Willkommen in Deutschland - Tonhalle 21.10.

  • Bei reinen Hosenkonzerten wird auch gejammert dass Leute in Anzug, Highheels, usw kommen...(finde das Jammern auch richtig :D )


    Also könnte man im Gegenzug auch sich bei anderen Veranstaltungen bisschen anpassen...Hosenshirts sagt ja keiner was und gehe mal davon aus dass auch genug welche anhatten aber nackt bzw Fußballtrikots müssen finde ich nicht sein aber es ist da jeder alt genug das selber zu entscheiden, was er/sie für richtig hält

  • Seltsamer fand ich allerdings, dass die Musiker alle in T-Shirt und Jeans angetreten sind. Das sah alles eher nach Probe aus als nach Auftritt.
    Lediglich der Kinderchor hatte sich ein wenig "aufgehübscht": alle einheitlich in Schwarz.


    Irgendwie komisch: Kuddel kam bei den Tourabschluss-Konzerten in schwarzem Anzug und roter Krawatte, bei einem Konzert mit einem Sinfonieorchester in Jeans und mit Schiebermütze.


    Aber was soll´s: Kleidung muss man jetzt auch nicht überbewerten.


    Hauptsache, das Benehmen stimmt. Was leider bei einigen Zuschauern nicht der Fall war. Mein Erlebnis mit Sitznachbarn: durchgehende Unterhaltung mit dem Neben-Mann, dabei noch ständig Smartphone checken und am Schluss ihren Müll liegen lassen. :kotz:

  • Naja Kuddel hatte eine altmodische Latzhose und ein auf altmodisch gemachtes Hemd an, sollte vielleicht an das Outfit der Juden erinnern.

  • Ich war alle drei Abende dort, aber ich mache jetzt nicht in jedem Thread nen Beitrag, packe es hier einfach mal zusammen.


    Am ersten Abend habe ich gedacht: wenn alle Stücke so lang sind, wie das erste, dann wird das aber ne lange Veranstaltung. Dies war aber ja zum Glück nicht der Fall.
    Alles in allem waren es drei fantastische Abende und tolle Konzerte. Ein tolles Erlebnis.


    Mich haben die jungen Leute begeistert, die mit großer Hingabe ihre Instrumente gespielt haben. Insbesondere der Geiger (Georg Sarkissjan) und der Violincellist (Alexander Kovalev).
    An dem Geiger hatte Campino wohl auch einen Narren gefressen. Das konnte man ihm am 3. Abend bei "Mädchen aus Rottweil" ansehen. Campi sagte irgendwas von "wenn man schon mal so einen guten Geiger hier übern Flur laufen hat"
    "Mädchen aus Rottweil" wurde von Campino angesagt mit: "wir haben das Lied quasi hier rein geschmuggelt und es als Balkanmusik getarnt" sinngemäß zumindest.


    Es war eine gute Mischung zwischen ernstern und heiteren Momenten. Mich haben die Abende unterschiedlich berührt. Am zweiten Abend fand ich, dass Campino stimmlich nicht so gut drauf war. Aber das hat er am dritten Abend definitiv wieder wett gemacht.


    Sehr berührt hat mich der Kinderchor mit dem "Lied vom Fliegen" Wenn ich mir vorstelle, dass viele Menschen ja wußten, was mit ihnen passiert und was sie dann in den KZs noch alles "auf die Beine" gestellt haben, dann weiß ich gar nicht, wie ich das beschreiben soll.
    Wenn ich an die Textzeile "Er fliegt von Ort zu Ort,so, wie es ihm gefällt" und "Ich wäre selber gern Flugzeugkapitän.Hoch zu den Sternen fliegen, ja das wäre schön" denke, dann bekomme ich jetzt schon wieder Gänsehaut.


    Sehr angespannt war Campino auch bei "Ein Überlebender aus Warschau", was er aus meiner Sicht aber sehr gut und emotional gesprochen hat.


    Zum Lachen dann wieder die Darbietung als "Comedian Harmonists". Herrlich diese professionellen Sänger und Campino da mitten drin. Das war einfach genial. :D


    Sehr spannend auch teilweise zu beobachten, wie die Hosen das Orchester bei deren Stücken betrachtet haben. Konnte leider nicht alle sehen, aber Breiti sah man es schon an, dass ihn das berührt hat.


    Am Klavier bei "Europa" saß übrigens Hans Steingen, der ja hier und da auch schon mal was mit den Hosen gemacht hat.


    Auch interessant zu beobachten war das "Zusammenspiel" zwischen Campino und dem Dirigenten, Rüdiger Bohn. Der hat ihm ja auch immer wieder Zeichen gegeben, wann er z.B. bei "Ein Überlebender aus Warschau" seine Einsätze hatte. Kann mir gut vorstellen, dass das für Campino auch ungewohnt war, "sich mal nach jemand anderem richten zu müssen"


    :s_thanks: für diese Konzerte. Aus meiner Sicht können die Hosen eine Zusammenarbeit mit so einem Orchester ruhig mal wiederholen.


    Na, wie sieht's aus ?
    An Tagen wie diesen, 17.08.2015 Zürich, Mascotte,
    :daumen: wünsch ich mir Unendlichkeit !


  • wie geil wäre das eigentlich gewesen wenn bei den Abschlusskonzerten das Orchester das Intro gespielt hätte...stelle mir das gerade vor...

  • @breiti:
    hier :Willkommen in Deutschland - Tonhalle 20.10.


    hat Binda das Programm eingestellt.


    Ach so, die Zugaben stehen da natürlich nicht drin:
    Drei Kreuze
    Ballast der Republik
    Europa
    Das Mädchen aus Rottweil
    Drei Kreuze


    Und hier: Willkommen in Deutschland - Tonhalle 20.10.
    hat Binda alles auch noch mal eingestellt ;)


    Die Setliste war an allen drei Abenden gleich


  • oh ha... hat hat jemand doch nicht so aufmerksam gelesen! vielen Dank! ;)

  • zack, zu früh gefreut... das sind ja jeweils nur 2 Seiten. Auf den anderen 13/14 seiten muss doch auch noch was stehen?! War das ein allgemeines Programmheft der Tonhalle oder nur auf die 3 Veranstaltungen bezogen?


    Ja, das Programmheft war speziell für diese drei Abende, wie Binda schon geschrieben hat.


    Der Leiter der Tonhalle kommt "zu Wort", ebenfalls Campino. Sie erzählen, wie es zu diesen Konzerten gekommen ist.
    Es wird über die Ausstellung "Entartete Musik" berichtet.
    Ebenfalls sind die Stücke "Ein Überlebender aus Warschau" und "Sog nit kejnmal" im Original und in der Übersetzung abgedruckt.
    Ich weiß nicht, ob es zulässig ist, das ganze Heft einzuscannen und zu veröffentlichen. Das würde ich ungerne tun.
    Eine private Sicherungskopie könnte ich dir aber bestimmt zukommmen lassen :whistling:

  • Endlich mal Zeit selbst seine Eindrücke zu schildern. Es war ein ergreifender Abend. Eigentlich kann man das gar nicht so in Worte fassen. Gänsehaut (und bekommt man jetzt noch wenn man nur an das Konzert denkt) vom ersten Paukenschlag bis zum Ende. Zwischendurch ein Wechselbad der Gefühle. Man staunt, lacht und muß plötzlich schlucken, wenn man im nachhinein hört was dem Komponisten widerfahren ist, bloß weil er nicht ins Weltbild der damaligen Zeit paßte. Es ist schon lange her, daß ich einem Symphonieorchester lauschen durfte und es war schon sehr berührend, wie die einzelnen Instrumente zusammenpaßten und zu einem Einklang wurden. Mehr als einmal hatte ich Tränen in den Augen. Ein besonderes Highlight kann man gar nicht nennen. Es hat einfach alles gepaßt. Vom Symphonieorchester, dem Kinderchor (eigentlich kaum zu glauben, daß die Lieder von Kindern aus einem KZ gesungen wurden, die jeden Tag damit rechnen mußten zu sterben) und die Hosen.
    Campino war zwar fast überall als Sänger mit involviert, aber in keinster Weise hat er sich irgendwie hervorgetan. Man spürte es ging ums Thema und nicht um die Hosen. Herrlich ihn als einer der Comedian Harmonist zu beobachten und was für einen Riesenspaß er hatte, wiedermal Lieder aus der Dreigroschenoper singen zu dürfen. Da fällt einem auf, was für eine großartige Stimme er eigentlich hat. Egal, ob er jetzt im Duett singt, mit anderen Sängern oder allein mit dem Symphonieorchester, es hat jedesmal traumhaft harmoniert. Seine Stimme kam jedesmal so klar und ausdrucksstark rüber. Wahnsinn. Fällt auf den normalen Konzerten gar nicht so auf. Und da gibts ein Punkt, was mich ein kleinwenig nervt. Warum muß dieser Mann sich jedesmal so unterbuttern, sich kleinreden (ja jetzt kommt mal ein richtiger Sänger! Danke, daß ihr es mit uns ausgehalten habt!)? Warum? Er hat vielleicht keine spezielle Gesangsausbildung, aber was er hat: er singt mit Herz, Kraft und Leidenschaft! Und das, finde ich, haben die wenigsten Sänger. Im Grunde kann er stolz auf sich sein. An dem Abend hab ich mir echt gedacht, was wäre aus dem Mann geworden, wenn er damals nicht den Rat des Arztes befolgt hätte, als er seinen Stimmbandanriss hatte.
    Sehr gut, waren auch die vielen Erklärungen zu den einzelnen Liedern und informativ das Programmheft in dem noch vieles weitere erzählt wurde. Da wird einem doch bewußt, wie KRANK das Regime damals war. Schon allein der Satz zu Arnold Schönberg: "Da die Atonalität ihre Grundlage in der Harmonielehre des Juden Arnold Schönberg hat, so erkläre ich sie für das Produkt jüdischen Geistes. Wer von ihm isst, stirbt daran" ( Zitat vom Weimarer Staatsrat Hans Severus Ziegler, Organisator der Ausstellung "Entartete Musik" 1938, aus dem Programmheft).
    Deswegen hoffe ich doch sehr, daß davon eine DVD kommt. Es sollte einem breiteren Publikum öffentlich gemacht werden. Vielen, denen ich erzählt hab, ich geh zu einem Konzert "Entartete Musik" kam zuerst ein zögerliches Aha und dann Was ist das? Viele kennen das gar nicht und ich denke es ist schon wichtig sowas zu verbreiten. Und wenn jemand sagt, ja das ist eine super Vermarktung, da ja die Hosen dabei sind, sollte daran denken. Die Leiter der Robert-Schumann-Schule sind an die Hosen 2011 herangetreten, lange bevor überhaupt Tage wie diese herauskam und der Riesenhype um die Jungs entstanden ist. Man hat die Toten Hosen gefragt, erstens weil sie Düsseldorfer sind (denke das spielte auch ne Rolle) und zweitens weil die Toten Hosen sich schon immer klar gegen Rechts positioniert haben und das hat man den ganzen Abend in jeder Sekunde gespürt, dass es um das Thema "Entartete Musik" ging.
    Ich bin jedenfalls meiner Kollegin mehr als dankbar, daß sie es ermöglicht hat mit mir zu tauschen und ich so wenigstens den einen Abend miterleben durfte. Ein Abend der einfach nachdenklich macht.

  • Das Problem bei Campi ist dass er kann wenn er will.Nur bei den Konzerten schreit er viel zu viel.Dass er absolut jeden Ton treffen kann hat er gerade bei den Stücken der Dreigroschenoper bewiesen!

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