9.8. Berlin - Tempelhof


  • :thumbup: :thumbup: :thumbup: :D Auf den Punkt gebracht!


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  • Find ich jetzt gar nich so schlecht , wenn mehrere Konzerte von vornrerein als ein Konzert ohne Hits angekündigt werden würde, wüßte jeder der sich dafür Karten holt woran er ist.
    Und das würde mit Sicherheit auch genug Leute ziehen..

    Allright everybody in the irgendwie, jetzt muß mal langsam die Message rüberkommen..

  • Find ich jetzt gar nich so schlecht , wenn mehrere Konzerte von vornrerein als ein Konzert ohne Hits angekündigt werden würde, wüßte jeder der sich dafür Karten holt woran er ist.
    Und das würde mit Sicherheit auch genug Leute ziehen..


    Naja, diese hohe Erwartung steckt 'ihr' euch ja selbst. Die Band - egal welche - pro­pa­gie­rt ja nicht, dass sie einen Hit nach dem anderen zündet. Und wie oder durch was wird ein Lied zum Hit? Durch Platz 1 in der Hitparade, durch "Kultstatus" bei den Fans, durch seltenes gespielt werden?

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...



  • Du nimmst mir die Worte aus dem Mund, danke dafür, spar ich mir mein ganzes getippe ;)


    Aber Meckerer gibt es, gerade hierzulande, ja haufenweise. Deswegen wird es wahrscheinlich kein einziges Konzert geben, bei dem nicht irgendjemand sich über die Setlist beschwert. Ich persönlich fand Berlin absolut genial. Hab mir das in der Form auch erwartet! Gab allerdings immer wieder mal Konzerte während der letzten Jahre, wo auch ältere Stücke gespielt wurden. Deswegn verstehe ich die ganze Aufregung hier nicht wirklich.

    Vor ein paar Jahren, sollte alles brennen,
    Vorne war da, wo wir heut gehen,
    In ein paar Jahren, frag mich was Leichteres,
    Ich muss diese Welt erst noch in Flammen sehen!


  • Naja, diese hohe Erwartung steckt 'ihr' euch ja selbst. Die Band - egal welche - pro­pa­gie­rt ja nicht, dass sie einen Hit nach dem anderen zündet. Und wie oder durch was wird ein Lied zum Hit? Durch Platz 1 in der Hitparade, durch "Kultstatus" bei den Fans, durch seltenes gespielt werden?



    Ja gut, Hits kann man nich planen, aber das was immer wieder auf den Konzerten rauf und runter gespielt wird, sind nunmal überwiegend die (gleichen) Hits, weil die nunmal das Event-Publikum anziehen.. Man könnte auch sagen ein Konzert ohne Singles.
    Wobei mir gings schon immer so, daß ich mich gefreut hab ,wenn ich auf nem Hosen-Konzert ein vollkommen neues Lied höre, oder was unbekanntes..kommt nur leider selten vor.


    Edit: " Ihr" vor allen :D

    Allright everybody in the irgendwie, jetzt muß mal langsam die Message rüberkommen..

    Einmal editiert, zuletzt von bzbe-hosen ()

  • und was wäre wenn ein Konzert im voraus als ein Konzert ohne Textaussetzer angekündigt wird?

  • Also nach dieser teilweise sehr heftigen Kritik muss ich mich auch mal zum Konzert äußern:


    Ich stand ganz vorne in der zweiten Reihe, kann also nur sagen das die Stimmung im ersten Bereich wie immer gut war.
    Von anderen Leuten habe ich aber auch gehört, dass die Stimmung weiter hinten wohl nicht so gut war. Aber was erwartet man auch? Bei einem so großen Konzert in einer so großen Stadt kommen nunmal auch viele Leute die einfach nur mal die Hosen sehen wollen, ohne groß Stimmung zu machen. Den Ton fand auch ich leiser als sonst, aber ich konnte ganz vorne natürlich gut hören.


    Zur Setlist möchte ich nur folgendes sagen: Auf so einer Tour bewähren sich nunmal viele Songs und dann bleiben sie einfach im Set, was es für die band auch einfacher macht sich täglich einzuspielen. Deswegen variiert nur eine kleine Anzahl an Songs im Set. Ich denke die Hosen haben schon probiert durch zum Beispiel "Opel-Gang" oder "Niemals einer Meinung" den "alten" Hosen-Fans eine Freude zu machen.


    Meiner Meinung nach war es ein gelungenes Konzert, auch wenn es sehr schade ist, dass viele Leute weiter hinten der Meinung sind, keine Stimmung machen zu müssen.

  • Zu dem geäußerten "Wunsch" nach einem Konzert ohne "Hits."


    In der Rubrik "Fragen an DTH" auf der Homepage antwortet (ich glaube) Kuddel auf die Frage nach einem reinen B-Seiten-Konzert, dass der Gedanke sicher interessant wäre, da sie sich mit den B-Seiten immer viel Mühe gegeben haben. Danach fügt er aber an, dass die meisten Leute die Lieder ja doch nicht kennen würden und die Stimmung vermutlich schlecht wäre.
    Das zeigt ziemlich deutlich, dass es den Hosen vor allem um die Stimmung geht. Andererseits: Wieso wird das vorausgesetzt? Die Hosen verkaufen ihre Singles doch auch sehr erfolgreich. Da kennt sicher der eine oder andere nicht so extreme Fan einige der B-Seiten besser, als einen Albumtrack, der nicht ausgekoppelt wurde. Außerdem müsste ein solches Konzert ja nicht im größten Rahmen stattfinden. Maximal 2.000 Leute und die Halle würde austicken, wenn Lieder wie "Dagegen", "Hilfe" ( :love: ) oder "Krieg und Frieden" kämen. Zumal ein solches Konzert ja vorher auch als das angekündigt werden kann, was es ist. Dann würden die Eventies auch fern bleiben!


    Als die Frage auf der HP gestellt wurde, hatte ich noch etwas Hoffnung, dass es so etwas mal geben könnte. Mittlerweile glaube selbst ich als unverbesserlicher Optimist nicht mehr daran.

    Wir sind übrig.

  • dazu müssten die sich erst mal monatelang in den Proberaum einsperren und dazu haben die bestimmt keinen Bock

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  • So, jetzt mal mit ein paar Tagen Distanz nochmal in Ausführlich.


    Zunächst mal Vorneweg: Bei Allem was man vorher erwarten konnte, durfte, musste habe ich mich vorher trotzdem auf Tempelhof gefreut. Stadionkonzert hin, Stadionkonzert her. Das liegt einmal an der Location selbst, die ich schon seit Jahren mal in so einem Rahmen sehen wolllte. Zum anderen weil ich Open Air Konzerte liebe. Zum dritten ganz einfach weil mich noch nie ein Hosenkonzert enttäuscht hat. Ansonsten wurden nicht zuletzt die Konzerte in Tempelhof als Highlights des Sommers angepriesen. Zugegeben. letzteres hätte man nach der Ankündigung und dem eigentlichen Konzert nach dem Bergfest in Köln besser wissen können.


    Also erstmal hin, gute Laune, perfektes Wetter. Bändchen gabs schon draußen, sehr beruhigend bei 4 Stunden zwischen Einlass und Beginn. Also erstmal noch ein bisschen Bier trinken und die Atmosphäre schnuppern, ein paar bekannte Gesichter wiedersehen. Altes Fieber, jaja. Ein bisschen was ist ja immer noch dran.


    Irgendwann dann doch mal aufs Feld. Selten so ein perfekt organisiertes Open-Air erlebt, das meine ich ernst. Weite Laufwege, das war klar. Ansonsten: Sagenhafte Budenauswahl, geniale Getränkeversorgung, schneller Einlass. Dixies mit Hand Sanitizer. Hab ich zuvor noch nie erlebt, hat mich sehr gefreut. Und dann auch noch kein beschissenes Berliner Kindl. Entspanntes Sitzen in der ersten Welle. Hier hab ich mich dann auch zum ersten Mal wirklich über das Publikum gewundert. Sooooo viele Familien mit winzig kleinen Kindern in der ersten Welle hab ich noch nie gesehen. Viele um mich rum, mich eingeschlossen fanden das wirklich extremst verantwortungslos. Was macht ihr denn wenn diese Kids wirklich mal irgendwie ausversehen da reingeraten wo es vlt. abgeht. Und damit meine ich nicht mal nen Pogokreis, sondern einfach nur das Gedränge. Lass doch mal nen gut gebauten 100 Kilo Mann auf so einen 6-10 Jährigen rauffallen. Wollen wir uns mal bunt ausmalen was dann passiert? Dazu kommt, dass ihr andern das Konzert versaut weil sich dann jeder aus Verantwortungsbewusstsein im Umkreis von drei Metern nur noch als Prellbock für alles was drumherum passiert verantwortlich fühlt. Ich frage ganz ehrlich, liebe Eltern: Was zum Teufel denkt ihr euch dabei? Wenn es schon unbedingt die erste Welle sein muss, dann doch wenigstens der hintere Teil davon. Wenn denn überhaupt. Zweite hätte für die Kids, die das eh noch gar nicht so alles voll realisieren, wohl auch gereicht. Oder ihr lasst das mit den Kids einfach erstmal für ein paar Jahre, hört auf sie in Mini-Hosenshirts zu stecken, lasst sie ihren eigenen Musikgeschmack entwickeln und sie dann später auf Konzerte gehen. Klar, es waren die 6-Jährigen die so unbedingt auf das Konzert wollten. Sicher. Andererseits versucht man ja scheinbar eh so eine richtige Familienspaßkonzert Band zu werden, vielleicht sind einfach die, die da vorne noch ein bisschen ein Rockkonzert zelebrieren wollen, das Relikt aus alten Tagen dass da langsam mal entfernt werden muss. Die Laune verhageln lassen wollten wir uns zu dem Zeitpunkt noch nicht, es war eher ein Kopfschütteln. Machen wir halt einen Ruhigen, oder vielleicht sortieren 2 Vorbands schon ein wenig was aus. Dann wurde es langsam Zeit für die Broilers.


    Auf Platte sind die Broilers nach wie vor nicht so wirklich was, wenn man mal die Santa Muerte Live Tapes ausblendet, aber live sind die immer wieder eine Bank. Die Songs kommen gut, die Aussage ist feierkompatibel, ich mag Sammys leicht prollige Art und wenn der Sound noch beschissener gewesen wäre, wäre es wahrscheinlich immer noch eine Freude gewesen eine halbe Stunde lang der zauberhaften Ines zuzugucken. Sound beschissen? Ja, könnte zwar noch schlimmer sein aber das ganze war schon ein wenig matschig und mal wieder zu leise. Rockkonzert. Nette Show ansonsten. Stimmung war zu dem Zeitpunkt aber noch nicht so toll. Viele kannten die Broilers offenbar nicht. Ist bei einer Vorband jetzt nicht wirklich schlimm, aber ganz interessant zu beobachten wenn man bedenkt dass die selbe Band letzes Jahr in der Schmeling Halle fast geschlossen von der gesamten ersten Welle abgefeiert wurde bis zum Geht-nicht-mehr. Immerhin gabs auf die ganze erste Welle verteilt zwei kleine, aber feine Pogokreise. Sehr wenig, aber immerhin das richtige Personal drinne. Zwanzig Leute in etwa würde ich schätzen. Dadurch dass sonst niemand mitmachen wollte war sehr viel Platz, hat richtig Spaß gemacht. Hart, wild, gut. Tolle Stimmung. Ein echtes Higlight und wie sich später dann noch herausstellen sollte auch das Highlight des Tages. Wie man allerdings die Broilers als erstes spielen lassen kann...



    ...um dann die Flachpfeifen von Kraftklub als zweites spielen zu lassen, erschließt sich mir nicht so wirklich. Klar, die laufen in den Hauptstadtradios wesentlich mehr, aber sonst gibts da keinen Grund. Das ich die Musik von denen relativ monoton und eintönig finde mag mein persönliches Problem sein, aber für mich ist das auch so einfach keine Vorband für ein Rockkonzert. Und ich bin eigentlich ziemlich offen für verschiedenste Vorbands. Zu viel Gelaber, zuviel komisches Wir-haben-uns-alle-Lieb und machen Stimmung. Wieso haben die übrigens einen wesentlich lauteren Sound bekommen? Und dann noch diese schöne ostalgische Verklärung mit Karl-Marx Stadt... Dann begrüßt uns doch bitte auch mit "Liebes Westberlin". Westberlin in einem Wort, wie es der DDR-Jargon vorschreibt. Oder mal das andere Extrem? Reichshauptstadt? Zukunftsgermania? Ist eigentlich alles Gott sei Dank Vergangenheit. Also lasst den Unsinn. Wir heißen Berlin. Ihr kommt aus Chemnitz. Ein leicht unsanfter Zwischenruf mit dem Hinweis darauf bescherte mir einen Haufen böser Blicke. Also raus, weg zum Bierstand. Ich will ja niemandem wahlweise den Spaß oder den Ringelpietz versauen. Das meine ich übrigens ernst. Den Ret der Sache also von der Theke aus angehört. Dem Publikum scheint es ja ganz gut gefallen zu haben. Rein gings also wieder nach dem das Spektakel vorbei war.



    Was dann kam kennt man als alter Hase natürlich. Umbaupause, das Aufkommen von ein wenig Stimmung. Ich hatte auch immer noch Lust auf das Konzert, die meisten meiner etwas stinkigen Anmerkungen hier sind erst im Nachhinein entstanden. Jetzt änderte sich allerdings auch nochmal die Publikumszusammensetzung. Die hier bei anderen Stadionkonzerten erwähnte Stöckelschuh und Schicki-Micki Fraktion gab es auch hier. Echt erstaunlich. In der ersten Welle. Was solls, die laufen einem im Pit selten über den Weg, sollen sie also. Leider kam jetzt aber auch massiv die Ballerman Fraktion. Die Toten Hosen sind hipp als Partyband, da machen wir statt nach Lloret de Mar eben mal einen Saufurlaub auf dem Tempelhofer Feld. Mottoshirts inklusive und eine Runde "Zigge-Zagge Zigge-Zagge Blablabla" darf auch jeder Zeit drin sein. Was solls. Wohl immer noch besser als Publikum das einfach nur rumsteht.


    Dann gins los, Programm wie gehabt. Es kam zu ein wenig Pogobildung. Sehr niedlich, sehr sanft, aber immerhin. Habe tatsächlich noch nie so einen entspannten Pit erlebt. Also jetzt nicht im positiven Sinne. Stimmung in der ersten Welle war aber ganz gut. Bisher also genau das was ich erwaret hatte und das meine ich jetzt nicht böse. Keine knackige Arenatour, aber es könnte wesentlich schlimmer sein bei all den Schilderungen über die Stadiontour, die man hier so lesen konnte. Sound übrigens immer noch zu leise. Was solls, das war bei den Open Airs der Hosen in Berlin in den letzten Jahren ja irgendwie immer so. Und bei den Hallentouren auch. Setlist so lala, Niemals einer Meinung läuft, meine Laune ist gut und ich hab doch tatsächlich vergessen was danach kommt. Nach ganzen 12 Liedern kommt ja schon der richtige Familienbespaßungsteil. Meg und Jezz. Hurra, Hurra. Jetzt kriege ich wahrscheinlich wieder einen Shitstorm, aber verdammt nochmal: Was soll dieser Mist? Das nimmt jeden Drive aus der Sache. Mal abgesehen davon dass Meg leider singt wie ein richtiges Popsternchen. Ich glaube die Leute hätten in dem Moment auch Kate Perry abgefeiert, wenn sie von Campino auf die Bühne geholt worden wäre. Das ist übrigens technisch ein Kompliment, dieses Popstargesinge muss man durchaus erstmal können. Es passt aber einfach nicht wie ich finde. Das Publikum tobt und ich habe zum wirklich aller ersten Mal auf einem Hosenkonzert das Gefühl dass ich hier falsch bin. Klar, Zugaberufe und Happy Birthday singen muss auch noch drin sein. Sind ja auch süß die beiden. Wenn es übrigens aus Hosensicht so sehr von dem Bekanntheitsgrad der Lieder abhängt wie die Setlist aussieht, frage ich mich wieso dann sowas hier geht? Kann mir doch niemand erzählen dass hier 40-50.000 Leute the Lion and the Lamb kennen? Und Call of the Wild kennen sie auch nicht. Außerdem finde ich es nicht gut wenn Leute so künstlich gepusht werden. Bevor mir jemand Neid unterstellen möchte: Ich bin nicht neidisch. Ich finds einfach nur arm. Aber kommt bestimmt bald eine CD von den beiden, im JKP Vertrieb natürlich. Da kann man schon mal ein wenig pushen. Wie auch immer, Pushed again (welche Ironie). Nicht mein Lieblingslied, aber eines dass normalerweise ganz gut abgeht. Irgendwie kam nach dieser Unterbrechung aber nicht mehr so wirklich Schwung in die Bude, das haben mir auch Leute aus der 2. Welle und von ganz Hinten bestätigt. Und zwar so einige.


    Ab da, und zwar wirklich erst ab da, war das Konzert dann irgendwie einfach völlig im Arsch für mich. Aber weiter gings. Schrei nach Liebe, noch so ein Brüller. Ist ja erstens unheimlich sympathisch ein Lied von den Ärzten zu covern, das gibt nochmal Bonuspunkte beim Volk. Zum anderen verkommt das Lied an diesem Abend einfach zum Feelgood Song gegen Rechts. Da können alle mal schön "Nazis Raus" und "Arschloch" brüllen, weil alle Nazis saudumm sind. Da fühlt man sich als Publikum auch gleich nochmal schlau und kriegt Karmapunkte. Gleiches gilt übrigens auch für Sascha. Da kann sich das Publikum auch mal so richtig tanzend freuen, was dieser Sascha und alle Nazis für Idioten sind. Und anschließend wird die selbe Asylantenhetze betrieben und erklärt, dass all die ganzen faulen Türken nicht zu uns passen. Und anschließend wird dann Döner gegessen. Liebe Band, ihr habt dieses Publikum inzwischen echt massenweise auf euren Konzerten. Und ihr bedient es. Anstatt ihnen mal eins vor den Latz zu knallen, serviert ihr ihnen mundgerechte Partyhäppchen. Ihr lasst die Jungs von Oxfam und ProAsyl mit ihrem Engagement die Drecksarbeit machen und spielt nichtmal Europa, obwohl sich dass anbieten würde. Und vielleicht bei dem einen oder anderen bei all der Feierei vielleicht doch mal einen Denkimpuls setzen würde. Genau so wie "Willkommen in Deutschland". Es ist auch dein Land. Einen Tag später hat Farin bei Schrei nach Liebe übrigens mal wieder seine Ansage gemacht, dass sie die Nazis Raus Rufe auf ihren Konzerten nicht brauchen und die Leute lieber das nächste Mal wenn der Aufmarsch in Dresden kommt dahin fahren sollen. Recht hat der Mann. Naja, weiter im Text. Liebeslied ist auch zum Schunkel-Feelgood geworden, das hatten wir ja nun hier schon ein paar mal. Der Kaffe ist gut, die Zeitung frisch, das Bier schmeckt lecker und hinten gibts kleine aber feine Fischbrötchen für 6€. Warum "Steh auf" inzwischen immer nur auf den Fußball reduziert wird erschließt sich mir persönlich leider auch nicht so ganz. Erstens ist nicht jeder ein verdammter Fortunese, zweitens macht manch einer auch mal ne andere Lebensphase durch wo er wegen was anderem am Boden liegt. Da macht so ein Fußballkram die Wirkung des Liedes etwas kaputt. Ich weiß es, hab es auch schon mal erlebt. Der Rest vom Hauptset ist ne sichere Bank und bedarf keines weiteren Kommentares. Gerade mal 70 Minuten sind rum, aber man muss ja noch 3 Zugabenblöcke spielen.


    Zugabe auf der B-Stage. Weiß nicht was ich davon halten soll. Nimmt vorne natürlich noch mehr den Drive raus, aber sicherlich schön für die Leute weiter hinten. Opelgang, ok.... Wir besingen mal ein wenig unsere Street Credibility. Bofrost Mann, ein weiterer Partyhit. Für mich aber immer noch eins der Highlights weil auf dieser Tour nicht so oft gespielt. Sloopy hat es inzwischen schon zur Zugabe geschafft, das wird ja immer besser. Das Publikum tobt und ich hab endgültig die Schnauze voll. Nächster Zugabenblock. Angekündigt wird was besonderes und ich hab auch hier schon die Vorahnung, dass das mal wieder ne Phrase ist. Ach, Arnim darf mal wieder. Beatsteaks? Cool. Kenn ich zwar kaum, aber die wurden in diesem Unrockbar Song erwähnt. Warum wurde der heute eigentlich noch nicht gespielt? Ok, vielleicht etwas viel Sarkasmus. Uns reichts zu diesem Zeitpunkt endgültig und wir gehen aus der Meute raus, holen uns ein Bier und setzen uns an den Rand der 1. Welle um uns den Rest noch anzuhören. Zum Rest muss oder kann ich mich nicht äußern, aber klar: Far, Far Away muss auch noch sein. Logisch.


    Was bleibt also? Aus meiner Sicht ein extrem lahmes Konzert. Selbst meiner Mudder war es zu lahm, die war irgendwo in der zweiten Welle. Selbst ein paar gemächlichen Kneipenbekanntschaften war es zu lahm. Die waren irgendwo ganz hinten. Es war zu leise und einen Grund gabs dafür nicht. Wer bei einem der folgenden Ärztekonzerten war, weiß wie der Sound da geknallt hat. So heftig wie schon lange nicht mehr. Viel schlimmer aber: Ich finde es einfach nur zum kotzen wie sich diese Band einem Scheiß Publikum anbiedert. Maximale Euphorie, ganz tolle Party, nur nicht anecken. Dann kommen die Leute auch auf jeden Fall wieder und zahlen auch noch mehr. Vielleicht haben sie beim nächsten Mal auch noch ein Kind mehr, das kann dann auch zum Familienausflug mitkommen. Ich habe nichts gegen Stadionkonzerte. Ich mag die LED-Wand und auch die Konfettikanone sieht schön aus. Wenn mal ein bisschen Publikum aus dem Nicht-Rock Bereich angezogen wird kann das auch nicht schaden. Anstatt aber das eigene Potenzial auszunutzen, wird gezielt diese Zielgruppe bedient bis zum geht nicht mehr. Wo zieht ihr denn dann die Grenze? Wann ist es denn wirklich genug damit? Revangiert ihr euch bald mal bei Helene Fischer und covert ein Lied von der? Nehmt ihr irgendwann Alex aus dem Programm weil das Lied zu gewalttätig ist und den Spaß verdirbt?


    Kurz zusammengefasst:


    Highlights: Ein guter Tag zum Fliegen (für mich überraschend dass der live ganz gut funktioniert), Bofrost Mann, Broilers (!!!!!!!!), ausgerechnet hier ein paar Leute wieder getroffen die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hab.


    Nein, ich halte mich nicht für einen Besserfan.


    Ja, ich fand das Konzert echt traurig.


    Ja, ich fand es schade dass nicht mal die kleinste Reaktion auf mein selbstgepinseltes Banner zu sehen war, wäre wahrscheinlich in der durchchoregographierten Show einfach kein Platz für gewesen. Aber mal lächeln, drauf gucken oder irgendwas machen wäre doch machbar gewesen oder? Und nein, das ist nicht der Grund dass ich das Konzert scheiße fand. Die Gründe stehen oben.


    Warum schreibe ich das jetzt alles hier noch mal so ewig lange? Es haben sich ja schon so einige entsprechend geäußert. Weil ich es jetzt selbst erlebt habe. Ich kann einfach nicht verstehen wie diese Band innerhalb von knapp einem halben Jahr so derartig abbauen konnte. Ich bin einfach traurig nach Hause gegangen, von einer Band die für mich wie keine andere ist (oder war?). Um nochmal ne Metapher dranzuhängen: Es ist nicht schön zu vermuten dass deine Freundin dich betrügt. Aber es tut noch viel mehr weh sie direkt beim Ficken mit einem anderen zu erwischen. Ich denke, die Beziehungspause demnächst ist wirklich wichtig. Danach wird man sehen können ob wir wenigstens noch gute Freunde bleiben können, ob sie jetzt einen anderen hat oder ob wir zukünftig komplett getrennter Wege gehen, außer wenn wir uns zufällig mal auf einer Party (Festival) oder einem Klassentreffen (z.B. Huxleys) über den Weg laufen. Nach Düsseldorf werde ich jedenfalls ziemlich sicher nicht mehr fahren. Bayreuth bin ich noch arg am hadern. Vielleicht geh ich ja da noch einmal hin, sauf mir vorher aufs übelste die Hucke voll und feiere auch mal ein wenig euphorisch. Urlaub fürs Gehirn.


    Sorry für den Roman.

  • Das war kein Roman, das war schon eher die Bibel!! Danke dir für diese Worte, die ich 100%ig nachvollziehen kann!! Es ist echt himmeltraurig was aus der Band innerhalb von 12 Monaten geworden ist. Die sollen mal aufwachen!!

  • Ich bin grad beim Lesen total traurig geworden, du sprichst mir irgendwie aus der Seele...

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