1000 km gefahren für die Jungs, passenderweise zur 1000-Jahr-Feier in Leipzig! Und ich bin glücklich, richtig glücklich, dass ich nach all den Jahren meine alten Knochen doch noch mal wieder zu einem Konzert getragen habe. Aber der Reihe nach:
Wir waren anderthalb Stunden vor geplantem Einlass an der Festwiese, der ging dann aber schon um 15.30 Uhr richtig los. Nachdem wir dann den Weg zur Bühne und zum Eingang des ersten Blocks gefunden hatten, stellten wir fest, dass drei, vier Reihen vor uns die Bändchen ausgingen. Na super. Die Ordner schickten dort alle weg, es war nichts zu machen. Also suchten wir uns 'nen Platz am Absperrgitter hinter der ersten Welle. Plötzlich wurde eine große Gruppe in den Innenraum gelassen - und schwupps - gab's für diese Leute Bändchen. Auf unser Rufen hin - die wussten ja, dass wir vorher auch da standen - gab's nur ein blödes Grinsen. Mehr noch - die Ordner steckten sich Bändchen, die bei der Gruppe übrig geblieben waren, ein und fühlten sich dann wie Könige (hatten ja genügend Leute mitbekommen), dass sie nun angebettelt wurden. Das Mädel neben mir hatte Glück und irgendwann steckte er ihr vier Bändchen zu, uns grinste er blöde an - er hätte keine mehr. Wahrscheinlich hat er die Dinger in der anderen Hosentasche schon wieder vergessen, die er später weiter verteilte. Und immer schön mit dem Kollegen besprechen, wieviele Bändchen es noch sind. Es war echt ärgerlich und nervig, denn im Innenbereich standen teilweise Leute, die mehr mit ihrem Handy zu tun hatten, als sich das Konzert angucken zu wollen
Nun ja - es ist, wie es ist. Unser Platz war trotzdem gut, ich hör jetzt auch auf zu jammern 
Bei Schmutzki ist der Name wohl Programm. Die haben zwar mächtig Spaß auf der Bühne, die Texte sind halt wie sie sind. Bei Bad Religion fand ich es schon seltsam, dass Greg Graffin tatsächlich "Achtung" ins Mikro schreien musste, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Hat das denn keiner vorne mitbekommen, dass die auf der Bühne waren?
Ich kann mich den Vorrednern anschließen - anscheinend kannten die Mehrzahl der Leute die Jungs nicht und sie hatten es echt schwer, Stimmung zu machen. Zumindest waren es bei uns im Bereich nur wenige, die mitsangen oder die überhaupt zuhörten (der Typ, der vor mir im Innenraum stand, spielte immer noch mit dem Handy....
) Selbst bei "Punkrock Song" war es doch erschreckend ruhig. Ich fand's extrem schade, sie sind Punk-Dinos und rocken immer noch toll auf der Bühne. Ein großes Lob an den Drummer Brooks Wackermann - es war eine Freude, ihm zuzuhören
Und dann kam Kraftklub. Mit K. Ich muss ja zugeben, dass die Jungs meine Kaufentscheidung für das Ticket extrem beeinflusst haben. Ich mag sie, sie haben Spaß an dem, was sie machen, die Texte find ich zum größten Teil klasse. Sie sind halt jung und haben andere Themen drauf wie die Hosen oder andere aus der Generation. Und ob sie jetzt auf jedem Festival rumgeturnt sind oder nicht - ich hätte gern mehr von ihnen gesehen. Das lag auch daran, dass ich tatsächlich ewig gebraucht habe, um mal ein Dixi besuchen und mir im Anschluss noch 'n Bier holen wollte. Direkt nach BR los und beim vorletzten Lied von KK wieder am Platz gewesen. Super....nicht. Wir standen im rechten Bereich vor der Bühne und von da aus kam man wirklich nirgends mehr hin. Es gab zwei Buden und eine im hinteren Bereich (3. Welle?). Kein Essen, nix... Das war schon recht hart.
Und dann kamen endlich die Hosen! Hach. Man hörte, dass Campino noch nicht wirklich fit war, aber das fand ich jetzt nicht wirklich schlimm - wir kannten ja die Texte, falls da mal die Stimme leiser wurde
Bei der Liederauswahl hätte ich jetzt vielleicht auch nicht wirklich die Jägermeister und Schön sein haben müssen, aber da ich ja in den letzten Jahren keine Konzerte von ihnen besucht hatte, war ja eh alles "neu" für mich und keine ewige Wiederholung. Bei uns in der Ecke war es nur leider mitunter recht ruhig bei ein paar Liedern (und der Typ, der vor mir im Innenraum stand.....also....
) Die Stimmung war aber im Großen und Ganzen ok, schwankte aber halt immer so ein bisschen hin und her. Hinter uns hatten es sich ein paar Leutchen Platz geschafft zum Pogen und ich war tatsächlich mal froh, meinen Mann dabei zu haben, der mich wie ein Fels in der Brandung am Leben hielt
Neben uns stand auch noch eine zierliche Dame, da hatte er auch seine liebe Not, sie auf den Beinen zu halten. Oder er wollte mal zwei Frauen im Arm halten. Keine Ahnung
Da wir auch eine beliebte Ausgangschneise für mehrere Crowdsurfer waren, war bei uns immer was los
Sorry an alle, die wir nicht rechtzeitig gesehen haben und die da irgendwo runtergeplumpst sind - ich hoffe, es geht Euch gut
Und an diejenigen, die die Zettel "Refugees welcome" verteilt haben - tolle Aktion, vielen Dank!
Und da erzählte Campi, dass er mit Wölli telefoniert hätte und der sich dann ins Auto gesetzt hätte...... und er lief zum Bühnenrand und kam mit Wölli im Arm wieder zurück. Und ich hatte Tränen in den Augen. Wow. Ich glaub, keiner hatte damit gerechnet (ich brauch schon wieder 'n Taschentuch
) Ein toller Moment und ich hoffe so sehr, dass er Wölli viel Kraft für die nächste Zeit gegeben hat. Es ist so eine sch*** Krankheit und es trifft grundsätzlich die Falschen. Steh auf, Wölli - es wird schon weitergehen!!! Gestern waren da 70.000 Leute, die das für Dich gesungen haben! Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute!
Das erste Set war gefühlt echt schnell durch, auch, wenn es wie gesagt mitunter stimmungsmäßig weit oben war und wir ordentlich mittoben konnten. Aber die Pause zum nächsten Set fühlte sich wieder so lang an. So, wie einige hier das schon beschrieben hatten. Unheimlich ruhig, wenige haben gesungen oder was angestimmt. Wenn man bedenkt, dass es ja bekannt sein sollte, dass die Hosen eine Band sind, die anderthalb Stunden spielen und danach noch eine Stunde Zugaben geben....hmm. Aber sie kamen trotzdem wieder - Glück gehabt. Campi hatte Kletterlaune, wie schon in Zürich - nur war das Lied zu schnell aus für seinen Bengalo. Machte aber auch nix. Dann wieder zurück auf der Bühne, kam keiner an Twd vorbei. Ich muss sagen, dass ich es auch zu oft gehört habe, aber live und mit Papierschnitzeln ist es doch mal hörenswert
Die Streicher unterstrichen mit ihrem Spiel dann mal die vorletzten Lieder, was mir persönlich gut gefiel. Und irgendwann kamen dann die ersten Takte von YNWA - und ich war immer noch so glücklich. Hach. Zweieinhalb Stunden hüpfen, singen, feiern. Was will man mehr im Leben?
Garantiert nicht, dass man mir dann sagt, dass es ab dem Hbf nur noch Schienenersatzverkehr gibt.
Das war dann die Ernüchterung. Wir hatten den P+R Service in Anspruch genommen und unser Wagen stand irgendwo außerhalb. Da ich mich noch mit Melli hier aus dem Forum auf ein Bierchen getroffen hatte, waren wir gegen zwei Uhr am Bahnhof und da fuhr nichts mehr. Keine S-Bahn, kein Bus oder sonstwas. Zumindest haben wir da nichts gefunden. Das Taxi zum Parkplatz kostete dann 25 Euro. Die hätte ich dann ehrlich gesagt lieber in ein Tour-Shirt investiert, das leider ich nicht mehr bekommen hatte. Ein kleiner Lichtblick kurz vorher war dann noch der klasse Typ mit seinem Schifferklavier, der einen Hosen-Song nach dem anderen am Hbf zum Besten gab und eine kleine Schar Fans um sich herum gescharrt hatte, die mehr oder weniger textsicher mitsangen.
Ich hoffe, dass Dein Hut noch recht voll geworden ist.
Tja - und zum Gig im Conne Island wäre ich gerne gegangen, dafür hätte ich mein Hotel gern verlängert. Mein Mann hat sogar Urlaub und die Kinder wären vielleicht auch von Leipzig aus fernmündlich weiterhin untergebracht worden. Aber es geht einfach nicht - es ist einfach nicht möglich. Ich wünsche allen, die dabei sein werden, viel Spaß dabei! Und mit meinem Mann werd ich wohl noch mal über den Satz "Schatz, Du kannst einfach nicht alles haben" ein ernstes Wort sprechen müssen. 