Ausländer- und Flüchtlingsthematik

  • Zitat

    Ich hoffe, du siehst mir nach, wenn es meiner Meinung nach kein Argument gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sein kann, dass dann jemand den Weg von Schalter A zu Schalter C nicht mehr findet...


    Und mal ernsthaft, wie viele solcher Leute kennst du tatsächlich?


    Es ging nicht um Schalter A sondern um Eingang A und Eingang C- dazwischen liegen 15 min Fußweg.


    Ich wohne in einem sozialen Brennpunkt- so ziemlich (fast) alle meine Nachbarn (entweder altersarme Rentner und Hartzis die hier wohnen müssen und ein paar Arbeitnehmer, die sich keine Bude in der City leisten können) sind so.
    Die haben soviel eigene Baustellen, die wollen keine neuen dazuhaben. Nochmal: und das verstehe ich sehr gut.


    Jemanden zu verstehen heißt, falls das nicht klar genug rüberkam, im übrigen nicht das auch gutzuheissen.
    Man muss den Menschen erklären, warum ihre Ängste unbegründet sind- etwas zu erklären hilft aber nur, wenn die Bereitschaft zum zuhören gegeben ist. Und grade sozial abgehängte wurden früher schon nicht "gehört" und fühlen sich mit der neuen Situation überrumpelt.
    In solche Gebiete dann auch noch eine Ansammlung fremder Menschen reinzusetzen halte ich auch gegenüber den Flüchtlingen für nicht gut.

    Ende.

    2 Mal editiert, zuletzt von vampyrella ()

  • RackerJ und wsv:
    Im Grunde wollte ich nichts anderes damit sagen, nur habe ich viel, viel weiter ausholen müssen. Da fehlt mir wohl einfach die Fähigkeit zum zielorientierten Schreiben...


    Dass wir eine verfehlte Asylpolitik haben, die Menschen ausländischer Herkunft bereits früher gebündelt in eigenen Vierteln zusammengepfercht hat, ist denke ich jedem klar. Das kann auch nicht die Lösung sein. Aber in Wertheim (in der Nähe von Würzburg) hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein geplantes Flüchtlingsheim gebrannt, dort ist sicher kein sozialer Brennpunkt. Auch wenn die Ängste mancher Menschen verständlich sind und es Orte gibt, die besser und schlechter für die Unterbringung von Asylsuchenden geeignet sind, so rechtfertigt NICHTS davon Brandanschläge oder irgendeine andere Form von Gewalt!
    vampyrella: Sorry, dass ich in der Diskussion meinen Standpunkt insgesamt ziemlich aggressiv vertreten hab, aber das ist jetzt halt auch erst vor Kurzem passiert, dementsprechend allergisch reagiere ich. Zudem wurde am Samstag eine Veranstaltung gegen Rechts, auf der ich mit einigen Freunden war, von Nazis belagert, die dann zwar von der Polizei mit nem Platzverweis bedacht wurden, aber die Emotionen kochen diesbezüglich über... :evil:

    Wir sind übrig.

  • Für meinen Geschmack geht "Wehende Bayernfahne" da mit etwas zuviel Idealismus und zu wenig "Realität" an die Sache. Deine Argumentationen sind ja auch grundsätzlich richtig, nur leider treffen diese halt genau NICHT bei den betroffenen auf Gehör. Die Gründe warum, hat vampyrella versucht aufzuzeigen. Das bedeutet ja nicht, das sie die Meinung der sogenannten "besorgten Bürger" teilt. Sie versucht sie halt nur zu verstehen. Und das ist, wie ich finde, auch genau der richtige Ansatz! Man kann nicht immer nur dagegen halten. Sonst verhärten sich die Fronten nur noch mehr. Wichtig ist eine offene Kommunikation, ohne dabei mit Mistgabeln aufeinander los zugehen.


    EDIT:

    aber die Emotionen kochen diesbezüglich über... :evil:

    Und da liegt glaube auch das größte Problem. Es wird teilweise zuviel emotional diskutiert. Mnchmal hilft Sachlichkeit einfach weiter. Sonst sind die Mistgabeln einfach zu schnell gezogen ;)

    Der Hund an der Leine
    der hat keine Beine,
    darum ist der Hund
    auch untenrum wund!

    Einmal editiert, zuletzt von bassonkel ()

  • bassonkel: Hast ja im Grunde Recht, Rationalität hilft hier weiter. Wobei da von den Asylgegnern auch oft angeblich "rationale" Argumente in die Runde geworfen werden, denen jegliches Wahrheitsgehalt fehlt. So was ist dann extrem problematisch, wenn die Diskussion zielführend sein soll...


    Ok, bevor ich mich komplett aus der Diskussion verabschiede noch ne kleine Anmerkung, wieso ich da so unbelehrbar idealistisch bin:
    Selbst die ärmste Sau in Deutschland, hat es noch besser, als ein Großteil der Bevölkerung in vielen Ländern der Welt. Trotzdem ist deren Gastfreundschaft eine ganz andere, viel großzügiger, viel offenherziger. Davon könnte man sich hier mMn einfach eine Scheibe abschneiden.

    Wir sind übrig.

  • Zitat

    Selbst die ärmste Sau in Deutschland, hat es noch besser, als ein Großteil der Bevölkerung in vielen Ländern der Welt. Trotzdem ist deren Gastfreundschaft eine ganz andere, viel großzügiger, viel offenherziger. Davon könnte man sich hier mMn einfach eine Scheibe abschneiden.


    Da könnte man glatt wieder eine Grundsatzdiskussion zum Thema reelle und relative Armut ausrufen. :P


    Zitat

    aber die Emotionen kochen diesbezüglich über... :evil:


    Souveränität kommt mit dem Alter ;) Man darf sich von Gefühlen/Emotionen nicht überrumpeln lassen. Ich krieg regelmäßig Drohanrufe von den braunen Kameraden, was soll's ;) Gibt schlimmeres.

    Ende.


  • In solche Gebiete dann auch noch eine Ansammlung fremder Menschen reinzusetzen halte ich auch gegenüber den Flüchtlingen für nicht gut.


    Da hast Du Recht. Soziale Brennpunkte und Ghettoisierung gilt es immer zu vermeiden und da ist die Stadtentwicklung jeder einzelnen Kommune gefragt, sinnvolle Lösungen zu schaffen und im besten Fall die Flüchtlinge in bestehenden Wohnraum dezentral zu verteilen.



    Trotzdem ist deren Gastfreundschaft eine ganz andere, viel großzügiger, viel offenherziger. Davon könnte man sich hier mMn einfach eine Scheibe abschneiden.


    Das ist mir wirklich zu pauschal.
    Man sagt zwar, dass ärmere Menschen eher etwas mit anderen teilen, aber so generell kann man das nicht stehen lassen.

    NEIN :!:

  • Ich behaupte ja nicht, dass jeder Mensch, der wenig materiellen Besitz hat, überall auf der Welt immer großzügiger und gastfreundlicher ist, als jeder Mensch, der über viel materiellen Besitz verfügt. Aber zum Beispiel in Afghanistan (und auch weiteren muslimischen Ländern) gilt unter den Paschtunen die Gastfreundschaft als eine der höchsten Pflichten. US-Amerikanische Soldaten haben über Taliban berichtet, die bei fremden Zivilisten ins Haus geflohen sind, welche sich dann vor die Soldaten stellten und lieber ihren eigenen Tod in Kauf genommen hätten, als ihren eigenen Gast auszuliefern. Kein Einzelfall, wenn auch in dieser Ausführung sehr krass. Ich selbst hab mich über einen längeren Zeitraum nur im Innereuropäischen Ausland aufgehalten, aber viele Bekannte von mir sind nach dem Abi für ein paar Monate weg. Egal ob Marokko, Bolivien, Peru, Ghana oder Swasiland - was die erzählt haben war die komplette Mentalität der Leute anders, da wird gar nicht so materialistisch gedacht. Da machen sich kulturelle Unterschiede eben doch bemerkbar.
    Meine Freundin hatte in der Arbeit mit einer Senegalesin zu tun, die meinte, man solle die Unterkünfte kleiner machen und doppelt so viele Flüchtlinge in ein Zimmer stecken, damit noch mehr herkommen könnten, denn die meisten wären selbst über das froh, was in Deutschland als unterhalb des Existenzminimums gelte.


    Zu der Ghettoisierung: Da hoffe ich auch inständig, dass in der Asylpolitik nicht die Fehler vergangener Jahrzehnte gemacht werden. Die Spätfolgen dieser kompletten Abschottung baden einige Städte/Regionen ja immer noch aus... Aber nach dem, was ich bisher so mitbekommen habe, läuft das wieder in eine falsche Richtung:
    Bei Aschaffenburg wurde eine Turnhalle, die von 3 Schulen und einem Sportverein (oder umgekehrt?) genutzt wird, für einige Flüchtlinge in Anspruch genommen, während ein ehemaliges Krankenhaus leer steht. Da kann ich auch verstehen, wenn den Einwohnern das nicht gefällt, nur zeige ich da jedem den Mittelfinger, der den Flüchtlingen die direkte Schuld dafür gibt. Die nehmen ja das, wo die Verwaltungen sie hinschicken.
    Anderer Fall: Im Elternhaus meiner Freundin ist ne Kellerwohnung, die von 2 Menschen bewohnt werden kann, frei. Wir haben uns da informiert, weil ihre Eltern gerne ein oder zwei Menschen bei sich aufnehmen würden. Ging nicht, da alle in unserem Kreis befindlichen bereits untergebracht seien. In solchen Situationen sollten Vorschriften und Gesetze einfach etwas dehnbarer ausgelegt werden...

    Wir sind übrig.

  • Wie gut die (dezentrale) Unterbringung funktioniert, ist regional stark unterschiedlich. In Gegenden mit großem Wohnungsleerstand gibt es natürlich weniger Probleme als in Orten, die jetzt schon über wenig freistehenden und preiswerten Wohnraum verfügen.


    Ich habe letztens einen Bericht im Radio (WDR2 oder WDR5) gehört, in dem es um die Einhaltung von bestimmten Mindeststandards von Flüchtlingsunterkünften ging. Eigentlich brauchbare Gebäude werden nicht benutzt, da dort z.B. Brandschutzvorschrift 269b-c1706 erfüllt ist. Jeder Normalo denkt sich, dass das Gebäude top geeignet ist und kann eine solche Entscheidung nicht nachvollziehen. Die verantwortlichen nähmen es auf ihre Kappe, wenn dann doch ein Feuer ausbrechen würde und Menschen verletzt würden. Wer soll eine solche riskante Verantwortung übernehmen? Da ist Deutschland und jeder "Entscheider" oft in seiner eigenen Bürokratie gefangen.



    Meine Freundin hatte in der Arbeit mit einer Senegalesin zu tun, die meinte, man solle die Unterkünfte kleiner machen und doppelt so viele Flüchtlinge in ein Zimmer stecken, damit noch mehr herkommen könnten, denn die meisten wären selbst über das froh, was in Deutschland als unterhalb des Existenzminimums gelte.


    Und wenn man das machen würde, öffnet sich ein riesiges Fass.
    Entweder gehen wir von einem menschenwürdiges Existenzminimum aus oder nicht. Alle, die behaupten, den Flüchtlingen ginge es viel zu gut, stellen diese schlechter als andere in Deutschland lebende Transferleistungsbezieher. Was heißt das? Steht einem anerkannten (!) Flüchtling keine 50 qm-Wohnung zu, weil dessen Existenzminimum dadurch nicht unterschritten wird, muss ich dies im Sinne der Gleichbehandlung auch auf die sogenannten Hartz VI-Bezieher übertragen.
    Gleiches gilt natürlich auch für die zum Leben zu verwendenden Regelbedarfe.

    NEIN :!:

  • Zum anderen müsste man sowas vorher mit der Gebäudeversicherung klären. Aber nicht wegen den Untergebrachten, sondern wegen denen, die meinen, sie müssten dann die Bude anzünden.
    Kann sein, dass die Versicherung in solchen Fällen da nicht zahlt.

    Ende.

  • Bei uns sieht es so aus, dass vor ca. 40 Jahren Spätaussiedler aus Russland ankamen, von denen die allermeisten in einem Vorort untergebracht wurden( ca. 10 - 15 000). Dadurch gab es natürlich die entsprechenden Probleme der Ghettoisierung.
    Jetzt wollte die Stadt ca 15 dezentrale Unterkünfte für Asylbewerber schaffen. Die Folge waren Bürgerinitiativen, die erfolgreich dagegen angingen. Die nächsten Alternativen sind jetzt ein altes Fabrikgebäude oder ein altes Krankenhaus für bis zu 800 Personen.
    Es wird also wieder nicht besser. :down:


    Wir sind außer uns
    Und Rand und Band
    Und wir haben keine Zeit für Schlaf

  • Hier ein Link zum Video, das die "Flüchtlingskrise" bildlich erklärt. Es ist zwar in englischer Sprache aber ich hoffe trotzdem verständlich.. deutsche Untertiteln gibt es, einfach bei YT einstellen.


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    Einmal editiert, zuletzt von Minnie ()

  • in 3sat gibt es heute bis 22 Uhr einiges zum Thema Flüchtlinge


    http://www.3sat.de/programm/#border1800


    derzeit läuft: http://www.3sat.de/page/?sourc…sendung/183489/index.html
    Der Flüchtlingsreport


    anschließend kommt ein Bericht über die Sea-Watch (die u.a. die Einnahmen von der Versteigerung bzw. Verkauf der CDs usw. in Münster bekommen hat)


    und um 21:30 Uhr kommt noch ein Report zu Flüchtlingskindern


    Na, wie sieht's aus ?
    An Tagen wie diesen, 17.08.2015 Zürich, Mascotte,
    :daumen: wünsch ich mir Unendlichkeit !


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