im Tod endet, sondern eben mit einem Mord und anschließendem Selbstmord.

    Kann man ausblenden, klar, aber wenn man so intensiv umdeutet, dann möchte ich nicht wissen, wie das bei politischen Liedern abläuft.

    Auch wenn es mir bei meiner Aussage nicht speziell um "Alles aus Liebe" ging, würde ich an dieser Stelle doch widersprechen. Zunächst ist festzustellen, dass Eifersucht nicht grundsätzlich pathologisch ist. Oft ist das ein Ritt auf der Rasierklinge. Und ich kann eben nachvollziehen, dass viele Verlustängste und Eifersucht kennen und sich mit einigen Zeilen identifizieren können. Und das eben nicht gleich als krankhaft deuten. Es werden sicher bei einigen nur einige Zeilen wie "Ich würde Dir gerne sagen, wie sehr ich Dich mag" oder "alles nur weil ich Dich liebe und ich nicht weiß, wie ich's beweisen soll" eine Rolle spielen. Und ich kann auch nachvollziehen, dass, wie S-Man schrieb, die Zeile "und bringe mich für Dich um", für viele dann nur so viel bedeutet wie "ich würde alles dafür tun um dir meine Liebe zu beweisen". Quasi "Ich liebe Dich bis zum bitteren Ende". Nicht falsch verstehen. Das ist nicht meine Interpretation. Ich kann nur nachvollziehen wie einige darauf kommen.

    Pauschal "keine Ahnung" unterstelle ich niemanden, wenn er einen Song anders auffasst, als ich. Aber einen Song über Eifersucht ("die mich auffrisst"), der damit endet, dass jemand seine Partnerin ermordet, ist nicht wirklich romantisch.

    Eigentlich war das auf die Aussage von Sascha89 bezogen. Aber doch, Du unterstellst den Leuten, dass sie keine Ahnung haben. Und das wahrscheinlich dem Großteil der Leute, die den Song in die Charts gebracht haben. Geh mal zu Rock am Ring und erzähl das den Leuten dort. Wahrscheinlich würdest Du dann denken, dass Du nur von Idioten umzingelt bist. Aber, wie oben schon erwähnt, geht es mir mit der Aussage eher um das generelle Interpretieren von Songs und eine versnobbte Elite, die keine andere Deutungen zulassen, als das eigene Hintergrundwissen zu einem Song. Das hat mich bei einem Artikel im Rolling Stone über Leonard Cohen so sehr gestört. Normalerweise war der Artikel genial. Es ging in mehreren Seiten um einen einzigen Song. Um einen Song! Wie genial. Es hatte alles was guten Musikjournalismus ausmacht und weshalb ich mir solche Zeitschriften kaufe. Aber am Anfang schrieb der Autor, dass die, die vorgeben den Song zu lieben, keine Ahnung von diesem Lied haben und nicht wissen worum es in dem Lied eigentlich geht. Was für ein Arschloch. Obwohl er an anderer Stelle auch schreibt, dass es nun mal Songs gibt, die sich seinem Schöpfer und seiner ursprünglichen Bedeutung entzogen haben.


    "Das Kennzeichen des unreifen Menschen ist, dass er für eine Sache nobel sterben will, während der reife Mensch bescheiden für eine Sache leben möchte" Wilhelm Stekel

    Einmal editiert, zuletzt von binda:re ()

  • Vielleicht auch noch mal als Ergänzung zum Thema richtige oder falsche Deutung. Eine weitere Ebene. Für die einen waren bspw. Störtebeker oder Robin Hood Verbrecher, für die anderen Freiheitskämpfer. Oder Bonnie und Clyde. Das waren Mörder und Verbrecher. Und trotzdem werden sie von vielen romantisiert gedeutet. Oder Jesse James. Das ließe sich unendlich fortführen. Che Guevara. Für die einen Terrorist. Für die anderen Freiheitskämpfer.


    "Das Kennzeichen des unreifen Menschen ist, dass er für eine Sache nobel sterben will, während der reife Mensch bescheiden für eine Sache leben möchte" Wilhelm Stekel

  • Aber, wie oben schon erwähnt, geht es mir mit der Aussage eher um das generelle Interpretieren von Songs und eine versnobbte Elite, die keine andere Deutungen zulassen, als das eigene Hintergrundwissen zu einem Song.

    Kurz dazu: um den Text und die von mir an anderer Stelle hervorgehobenen Stellen anzuschauen, bedarf es eigentlich keines Hintergrundwissens, sondern nur eine inhaltliche Reflexion.


    Zunächst ist festzustellen, dass Eifersucht nicht grundsätzlich pathologisch ist. Oft ist das ein Ritt auf der Rasierklinge. Und ich kann eben nachvollziehen, dass viele Verlustängste und Eifersucht kennen und sich mit einigen Zeilen identifizieren können. Und das eben nicht gleich als krankhaft deuten.

    Natürlich, aber die Eifersucht, die in dem Lied beschrieben wird, hat eben pathologische Züge. Nicht Eifersucht generell.
    Auch wenn ich an Eifersucht nichts positives oder erstrebenswertes sehe, ist sie natürlich erst einmal relativ normal und menschlich (bis zu einem gewissen Punkt).


    Geh mal zu Rock am Ring und erzähl das den Leuten dort. Wahrscheinlich würdest Du dann denken, dass Du nur von Idioten umzingelt bist.

    Das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich ;)

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Kurz dazu: um den Text und die von mir an anderer Stelle hervorgehobenen Stellen anzuschauen, bedarf es eigentlich keines Hintergrundwissens, sondern nur eine inhaltliche Reflexion.

    Für den Text von "Alles aus Liebe" gebe ich Dir recht. Obwohl es hier auch um die Entstehungsgeschichte und den Hintergrund geht. Eine Begebenheit, die sich mal in Zürich ereignet hat. Campino hat davon bspw. beim letzten Warm-Up in Flensburg erzählt. Er hat dann recht schnell festgestellt, dass er damit die Stimmung gekillt hat und es dann gelassen.


    Allerdings war meine Formulierung eine allgemeine Aussage. Und natürlich trifft es dann nicht immer auf jeden Song zu, dass es eine tiefere Ebene gibt. Dann ist eben auch das erwähnte Hintergrundwissen zur Entstehung gemeint. Bspw. in wen ein Künstler verliebt war, als er Song xy geschrieben hat. Spielt für die Empfindungen in Bezug auf das eigene Leben keine Rolle.


    Es gibt dann auch immer noch die Frage, wie gut ist dem Künstler gelungen, die Intention in seinem Text rüberzubringen. Und da komme ich noch mal zurück auf "Wünsch DIR was". Hier ist es Campino nicht so gut gelungen das rüberzubringen. Textlich vielleicht noch an einigen Stellen. Wobei wohl die Sehnsucht der meisten Menschen nach der beschriebenen Welt größer ist, als dort die Ironie und den Zynismus eines Helmut Kohl zu erkennen. Und auch der Gesangsstil ist nicht bissig genug um das zu unterstützen. Hängt wohl damit zusammen, dass Campino zu dieser Zeit schon sehr auf seine Stimme achten musste. Schade eigentlich. Aber hier stört es die Hosen überhaupt nicht, dass sich der Song seiner Bedeutung entzogen hat.


    Und bei "Alles aus Liebe" scheint es auch weniger zu stören, als das manchmal dargestellt wird. Denn wenn mich das als Künstler stören würde, dann würde ich den Song einfach nicht mehr spielen.


    "Das Kennzeichen des unreifen Menschen ist, dass er für eine Sache nobel sterben will, während der reife Mensch bescheiden für eine Sache leben möchte" Wilhelm Stekel

  • Allerdings war meine Formulierung eine allgemeine Aussage. Und natürlich trifft es dann nicht immer auf jeden Song zu, dass es eine tiefere Ebene gibt. Dann ist eben auch das erwähnte Hintergrundwissen zur Entstehung gemeint. Bspw. in wen ein Künstler verliebt war, als er Song xy geschrieben hat. Spielt für die Empfindungen in Bezug auf das eigene Leben keine Rolle.

    Im Allgemeinen bin ich da komplett bei dir, für mich ging es eben explizit um "Alles aus Liebe".

    Bei "Wünsch dir was" finde ich die Ironie eigentlich relativ offenkundig, allerdings ist das in der Tat nur an ein paar Textstellen erkennbar und zieht sich nicht so sehr durch den ganzen Text. Dadurch und durch den grundsätzlich positiv wirkenden Refrain kann einem die Ironie da schon eher durchrutschen.

    Die entlarvenden Stellen sind ja ganz klar "und die Sonne wird sich um uns drehen" und natürlich "Es wird die Wiederauferstehung vom heiligen Geist und die vom Weihnachtsmann", abgesehen davon kann man die Ironie eigentlich ohne Hintergrundwissen zur Band leicht übersehen.


    Dass die Umdeutung die Band nicht wirklich stört wurde ja auch schon häufig mal in Interviews und Ansagen erwähnt und es zeigt sich m.E. auch dadurch, dass der Song beim Benefizkonzert vor nem guten Monat als Opener gewählt wurde, dass die Band selbst diese Umdeutung auch für sich angenommen hat.



    Und bei "Alles aus Liebe" scheint es auch weniger zu stören, als das manchmal dargestellt wird. Denn wenn mich das als Künstler stören würde, dann würde ich den Song einfach nicht mehr spielen.

    Stimmt, stören kann es die Band wirklich nicht, sonst würde man damit anders umgehen.

    Ein wesentlich unangenehmeres Missverständnis gab es in der Frühzeit ja bei "Ülüsü", bei dem die Ironie des Textes einen auch nicht zwingend anspringt. Bei irgendeinem Mittschnitt von -lass mich lügen- 84 oder 85 erklärt Campino das noch in leicht angesäuertem Ton, dass doch wohl völlig klar sein sollte, wie der Text gemeint ist. Kriege den Wortlaut gerade nicht mehr zusammen.

    Vom Erklären ist man dann wohl recht schnell zum Nicht-mehr-spielen übergegangen.
    Irgendwie schade, aber die Vorstellung, dass das im Stadion gespielt würde und der ein oder andere Hirschgeweih-Träger, der sich dahin verirrt hat, sich bestätigt fühlen würde, ist schon mehr als ekelhaft.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Eines habe ich noch entdeckt: "Es ist vorbei" von der Opelgang 8)

    Mir war ehrlichgesagt nicht bewusst, dass es so viele Lieder für eine Liebeskummer-Playliste gibt. Und mir dünkt, es gibt noch ein paar.

    Mit beginnender Pubertät war "Alles aus Liebe" für mich auch ein "romantisches Liebeslied", aber man bleibt ja eigentlich nicht auf dem Level stehen und reflektiert irgendwann schon ein bisschen mehr.

    Man bleibt, Gott sei Dank, nicht auf dem Level stehen. Aber die Erinnerung daran behält man sich doch bis zu einem gewissen Teil und daher denke ich, wird es gerne verromantisiert auf den Hochzeiten dann gespielt. Das "ich bringe mich für dich um" wird zur Metapher für "mit dir durch dick und dünn" und "bis der Tod uns scheidet". Und am Ende landen doch alle einfach am Sofa... :]

    Auf da Alm gibt´s ka Sünd!

    "… Nimm nichts mit, wir brauchen nichts. Lass alles hier und schmeiß es weg. All die Souvenirs, unsere Biographien.

    Alles lästiges Übergewicht… "

  • Hab das noch nie als Liebeslied verstanden. Aber kann man natürlich so interpretieren. Die „Katastrophe“ bleibt ja sehr vage und kann alles mögliche sein. Wahrscheinlich deshalb auch zur B-Seite degradiert😉

    Völlig unverständlich für mich

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Für den gewissen Trashfaktor in der Liebeskummerplaylist wäre Faust in der Tasche ebenfalls prädestiniert

    Auch wenn der Song ein Stück weit parodistisch und trashig gemeint war, finde ich den völlig ohne Ironie großartig.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

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