Campino und Böhmermann

  • Deswegen macht er auch Satire und ist kein Politiker, Professor oder Wirtschaftsweise, von denen man erwartet, dass die was können.

    Jap ^^

    "Die ganze Republik schreit auf, wenn hier ein Auto brennt
    Ein Brandanschlag aufs Flüchtlingsheim, dann wars ja nur ein Mensch"

  • Deswegen macht er auch Satire und ist kein Politiker, Professor oder Wirtschaftsweise, von denen man erwartet, dass die was können.


    ich ging bislang davon aus, dass jeder in seinem job was können sollte...
    böhmermann kann nicht „nichts“ - er ist einfach nur die marionette oder das gesicht der gag-schreiber. das war wohl mit selber „nichts“ können gemeint und das ist soweit korrekt. als marionette ist er aber gut.

  • Es gibt ganz herrausragende Satiriker die etwas können, aber für mich gehört er nicht dazu. Dort, wo man die Abgrenzung machen kann, gehört er für mich ohnehin mehr in den Bereich der Comedy als den der Satire/Kabarett.


    Satiriker und Kabarettisten die wirklich was können/konnten (und einige von denen gehen so gar nicht mit meinem politischen Weltbild konform, trotzdem):


    Volker Pispers
    Hagen Rether
    Andreas Thiel
    Georg Schramm
    Gerhard Polt


    ggf. noch
    Martin Sonneborn - bei ihm ist es auch schon eher Teamwork. Dennoch kann er was, bzw. konnte - manchmal geht mir das zuletzt inzwischen auch zu sehr in Richtung allgemeiner Krawall statt der treffenden Pointen von vor ein paar Jahren.
    Dieter Nuhr - hatte zumindest mal so seine Momente



    Und wenn es um die Berufsgruppe der Lehrer geht:
    Han's Klaffl


    Leute, mit selbstgeschriebenen Programmen, die sehr frei heraus entweder ihre Meinung sagen, oder aber brilliante Kunstrollen spielen, in denen sie sich mit politischen Meinungen auseinandersetzen....

  • Mit denen will Böhmermann auch gar nicht verglichen werden. Böhmermann steht für Anarchie im TV wie damals Harald Schmidt. Wann hat zuletzt ein TV Moderator eine Staatskrise ausgelöst? Böhmermann kann man eher mit Jimmy Fallon, Jimmy Kimmel und John Oliver vergleichen. Allein die unfassbar guten und aufwendig produzierten Videos (Be Deutsch, Ich hab Polizei) sucht man in der deutschen TV Landschaft sonst vergebens. Varoufakis und Schwiegertochter gesucht sind jetzt schon legendäre TV Streiche die ne Mischung aus Wallraff und Hape sind. Seine musikalischen Einlagen mit dem Nerd Orchester sind ebenfalls einzigartig.


    Schade das hier im Forum aber alle so sehr Böhmermann ablehnen wie in einem AfD Forum. Nur weil er sich über Campino lustig gemacht hat. Erinnert mich an das Rammstein Forum wo alle die Hosen ablehnen da Campino mal was über Rammstein gesagt hat...

  • Absolut!


    Das ist jetzt ein kruder Vergleich, aber ich denke trotzdem ein bisschen an den jungen Raab aus der Anfangszeit von TV Total. Das hat auch Maßstäbe gesetzt.
    Ich habe mir mehrere und vor allem längere Interviews mit dem Böhmermann angeschaut uns komme für mich zu dem Ergebnis, dass das alles andere als ein dummer Typ ist. Dass man ihn bzw. das, was er im TV abliefert, mögen muss, möchte ich gar nicht behaupten. Ich gucke das auch nicht regelmäßig, aber viele seiner Sachen (und da ist es mir total egal, ob sie direkt von ihm oder einem Team kommen) sind schon echt gut gewesen


    Manchmal muss man für gugte Sachen auch an (anderen) Stellen anecken oder über das Ziel hinaus schießen. Das bringt das Leben einfach mit sich. :)

    NEIN :!:

  • dumm ist er bestimmt nicht. nur eben: die vergleiche kommen nicht von ungefähr, er nimmt einfach alles was schon da und erfolgreich war und kopiert es mit sicherlich gut bezahlten gag-schreibern. für mich wenig begeisternd.

  • Ich muss dich enttäuschen, ich fand Böhmermann schon vorher scheiße ;)
    Und er selbst nennt sich Satiriker, nicht Late Night Show Host.


    Ansonsten mag er vielleicht ein bisschen in Richtung Jimmy Fallon gehen, nur gibt der sich weitgehend unpolitisch. Jimmy Kimmel hingegen hat zuletzt oft genug gezeigt, wie man ein großes zentrales Publikum erreichen und ansprechen kann, ohne diese salonlinke herablassende Ader zu haben - und konnte da auch mal eine Ernsthaftigkeit an den Tag legen, die der öffentlichen Figur Böhmermann mangels echter Persönlichkeit ebenfalls fehlt. John Oliver hingegen ist dann doch wesentlich gehaltvoller, weil seine Sendung (ähnlich wie die großen Vorbilder John Stewart, Stephen Colbert und jetzt auch Trevor Noah) durchaus bei all der Satire und Comedy auch darum bemüht ist, sachlich etwas zum Diskurs beizutragen anstatt sich nur zu profilieren.


    Gleiches gilt mit Abzügen für Harald Schmidt, der übrigens seinen verursachten Mist selbst ausgebadet hat anstatt eine Staatskrise zu verhindern um sich dann flennend hinter der Regierung zu verstecken. Der war auch selbstironisch, das ist etwas, was Böhermanns Sendung komplett abgeht....
    Dass es dem Team von Böhmermann (bei den anderen genannten Beispielen beurteilen wir übrigens zurecht immer die ganze Show und erklären nicht die Frontsau zum Messias) ein paar Mal gelungen ist, ein paar echte Treffer zu landen, ist hingegen keine Frage.


    In sofern passt der Vergleich zum frühen Raab schon, nur wurde der auch nicht als politischer Messias, linkes Genie oder Satirikergott gefeiert. Allerdings ist Raab auch nur als "Entertainment" betrachtet worden, während Böhmermann permanent überall zur ganz großen Kunst hochstilisiert wird....


    Und ne, ich glaube auch nicht, dass er dumm ist.

  • mike:
    Wie in der Musik...jeden Ton hat es schon mal gegeben.
    Und trotzdem begeistern mich manche neuen Lieder. Letztendlich - wie so oft - Geschmacksfrage.



    Zugute halten muss ich ihm auch, dass er sich noch weitgehend im unkommerziellen Sparten-TV rumtreibt. Da wird es sicherlich schon mal ein Angebot der privaten Sender gegeben habe. Quotendruck würde da aber nicht funktionieren.




    Conse:
    Also große Kunst ist für mich eine Oper; der Böhmermann nicht! Ich kann aber auch Tittenbilder gut finden, ohne dass sie Kunst sind. :daumen:
    Was hat denn Harald Schmidt selbst ausgebadet, was Du meinst?

    NEIN :!:

  • jax - musik: yep! wenn man sich aber nur beim kommerziell erfolgreichen mainstream bedient, den nr. 1 der charts, dann verkauft sich das in der breiten masse vielleicht gut, muss deswegen aber noch lange keine gute und vorallem innovative musik sein. musik ist kunst - sollte sie zumindest sein. ich stehe da eher auf musiker die kreieren und etwas abseits des kalkulierten mainstreams operieren.. aber ja; geschmacksache.

  • ....
    Schade das hier im Forum aber alle so sehr Böhmermann ablehnen wie in einem AfD Forum. Nur weil er sich über Campino lustig gemacht hat. Erinnert mich an das Rammstein Forum wo alle die Hosen ablehnen da Campino mal was über Rammstein gesagt hat...


    nee, ich fand den schon sch... als er bei Bremen 4 im Radio mit kurzen Sketchen anfing. Kann mit dem Humor zu 90% nix anfangen. Und die Lateline ab 23 Uhr im Radio war auch nur Draufkloppen auf die Anrufer.

  • fand ihn auch schon davor unwitzig und wenig pointiert. satire kann nicht jeder.
    das campino-ding zeigte all seine unfähigkeit (oder die seines teams) nochmals deutlich auf!

  • Was haben hier eigentlich alle gegen Schreiber bei Böhmermann? Schreibt Campi seine Texte etwas zu 100% selbst? Nein? Untalentierter Sänger!


    Und Böhmermann als unpolitisch anzusehen ist totaler Unsinn. Kein Promi macht so viel Stimmung gegen die AfD wie Böhmi.


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    2 Mal editiert, zuletzt von Howard Moon ()

  • Conse:
    Also große Kunst ist für mich eine Oper; der Böhmermann nicht! Ich kann aber auch Tittenbilder gut finden, ohne dass sie Kunst sind. :daumen:
    Was hat denn Harald Schmidt selbst ausgebadet, was Du meinst?

    Stimmt, ich finde auch Blue Mountain State geil, obwohl das an Niveaulosigkeit kaum zu über- und Kunstfaktor kaum zu unterbieten ist. Nur wird Böhmermann eben permanent als politischer Satiriker und großer Künstler hingestellt, und genau das ist er eben nicht. Unabhängig davon, ob er seine Gags schreibt oder nicht (Schmidt hatte auch seine Gagschreiber).


    Bei Schmidt müsste ich mal genau nachgucken, aber der hat ja damals eine Menge Gegenwind bekommen, meiner Erinnerung nach auch ab und an mal in Form von Beschwerden und Klagen. Der hat aber dann nicht versucht, sich hinter irgendwas zu verstecken.


    Übrigens, die Erdogan Geschichte hätte ja sogar ganz witzig sein können, wenn man da wenigstens ein vernünftiges Schmähgedicht gebracht hätte. Ein beleidigens Plattitüdenfest auf Ziegenfickerniveau ist aber weder geistreich, noch künstlerisch, noch nennenswert witzig (anders als z.B. Varoufakis Gate).


    Und was Glühwein äh Howard Moon angeht: DU hast vorhin behauptet, dass er gar kein politischer Satiriker sein wollen würde und ihn mit politisch neutralen Late Night Show Hosts verglichen. Gegen die AFD zu poltern per se ist übrigens weder geistreich, noch ein Wagnis, noch besonders politisch. Selbst in der konservativsten Karnevalssitzung wird sich auch noch der schlechteste Redner seinen Applaus abholen, wenn er irgendwann seine AFD Witze macht. Schlichtes AFD Bashing ist langweilig, bieder und reaktionär. Deswegen, und in erster Linie nur deswegen, war auch sein Band Aid Ding so wenig spannend - wer selber so überhaupt nie was beiträgt, macht es sich besonders leicht wenn er permanent nur über andere lästert. Man hätte gute Witze über das Projekt machen können, da gibts genug, was auch kritikwürdig ist. Aber dazu ist er auch mit Hilfe seines Teams gar nicht in der Lage.


    Die Aufgabe eines politischen Satirikers, Kabarettisten oder einfach nur Comedians mit politischem Anspruch muss es natürlich sein, die AFD in Betrachtung zu ziehen. Das muss man aber nicht auf die wunderbare "Wir sind die Guten, Thüringen ist scheiße" Art und Weise tun. Es ist sogar fahrlässig das so abzuhandeln. Ein guter Satiriker würde sich genauer angucken, wie es zum Phänomen AFD kommen konnte. Er würde sich ebenfalls mal angucken, wie armselig und billig der Umgang der deutschen Öffentlichkeit, insbesondere aber der Spitzenpolitik mit der AFD ist - auch wenn das eine ziemlich miese Scheißpartei ist. (Daher übrigens vorhin auch der Hinweis auf Andreas Thiel)


    Aber nein, wir machen lieber Ziegenfickerwitze, persönliche Beleidigungen ohne Substanz gegen alles, was nicht dem salonlinken Weltbild entspricht und fühlen uns dann anschließend "von der Politik im Stich gelassen" (aus dem heutigen Tagesspiegel).


    Dass das bei einer Zielgruppe, die sich mit Realpolitik weder beschäftigt, noch wirklich beschäftigen muss, und die zwischen atomstromfreien-klimaneutralem-refugees welcome und Adi aus Braunau am Inn_Innen überhaupt keine Töne mehr kennt, gut ankommt, verwundert dagegen wenig.


    Und das nur nochmal: Mir geht es hier lediglich um die Stilisierung Böhmermanns als diese Messiasfigur des politischen Humors, als Alpha-Linken und als ganz große Kunst. Wer sich davon einfach unterhalten fühlt, bitte sehr. Ist zwar nicht mein Humor und mein Geschmack, aber das ist okay, das ist ja immerhin Geschmacksache.

  • Schade das hier im Forum aber alle so sehr Böhmermann ablehnen wie in einem AfD Forum. Nur weil er sich über Campino lustig gemacht hat. Erinnert mich an das Rammstein Forum wo alle die Hosen ablehnen da Campino mal was über Rammstein gesagt hat...


    Mir ist völlig wurscht, wer was gegen Campino sagt oder nicht. Ich bin nicht dessen Sprecher oder sonstwas, ich mag die Musik der Toten Hosen im Gesamten, fühle mich dadurch aber nicht in der Pflicht, die einzelnen Bandmitglieder zu verteidigen, wenn jemand was gegen sie sagt.
    Soweit ich das über Fb mitbekommen habe, macht sich Böhmermann ja auch gerne übers Saarland lustig. Das wäre schon eher ein Punkt, an dem ich ihn ablehnen müsste, wenn ich ihn nicht schon vorher nervig gefunden hätte.
    Ich hab den mal irgendwann vor längerer Zeit (als ich noch relativ regelmäßig TV schaute) bei Markus Lanz (glaub ich) gesehen. Ok, lt. dem "dth-live-Feuilleton" auch nicht das gelbe vom Ei (was mir aber auch wurscht ist), aber das hat mir gereicht. Das war nicht mein Humor. Das war mMn irgendein pseudo-witziges, pseudo-intelektuelles und dabei pseudo-ernstes Gelaber, bar jeden Witzes oder Sinn.
    Allerdings war das glaub meiner erste und einzige (bis auf irgendwelche Mini-Ausschnitte) "Begegnung" mit ihm, so dass ich da nicht in Gänze mitreden kann. Trotzdem werde ich mich nicht weiter mit ihm beschäftigen und mich "fortbilden", dafür fand/find ich den Typen im Ganzen zu unsympathisch und belanglos.


    Dummheit als solche würde ich ihm allerdings auch nicht unterstellen. Ganz im Gegenteil. Aber das macht die Sachen ja nicht witziger oder treffsicherer.

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

    Einmal editiert, zuletzt von Katastrophenkommando ()

  • Welcher von den Leuten die Täglich oder Wöchentlich im TV Auftreten schreibt seine Sachen eigentlich selbst?


    Wenn bei Serien wie "Pastewska" gibt es ganze Autorenteams, Harald Schmidt hatte auch einen Gagschreiber, die Leute die das selbst machen kann man wohl eher an einer Hand abzählen

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

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