DTH vs. Glauben vs. Kirche

  • Ich glaube meine Zweifel resultieren aus dem klassischen Kampf zwischen aufgeklärter Ratio und wunschgeleitetem Gefühl. Natürlich gibt es zig Beispiele aus z.B. der Natur, die auf ein größeres Ganzes schließen lassen.Allerdings können das meiste davon Naturwissenschaftler ja auch ohne weiteres erklären, indem sie z.B.auf Evolutionsprozesse verweisen.
    Außerdem erschließt sich mir der ja meistens - nicht immer - subjektiv bzw. egoistisch geprägte Wunsch bzw. Zweck zu beten nicht wirklich. Beispiel: Bei einem Fußballspiel beten Spieler von beiden Mannschaften vor dem Spiel um Glück, Sieg, Gesundheit, Tore, was auch immer.Oder im Krieg: Jede Partei betet für den Sieg bzw. dafür, am leben zu bleiben. Verständlich, aber wie soll ein möglicher Gott denn all diesen Menschen und Bedürfnissen gerecht werden.Und natürlich ist mir klar, dass Beten auch mehr als Wünschen, Danken und Bedürfnisbefriedigung sein kann, aber oftmals, auch in der Kirche wird Gott um irgendetwas gebeten, und wenn es Vergebung ist. Oder der Begriff der Fügung oder des göttlichen Schicksals/Gnade: Überlebende bei großen Unglücken oder Unfällen danken oft Gott dafür, verschont oder gerettet worden zu sein. Ich empfinde das oft als Hohn, denn was wäre das für ein Gott, der einige unverschuldet sterben lässt und andere verschont.Für mich würde nur ein gerechter Gott Sinn machen, und an Gerechtigkeit oder Karma glaube ich nicht.Dafür gibt es zu viele Gegenbeispiele jeden Tag auf der Welt.Weder ist jeder seines Glückes Schmied noch bekommt jeder das was er verdient.Zumindest nicht im Diesseits...im Endeffekt finde ich mich am ehesten in dem Gedanken wieder, dass nicht Gott den Menschen erschaffen hat, sondern der Mensch Gott.Dass ich mir manchmal etwas anderes wünschen würde, reicht leider nicht aus, auch fest genug daran zu glauben. Auf der anderen Seite fällt es mir auch schwer, den Menschen als die Krone der Schöpfung zu akzeptieren...
    Das alles übrigens völlig losgelöst von meiner ablehnenden Haltung gegenüber allen monotheistischen, lust-, spaß- und frauenfeindlichen sowie weltfremden Religions-Machtapparaten, die im Grunde agieren und verwalten wie Politiker und nur auf Machterhalt und Einschüchterung aus sind, wobei der neue Papst ja zumindest eine kleine Hoffnung zulässt...
    Puhh, echt immer wieder mit das schwierigste Thema überhaupt, um fundiert Stellung zu beziehen und seine Meinung verständlich zu machen und zu begründen, aber ein Versuch war es wert ;) .

  • Nehmen wir mal an es gäbe einen Gott - denkt ihr wirklich, wir mit unserem menschlichen Verstand könnten ihn verstehen? Was wir als Richtlinie nehmen, wie wir denken und richten, was wir hoffen und wünschen - das ist vielleicht nur ein Bruchteil, eine verschwindende Minderheit von dem was das Ganze wirklich ist. Ein Floh, dieses kleine nervige Ding, lebt in seiner Welt wie wir in unserer - ist aber genauso Part des Ganzen. Ich denke nicht, dass WIR etwas göttliches oder überirdisches oder wie auch immer es genannt werden will auch nur annähernd begreifen können. Keiner von uns. Ich weiss auch nicht, gäbe es einen Gott, ob wir Menschen da die erste Geige spielen.


    Unser Verstand ist schlicht nicht in der Lage allein das Wort "unendlich" zu begreifen... Oder "Ewigkeit".. Bei uns hat ALLES ein Ende... Oder kann mir jemand erklären, was hinter dem All kommt? Und dahinter? Und dann..? In unserem Begriffsystem ist alles limitiert, Unendlichkeit und Ewigkeit können wir nicht begreifen. Genauso wenig Gott.


    Man muss sich nicht mit Fragen abmühen "Wo war Gott... Warum hat er nicht... Wieso gerade ich..?" und Ähnliches. Wer sich beim Thema Glauben oder Gott an das festklammert, geht meines Erachtens falsch an die Sache ran. Ich persönlich stelle diesen Anspruch nicht an Gott.

  • In diesem Thema bin ich echt dankbar, dass Pillermaik sich soviel Mühe beim Formulieren gibt.
    Dem absoluten Großteil schließe ich mich absolut an. Schön zu lesen dass es auch andere gibt, die eine ähnliche Prägung und ähnliche Gedanken dazu haben.

  • Nehmen wir mal an es gäbe einen Gott - denkt ihr wirklich, wir mit unserem menschlichen Verstand könnten ihn verstehen? Was wir als Richtlinie nehmen, wie wir denken und richten, was wir hoffen und wünschen - das ist vielleicht nur ein Bruchteil, eine verschwindende Minderheit von dem was das Ganze wirklich ist. Ein Floh, dieses kleine nervige Ding, lebt in seiner Welt wie wir in unserer - ist aber genauso Part des Ganzen. Ich denke nicht, dass WIR etwas göttliches oder überirdisches oder wie auch immer es genannt werden will auch nur annähernd begreifen können. Keiner von uns. Ich weiss auch nicht, gäbe es einen Gott, ob wir Menschen da die erste Geige spielen.


    Unser Verstand ist schlicht nicht in der Lage allein das Wort "unendlich" zu begreifen... Oder "Ewigkeit".. Bei uns hat ALLES ein Ende... Oder kann mir jemand erklären, was hinter dem All kommt? Und dahinter? Und dann..? In unserem Begriffsystem ist alles limitiert, Unendlichkeit und Ewigkeit können wir nicht begreifen. Genauso wenig Gott.


    Man muss sich nicht mit Fragen abmühen "Wo war Gott... Warum hat er nicht... Wieso gerade ich..?" und Ähnliches. Wer sich beim Thema Glauben oder Gott an das festklammert, geht meines Erachtens falsch an die Sache ran. Ich persönlich stelle diesen Anspruch nicht an Gott.


    siehste mal, so sehe ich das auch. sind wir doch nicht so weit auseinander. :) also gibst du auch zu: ich weiß, dass ich nichts weiß.

  • danke conse.


    ja, ich weiss nix, aber ich glaube. :-).


    vielleicht sind wir gar nicht soweit weg voneinander, stimmt.

  • @pillermaik: Ich denke, auf dieses Unbegreifliche oder Unendliche, dass für unsere begrenzten Möglichkeiten gar nicht vorstellbar ist, wollte ich ein Stück weit hinaus, aber vielleicht aus einer anderen Richtung: Gerade weil eine mögliche größere Form, Macht, Antimaterie so weit über unsere Formulierungs- und Vorstellungsmöglichkeiten hinaus geht, tue ich mich schwer damit, wenn Menschen oft so eine simple Form der Kommunikation mit dieser "Macht" suchen, sozusagen fast auf Augenhöhe. Wie schafft man es, an etwas zu glauben, was man weder sehen, verstehen oder definieren kann? Ich stelle auch keinen Anspruch an einen möglichen Gott, aber wenn ich mich der Bibel bzw. der christlichen Lehre zuwende, und aus diesem Kulturkreis kommen ja die meisten von uns, lerne ich da doch recht deutlich, dass Gott Schöpfer und Lenker unserer Leben ist, oder? Wie kann ich da nicht auf bestimmte Fragen kommen, die sich mit dem Warum von bestimmten Schicksalen und Wegen beschäftigen? Wenn ich so nicht denke, akzeptiere ich doch alles als Willkür oder göttliche Machtdemonstration. Welchen Anspruch hast du denn an deine Vorstellung von Gott? Siehst du ihn eher als philosophisches Gedankenspiel oder als religiösen Bezugspunkt?

  • Schwierig all diese Fragen zu beantworten.
    In erster Linie ist halt eben das der Glaube - man glaubt oder nicht. Der einzige Unterschied ist, dass ich das benennne (oder habe benennen lassen) woran ich glaube.. Gott! Ob dieser Begriff nun das ist, was die Bibel und die Kirche uns vorgeben, was bestimmt auch die Intention für mich ist an ihn zu glauben, lass ich offen.
    Dadurch dass unser Denken limitiert und oft gar egoistisch ist, können wir eben das Ganze nicht verstehen - auch nicht, warum Schreckliches zugelassen wird, warum Menschen sterben, warum Kinder krank zur Welt kommen... Ich habe darauf logischerweise keine Antwort. Ich frage mich auch, warum meine Schwester vor 10 Jahren sterben musste - aber ich frage MICH und nicht Gott. Es wird vielleicht, wissen tut das keiner, einen Sinn haben, den wir Menschen nicht verstehen... So wie wir, wie gesagt (Undendlichkeit, Ewigkeit) Dinge zwar benennen und uns etwas darunter vorstellen, es jedoch gar nicht verstehen können.


    Selbst die Evolution musste irgendwie geschöpft werden. Irgendwoher muss das alles ja kommen - und ein Mensch, Wissenschaftler, Geschulter wird NIE in der Lage sein, dies begründen zu können. Selbst wenn es auf Dinge für uns Menschen Antworten gibt, heisst es nicht, dass diese auch wirklich stimmen. Es ist klar, dass wir Menschen eben das als das Wirkliche nehmen, was von uns Menschen kommt, was uns betrifft und was wir verstehen und erkläre können.. Doch ist das alles? Ich glaube nicht.


    Ich glaube an Gott, weil ich das WILL! Ich persönlich bitte natürlich auch darum, dass meine Liebsten gesund bleiben - aber nicht um so trivialen Quatsch wie ein Fussballergebnis.
    Wir stellen uns vor, dass do oben ein bärtiger Mann sitzt, der unsere Gebete so hört, wie wir Menschen sie hören. Dass er sie so bearbeitet, wie wir Menschen DInge bearbeiten. Dass dies logischerweise ein Ding der Unmöglichkeit wird, weil wir mit unseren 8std Arbeit am Tag schon nicht klar kommen... Nun, aber wer sagt denn, dass "Gott" oder wie man es nennen mag denn "menschlich" funktioniert? Ich glaube das nicht. SOLLTE jemand das Ganze hier gestartet haben, ist das doch viel zu kompakt und zu gross als dass es NUR auf den Mensch ausgerichtet ist. Mit unseren lächerlichen Fragen beweisen wir doch wieder nur, wie limitiert wir denken können - nur was wir kennen können wir verstehen... Da gibt es aber weitaus mehr. Es macht keinen Sinn das alles kreiert zu haben für durchschnittlich vielleicht 72 Jahre Leben.


    Ich persönlich nehme Gott nicht auf Augenhöhe wahr, ich habe auch keine Vorstellung von dem was ich "anbete". Ist das der bätige Mann oder einfach ein grüner Rauch. Wie es riecht oder nicht riecht...
    Es ist ganz einfach ein Vertrauen in etwas das mehr ist als Menschen. An Menschen kann ich nicht glauben, die versagen täglich (ich auch, mehrmals), aber an Nichts will ich auch nicht glauben. So nehme ich Gott. Ich nehme Gott an als Schöpfer (was auch immer diese Schöpfung war... VIelleicht ein paar Bakterien, wer weiss es...), weil irgendwo all das was wir sehen und dass wir es sehen können von irgendwoher kommen muss.


    Du fragst, wie man es schafft an sowas zu glauben - simpel: Weil ich es will!



    Edit:
    Das beantwortet deine Fragen wohl nicht.. Das ist bestimmt nicht die Antwort, die du hören wolltest. Tut mir leid, aber wenn ich die Antworten hätte, müsste ich ein Genie sein. Ich kann nur antworten, was mein eigener Verstand zulässt - und das ist nicht der weltbeste Verstand :-D!

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • Natürlich kann ich nicht ernsthaft Antworten erwarten, aber ich verstehe, wie du für dich einen Weg findest, zu glauben.Das respektiere ich und finde es gut! Ich kann vieles, was du schreibst, auch nachvollziehen, nur mit dem Willen zu glauben, das schaffe ich irgendwie nicht...Es gibt doch so einen philosophischen Ansatz von Schopenhauer zum Thema freier Wille: Ich kann zwar tun, was ich will, aber nicht wollen, was ich will.Da sehe ich dann irgendwie meine Grenzen.

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