Judas Priest

  • Wo ich doch grad schön im Iron Maiden Thread aktiv bin, habe ich mal gecheckt, ob es einen Thread zu Judas Priest gibt - und war schon etwas überrascht, dass diese legendäre und heute noch beliebte Band keine Plattform hat hier - muss geändert werden. Schliesslich waren sie Poniere im Heavy Metal und Vorreiter der NWoBHM.


    Ich kam 1990 zu Judas Priest, nachdem ich auf MTV "Headbanger's Ball" "Painkiller" gesehen/gehört hatte. Natürlich kannte man Hits wie "Breaking the law", "Living after midnight" oder "You've got another thing coming" und ein paar andere Lieder schon, aber so richtig für die Band begann ich mich erst mit "Painkiller" zu interessieren.
    Was für ein kraftvolles, episches Album mit geilen Songs ohne Ende - energiegeladen, hymnisch, schön, aber auch extrem zornig und schnell.
    Mein 13 jähriges Herzchen begann höher zu schlagen bei Tracks wie "Night crawler", "A touch of evil", "Hell patrol" oder dem Titeltrack...


    Anhand der Superscheibe holte ich mir dann als nächstes die "Stained class", da ich eine Doku gesehen hatte über 2 Teenager in der USA, die sich zu den Songs der Scheibe 1985 eine Kugel in den Head gejagt haben und es gab dann ein riesen Aufschrei und die Band musste schliesslich 1990 vor Gericht... Ihnen wurde "Backward masking" vorgeworfen; versteckte Messages, wenn man die Platte rückwärts abspielt, die vom Unterbewusstsein jedoch wahrgenommen werden.
    Die Band musste sich also vor Gericht verantworten und man warf ihnen vor, im Song "Better by you, better then me" (ein Cover von Spooky Tooth, nicht mal von ihnen) die Passage "do it" eingebaut zu haben, die Rückwärts mit viel Fantasie zu entnehmen waren - dasselbe Schicksal kannten auch Led Zeppelin, Ozzy Osbourne etc.! Immer wenn irgendwo was passierte, suchte man in den 80ern die Schuld in der Musik, vorzugsweise im bösen Heavy Metal. Dieses "do it" soll die 2 Jugendlichen aufgefordert haben sich zu töten.


    Anyway, Sänger Rob Halford musste im Gerichtssaal live singen, da diese "Geräusche", die man als "do it" entnehmen kann Teil seiner Gesangstechnik sind, bedingt durch seine Atmung.... Er hörte sich die Anklage genau an, machte sich Gedanken - und so ging die Band in's Studio und spielte ihre "Stained class" Platte rückwärts ab. Im Song "Exciter" fanden sie folgende Zeile, die Halford dann beim 2. Gerichtstermin vortrug: "I asked for a peppermint, I asked for her to get one.."; Ich fragte sie nach einem Pfefferminzbonbon, ich fragte sie eins zu bekommen.. Soviel zum Thema, die Anklage wurde fallengelassen.
    Der eine Junge starb sofort nach ihrer Tat (1985), der andere lebte noch ein paar Jahre mit völlig entstelltem Gesicht... Man fand dann heraus, dass Alkohol und religiöser Eifer in den Familien vielleicht eher die Ursache für den Suizidversuch waren als die Scheibe "Stained class" von Judas Priest.


    Ich fand diese Story damals so interessant, dass ich mir die Platte holte - und ich LIEBE sie, bis heute. Eine der besten Metal-Scheiben ever, wenn auch bereits schon 1978 veröffentlicht. "Saints in hell", "Savage", "Beyond the realms of death" (wundervoller Song), "Stained class" oder "Exciter" (Proto-Speed Metal) - perfekte Songs mit einem göttlichen Rob Halford, der über alles erhaben singt. Was für eine Stimme, was für Emotionen - von geknickt, traurig, melancholisch zu übelster Wut ohne Grenzen (Savage). Vielleicht liegt es an der Doku, aber ich finde die Songs daraus umgibt ein bedrohliche Atmosphäre. Irgendwie total seltsam und mystisch. Liegt aber eventuell auch daran, dass ich sie mit 13/14 hörte, dazu im Winter, wo man sich sowieso extrem zu verändern begann und immer weiter in die Metal-Szene rutschte. Neue, unbekannte Wege einer damals noch gefürchteten Musik.


    Selbstverstendlich hat man sich in den Folgejahren alle alten JP Scheibe zugelegt und viele davon rotieren heute noch regelmässig auf meinem Plattenspieler...


    Top 20 Songs:


    1. Saints in hell
    2. The sentinel
    3. Hell patrol
    4. Jawbreaker
    5. Dissident aggressor
    6. Savage
    7. Freewheel burning
    8. Blood red skies
    9. Night crawler
    10. The Hellion/Electric eye
    11. Tyrant
    12. Beyond the realms of death
    13. Before the dawn
    14. Run of the mill
    15. Hell bent for leather
    16. A touch of evil
    17. Desert plains
    18. Screaming for vengenace
    19. Lochness
    20. Halls of Valhalla


    Klar wurden die Alben schlechter mit der Zeit und in den 90ern ohne Halford waren sie eine Katastrophe (ähnlich wie bei Maiden ohne Dickinson) - und der gute Rob kriegt diese messerscharfen Schreie nicht mehr ansatzweise hin. Egal - die Platten sind fantastisch, wenn auch Mitte der 80er (Turbo) extrem unter der popigen Produktion leidend - doch dieses Phänomen kennen wir ja zeitlgiech auch von unseren Hosen.


    Wer mag die Band?

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • Bin bei weitem nicht so bewandert wie du,aber auch ich hab sie damals mit painkiller über nen sampler bzw vanessa warwick auf mtv kennengelernt.ich kenne nicht so viele platten von den jungs,aber ich mag die band,breaking the law ist immer noch in meiner regelmäßigen playlist und ich fands auch bemerkenswert,dass halford sich damals als erster metal-star outete.werd mich nach deiner interessanten ausführung noch mal was näher mit einigen songs/platten beschäftigen.

  • da ich eine Doku gesehen hatte über 2 Teenager in der USA, die sich zu den Songs der Scheibe 1985 eine Kugel in den Head gejagt haben und es gab dann ein riesen Aufschrei und die Band musste schliesslich 1990 vor Gericht...


    Wenn ich mich nicht irre, hieß die Doku: "Dream Deceivers: The Story Behind James Vance vs. Judas Priest."


    Die beiden fehlgeleiteten hießen James Vance und Raymond Belknap.


    Hier gibts die Doku:


    http://www.dailymotion.com/video/x2hdl8k


    http://www.liveleak.com/view?i=afc_1310944857

  • Na dann mach ich hier auch mal mit. Lange Zeit fande ich Judas Priest immer besser als Iron Maiden, weil sie härter waren. Mittlerweile ist es genau andersrum. Während ich Maiden regelmäßig höre, ist das bei Priest eher selten der Fall. Ich finde, Judas Preist haben etliche absolute Hits, aber mindestens genau so viele Aussetzer und insgesamt doch auch viel Müll herausgebracht.
    Live habe ich sie nie gesehen, möchte ich aber auch gar nicht. Ich finde die Live-Videos total abschreckend. Von der Bühnenshow, vom Outfit etc. sind sie komplett in den 80ern hängen geblieben. Dasist nicht mehr Fall und würde für mich den Mythos kaputt machen.


    Hier mal meine Top 20 ohne Reihenfolge:


    Exciter
    Running Wild
    Electric Eye
    Metal Gods
    The Sentinel
    Touch of evil
    Nightcrawler
    Diamonds & Rust (großartiges Cover)
    Breaking the law
    Painkiller
    Hell bent for leather
    Living after midnight
    Jawbreaker
    Screaming for vengeance
    Freewheel burning
    Heading out to the Highway
    Desert plains (aber nur in der Live-Version)
    Metal Gods
    Green Manalishi (gutes Cover)
    Beyond the realms of death


    Und um noch ein bisschen Gotteslästerung zu betreiben: Ich finde, Ripper Owens hat die Songs live teilweise besser gesungen Halford ;)

  • Das kannst du SO natürlich nicht vergleichen!


    a) hat Halford diese Art Gesang enorm geprägt (aufbauend und anlehnend an Ian Gillans Gesang) - sich dahingehend zu schulen ist immer möglich.


    b) war der Ripper in seiner Priest-Zeit gerade mal 30. Nimm einen 30 jährigen Halford (um 1980 rum) und vergleiche ihn mit Ripper - da schneidet der Rüpähr aber schlecht ab. Meines Erachtens war Halford Ende der 70er auf dem Zenit seiner Gesangskunst. Bis in die frühen 90er ging das noch einigermassen gut. Alkohol- und Drogenmissbrauch hinterlässt halt Spuren.


    Wie wir wissen, lässt alles im Alter nach... Muskulatur, Haare, Haut, Pontenz - bei den Frauen Schönheit und pralle Brüste ( :D:baeee: ) - ich halte mich da an Roberto "the red Jacket" Blanco.. Ein bisschen Sp..*hiselzisel*!!
    ..so auch eben die Stimmbänder. Sie sind auch eine Art von Muskel und wenn man jahrelang in Höhen singt wie es Halford (oder eben auch Ian Gillan) tat, dazu noch raspelnd und nicht bloss clean, dann strapaziert und schädigt das die Bänder - selbst mit bester Gesangs- und Atemtechnik.


    Ich weiss nicht wie Ripper heute singt... Ist auch egal, denn wenn er diese höhere Gesangslage von Natura aus hat, fällt ihm das leicht(er). Halford hat keine sonderlich hohe Stimme an sich.


    Um es auf den Punkt zu bringen: ROB HALFORD ist unantastbar!! Auch wenn er - wie Ian Gillan - mittlerweile eher katastrophal singt. Vergleichsweise mit seinem einstigen Können natürlich!


    Ich habe Priest leider nur 1x gesehen, auf der "Painkiller"-Tour, muss 1991 gewesen sein (mit Pantera) - und es hat mich weggeblasen.

  • Ich kann mit der Band nicht viel anfangen, obwohl ich ihnen immer wieder eine Chance gebe.


    Grad letzte Woche habe ich mir die „Redeemer of Souls“ aus unserer Stadtbibliothek ausgeliehen, weil mir mal wieder das Artwork in die Augen stach (irgendwie hoffe ich da immer auf schnelle und harte Musik).


    Aber wie bei den bisherigen Platten auch, kann ich dieser irgendwie nichts abgewinnen. Mir fehlt das Tempo und irgendwie .. mmh.. das Besondere.


    Habe die Scheibe zwei Mal gehört. Beim ersten Mal lief sie so nebenbei und ich habe sie nicht wirklich „bemerkt“. Dachte irgendwann "Ups, schon zu Ende"


    Das zweite Mal hörte ich sie im Auto. Da haben mich viele Lieder genervt, so dass ich weiter geschaltet habe.


    Irgendwie schade. Versuche schon lange sie zu mögen, es gelingt mir aber nicht ;)

  • meine 5 cent dazu. ich konnte mit judas priest nie was anfangen. mir waren die damals immer, wie ich damals empfand, zu primitiv. seltsam eigentlich weil ich ja bei so vielen sachen ja lieber die auf 12 uhr dinger mag als die komplexen.


    ich habe es auch das eine oder andere mal wieder versucht, aber der funke springt da bei mir nicht über. und auch jetzt wieder (hab zu wacken auch noch das eine oder andere angehört): zu sehr in den 80ies hängen geblieben ist schon ein punkt. running wild übrigens ebenso...


    beim name dropping hat pillermaik aber ne große nummer genannt bei der ich ja echt abgeh: pantera! :thumbup:  
    und zu denen ein aktueller tip: bei der "ich bin doch nicht blöd" kette habe ich von denen nen fünferpack mit den geilen scheiben gefunden - klar dass ich die mitnehmen musste. und heute ists so dass ich pantera besser hören kann denn je.


    schade dass es die unverrückbar nicht mehr geben wird, weil ich mir bei denen schon noch ne geile entwicklung hätte vorstellen können

    A fallen wall becomes a bridge to connect us rather than divide. (Zeb Love)



  • "redeemer..." ist bis auf 2 songs auch übelst schwach. gefällt mir auch nicht.
    ich würde dir mal die "painkiller" scheibe empfehlen. die hat hymnen, kraft und tempo. auch die "defenders of the faith" ist stark...
    "stained class" ist halt heavy metal anno 1978 - sprich etwas schmalbrüstig produziert. aber härte ist ja nicht = tempo, knackige produktion oder laute gitarren. härte liegt im songeriting, und davon gibt es bei jp gutes.


    klar, es gibt auch VIEL mist von ihnen... üble popkacke. ich hasse das "turbo" album. auch das "point of entry" ist schwach und für mich auch die hochgelobte "british steel".


    zu pantera; ich weiss nicht, ob ihr die ersten 3 alben kennt - bevor phil anselmo dazu kam... das ist dann auch nur ordinärer heavy metal. und selbst die erste mit anselmo - "power metal" - ist kein meilenstein. witzigerweise ist anselmos gesang ursprünglich SEHR von halford geprägt und beeinflusst ;).

  • zu pantera; ich weiss nicht, ob ihr die ersten 3 alben kennt - bevor phil anselmo dazu kam... das ist dann auch nur ordinärer heavy metal. und selbst die erste mit anselmo - "power metal" - ist kein meilenstein. witzigerweise ist anselmos gesang ursprünglich SEHR von halford geprägt und beeinflusst ;).

    pillermaik, na sowas.... ordniärer heavy metal... hör dir doch mal I'm broken von der unheimlich kraftvollen und dichten far beyond driven an. das geht einem doch echt ganz fix an die eier. das is doch weit von 08-15, aber ist ja nur meine meinung. so detailliert hab ich mich nicht damit beschäftigt wer welche rolle in der band spielt, aber letztlich ist doch die kombi aus gitarre und drums der beiden brüder das was pantera trägt. hab die nie live gesehen drum kann ich auch über charisma des sängers nicht viel sagen.


    das schöne am musik geschmack ist dass er vielfältig aber trotzdem ok sein kann...

    A fallen wall becomes a bridge to connect us rather than divide. (Zeb Love)

  • u pantera; ich weiss nicht, ob ihr die ersten 3 alben kennt - bevor phil anselmo dazu kam... das ist dann auch nur ordinärer heavy metal


    Ähm, ich schreibe ausdrücklich die ersten drei Alben von Pantera...


    1983 Metal magic
    1984 Projects in the jungle
    1985 I am the night


    Da sang noch nicht Phil Anselmo - der Mann mit der kantigen Stimme... Da war noch ein anderer Sänger am Start und man spielte eher Glam/Hair Metal - Abteilung KISS, Def Leppard, Ratt - also ordinärer Hardrock/Heavy Metal.
    Ging natürlich davon aus, dass du dich mit Pantera etwas auskennst.


    Wie gesagt war auch die erste Scheibe mit P.Anselmo - "Power Metal" von 1988 - speediger Heavy Metal mit vielen HOHEN Schreien, wie es Rob Halford bei Judas Priest macht... Selbst auf den ersten wirklich bekannten Pantera Album "Cowboys from hell" von 1990, schreit Anselmo teilweise noch ("Cemetary gates").


    "Far beyond driven" (1994) ist das bereits 7. Studioalbum von Pantera und wurde 11 Jahre nach dem Debüt veröffentlicht. Pantera sind heute ihre ersten 3 (4) Alben eher peinlich, deswegen würden sie gerne "Cowboys from hell" als ihr Debüt sehen. Der harte Stil von Pantera, den sie ab 1990 zockten, war stark beeinflusst von Metallica ("..and justice for all") und vorallem Exhorder, die ebenfalls 1990 mit "Slaughter in the Vatican" debütierten, jedoch schon 3 Jahre zuvor diesen rauhen Sound als Demos raushauten, welche die Runde machten. Pantera haben sich daran orientiert und ihren Sound komplett erneuert und angepasst.


    Soviel zur Musikgeschichte. ;)

  • ah, so wird ein schuh draus. ich hab dein "dann" auf die zeit bezogen, nachdem anselmo dazu kam, also als zeitlich darauf folgend - du hast das aber auf die ersten drei alben bezogen. die kannte ich nicht, aber ich wusste zumindest von der glam-rock frühphase.


    :s_thanks: für die klarstellung

    A fallen wall becomes a bridge to connect us rather than divide. (Zeb Love)

  • Noch kein Kommenat zum neuen Album "Firepower"? Ich muss sagen, ich bin total positiv überrascht. Ein beachtliches Spätwerk. Auch wenn ich die letzten Alben nicht mehr wirklich gehört habe, schließt das Album für mich gefühlsmäßig direkt an die Painkiller an. Hier mal der Titeltrack:

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  • hab die scheibe hier liegen, jedoch noch nicht reingehört.
    rezensionen sind aber durch’s band positiv und die scheibe stieg in den staaten das erste mal seit british steel (1980) in die top 5 der charts ein.
    bin also guter dinge und gespannt.

    2 Mal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • ich bin auch sehr überrascht. wirklich richtig gute platte!


    Es müsste immer Musik da sein.
    Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da.
    Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.

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