Leidenschaft vs. Fan-Kult

Bin froh mal so ein Thema zu haben. Habe ja gerade eben vorhin ein bisschen angestautes rausgelassen, bestimmt nicht zur Freude vieler. Will auch keinem auf die Füsse treten.

Für meinen Teil finde ich "Nachreisen" nach Düsseldorf an ein geiles Konzert an einen Gig wie SO36 oder Wiener Burgtheater ziemlich ok, da dies wirklich einmalige Dinger sind (soweit ich das beurteilen kann). Ein Autogramm holen finde ich jetzt sehr ok, da dies für viele auch Jahre später noch eine grosse Erinnerung sein wird. Auch für die Band an sich ist dass doch eher was schönes. Jedoch finde ich sollte man immer den Zeitpunkt ein bisschen abchecken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die riesig freude haben, wenn sie wie bei Conne Island in der Menge sind und die Vorband geniessen wollen und da jeder kommt mit Stift und Papier.. Wenn man aber die per Zufall i-wo sieht und NICHT kreischend auf die zu rennt sondern kurz hingeht, sagt dass man sie riesig feiert, das Konzert da und dort mega geil war und nen Stift hinhält - wieso nicht?

Es gab da auch gewisse aus dem Forum? Sie war ja die leitende Kraft für "Helden und Diebe". Sie ist für mich der Inbegriff des Übertriebenen. Immer nach Argentinien, jedes Konzert der Tour erste Reihe auch im Mascotte und so ziemlich Klettenhaft. Das geht für mich wirklich unter Stalking.

Bilder machen bin ich gespaltener Meinung. Klar wäre es cool ein Bild mit ihnen zu haben. Aber seit ich mit Krücke im Mascotte war hab ich ja schon ein Bild mit ihnen
Aber wie ätzend muss es sein für jede Fresse ein Grinsen hinzuzaubern bei jeder Aftershowparty und jedem Einkauf oder kurzes auftauchen in der Menge?

Abschliessend noch kurz: nein ich mache keine Hosenfantrennung (wie anmassend und behindert wäre das auch von MIR!). Es gibt für mich einfach Fans (ob gemässigt oder nicht) die auch mal einfach zuhause chillen und ne alte Scheibe hervor nehmen, die geniessen und doch mehr kennen als nur Jägermeister und Alex und jene die eben NUR TWD, Alex und SNOOOPY abfeiern.

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Die Sache mit den Selfies und Photos eigentlich generell ist auch nichts für mich, ich nehme meistens mein Handy gar nicht mit. Nun bin ich aber ja eh kein Freund von Handy & Co. Autogramme interessieren ich auch eher weniger und ich finde es ebenfalls befremdlich, wenn man am Hinterausgang lauert um die Band vollzutexten. Ich würde mir als Band, vor allem ja als Campino, häufiger denken: oh nee, die schon wieder und finde, dass sie dafür immer noch extrem fannah sind. Mir würde das fürchterlich auf den Sender gehen.
Hingegen verstehe ich, wenn man möglichst kein Konzert verpassen mag, hätte ich mehr Zeit und Geld, würde ich auch viel mehr Konzerte mitnehmen, denn jedes Konzert dieser Band macht süchtiger nach weiteren. Besonders wenn wie jetzt gerade wieder auch besondere Konzerte dabei sind: obwohl ich keines der kleinen Konzerte miterleben durfte, lodert das Hosen-Konzert-Feuer in mir extra hell. Das schafft keine andere Band.
Zu Cryssis bin ich beim ersten mal natürlich wegen Vom gegangen, allerdings habe ich mir vorher eine CD geholt und fand die Musik schon ziemlich geil. Es war halt so ein : mal gucken, was der Sonst noch so macht. Live sind die auch richtig richtig gut, es macht extrem Spaß ihnen zuzusehen. Mittlerweile habe ich natürlich alle CDs, kann auch gut mitsingen, habe sie mehrfach live gesehen und falls Vom mal nicht mehr mitttrommeln würde, würde ich dennoch zu Konzerten gehen, denn wie geschrieben, finde ich die Musik einfach ziemlich geil.

Das Privatleben interessiert mich generell nicht.

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Habe auch mitbekommen, dass der ein oder andere auch zu Meg'n'Jez fährt nur um dort jemanden der Band zu treffen.

Zu kleinen/besonderen Gigs Reise ich auch hinterher, aber die großen in Leipzig und Zürich haben mich 0,0 gereizt, auch wenn es ne gute Möglichkeit ist ein paar Leute aus Form zu treffen.
Mascotte und conne Island waren leider zu kurzfristig für mich, sonst hätte ich mich auch auf den Weg aus Hannover gemacht.

Mit den Bilder- und Autogrammwünschen müssen sie leben.
Sie sind Deutschlands erfolgreichste und bekannteste Rockband und sind Personen des öffentlichen Lebens, sie haben es sich ja quasi "ausgesucht".

Ob Promis mit dem Wunsch nach Autogrammen oder Selfies leben müssen, sei mal dahingestellt.

Aber ernsthaft:
Wie kommen erwachsene Leute, auch hier aus dem Forum, auf die Idee, einen solchen Wunsch an z.B. Campino heranzutragen?
Was soll das? Wem will man etwas beweisen? Wozu ???

Leute, so etwas ist für Teenies vieleicht gerade noch erlaubt. Aber Erwachsene, die so was sammeln... naja.

So, nun mal her mit dem Shitstorm

Bei mir isses so, dass ich mich zwar schon als Fan der Hosen bezeichne, aber eigentlich bin ich Musikfan. Es gibt so einige Bands und Einzelinterpreten, wo ich mich auch als Fan bezeichnen würde z.B. Nick Cave, Neil Young, Pearl Jam usw. Aber was mich interessiert, ist die Musik die sie machen und nicht wie sie aussehen ( ist bei denen 2 ja sowieso nicht so wichtig ) oder ob ich ein Foto von Ihnen und mir habe oder nicht.
Hinterherreisen ist so 'ne Sache. Ich z.B. bin bisher höchstens mal 400Km für ein Konzert gefahren. Waren die Hosen in Innsbruck. Wenn es sich aber um was "besonderes" handelt kann man das schon mal machen. Ein Traum von mir ist immer noch Pearl Jam live zu erleben, werd' ich wohl mal weiter anreisen müssen.
Vielleicht bin ich eben doch kein Fan, im Sinne von so manchen hier. Aber manchmal muss man eben auch Prioritäten setzen ( 2 Söhne, die grossgezogen worden sind ). Auf jeden Fall interessanter Thread. Danke.

Mein Sohn (4) ist nach dem Training zu den Spielern unseres Fußballvereins gegangen und hat ganz charmant zu ihnen gesagt:
"Du darfst jetzt ein Foto mit mir machen."

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Ansonsten soll doch einfach jeder machen, was er will. Es gibt genug, die auch ich belächle. Wer als Berufspromimusiker dann nicht die Eier hat, sich die Leute vom Hals zu schaffen, die einen nerven würden, ist eben selbst schuld.

Oh da sprecht ihr mir aus der Seele!

Vor allem weil man ja hinter dem Handybildschirm so viel vom Leben mitbekommt.

Hey - ich mach auf Konzerten immer mal zwei-drei Fotos um die Location in Erinnerung zu halten.

Aber was ich z.B. in Zürich gesehen haben lässt mich k*#!$*....

Kleine Bude, wenig Leute, und es gibt tatsächlich noch Menschen die unserem Prediger bei "Glückspiraten" Handys vor die Nase halten.

Ist vor allem in dunkleren Räumen extrem nervig, dauernd auf die kleinen Bildschirme zu gucken.

Geniessen - und zwar den Moment - dafür brauchts keine Selfies!

In der heutigen Generation müssen die Hosen leider damit leben - oder wir nehmen einfach allen Konzertbesuchern am Eingang die Handys ab

Hm, wie/wo fange ich an, vieles wurde ja schon geschrieben...

Fotos/Autogramme:
kommt auf die Gelegenheit an. Ich würde mich z.B. generell nicht nach nem Konzert an den Hintereingang stellen und warten bis da jemand raus kommt. Auch sehne ich mich nicht nach nem Abendessen mit jemandem von der Band, da ich kein Smalltalker bin und gar nicht wüßte, was ich mit denen reden soll. Würde mir jemand am Flughafen oder im Zug begegnen, käme es wohl auf die Tagesform an, ob ich mir ein Autogramm hole. Fotos mit jemandem mag ich nicht, auch weil ich mich ungern fotografieren lasse.
Wenn es aber so Gelegenheiten sind, wie ne Lesung, die svetislav erwähnt hat, oder Comedians, wo ich ja öfter mal hingehe und die sich anschließend an ihren Merchstand stellen, ist das was anderes. Bis auf wenige Ausnahmen haben sich die Comedians und Kabarettisten, bei denen ich bisher war, entweder vorm, in der Pause oder nachm Auftritt ins Foyer begeben und sich unters Volk gemischt. Meistens lasse ich mir dann die Eintrittskarte unterschreiben, wenn überhaupt. Foto hab ich nur einmal machen lassen (und das beim nächsten auch unterschreiben lassen).

Konzertreisen:
ich habe von je her die Maxime, dass mein Konzertradius nicht größer als 100km oder 1h Anfahrt ist, so dass Konzerte gefälligst zu mir zu kommen haben. Alles andere bedeutet Zeit, Geld, noch mehr Stress oder sogar Urlaub, welches ich alles (bis auf den Stress) sinnvoller für mich einsetzen kann.
Und da mir die Hosen nicht (mehr) so wichtig sind, fange ich auch nicht an zu hyperventilieren, wenn sie in besonderen Locations spielen. Schon gar nicht, wenn das Konzert nicht in meinem Konzertradius liegt. Das ist ein nur Konzert, das Leben geht weiter, wenn man nicht dabei war, glaubt mir.
Das einzige "weit entfernte" Konzert der Hosen, dass ich gesehen habe, war ein Weihnachtskonzert 2009 in D´dorf (300km). Einerseits hatte ich mich von der Foren-Euphorie anstecken lassen, andererseits wollte ich sie auch mal bei nem "Heimspiel" sehen (genauso wie ich auch mal bei BAP in Köln und beim Weidner in Frankfurt war).

Hinterher fahren wäre mir auch in Zeiten meiner größten Sympathie nicht in den Sinn gekommen. Wie im anderen Thread eben geschrieben, finde ich Alles(viel-)fahrer sowohl beim Fußball, als auch bei Bands lächerlich bis kindisch. Wo besteht der Sinn? Dem bürsten des eigenen Egos? Dem Stolz, wenn andere einen deshalb bewundern? Ich weiß es nicht, ich brauchs auch nicht. Denn wie oben bereits geschrieben: das ist nur ein Konzert, Lebbe geht weida, wenn man nicht dabei war, egal wo´s statt fand.
Klar, kann man das ganze auch mit nem (Kurz-)Urlaub verbinden, so habe ich das bei Auswärtsfahrten beim Fußball auch immer gemacht, aber das waren vllt. 3 Spiele/Saison. Und vor allem habe ich mich nicht beschwert, dass man mir ein Scheißsspiel geboten hat, obwohl ich doch soweit gefahren bin.
Noch schlimmer finde ich das hinter her reisen ins Ausland. Warum? Was verspricht man sich davon? Kommt man dann der Band näher? Wenn ja, warum will man das? Lass(t) doch den jeweiligen Einwohnern das Konzert, muss man überall die Nase dabei haben? Und wollten wir nicht alle schon mal nach Myanmar oder nach Argentinien oder nach Polen oder nach Tajikistan? Ja nee, is klar... (Wobei Tj bei mir wirklich ganz oben steht, aber aus nem anderen Grund. Hatte damals auch hin und her überlegt, zum Hosenkonzert nach Dushanbe zu reisen).

Das ist nämlich das, was mich dann tierisch aufregt: die längere/längste Anfahrt berechtigt nicht zu einem besseren Konzert/Spiel. Nein, man hat die gleichen Rechte/Pflichten wie Hans-Peter Jedermann bzw. umgekehrt: Hans-Peter Jedermann hat genau so ein Recht auf den Konzertbesuch und seinen gewählten Platz in Welle 1, wie Ultra Fritz.

Generell sehe ich das eher pragmatisch: weder Profisportler noch bekannte Bands sind "Götter", während der Bäcker sein Brot backt, der Beamte Steuerbescheide prüft oder der Kfz-Mechaniker Autos flickt, machen die eben Musik und verdienen damit Geld. Fertig. Ich bitte ja auch weder den Bäcker, noch den Posaunist des Städt. Symphonieorchesters um ein Autogramm.
Ich habe mal in einem Versandhandel für Dinge, die kein Mensch braucht, gejobt. Da haben auch Prominente mit Villa in Marbella oder Schloss in Niedersachsen oder Bayern bestellt und die Chefin (eine angeheiratete "Adlige") war stets drauf bedacht, dass wir denen den Zucker kiloweise in den Allerwertesten blasen. Unser Lagerist, der auch Stand-up-Comedian hätte sein können, meinte hinter ihrem Rücken dann: "stellt euch nicht so an, die ganzen Von und Zu´s machen beim Sch... genauso´n dummes Gesicht wie ihr". Recht hatte er und genau deshalb "himmle" ich keine bekannten Persönlichkeiten mehr an - außerdem bin ich aus dem Alter raus.

Hast Du sie mal beim Sche!ßen gesehen, um das beurteilen zu können?

Und wie alt bist Du? Wann komme ich aus dem Alter heraus und werde erlöst?

Zitat von Katastrophenkommando

außerdem bin ich aus dem Alter raus.

Einer der blödesten Sätze, die ich kenne.
Ich hoffe, ich höre auch mit 80 noch Rockmusik, soweit zu dem Satz im allgemeinen. Und das mit den Konzerten seh' ich und Du wohl auch anders. ( wie weit isses nach Bayreuth ? )
Ansonsten hast Du viel wahres geschrieben.

Solang ich keine sechzig bin, fahr ich weiter zu dem ein oder anderen Auswärtsspiel

Egal ob Fussball oder Hosen!

Für mich ist das, wenn schonmal Huxleys und co. anstehen, immer was besonderes.

Hätt ichs nicht getan - ich hätt was verpasst.

Und für hätte bin ich zu jung (mit ein paarunddreissig).