Ich bin - wie ja schon erwähnt - auch gläubig. Aber es gibt immer wieder Momente, da befällt mich eine Angst alles zu verlieren, zu sterben etc pp! Damit kann ich nicht immer umgehen. Manchmal gibt es dann halt eben dieses Gefühl, dass alles gut wird und wir mehr sind als nur ca. 72 Jahre Leben. Nennt es Optimismus. Keine Ahnung. Ich nenne es Glauben an etwas, das mehr ist als wir. Ich nenne es Gott. Da ich allerdings ehrlich bin, muss ich zugeben, dass es eben nicht immer funktioniert. Aber häufig eben doch. Ich wache mitten in der Nacht auf und es fallen mir 1000 Sachen ein, die nicht so sind wie sie sein sollten, die ich nicht zu bewältigen weiss - kennt jeder... Es kommt eine Art Verzweiflung, schneller Herzschlag und einschlafen geht nicht mehr... Manchmal ist das so und es geht nicht vorüber, bis man dann irgendwann doch wegpennt. Aber es gibt auch Momente, wo ich es im Gebet wie beiseite legen kann. Beten - sowie auch "echte" Gespräche - haben einen therapeutischen Effekt; man teilt etwas, gibt etwas ab, entleert sich. Das hilft. Geht halt aber nur, wenn man Vertrauen hat. Sei das in den Gesprächspartner, der einem in echt gegenüber sitzt, oder halt in eine höhere Macht.
Erklären kann ich das nicht, das war eine Entscheidung in meinem Leben vor ziemlich genau 10 Jahren, mal FÜR etwas zu sein und nicht immer nur dagegen. Dagegen bin ich, wie man in meinen Beiträgen sicher häufig lesen kann, immer noch bei vielem - doch für mich, meine Seele und Ruhe habe ich für mich angenommen, dass es etwas gibt, das über uns wacht. Vielleicht ist es so, vielleicht auch nicht. Ich glaube daran. Es ist schwierig zu erklären ohne dabei irgendwie pseusolässig zu wirken. Es war vereinfacht gesagt einfach eine Entscheidung, die ein Gefühl und ein Verlangen vorausgesetzt hat, auf die ich nun vertraue.
Aber eben, funktioniert nicht immer - wie auch... Selbst Jesus soll am Kreuz die Worte "Herr, warum hast du mich verlassen?" ausgesprochen haben, kurz vor seinem Tod. Also selbst er - nach der Bibel Gottes Sohn - hatte Zweifel. Warum sollten also Christen Übermenschen sein, die keine Zweifel haben? ...dazu sagt man, dass als Jesus die Sünden der Menschen auf sich nahm, kein Gottvertrauen mehr da war... Vielleicht stimmt es, vielleicht nicht.
Heikel finde ich Aussagen wie die von elfi, dass zu glauben mit Erfahrung zu tun hat... Viele Menschen mit viel Lebenserfahrung fühlen sich genau im Gegenteil bestärkt, dass es halt keinen Gott gibt. Gläubige nehmen für sich häufig in anspruch, eine Elite zu sein, die mehr weiss, Pläne durchschaut hat und über dem normalen Fussvolk schwebt. Das ist natürlich Unsinn. Ich habe soviele Gläubige kennengelernt, die mit ihrer Arroganz, Ignoranz und falschem Stolz einfach nur egoistische Arschlöcher sind - vielleicht sagen sie das auch über mich, kann sein. Wir hier in Europa haben diesen christlichen Glauben - irgendein Kind, das irgendwo in der Pampa Afrikas zur Welt kommt und nix vom Christentum mitkriegt und deswegen nicht an Gott glauben wird soll dann also automatisch ein schlechterer Mensch sein? Bestimmt nicht!!
Das Thema beinhaltet soviele Aspekte, die irgendwie zusammen hängen. Und es ist verdammt schwierig, nicht zu urteilen. Ich verurteile leider häufig, aber das ist halt so... Was soll ich machen? Falschspielen? So tun als würd ich über allem stehen und alles lässig finden? So göttlich bin ich noch nicht.