Willkommen in Deutschland - Tonhalle 19.10.

  • auf youtube gefunden - Campi als Comedian Harmonist :D



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    Wer immer mit der Herde geht kann nur Ärschen folgen!

  • Bericht aus unserer Tageszeitung zu der Konzertreihe.




    Die Toten Hosen spielten „entartete Musik“



    Gedenken Gemeinsames Konzert von Punkrockern und Düsseldorfer Sinfonikern begeistert ein zumeist junges Publikum


    Von Andreas Rehnolt




    M Düsseldorf. „Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor“, das Lied der Häftlinge des Konzentrationslagers Börgermoor aus dem Jahr 1933, war am Samstagabend der Einstieg in eine ungewöhnliche dreitägige Konzertreihe: Die Punkrock-Band Die Toten Hosen erinnert bis Montag gemeinsam mit den Sinfonikern der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf an die von den Nationalsozialisten als „entartet“ geächtete Musik. Auf dem Programm stehen Arnold Schönbergs Zwölftonmusik, Lieder aus Konzentrationslagern, aber auch aktuelle Songs gegen rechts.

    Vor 75 Jahren hatten die Nazis in Düsseldorf aus Anlass der Reichsmusiktage die Propagandaschau „Entartete Musik“ veranstaltet. In der Düsseldorfer Tonhalle, in der zumeist Klassik geboten wird, überwog am Samstagabend ein überwiegend junges Publikum. Einer der jungen Zuhörer des ausverkauften Konzerts sah den Abend als „eine späte Entschuldigung“ an die damals verfemten, verfolgten und teils ermordeten Musiker und Komponisten. Kurt Weill, Alban Berg, Anton Schönberg, Hanns Eisler, Paul Hindemith, Anton Webern, die Comedian Harmonists oder Igor Strawinsky wurden verfolgt, weil sie Juden waren oder ihre Werke als „undeutsch, hässlich und krank“ diffamiert wurden. Sänger Campino brachte den „Kanonensong“ aus Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“, daneben „Mackie Messer“ und die „Zuhälter-Ballade“ aus dem 1928 uraufgeführten Stück mit der Musik von Hanns Eisler. Andere Lieder erinnerten an die Comedian Harmonists, vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten ein höchst erfolgreiches Vokalensemble. Weil drei der sechs Sänger Juden oder „Nichtarier“ waren, wurden sie mit Auftrittsverboten belegt und konnten nur noch im Ausland Konzerte geben.

    Die Gruppe um Campino, die sich seit ihrer Gründung 1982 immer auch als Band gegen rechts versteht, brachte auch Songs aus dem eigenen Repertoire. Für Hosen-Fans gab es den Song „Sascha, ein aufrechter Deutscher“ sowie „Willkommen in Deutschland“ von 1993. In diesem Lied thematisiert die Band die Scham, Abscheu und Wut angesichts brennender Asylbewerberheime und offenen Fremdenhasses. Unter anderem heißt es darin: „Das ist ein Land, in dem man nicht versteht, dass fremd kein Wort für feindlich ist.“

    Im Konzert wurde zudem „Ein Überlebender aus Warschau“ von Arnold Schönberg aufgeführt, ein siebenminütiges Opus für Stimme, Chor und Orchester aus dem Jahr 1947, das die Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Getto im April 1943 thematisiert. Campino, Frontmann der Toten Hosen, schlüpfte im Düsseldorfer Konzert in die Rolle des Erzählers, der sich, halb totgeschlagen, in den Untergrund retten konnte und Augenzeuge der Ereignisse ist.

    Die von den Nazis entrechteten Juden wurden niedergeknüppelt und erschossen oder nach dem Appell mit dem Befehl zum Abzählen in die Vernichtungslager deportiert. Inmitten all dieser Brutalität besannen sich die Juden auf ihre religiösen Wurzeln und begannen, das „Höre Israel“, das Glaubensbekenntnis der Juden, zu singen. Am Ende des nachdenklich machenden Gedenkkonzerts gab es langen, verdienten Applaus für alle Beteiligten.

    Thomas Leander, Prorektor der Robert-Schumann-Hochschule, hatte im Vorfeld der drei Konzertabende erklärt, man wolle als Düsseldorfer Musikschule „an dieses dunkle Kapitel erinnern und so den wieder stärker werdenden subtil agierenden rechtsradikalen Strömungen begegnen“. Im Januar nächsten Jahres soll eine kritische Rekonstruktion der Ausstellung „Entartete Musik“ in der Tonhalle in Düsseldorf gezeigt werden.

    Nahe Zeitung vom Montag, 21. Oktober 2013, Seite 29 (0 Views)

    Kein Zeitungsknabe wird uns jemals befehlen,
    was grad alt oder brandneu ist.
    Damit würd' er höchstens soviel erzielen,
    wie ein Hund, der gegen Bäume pisst.

  • Ich war auch am Samstag da und bin auch sehr begeistert von dem Abend.
    Insgesamt über 5 Stunden Autofahrt alleine (habe mich erst vor Ort mit jemandem getroffen) haben sich definitiv gelohnt.
    Am Anfang war ich zuegegebenermaßen ein wenig irritiert ("Entschuldigen Sie, Sie müssen Ihre Jacke abgeben"), ("Entschuldigen Sie, der Saal ist noch nicht geöffnet"), ("Entschuldigen Sie, das Getränk dürfen Sie nicht mit reinnehmen"), ("Entschuldigen Sie, wenn Ihren im Saal zu warm wird, müssen Sie ihren Pullover aber in die Garderobe bringen, auf den Sitz legen oder über den Arm hängen geht bei uns nicht"). Ist halt nicht meine natürliche Umgebung, so ein hohes Haus.
    Dennoch hat es super zum Abend gepasst. Es gab viele eindrückliche Momente. Besonders beeindruckt hat mich "A Survivor from Warsaw" und auch das Schlaflied "Wiegala". Sehr gut hat mir gefallen, dass ´die allermeisten Songs in einen Kontext gesetzt wurden, so dass einem ganz anders wurde, als man erfahren hat, dass das Schlaflied von einer Mutter in der Gaskammer in Auschwitz gesungen wurde. Es gab für mich mehrere solcher Situationen.
    Ansonsten fand ich klasse, endlich "Stimmen aus dem Massengrab" live zu hören, das war wirklich klasse.
    Und ich habe mich sehr gefreut zu hören, dass die Hosen mittlerweile auch so ihre Schwierigkeiten mit dem Text zu "Willkommen in Deutschland" haben. Ich nämlich auch, dazu hab ich schonmal was geschrieben. Aber wie bei allen Songs ist es auch bei "Willkommen in Deutschland" so, dass man den Kontext mit beachten muss, die Zeit in der das Lied entstanden ist und wie sehr sich die Hosen bis dato mit dem Thema befasst haben. Passt also schon alles. Hab mich auch, trotz aller textlichen Unstimmigkeiten, gefreut, das Lied mal live zu hören. Wurde ja auch gut umgesetzt. Generell fand ich, dass die Hosen und das Orchester richtig gut harmoniert haben, es hat wirklich Spaß gemacht zuzuhören und war für mich auch das erste Mal, klasssische Musik live und intensiv zu erleben. Werd ich in Zukunft bestimmt nicht jedes Wochenende machen, aber bestimmt noch das eine oder andere Mal.


    Ich habe übrigens eine Situation mitbekommen, in der ein Ordner (sagt man in so einem hohen Hause "Ordner"? Mitarbeiter?) jemanden im Publikum angesprochen hat, weil zu viel gefilmt wurde. Zumindest vermute ich, dass es darum ging. Danach war das Handy (oder die Kamera) auf jeden Fall aus.


    Ansonsten ist mein Sitznachbar zu rechten, den ich nicht kannte, nach der Pause nicht wiedergekommen. Zuvor hat er ab und an mal ein bisschen gefilmt, aber nicht applaudiert. Höchst seltsam. Dafür kam dann kurz vor Schluss eine begeisterungsfähigere Person dazu :)


    Ich hätte es übrigens aus der Ferne wahrscheinlich auch seltsam gefunden, dass das Mädchen aus Rottweil gespielt wurde. An dem Abend hat es aber ganz gut gepasst und war nicht pietätlos oder sowas.

  • Mir hat der Abend sehr gut gefallen.
    Das Orchester war großartig, auch wenn es alles "nur" Studierende waren.


    Das Mädchen aus Rottweil hat musikalisch sehr gut gepasst, da die Solisten, ein Geiger und ein Gitarrenspieler, die bei "Komm Zigan, spiel mir was vor" aufgetreten sind, auch bei Mädchen aus Rottweil dazustießen und eine Hervorragende Interpetation abgeliefert haben.
    Campino war als Sänger doch viel besser, als ich es nach dem Tourfinale erwartet hatte.


    Die Hosen waren nicht so inaktiv, wie es einige vermuten. Ich konnte von hinten ganz gut auf die Band sehen und auch bei den fremden Stücken spielten sie mit, am aktivsten Kuddel und Vom, aber auch den Bass habe ich gut raus gehört, trotz der vielen Kontrabässe.


    Auf diesem Weg ist es gelungen eine große Masse Menschen mit dem Thema zu konfrontieren, gerade auch über die Medien. Einige haben ihren Horizont erweitert und ich fand den Abend einfach nur klasse. Die Konventionen in so einem Konzertsaal sind etwas andere, als in Stadion. Ich reis mich immmer zusammen und huste erst beim Applaus, aber sehr viele Leute konnten sich nicht zusammenreißen, schade.


    das klatschen mag ja ein Ausdruck der Begeisterung sein, aber während der lieder übertönt es in so einem Saal zu leicht das Orchester und das wollte ich ja hören. YWNWA fand ich nicht so schlimm, wie das Zugabengebrüll nach dem "3. Vorhang" Es war doch offensichtlich, dass da nichts mehr kommen kann, außer vielleicht eine Wiederholung von Drei Kreuze als Outro, aber an so einem Abend gibt man keine Spantanzugaben. Es war halt kein Hosenkonzert.


    Drei Kreuze hatte mir damals beim ersten hören von der CD schon Gänsehaut eingejagt. Am Samstag hatte ich dazu noch einen Klos im Hals und Pippi in den Augen.


    Ich bin dankbar für solche Momente, in denen ich spüre, dass ich lebe, weil ich fühle.

  • Grad entdeckt. Sorry, falls es schon irgendwo geposted sein sollte.


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    http://www.youtube.com/watch?v=3_WQJkEyL28


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    sollte auch noch nicht gepostet worden sein...das viel gelobte Drei Kreuze mit Ballast der Republik....

  • Im Nebel


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    http://www.youtube.com/watch?v=O_p9BO9h0lU


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  • na so einen Platz hätten wir auch gerne gehabt...im Parkett A Reihe 10 haben wir nur Campi und Breiti gesehen...

  • Hat eigentlich jemand beim ZDF einen Beitrag gesehen, in dem die Interviews gesendet wurden, die mit Zuschauern geführt wurden?


    Z.B. wurden "Lynn und Lars aus Ludwigsburg" (http://www.wz-newsline.de/loka…in-der-tonhalle-1.1457095) (Bild 2) interviewt.


    Übrigens: spitzen Outfit!! :daumen:


    Eine Mutter versuchte ihre ca. 7-8 jährige Tochter vor die Fernsehkamera zu bekommen, mit den Worten: "Die jüngste Zuhörerin möchte auch noch was sagen" ;(:kotz:
    Sehr aufdringlich die Gute. Außerdem war die gar nicht die Jüngste, es waren noch jüngere Zuschauer da :whistling:

  • Ich hab nur auf WDR - Lokalzeit etwas von den Zuschauern gesehen, allerdings sehr wenig.
    Ich weiß nicht, ob es auf ZDF mehr davon gab.


    Vielleicht sendet ja das ZDF das gesamte Konzert irgendwann, wo dann auch die ganzen Interviews gezeigt werden. Meiner Meinung nach wurden nämlich deutlich mehr Zuschauer befragt.


    Hier der Link von der Lokalzeit. Weiß nicht, ob er schon irgendwo steht.


    http://www.youtube.com/watch?v=yoJIm0soq1I


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