Eklat während des Live-8-Konzerts im Tiergarten.
"Tote Hosen"-Sänger Campino beleidigte den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, nannte ihn einen "Idioten". Im Interview mit "Tagesthemen-Moderatorin Anne Will sagte Campino: "Ja, wenn man uns jetzt sieht, ich bitte auch alle, weiterhin zu kommen. Verstopft diese Straßen, zeigt diesem Idiot von Wowereit, warum er zu dumm ist, dieses Konzert nicht zur Siegessäule dahinten zu verlegen. Da hätten mehr Leute gucken können."
"Idiot"- muß sich das der Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gefallen lassen? Senatssprecher Michael Donnermeyer zur B.Z.: "Campino hat in der Sache unrecht. Der Veranstalter hat selbst den Bühnen-Standort gewählt." Und Donnermeyer weiter: "Auch die künstlerische Freiheit erlaubt einem nicht, unhöflich zu werden." Wird Wowereit den Musiker anzeigen? Offenbar nicht. "Das nimmt Wowereit wie eine deutsche Eiche", kommentierte Donnermeyer. Auf Beleidigung stehen eigentlich bis zu einem Jahr Haft oder eine Geldstrafe.
"Das war ein Fehltritt"
Verärgerung auch in der Berliner SPD. Fraktionssprecher Peter Stadtmüller: "Bei aller Würdigung des Engagements von Campino, das war ein Fehltritt."
Selbst die Opposition verteidigt Klaus Wowereit. CDU-Generalsekretär Frank Henkel: "Ihn öffentlich einen Idioten zu nennen, das gehört sich nicht." Und Senats-Vizesprecher Günter Kolodziej (PDS) fügt hinzu: "Wenn Campino in seinen Texten für Toleranz eintritt, sollte er selbst mit gutem Beispiel vorangehen."
Campino war gestern für ein Statement nicht zu ereichen.
(B.Z.)