Campino bei Bremen4 am 18.11. um 15 Uhr

Zitat von Ewiggestriger

Hans mir gerade doch mal angehört...nix neues in der tat.allerdings bin ich doch etwas über seine lasche Antwort auf die erste Frage nach der terror bedingten Absage des Länderspiels gestolpert.wo nimmt der denn seinen Optimismus her zu sagen,dass es immer schon so Phasen gab und "wir"das schon über stehen würden??ich finde,das grenzt schon an Verharmlosung,diese globale Attacke auf westliche freiheits- und freizeitwerte mit dem damaligen raf-terror gleichzusetzen. Klar wird durch Verdrängung wieder ein Stück weit Normalität eintreten,aber einfach nur abwarten und auf mama Angela hoffen,wird wohl keine Lösung bringen.da wünsch ich mir doch fast ein bisschen von der Wut von Patrick orth...

Ein paar Kommentare:

Zur Promo:

Ich höre mir gerne solche Sendungen an und finde, dass Campi die Promo für die neuen Projekte schon sehr gut macht - mit Clips, Beispielen, Hintergrund, Zielen und Anekdoten. Die Interviews sind auch meistens ziemlich kurz (dieses war ca. 10 Min. mit Musik und Hörprobe), d.h. man hat nur eine bestimmte Zeitspanne, die Hauptinfos rüberzubringen, mehr ist nicht darin. Die Fragen werden auch alle ähnlich sein, weil es um die gleichen Themen geht! Allerdings hat der Moderator eine interessante und "neue" Frage gestellt: ob die "entartete" Musik Platte für Geschichtsunterricht geeignet sei:

Nachdem die Platte erschien ist, habe ich selber das Thema ein bisschen recherchiert. Der Schwerpunkt von Kunst (Malerei, Architektur, Bildhauerei, Musik, Literatur) in Nazideutschland wird mMn. im allgemeinen auf Personen und Stilrichtungen gelegt, die für die Nazis von Bedeutung waren; es gibt verhältnismäßig wenig über die "entartete" Kunst und wenn schon, hauptsächlich über Maler und die deutsche Moderne. In der Sekundarstufe II, zum Beispiel, wird das Thema "entartete" Musik behandelt aber öfters mit dem Schwerpunkt Swing-Kids, andere Musiker bzw. Musikrichtungen werden kaum beachtet. So war es auch in universitären Seminaren, die ich belegt hatte.

Die gemeinsame Platte von den Hosen und der RSH ist wirklich super, weil sie u.a. eine Bandbreite von Künstlern bietet: von Schriftsteller wie Hermann Hesse über Oper (Kurt Weil und die Dreigroschenoper), zu Texten von Schoenberg (Die Überlebenden von Warschau) und zu Kömodie wie die Comedian Harmonists etc. Durch die Beteiligung der Hosen an diesem Projekt, finden jugendliche und Erwachsene vielleicht leichter Zugang zum schwierigen Thema und sind dann motiviert, mehr über die Künstler und ihre Schicksale zu erfahren und weitere Künstler zu recherchieren. In diesem Bereich besteht mMn. eine riesige Forschungslücke, insbesondere bezüglich der individuellen Schicksale und Bandbreite der "Entartung". Wenn die Platte im Unterricht, im Geschichts- Musik- , Deutsch- oder Kunsthistorischenunterricht dann zum Einsatz kommt, kann es nur von Vorteil sein! Zumal die Platte qualitativ auf höhem Niveau ist!

Zum Terroranschlag:

Nach so einem Anschlag ist man traurig, wütend, fassungslos. Aber wenn man nicht direkt beteiligt ist, wird und muss der Alltag irgendwann wieder einkehren. Man verharmlost nicht das ganze, aber das Leben geht weiter so wie nach dem 9/11, den Madrid-Anschlägen oder 7/7 oder halt nach Anschlägen oder "Situationen" in der RAF-Zeit. Es ist nun mal so. Der Vergleich war angemessen, weil er aus seine Erfahrung berichtet hat bzw. wie er sich fühlte und wie er versucht hat, mit der Situation umzugehen.
Manche Leute haben jetzt Angst, besonders die, die in Großstädten oder Berlin wohnen. Es gibt momentan, so weit ich weiß, keine konkreten Terrordrohungen gegen Deutschland; trotzdem haben manche Leute Angst vor dem Unbekannten.
Campi hat Mama Merkel gar nicht erwähnt. Er hat auch nicht gesagt, was er als nächster Schritt für wichtig hält. (Das Thema ist sehr komplex und dafür war die Zeit einfach nicht da). Darum ging es mMn. in seiner Antwort nicht. Ich habe sie so verstanden, dass er auf einer ganz menschlichen Ebene geantwortet hat, was manchen Menschen vielleicht hilft, besser mit der Situation umzugehen. Mehr nicht....