Nachdem die Single Nr. 3 veröffentlicht wurde, kann man die B-Seiten der BdR-Epoche mal näher beleuchten. Ich habe alle B-Seiten mal etwas analysiert:
Champions-League: Als B-Seite ok (musikalisch wie textlich), mit Funny van Dannen werde ich zwar immer noch nicht warm, aber das ist mein persönliches Problem.
Du fehlst: Schöner Song, dass Campino hier etwas verschnupft klingt, finde ich nicht weiter schlimm. Hätte für mich besser auf das Album gepasst als "Alles hat seinen Grund" (wobei ich den Text hierbei nicht schlecht finde), nur musikalisch klingt das einfach mehr nach Hosen.
Was macht Berlin?: Musikalisch zwar ein schöner Ausgleich auf der TwD (da schnell), textlich aber wirklich schwach. Sorry Herr Frege, bei dem Titel kann man durchaus was Sozialkritisches mit Substanz erwarten, aber Zeilen wie "Überall steigende Preise für Butter, Brot und Benzin" werden dem nicht gerecht.
Auf Reise: Der Text enthält viel Wahrheit, musikalisch macht der Song ebenso Spaß, die Kuddel-Chöre im Refrain runden das Ganze als klassische Hosen-Nummer ab.
Unter den Steinen: Die inhaltliche Tiefe macht den Song etwas schwerer zugänglich, gefällt mir. Die Thematik erinnert etwas an "Ertrinken", wobei mir "Ertrinken" vom philosophischen Niveau und der konkreteren Aussage besser gefällt. Hätte dem BdR-Album inhaltlich jedenfalls gut getan.
Spazieren: Siehe "Champions League", als B-Seite ok, aber nicht mehr.
Urlaub in Afghanistan: Lustiger Gag, kann man als 5. Track einer Single durchaus machen
Bis der Boden brennt: Textliche Parallelen zu "Feuer frei" oder "Strom" sind offenkundig, finde ich aber nicht schlimm, allerdings hätte der Song damit besser auf die TwD gepasst. Als Ankündigung der kurz bevorstehenden neuen Hosen-Saison hätte das richtig gut reingehauen und die Fans noch mal "heißer" gemacht. So verfehlt der Song etwas seine Wirkung. Musikalisch ok, aber mehr BPM hätten hier nicht geschadet, um die Message zu verdeutlichen.
Dieser Brief: Schlageralarm. Gefällt mir überhaupt nicht, besonders der Refrain ist grausam - das als Single und der Auftritt im Musikantenstadl wäre sicher gewesen. Textlich reizt mich das auch wenig, aber vielleicht muss ich den Song noch öfter hören. Dass die Hosen mittlerweile solche Songs schreiben, macht mich schon nachdenklich, was soll das? Aber der Blick auf die CD spricht natürlich Bände: An Musik und Text hat Herr van Dannen mitgewirkt, das wundert mich überhaupt nicht.
Davon stürzt die Welt nicht ein: Rettet die neue Single noch mal, was den Gesamteindruck betrifft. Macht textlich wie musikalisch Spaß, allerdings unpassend zum BdR-Gesamtsound, was der Grund sein dürfte, dass es der Song nicht aufs Album geschafft hat.
Fazit: Quantitativ liegt die BdR-Epoche schon nach 3 Singles vor der IaS-Ära, wenn man Cover-Versionen vernachlässigt. (IaS mit 4 Singles: 7 B-Seiten / BdR mit 3 Singles: 10 B-Seiten) Qualitativ führen für mich persönlich allerdings klar die IaS-Songs, weil ich politische, sozialkritische Songs (Dagegen, Kaufen gehn, Neue Mitte) sehr mag. Da kann BdR leider nicht mithalten, obwohl der Titel durchaus den Eindruck erweckt, es handle sich um ein politisches Album, was leider nicht der Fall ist.
Wie seht Ihr das? Spielt die Qualität der B-Seiten für Euch überhaupt eine nennenswerte Rolle oder gebt Ihr Euch schon damit zufrieden, dass die Hosen z.B. im Ärzte-Vergleich haushoch führen, was die Anzahl der B-Seiten der neuen Alben angeht?