Als Pascow mit dem Album „Diene der Party“ um die Ecke kamen, war ich absolut sicher, dass dies mein Album des Jahres 2014 werden wird. Ja und dann.. dann kam Marcus Wiebusch mit „Schwarzes Konfetti“ quasi aus dem Nichts. Die wichtigen Dinge scheinen mich immer zuletzt zu finden und so habe ich auch erst kurz vor Erscheinen des Albums die Vorab-Veröffentlichungen bei youtube gefunden.
Das erste, was ich fand war „Der Tag wird kommen“ und ich war (und bin eigentlich immer noch) völlig weggeblasen von diesem Song. Rein textlich gesehen geht es um Homophobie beim Fußball. Auf der emotionalen Ebene ist der Song aber viel mehr: mit 7 Minuten ein echtes Mammutwerk, welches mit dem Refrain startet und den Hörer erstmal im Unklaren lässt, worum es in diesem Lied geht. Und trotzdem startet der Song mit soviel Gefühl und Aufbruchstimmung, dass ich als Hörer nicht anders konnte, als weiter zu hören. Dann kommt die Message, und zwischendurch zieht sich die Musik immer wieder zurück um mir dann diesen genialen Refrain erneut um die Ohren zu hauen.
Als nächstes fand ich „Nur einmal rächen“ und brauchte ehrlicherweise sicherlich dreimaliges Hören, bis mir die tatsächliche Aussage klar wurde. War aber erstmal egal, da auch hier der Text für mich universell einsetzbar ist und die Musik mich absolut mitzieht. Es geht also um die „Nerds“, um die „Zuckerbergs“, die verspottet wurden, bis sich ihr Erfolg einstellte. Es ist gut zu wissen, worum es tatsächlich geht, aber noch besser ist, dass ich den Text auch für mich einsetzen kann. Und das macht einen guten Text für mich aus. Ich weiß, ist völlig subjektiv, aber kann ich mich in dem Text finden, spricht mich die Musik an und schafft es dann noch die Stimme des Künstlers die Message zu transportieren… dann ist für mich alles geritzt, in trockenen Tüchern, in Butter.. oder einfach nur perfekt!
Ich habe Marcus Wiebusch und seine Fähigkeiten tiefgründige und bewegende Texte zu schreiben, bei „…But alive“ geliebt (und liebe es immer noch), habe zwar mit seiner nächsten Band „Rantanplan“ nie so richtig warm werden können, hatte aber auch hier Lieblingssongs, dann kam er mit „Kettcar“ an und bereits das Debut-Album „Du und wieviel von deinen Freunden“ hat mein Herz im Sturm erobert. Wenn man eine Nacht mit einem Album heulend im Bett verbringt, weil man der Überzeugung ist, dass alle Menschen da draußen echt total doof sind und nur dieses eine Album auf der Welt zählt, dann schafft das eine sehr starke Verbindung. Ich mag „Kettcar“ auch wirklich total gerne, aber nicht alles. Trotz allem ist Marcus Wiebusch mein Freund, der es schafft, meine Gefühlswelt immer wieder in einem Songtext kompakt zum Ausdruck zu bringen.
Und was er hier mit „Schwarzes Konfetti“ rausgehauen hat, ist mit Worten eigentlich nicht zu beschreiben. Die Scheibe läuft seit Erscheinen in der Dauerschleife. Der erste Song des Albums „Off“ startet langsam und beim ersten Mal hören dachte ich, dass es kein guter Anfangssong ist, weil er so langsam startet.. naja, ich dachte es, so eine knappe Minute lang und dann startet der Song so richtig durch und mit ihm ein für mich großes Feuerwerk der Erkenntnis: das bin ja ich, da ist es ja, was ich vor ein paar Wochen im Umgang mit dementen Menschen gelernt habe: im Hier und Jetzt leben, den Moment genießen und Glück empfinden. Ruhe einkehren lassen und nicht ständig im 5. Gang zu fahren. Fakt ist, inzwischen denke ich, dass dieser Song der perfekte Opener für das Album ist, wenn man bereit ist, sich auf Marcus Wiebusch und seine Texte einzulassen.
Bei „Haters Gonna Hate“ musste ich unwillkürlich an dieses Forum denken. Und diesen Satz lasse ich einfach mal so stehen.
Erwähnen möchte ich auch noch die beiden letzten Lieder. Deshalb, weil ich 1 Tag nach Veröffentlichung einem anderen Wiebusch-Fan per Mail mitteilte, dass das Album im Verlauf leider an Substanz verliert und ich diese Aussage nach 1 Woche definitiv revidieren musste. Inzwischen bedeuten mir gerade die Lieder „Springen“ und „Schwarzes Konfetti“ sehr, sehr viel. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte: Das Album behält durchweg seine Qualität.
Musikalisch ist es sehr experimentell und trotzdem ein vollkommen kompaktes Werk. Es kommen Streicher und HipHop zum Einsatz und bleibt doch immer ein sehr authentischer Marcus Wiebusch. Und wenn ich mich zwischendurch auf diesem Forum sehr euphorisch zu einzelnen Songs äußere, dann verzeiht mir bitte, ich bin absolut verliebt in dieses Album.
Hier noch das Video zu "Was wir tun werden". Der Song ist klasse, aber das Video passt nicht so ganz zum Text und lenkt mich immer ab (finde ich), aber der Vollständigkeithalber poste ich das auch noch. Mit 3 Songs könnt ihr euch ein besseres Bild von dem ganzen Album machen. Wie gesagt, es heißt "Schwarzes Konfetti" und der Künstler heißt Marcus Wiebusch!!! Nicht vergessen: Marcus Wiebusch