Ausländer- und Flüchtlingsthematik

  • Hallo an euch alle,


    wie viele andere Menschen und auch Mitglieder in dieser Gruppe, lässt mich die Flüchtlingsthematik auch nicht mehr los. In einem Nachbarort von mir gibt es nun seit 8 Wochen eine EAE für Flüchtlinge. Nach großen Bedenken in der örtlichen Bevölkerung läuft bisher, außer einigen wilden unhaltbaren Gerüchten, alles prima. Wir planen jetzt für die nächste Zeit ein Willkommensfest und werden vermutlich auch versuchen, einen bekannten deutschen Musikact dazuzuholen. Mal sehen, wie die Chancen stehen.
    Was mich schockiert ist die Meinung einiger Menschen in dieser Region. Ich hatte da heute eine Diskussion auf der Arbeit, die an Absurdität kaum mehr zu überbieten war. Da wurde behauptet, dass Frau Merkel gerufen hat, die ganzen Flüchtlinge sollen herkommen, dass es hier bald bürgerkriegähnliche Zustände geben wird, da Terroristen mitkommen, dass die Menschen vom Balkan faule und falsche Menschen seien, die uns ausnehmen wollen, dass die Flüchtlinge hier wie im Schlaraffenland leben und Sozialschmarotzer sind usw. Ich könnte die Liste noch beliebig weiterführen. Das war für mich sehr verstörend. Eine solche Meinung angesichts der derzeitigen Situation zu vertreten, ist in meinen Augen Fremdenfeindlichkeit, die kaum mehr zu überbieten ist. Und dann die Argumentation, dass fürs eigene Volk kein Geld da ist und die ganzen Flüchtlinge besser leben als manch Deutscher und mehr Geld erhalten, als Hartz4-Empfänger.
    Dieses Gespräch hat mich jedoch mehr denn je in Meiner eigenen Position bestärkt und noch mal die Vorfreude auf das Willkommensfest gesteigert. Einfach aus dem Grund, um diesen Menschen zu zeigen, was für eine bescheuerte Meinung sie vertreten und dass es viel besser geht.


    Das musste ich gerade mal loswerden!

    Wir werden immer laut durch's Leben zieh'n, jeden Tag in jedem Jahr :thumbup:

  • kollegen mitschleppen zu der Veranstaltung, damit die sich vor Ort ein Bild machen können. aus den Kommentaren spricht doch nur Unsicherheit und angst.


    köln

    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

  • kollegen mitschleppen zu der Veranstaltung, damit die sich vor Ort ein Bild machen können. aus den Kommentaren spricht doch nur Unsicherheit und angst.


    köln


    Nein. Ich Glaube aus meinen Erfahrungen mit den ganzen Schlechtmenschen die hier bei uns so unterwegs sind, kann man sagen, das sind Dummheit und Hass die sich da Bahn brechen. Mit diesen Leuten kann man auch nicht reden, die kommen auch zu keinem Willkommensfest mit. Die haben ihre Meinung und ignorieren alles andere, was nicht zu diesem Weltbild passt.

  • Hallo zusammen,



    viele von euch machen wahrscheinlich schon irgendwas, aber vielleicht braucht ja noch jemand einen Anstupser. Ich stelle mich am Sonntag in Ratingen den Elementen und habe mich zu einem Triathlon angemeldet. Weil es einfach nötig ist, habe ich den zum Spendenlauf umfubktioniert. Würde mich sehr freuen, wenn ihr diese etwas kurzfristige Aktion unterstützen und gerne auch verbreiten wieder.


    https://www.betterplace.org/de…vents/von-florian-aa09613
    lg



    der Flo

  • . Und dann die Argumentation, dass fürs eigene Volk kein Geld da ist und die ganzen Flüchtlinge besser leben als manch Deutscher und mehr Geld erhalten, als Hartz4-Empfänger.
    Dieses Gespräch hat mich jedoch mehr denn je in Meiner eigenen Position bestärkt und noch mal die Vorfreude auf das Willkommensfest gesteigert. Einfach aus dem Grund, um diesen
    !


    Ich finde diese Argumentation oder diesen Standpunkt zeigt sehr deutlich die Angst der Deutschen: Ich habe wenig, also können "die" mir noch was wegnehmen.


    Für die Banken waren über Nacht Milliarden da, einfach so. Genauso wie es Millionen für die Abfrackprämie gab, die denen, die eh schon genug haben noch in die Hände gespielt hat.


    Sagen wir es doch einfach so: Für die Bedürftigen in der Bevölkerung ist kein oder nur wenig Geld da. Unter diesen Aspekt haben die Leute einfach Recht.


    Die sind jetzt neidisch, weil ein großer Teil der Bevölkerung spendet. Klamotten, Spielzeug usw. Für viele ewig Arbeitslose kommt das wie Hohn vor.
    Was die aber dabei vergessen: Es gibt das in jeder Stadt auch für sozial Schwache. Das wissen die meisten auch. Aber die meisten gehen einfach dort nicht hin, weil sie sich nicht als Hartzis outen wollen.
    Ich helfe bei einem Projekt mit, wo es für 1€ warmes Mittagessen für Hartzis, Rentner usw. gibt. Es gibt nicht ernsthaft Grundsatzdiskussionen, warum die jetzt 1€ (DAS IST SOOO VIEL GELD FÜR UNS!!!) ausgeben, während Flüchtlinge ja alles umsonst bekommen. Die meisten der Bedürftigen davon rauchen jeden Tag für 5€ Zigaretten (oder riechen zumindest danach), soviel dazu. Wenn 1€ soviel Geld ist blase ich das nicht in die Luft, ist mein Standpunkt.


    Die meisten sind immernoch der Meinung sie stünden in der Hierachie über anderen Menschen (den Flüchtlingen). Weil sie davon ablenken wollen, dass sie selbst nichts auf die Reihe bekommen, bzw. einfach selbst zur Unterschicht gehören, denen die Bude und das Leben vom Amt subventioniert wird.


    Achja, auch sehr schön hierzu, ein Video von meinem 2. liebsten Politiker nach Martin Sonneborn, zum Thema "Wir sind nicht das Sozialamt der Welt". Die 5 min sollte man sich Zeit nehmen.


    https://www.youtube.com/watch?v=bM0AIh3buig

    Ende.

  • Obwohl Herr Breitkopf schon recht furztrocken bei Interviews rüberkommt...


    Nix für ungut :rolleyes:;)


    köln

    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

  • Wort zum Samstag


    Ich hatte gerade diese Woche mal wieder ein paar "nette" Erlebnisse, was Ausländerfeindlichkeit betrifft, und will ein paar Gedanken loswerden, die mir schon lange auf der Zunge liegen...


    Dieses Forum
    Ich bin seit ca. 10 Jahren hier im Forum unterwegs. Allerdings hatte ich anfangs öfters mitgelesen ohne mich anzumelden, weil ich ein bisschen Angst davor hatte, Beiträge in deutscher Sprache zu verfassen (Ich komme ja aus England). Ich muss aber sagen, dass ich es nie bereut habe ...(wir sind nicht immer einer Meinung, das gehört aber dazu.. :D). Kein einziges Mal hat irgendjemand böse Kommentare zu meinen Deutschkenntnissen oder "Anderssein" gemacht, obwohl meine Beiträge öfters "verbesserungsbedürftig" sind ( :whistling: ) ...das ist nicht selbstverständlich ... dafür bin ich euch sehr dankbar, so macht es auch Spaß!


    Toleranz und Angst - intersektionaler Ansatz
    Wenn man angefeindet wird oder Kritik kriegt, ist es sehr einfach alles auf das Anderssein (Ausländer, Ossi, Schwul, Frau, Persönlichkeit etc.) zu schieben. Was man manchmal dabei vergisst, ist die Tatsache, dass öfters mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Hier spricht man von Intersektionalität - das Zusammenspiel von mehreren Diskriminierungsformen innerhalb einer Person, die allerdings auch z.T. auf eine Angst zurück zu führen sind (wie vampyrella schon mit Hartz-4lern beschrieb). Ein anderes Beispiel dafür ist mein Erlebnis mit Kontrolleuren in der S-Bahn vor ein paar Jahren. Als ich meine Fahrkarte suchte, fiel mein Hochschulausweis aus der Tasche. Der Kontrolleur sagte gleich empört: "Sie sind Hochschulangestellte!" Mein erster Gedanke war: "ausländerfeindliches *******!". Meine deutschsprachigen Kollegen meinten jedoch, sie hätten Ähnliches erlebt in anderen Situationen. Es ginge hier nicht um Ausländerfeindlichkeit per se, sondern um Status, um die geglaubte sichere Arbeitsstelle als Beamtin gegenüber dem Kontrolleur. (Ich war keine Beamtin, aber das wusste der Kontrolleur nicht!)
    Wenn man mit "Besorgten Bürgern" o.ä. spricht, oder andere Konflikte lösen möchte, hilft dieser intersektionale Ansatz, das eigentliche Problem zu erörtern. Ausländerfeindlichkeit ist nicht immer gleich Ausländerfeindlichkeit!


    Kein Bock auf Nazis - Videobeitrag: "Zeit zum Handeln"
    Um diese Angst zu bekämpfen und ein menschenwürdiges Leben für alle in Deutschland lebenden Personen zu gewährleisten, muss der Staat deutlich mehr machen. Nicht nur "Besorgte Bürger" fragen sich zum Beispiel, was passiert, wenn Deutschland hundert tausende von Flüchtlingen aufnimmt und sie bleiben... Aus rein logistischen Gründen ist die Situation schwierig... In Hamburg, wo 200-300 Flüchtlinge pro Tag aufgenommen werden, und wo es sowieso schon einen ziemlich krassen Wohnungsnot mit explodierenden Mieten gibt, fehlt es an allen Ecken an bezahlbaren Wohnungen und Sozialwohnungen. Wohnungen werden zwar gebaut aber bezahlbare Wohnungen sind in der Minderzahl. Wie Bernd Mesovic von ProAsyl sagte, es müsse ein integratives System gefördert werden, keine Extrawürste für Flüchtlinge ....
    In diesem Sinne muss der Staat umdenken und die öffentlichen Gelder anders verteilen. Ich frage mich immer noch wie viele Sozialwohnungen hätten mit den Zigmilliarden gebaut werden können, die für die Elbphilharmonie drauf gingen.


    Der Arbeitsmarkt
    Nicht nur der Staat muss Umdenken und handeln, sondern auch die (freie) Wirtschaft. Es kann nicht sein, dass Menschen zum Beispiel über 35 zu alt für den Arbeitsmarkt sind, besonders wo wir alle bis mindestens 67 arbeiten sollen. Es reicht einfach nicht, Förderprogramme für "ältere Arbeitnehmer" zu starten, die Wirtschaft muss es auch wollen und nicht nur an Gewinn denken. Jüngere Leute kosten natürlich weniger...
    Was Ostdeutschland betrifft, frage ich mich immer noch, wo die Strafen bleiben für Firmen, die mit staatlichen Subventionen Firmen aufkauften und dann absichtlich verschrotteten. Wenn Menschen die Hoffnung und ihre Existenzgrundlage verlieren /gewaltsam entnommen wurden oder in irgend welcher Weise sich benachteiligt fühlen, ist es zwar bis zu einem gewissen Punkt verständlich aber trotzdem unangemessen, dass sie ihre Frust auf anderen raus lassen.


    Sprachkenntnisse von Ausländern
    Um eine erfolgreiche Integration von Ausländern in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, muss auch deutlich mehr für die Sprachförderung getan werden. Integrationskurse sind ein guter Anfang...aber sie sind bei weitem nicht genug! Als ich zum Beispiel vor einigen Jahren nach einer neuen Stelle suchte, habe ich mich nach Förderungsmöglichkeiten für Deutschkurse (Deutsch für den Beruf) erkundigt. Mir wurde Spanisch, Chinesisch und sogar Business Englisch ( :rolleyes: ) angeboten, aber keine Deutschkurse! ("Sie können schon Deutsch - es gibt nur Kurse für Anfänger / oder das machen wir nicht, da müssen Sie sich selber darum kümmern". - was ich allerdings auch tat!). Hier kann man nicht wirklich von einer gewollten Integration sprechen, wenn einem die absolut notwendigen Kompetenzgrundlagen verweigert werden...


    Ja, es ist wirklich Zeit zu handeln!

    14 Mal editiert, zuletzt von Minnie ()

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