Interview mit Campino "Angela Merkel hat Applaus verdient"

  • hier ein Interview ( bzw. der Link ) mit Campino


    http://www.cicero.de/salon/cam…at-applaus-verdient/60032


    Glauben Sie, dass es Gründe gibt, stolz auf dieses Land zu sein?
    Ich gehöre einer Generation an, die immer sehr schnell erschrickt bei dem Wort „stolz“. Aber ich war gerade häufiger im Ausland. Egal, wohin man kommt, die Leute sprechen einen darauf an, dass wir in Deutschland versuchen, in der Flüchtlingsfrage Verantwortung zu übernehmen. Und sie haben eine Begeisterung in den Augen, als ob wir hier gerade wieder Fußballweltmeister geworden wären.
    Ich muss zugeben, die Frage war geklaut. Sie haben sie 1994 der heutigen Kanzlerin gestellt. In einem ungewöhnlichen Interview, um das Sie Journalisten beneiden, weil Angela Merkel nie wieder so offen über Kirsch-Whiskey und Döner gesprochen hat.
    Das hat sie wahrscheinlich auch nur gemacht, weil sie mich nicht für voll genommen hat. Vermutlich hat sie versucht, die Sache in eine nette Richtung zu lenken. Da steht so ein Punk und der stellt diese Partyfragen. Da hat sie sich auf dieses Terrain begeben. Heute ist sie abgeklärter.
    Damals waren Sie der Punk und Angela Merkel die Jugendministerin. Merkels Kritiker, die die Grenzöffnung für einen historischen Fehler halten, erwecken gerade den Eindruck, als sei Merkel heute der Punk, der gerade die Anarchie ausgerufen habe.
    Bei allem Respekt, das bringe ich nicht übers Herz, Merkel als Punk zu bezeichnen. Aber sie hat, wenn auch spät, richtig reagiert. Angela Merkel ist jemand, der nicht der eigenen Partei hinterherpfeift, sondern durchaus eigene Denkwege geht.
    Moment. Was bitte ist passiert, dass Campino Merkel lobt?
    Was da passiert ist? Sie hat etwas sehr Gutes gesagt.
    Sie meinen die Sätze „Wir schaffen das“ und „Dann ist das nicht mein Land“?
    „Nicht mein Land.“ Das war der beste Satz. Der herausragende Satz. Dafür könnt ich sie fast umarmen. Man darf ihr das auch schon mal sagen, dass sie das großartig gemacht hat. Warum man es dann doch nicht tut? Ich weiß nicht. Es gibt noch viele andere Felder, wo zu lange gezögert wurde. Aber dieses Statement war gut. Es hat Applaus verdient. Punkt.
    Besteht nicht wieder die Gefahr eines deutschen Sonderweges – wenn auch im Gewand des Guten? Darf sich Politik so von Emotionen leiten lassen? Stimmungen kippen ja bekanntlich…
    Deutscher Sonderweg? Entschuldigung, Österreich hat sich ähnlich verhalten, auch Schweden macht ohne viele Geräusche einen ordentlichen Job. Dies ist kein Sonderweg. Deutschland ist ein sehr großes, einflussreiches Land. Das zwingt zu Vorsicht und Verantwortung. Das heißt aber eben auch, dass man aus allen möglichen Richtungen Ärger ertragen muss. So wie Deutschland ja auch auf eine teilweise überzogene Art und Weise als Erpresser Griechenlands hingestellt wurde.
    In der Griechenlandkrise gab Deutschland den Zucht-, jetzt den Willkommensweltmeister.
    Das ist das Schicksal des Klassenprimus. Ich kann nur hoffen, dass wir letztlich mit einer gewissen Entschiedenheit europäische Solidarität einfordern. Wenn Europa eine Wertegemeinschaft ist und nicht nur eine Geldmaschine und Trutzburg gegen die, die ärmer sind, dann ist das jetzt eine hervorragende Gelegenheit, dies zu beweisen. Und die Länder, die sich gerade dagegen wehren, müssen jetzt auf die Zähne beißen.
    Deutschland hat Jahrzehnte gebraucht, um sich einigermaßen daran zu gewöhnen, ein Einwanderungsland zu sein. Muss man diesen Prozess den anderen Ländern nicht auch zugestehen?
    Ja, muss man. Aber auch da hat Merkel einen vernünftigen Beitrag geleistet. Sie hat die Gespräche so geführt, dass jeder sein Gesicht wahren konnte. Es geht jetzt hier nicht um eine Entweder-oder-Frage oder etwa darum, anderen in Europa eine Quote aufzudrücken. Wir werden diese Herausforderung bestimmt nicht schaffen, wenn nicht alle Länder sie zusammen und geschlossen angehen.
    Müssen wir nicht auch gleichzeitig die Gefahren thematisieren? Stichworte: Frauenbild, israelbezogener Antisemitismus, konservative Religionsauslegung.
    Natürlich. Ich halte auch nichts davon, nur das Blaue vom Himmel zu versprechen. Man wird auch mit Menschen umgehen müssen, die gar keine Lust haben, sich zu integrieren und ein anderes Wertesystem besitzen als wir. Ich glaube aber nicht, dass man ein Tagträumer ist, wenn man versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Wir haben die Chance, verkrustete Denkstrukturen aufzubrechen und kleingeistige Bestimmungen zu hinterfragen, die sich irgendwann ja auch ins Idiotische kehren. Jetzt ist nicht die Zeit, um über übertriebene Bauschutzmaßnahmen oder Denkmalschutz zu diskutieren. Es müssen Räume geschaffen werden. Die Leute, die kommen, können einen positiven Beitrag zur Volkswirtschaft leisten. Wer sich wirklich auf christliche Werte beruft, der kann doch nicht darüber diskutieren, ob die Bitte um Asyl in Ordnung ist oder nicht. Die Bibel ist das Flüchtlingsbuch Nummer 1. Die Gefahr, dass unter 10.000 ein Terrorist ist, legitimiert uns nicht dazu, 9.999 draußen stehen zu lassen.
    Sie sind eine politischer Mensch, die Toten Hosen eine politische Band. Das ist in der Musik heute eher selten: Man ist nicht politisch, sondern ironisch, versteckt sich hinter einem Stil, der Distanz immer möglich macht.
    Uns war Haltung immer wichtig. Ich verstehe unter unserer Musik mehr als nur Melodien und nette Zeilen. Meine Helden waren Bands wie „The Clash“ oder „The Jam“, doch mir ist es auch schon mal passiert, dass ich die Platte einer Band toll fand, zum Konzert gefahren bin, gesehen habe, was das für Idioten waren und dann nie wieder deren Musik gehört habe. Mir war immer wichtig, wer hinter der Musik steht. Vielleicht ist das etwas sehr Konservatives. Heute beschäftigen sich viele Musiker zu sehr mit der Frage, ob sie cool oder uncool sind. Es ist bedauerlich, dass so viele Angst haben, durch Bekunden ihrer Meinung in Schwierigkeiten zu geraten. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht schön ist, in einen Shitstorm zu geraten. Aber das versendet sich. Und es darf keine Rechtfertigung dafür sein, seinen Mund zu halten.
    Einer Ihrer Songs „Willkommen in Deutschland“ ist über 20 Jahre alt und doch von erstaunlicher Aktualität. Darin heißt es: „Dies ist das Land, in dem man nicht versteht, dass fremd kein Wort für feindlich ist. In dem Besucher nur geduldet sind, wenn sie versprechen, dass sie bald wieder gehen.“ Oder: „Dies ist das Land, in dem so viele schweigen, …
    … wenn Pegida auf die Straße geht.“ Diese Version singe ich in den letzten Monaten. Es gibt heute unheimlich viele Parallelen zu den 90ern. Zum Beispiel, was diese Mobbildung von rechts angeht bis hin zu der Tatsache, dass wahnsinnig viele Flüchtlinge auf einmal kommen. Damals flohen die Menschen wegen des Jugoslawienkrieges. Gleichzeitig gibt es Unterschiede zu früher. Obwohl wir immer dieses Drittel Dumpfheit in der Bevölkerung haben, das – in den Zeiten, wo es eng wird - nach Rechtsaußen zieht, gibt es heute eine viel entschlossenere und größere Gruppe von Menschen, die dieses Gedöns übertönen.
    Im Refrain singen Sie: „Es ist auch mein Land!“ Ist das nicht auch eine Form von Patriotismus?
    Ich habe die Zeile damals geschrieben, um mein ambivalentes Verhältnis zu Deutschland auszudrücken. Ich bin halb Engländer, halb Deutscher. Ich will das nicht zu hoch hängen, aber ich wollte als Kind und Jugendlicher nicht zu Deutschland gehören. Doch Engländer bin ich eben auch nicht. Wenn wir heute als "Die Toten Hosen" im Ausland sind, empfinde ich mich selbstverständlich als Repräsentant dieses Landes. Ich erinnere mich an eine Pressekonferenz in Südamerika Anfang der 90er Jahre. Die Journalisten wollten wissen, was denn da bei uns los sei, in Solingen, in Rostock. In diesem Moment habe ich mich selber dabei erwischt, als überzeugter Deutscher zu sprechen. Um zu zeigen, wir Deutschen sind da nicht alle so wie ihr denkt. Da war ich ganz anders in der Verantwortung. So ist die angesprochene Zeile aufs Papier gekommen. Es ist eben auch mein Land.
    Um Angst vor dem Fremden geht es auch im Märchen „Peter und der Wolf in Hollywood“, eine Neuauflage des russischen Klassikers, das Sie als Hörbuch eingesprochen haben. Peter, der gerade seine Eltern verloren hat, zieht von Russland nach Los Angeles, wo er von seinem Hippie-Großvater aufgenommen wird. Was können wir von Peter lernen?
    Es geht um Courage. Auch da. Es geht um Alleinsein, sich einsam fühlen und um das Zurechtfinden in einer neuen Welt. Ein kleiner Junge widersetzt sich sämtlichen Verboten, um seinen Beitrag zu leisten bei dem Versuch, den Wolf zu fangen.
    Das Fremde ist hier der Wolf. Nur der kleine Peter fürchtet sich nicht, weil er Wölfe aus seiner Heimat kennt.
    Die Angst vor dem Fremden, vor der Berührung unbekannter Dinge, ist auch ein sehr deutsches Gefühl. Wir müssen dagegen ankämpfen und versuchen, auf das Unbekannte zuzugehen. Beim gegenseitigen Kennenlernen fangen wir an, die Dinge differenzierter zu betrachten.
    Lesen Sie Märchen vor?
    Ja, ich habe meinem Sohn immer gerne alles vorgelesen, was da gerade durchs Kinderzimmer trudelte. Er ist mittlerweile selbst ein begeisterter Leser.
    Im klassischen Märchen sind Gut und Böse klar verteilt. Es fehlen allerdings oft die Grauzonen.
    Wenn man klein ist, fängt man an, Unterteilungen zu machen. Gut und Böse ist das erste grobe Raster. Die ganzen Grautöne kommen dann schon mit dem Leben hinzu. Es gibt auch viele subtile Märchen und Sagen, die Raum haben für andere Farben. Das sind vielleicht nicht die bekanntesten. Die Gebrüder Grimm haben hierzulande dafür gesorgt, dass es meist so gehalten wird: Jeden Abend eine Geschichte, drei Minuten, dann muss das Ding gegessen sein.
    Sie haben einmal gesagt: „Mit 50 komme ich also endlich da an, wo man mich schon immer verortet hat.“ Kommt man eigentlich mit einem bestimmten Alter auf die Welt?
    Das war wohl eher eine spöttische Antwort auf die immer wiederkehrende Frage: Wie fühlt sich ein Rockmusiker mit 40, mit 50? Gott sei dank müssen die Rolling Stones diese ganzen Opafragen immer als erste beantworten. Jedes Alter hat seine Probleme, aber auch seine Qualitäten. In die Disco kann ich heute kaum noch gehen. Da würde ich mich in eine Welt mogeln, in die ich rein altersmäßig nicht mehr gehöre. Ich will mich nicht lächerlich machen. Wenn junge Leute zu unseren Konzerten kommen, dann freuen wir uns natürlich wahnsinnig. Das ist dann aber ihre Entscheidung und nicht unsere. Ich war gerade als Spieler bei einem Fußballturnier. Auf dem Platz ist völlig klar: Wenn du mit dem Ball plötzlich vor einem 25-Jährigen stehst, versuche erst gar nicht, noch mal an ihm vorbeizukommen. Das wird nicht funktionieren. Das ist zwar frustrierend, aber dafür gibt es andere Dinge, die ich heute besser kann als früher. Und wenn es nur das „Zuhören“ ist.
    Das Interview führte Timo Stein


    Na, wie sieht's aus ?
    An Tagen wie diesen, 17.08.2015 Zürich, Mascotte,
    :daumen: wünsch ich mir Unendlichkeit !


  • Mann, kriegt der in den Kommentaren auf die Fresse...leider teilweise zu Recht.Ist der wirklich so naiv und glaubt, dass dieser Kurs von Merkel einer emotionalen Regung entspringt?? Kaum jemand in der Weltpolitik ist so kühl, kalkulierend und vorausdenkend wie die Kanzlerin. Jedes Wort ist gut überlegt.Und was ist mit der Europa- bzw Flüchtlingspolitik der letzten Jahre? Was ist mit der Ignoranz, mit der auch Merkel Ewigkeiten hingenommen hat, dass - gestern und heute und wahrscheinlich auch morgen- auf Lesbos die Verantwortung für gestrandete und sterbende Babys der Küstenwache und lokalen freiwilligen Helfern vorbehalten ist?? Leider präsentiert sich Campino in solchen Statements zunehmend naiv, uninformiert und substanzlos.Kann mir nicht vorstellen, dass Breiti sich seit Jahren so zum öffentlichen Supporter der Kanzlerin machen würde.

  • Wo ist denn Campino naiv? Das ist einfach nur Quatsch. Die Kanzlerin, und glaubt mir, ich gehöre zu den größten Kritikern, finde ich zzurzeit, was die Flüchtlingssituation, am wohltuendsten. Und diese beiden Sätze, auf die sich Campino bezieht, denen stimme ich voll und ganz zu.
    Vielleicht sollten sich die ganzen Kommentaristen mal überlegen,ob sie nicht selbst einmal sich treflektieren müssen, ehe sie auf die Kanzlerin dreschen. Aber gerade in linken Kreisen hat man ein Feindbild, welches nahezu dogmatisch ist. Da fällt es schwer, Sachen objektiv zu beurteilen. Ideologie eben. Und die ist immer emotional und weniger zweckdienlich
    Wenn ich mir angucke, wie Berlin bspw. mit den Flüchtlingen umgeht, dann Prost Mahlzeit. Und da regiert eine Koalition aus SPD und CDU. Das kritisierte übrgens Joschka Fischer scharf.
    Außerdem finde ich solche Eigenschaften wie ruhig, nüchtern und kühl, vorausschauend und kalkulierend als wichtige, wenn nicht gar unabdingbare politische Kompetenzen.
    Außerdem bezieht sich Campino ausschließlich auf Merkels Haltung zurzeit (/"Für diesen Satz...")t. Und da pflichte ich ihm bei.
    Im übrigen kann ich nicht erkennen, dass Campino uniformiert oder naiv ist. Ich empfinde ihn sogar äußerst informiert. Auch zeigt er Haltung, indem entgegen seiner Einstellung zur CDU einen Teil davon als vertretungswürdig hält. Sowas nennt man über seinen Schatten springen.
    Und Cmapino ist sich genauso den Problematiken bewusst, die mit dem Zustrom erfolgen. das ist nicht Friede, Freude, Eierkuchen, sondern da gibt es viele Probleme, wie z.B. Sexismus (Viele männlichre Flüchtlinge verweigern die Betreuung durch Frauen, weil Frauen in ihren Augen eher minderwärtig sind; med. Probleme wegen offener Tbc etc. pp.)
    Außerdem sagt Campino auch, dass es in viel zu viele Dingen zu spät reagiert wurde. Außerdme verurteilte er die Bzundesregierung scharf bei den ganzen Bootsunglücken. Nur das wird im Interview gar nicht angerissen, sondern nur die zwei Aussprüche.
    Und das Merkel sich bei der europäischen Diskussion sehr diplomatisch verhalten, ist ebenfalls positiv zu bewreten. Auch da darf man der Kanzlerin ruhig mal recht geben.



    Und bzgl. der europäischen Frage: Man darf bitte nbichzt vergessen, dass Griechenland immer noch seine Reichen voin den Steuern befreit. Außerdem fehlt ein Katasteramt, ferner kam es nach Einführung zu einer massiven Kapitalflucht aus Deutschland nach Greiechenland, ferner verhindern Korruption und Staatsverdrossenheit seit Jahrzehnten den Aufbau von Infrastruktur und Industrie, und und und. Ich finde es reichlich unfair und vollkommen unangebracht, den Deutschen und insbesondere Merkel als Schuldigen auszumachen und ihn dementsprechen zu vergleichen.
    Bei der Griechendebatte gibt es keine Antwort in zwei Sätzen. man solle es sich in so einfach machen wie die Linkspartei oder Herr Varoufakis, der übrigens das Handtuch geschmissen hat und für ein Interview 25.000 Euro kassiert und nebenbei in eine der reichsten griechischen Familie eingeheiratet hat. Welche Interessen hat er wirklich? Das die europäischen Politker auch ihren Teil dazu beigetragen haben, brauchtn wir nicht zu diskutieren. Nur fehlt mir immer die andere Seite bei den Linken, die ja Deutschland als Hauptverursacher, als Zuchtmeister darstellen.


    Außerdem wo ist die Solidarität von Großbritannien, von Frankreich , von Polen etc. in der Flüchtlingsfrage?



    Ich kann es kaum glauben, dass ich M erkel mal verteidigen würde, aber zurzeit macht sie die Flüchtlingssituation betreffend ihren Job nicht schlecht. Das heißt nicht, dass ich ihre Entscheidungen vorher gut heißen werde.

  • Ich nehme ihr einfach nicht ab, dass sie die ganze Entwicklung bis hin zum heutigen Tag nicht hat kommen sehen bzw so unterschätzt hat.Zitat aus dem Anne will-interview:"das leid und die Kriege waren so weit von Deutschland entfernt,wir konnten nicht ahnen,dass uns die folgen irgendwann auch betreffen"(sinngemäß).Hilfsorganisationen sind seit Jahren und Jahrzehnten am warnen,dass die armen,Krisen geplagten und sogenannten dritte welt länder und deren bürger irgendwann nicht mehr akzeptieren,dass der Westen auf ihre kosten Reichtum undFreiheit zelebriert und sich gleichzeitig abschottet.diese Politik hat Merkel doch mitgetragen.und ja,Campino sagt,dass er nicht vollkommen auf unionslinie ist und viele Entwicklungen für zu spät hält.aber in meinen Augen muss Merkel und Europa jetzt erstmal liefern,bislang sind es die typischen Absichtserklärungen.
    Abgesehen davon sind mir politische Lager eher suspekt,ebenso bin ich kein idealist bzw Ideologe,ich traue einfach nur keinem Berufspolitiker,der auf einmalsein Herz entdeckt.

  • ich geb Dir, was Du im Post 6 sagst. Natürlich können die das auch nicht erzählen, dass sie es nicht ahnen konnten. Aber genau das hat Campino auch immer wieder kriitsiert. Das, was er an Merkel "gut findet", snd die beiden Aussagen und dass sie sich nicht davor scheut, in Konflikt mit Parteikollegen zu treten, sich der allgemeinen Parteilinie zu widersetzen. Und ich finde, dass kann man auch lobend erwähnen.


    Und ehrlich gesagt, liefert Merkel. Wir nehmen Flüchtlinge auf, unter Volldampf werden Provisorien errichtet und die Hilfsbereitschaft in diese Land ist wirklich auch etwas, wo man sagen kann, dass ist schon geil.


    Alles, was Du sagst ewiggestriger, über die dritte Welt etc. , da widerspreche ich Dir nicht, ich geb Dir ja recht. Nur, es trifft nicht die genannten Punkte im Interview.


    ich finde, da kann man Campino in diese Interview nichts vorwerfen.

  • Aber gerade weil meine angesprochenen punkte im intetview keine erwähnung finden,sind campis aussagen einseitig.merkel ist in meinen augen nicht glaubwürdig,genauso wie damals beim atomausstieg hat sie nicht ais überzeugung sondern aus kalkül gehandelt.vielleicht weil die stimmung in teilen des volkes wirklich offener ist-was ich auch toll finde,oder weil sie schon mit den grünen flirtet...i don't know.noch bei der bürgerrunde mit dem flüchtlingsmädchen,was sie zum weinen brachte,hat sie sich anders gegeben.

  • aber ist das nicht ihr Job, zu handeln, wie das Volk das will? (Atomausstieg; was übrigens die grüne Partei nicht geschafft hat während ihrer Regierungszeit)
    Also, die Kanzlerin gibt sich öffentlich wirklich sehr kühl und distanziert..da bin ich bei Dir. Ich nehme ih diese beiden Aussagen, auf die Campino angesprichen wird, ab.
    Gut, man kann natürlich sagen, Campino hätte ein bißchen tiefer gehen können. IDann wäre das Ganze uferlos gewesen. ch finde aber, diese ganzen Kritik an ihm überzogen und unangemessen. Er beantwortet die Fragen, nicht mehr. Gut, dass kann man kritisch sehen.

  • Ich würde mich freuen,wenn du recht behältst und merkel eine humane und offene flüchtlungspolitik mit auf den weg bringt,ohne ängste und ressentiments zu schüren.wir werden es sehen.bin gespannt wie sie sich positioniert,wenn die stimmung in der bevölkerung weiter bröckelt und die umfragrwerte weiter sinken. In diesem fall wären ihre worte dann wirklich bemerkenswert.

  • Ich bin wirklich alles andere als ein bekennender Fan von Frau Merkel, eher im Gegenteil und ich finde es ironisch, dass jetzt auf einmal ihr Rückhalt bei der deutschen Bevölkerung schwindet, wo sie endlich mal was tut anstatt passiv auszusitzen und von Programmen früherer Regierungen zu profitieren - mal zugespitzt gesagt.


    Waren die Flüchtlingsströme wie sie jetzt in diesem Ausmaß kommen wirklich so sehr vorherzusehen? Das Gemeuchel in Syrien geht schon ein paar Jahre so und vorher ist die große Schwemme dennoch ausgeblieben. Nochmal, das heißt nicht, dass die Flüchtlingspolitik Europas allgemein beschissen gewesen ist in den letzten Jahren, egal welchen Lösungsansatz man da für richtig hält. Das soll auch nicht heißen dass die Asylgesetze Deutschlands seit den frühen 90ern gegenüber dem Rest von Europa eine ziemliche Frechheit sind.


    Fakt ist aber auch: Jetzt hat sich Frau Kanzlerin mal aus dem Fenster gelehnt, will eine anscheinend unpopuläre aber moralisch wenigstens etwas richtigere Lösung gegenüber dem Populismus von Arschlöcher für Deutschland oder den süddeutschen Freistaatslobbyisten ihrer eigenen Koalition durchsetzen. Das finde ich tatsächlich erstmal eine Sache, der ich durchaus Respekt abgewinnen kann.


    In der Politik ist leider auch nicht immer die Frage was wir hier vielleicht richtig finden, sondern was auf dieser Ebene machbar ist oder die leichte Alternative wäre. Und da finde ich das, was Frau Merkel da gerade anleiert wirklich nicht die schlechteste Lösung. Der einfache Weg, den sie sonst so gerne beschreitet ist es jedenfalls nicht. Und ein bisschen Respekt hab ich dafür.


    Im nicht-europäischen Ausland wird das übrigens teilweise auch wohlwollend anerkannt, das nur mal so am Rande als Stimme von außen.


    Und eine interessente Ironie ist es schon von welcher Seite Campino auf einmal die Kritik und die Häme bekommt. Nämlich nicht selten von denen, die kurz zuvor noch so richtige Fans von Merkel und ihrer neoliberalen Agenda waren.


    Und dieses ewige "Buhu, in Deutschland haben wir auch Armut" KANN ich einfach nicht mehr hören. Sowas verdammt engstirniges.

  • Ob Merkel Applaus verdient hat, möchte ich abwarten, um zu sehen, wie die "Flüchtlingssituation" sich weiter in Deutschland entwickelt und wie sie darauf reagiert....


    Ich möchte erst mal nochmals auf Griechenland zurück, dass Deutschland als Erpresser Griechenlands hingestellt wird...
    Ich versuche es diesmal mit einer Analogie zu erklären.


    In der Firma kommt einen wichtigen Auftrag rein. Der Vorstand beschließt, dass Urlaubsanträge abgelehnt werden und, dass bestimmte Mitarbeiter wesentlich mehr Überstunden leisten müssen. Es wird den Manager selbst überlassen, wie sie das alles organisieren. Kurz darauf wird dein Urlaubsantrag abgelehnt. Dein Manager teilt dir ferner mit, du musst bis auf Weiteres zusätzlich samstags arbeiten. In dem Moment bist du total sauer auf deinen Manager und nicht unbedingt auf die Firma selbst. Man agiert bzw. reagiert manchmal emotionell auf der Personenebene und nicht auf der Sachebene. Viel besser wäre es gewesen, wenn der Vorstand in einem Meeting oder Rundbrief allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen diesen Beschluß mit der Begründung dafür mitgeteilt hätten. Man hätte auch in Einzel- und oder Teamgesprächen Probleme klären und eine individuelle Lösung fürs Team erörtern können.

    Genauso ist es mit Griechenland. Europa braucht ein handlungsfähiges Parlament, das im Namen der EU Verhandlungen durchführt und in diesem Fall auch die Bedingungen für ein Darlehen ausarbeitet. Alle EU-Länder müssen daran beteiligt werden. Es muss eine gemeinsame Politik und Vorgehensweise für in Notgeratenen Staaten geben.

    Wenn einzelne Länder bzw. Parteien selbstständig agieren und sich gegen eine gemeinsame EU-Politik bzw Fonds aussprechen, 1. läuft die Gefahr, dass sie versuchen, Ihre eigene (Austeritäts-)Politik durchzusetzen, egal ob sie funktioniert oder nicht Es müsste vielmehr eine Lösung gefunden werden, die zu Griechenland passt. 2. sie müssen dann die Verantwortung für die Konsequenzen tragen, wenn Leute auf der Personenebene (Deutschland) und nicht auf die Sachebene (EU-Parlament) reagieren. Ohne eine gemeinsame EU-Politk kann man gar nicht auf die Sachebene reagieren.. (Im Verglech setzt sich Hollande für Eurobonds / EU-Fonds und ein starkes handlungsfähiges EU-Parlament ein) .. Solche Alleingänger führen u.a. auch zu Fremdenhass und Nationalismus. Und so kommt es auch, dass Deutschland als Erpresser Griechenlands hingestellt wird... im gewissen Sinne auch von mir....

    P.S. Ich frage mich gerade, warum einige einen Einschnitt in die Staatssouveränität eines anderen Landes bejubeln, aber wenn es um das eigene Land geht, total empört sind ( vgl. NSA)?

    10 Mal editiert, zuletzt von Minnie ()

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