DTH Mythen zur Legendenbildung

  • auch unbeantwortet bleibt für mich die frage, welche songs gemeint sind, wenn die hosen von "hardcore-punk" sprechen. nach veröffentlichung der "damenwahl" sollen sie ja unzufrieden gewesen sein mit dem klang und der sauberkeit des albums und wollten in die offensive gehen... sowohl im "bis zum bitteren ende"-buch von 1996, als auch den videos zu den jubiläums-veröffentlichungen 2007 sprechen sie davon, "hardcore-punk" gespielt zu haben, songs entsprechend geschrieben und geprobt zu haben. dann hörte aber campino rein zufällig einen schlager im radio und man entschied sich dann für das erste rosen-album anstelle einer regulären hosen-veröffentlichung...


    was ist mit diesen geschriebenen hardcore-punkrocksongs geschehen? gab es die wirklich oder klingt das einfach mal wieder nur gut als abkehr vom ecken-und-kantenlosen sound der "damenwahl"? welche stücke könnten damit gemeint sein? müsste sich ja um kurze, schnelle und harte songs handeln, die nach der "damenwahl" entstanden sind, also ca. 1986/87...


    "liebeslied"? "frohes fest"? "im gottes namen"? "schönen gruss und aufwiedershen" (soll ja uach ca. aus dieser zeit stammen)? "zum chef"? "achterbahn"? oder gar tracks der "horrorschau" wie "testbild"?


    sind für mich ALLES keine hardcorepunk-songs, wenn ich ehrlich bin.. darum zweifle ich an, dass diese geschichte stimmt. aber sie klingt halt gut.

  • Genau DIESES Thema hätte ich als nächstes geschrieben und genau DIESE Fragen habe ich mir auch schon gestellt - daher dankeschön. :daumen:


    Ergänzend ist zu sagen, dass die Hosen in der damaligen Presse 1987-88-89 nie von den Hardcore-Songs gesprochen haben. Es gab allenfalls nur die Story, dass Campino die Schlager gehört hatte und das die (erste) Chart-Platzierung in einem Club gleicher Position gefeiert wurde.


    Meiner Meinung nach hatten die Hosen einfach keinen Plan, wie sie nach der (für sie nicht zufriedenstellenden) Damenwahl-Platte weitermachen sollten.
    Ich frage mich auch, warum die Damenwahl-Tour im Herbst 1986 relativ kurz war, gemessen an der UfF-Tour.


    Interessant ist auch, dass "Never Mind The Hosen" erst im Juli 1987 veröffentlicht wurde, dabei waren die Hosen da schon zwei Monate auf Tour. 8o

    Wir werden immer laut durchs Leben ziehn,
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    Und wenn wir wirklich einmal anders sind,
    ist das heute noch scheißegal.

  • Diese HardcorePunksongs können ja auch nicht Titel wie Zapfenstreich gewesen sein, (zumal das eh nur instrumental ist) irgendwie ist auch die geschichte recht.. sagen wir unglaubwürdig. Zumal davon ja auch nix auf den remastered oder sonst wo mal veröffentlicht wurde, ich gehe davon aus das es diese Songs gar nicht gibt. Oder die haben im Proberaum coverversionen gespielt...


    Das die Damenwahl Tour so kurz war lässt sich eventuell damit erklären das die 87er Tour ja viel länger war und man nicht 2 Lange Touren hintereinander machen wollte. Spricht aber Bände das sehr wenige Songs der Damenwahl überhaupt gespielt wurden. Gibts eigentlich eine Aufnahme vom 19.12.86, da wurd ja scheinbar Übung macht den Meister gespielt.


    Die Horrorschau Songs die nicht zum Theaterstück gehören klingen für mich aber auch wie sowieso schon geschrieben und dann eben da drauf gepackt.

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Ich persönlich kann den Hosen bis heute die spätere Umfeld-Story mit dem Formel-Eins-Film von 1985 nicht wirklich abnehmen.


    Die stimmt aber im wesentlichen. Der Film war von Regisseur Wolfgang Büld, der bereits einige Punkrockfilme gedreht hatte, die heute zu den Klassikern aus der Zeit gezählt werden (Punk in London, Brennende Langeweile) ursprünglich ganz anders geplant (von der Story, der Derbheit und vom Musikkonzept).
    Dass die Hosen und ihr Management unabhängig davon, wie subversiv das Ganze nachher ausfallen sollte, auch auf die PR durch den Film geschielt haben werden, ist eine andere Kiste. Und dass sie für ihre Beteiligung an dem Film 50000.- DM eingestrichen haben, darum haben sie nie einen Hehl gemacht. Das lassen sie sich ja auch in ihrer Band-Biografie "Bis zum bitteren Ende" (ich finde das Buch übrigens großartig - die neue habe ich noch gar nicht gelesen, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie besser ist als die von 1996, und seitdem ist ja auch nichts spannendes mehr passiert) verkünden. Es war sicher auch so, dass das Geld damals notwendig war, dass die Maschine Toten Hosen weiterlaufen konnte. Die Hosen haben sich seit der Gründung der Band vollberuflich auf diese konzentriert und Geld hat die Maschine damals noch keine abgeworfen. Das Projekt habe hingegen bis dato 35000.- DM gefressen, so die Bio.
    Ich habe mir hier im Forum übrigens mal die Mühe gemacht, einen Teil eines Interviews mit Wolfgang Büld abzutippen, zur Entwicklung des Films und wie dieser eigentlich gedacht war und das dann gegenübergestellt mit Kuddels Aussage aus der Hosen-Perspektive: Das deckt sich schon (und das Interview mit Büld entstammt keiner Auftragsarbeit für die Hosen:(
    http://www.dth-live.de/forum/t…lm-page2.html?#post370905

    "Work is the curse of the drinking classes." (Oscar Wilde)

  • Ja, da du hast recht, die 1996er Biographie der Hosen ist nicht zu toppen - ich hatte 2014 so sehr auf einen ähnlichen Nachfolger gehofft, aber punktuell ist die zweite Biographie auch nicht schlecht, z. B. der Hintergrund der Familien etc.
    Aber in knapp 20 Jahren haben sich Leserschaft bzw. Fan-Kreis nun etwas geändert. :D


    Ich habe nicht den Film aus Sicht 1985 infrage gestellt, sondern wie geraume Zeit später damit umgegangen wurde, eventuell ist das falsch rübergekommen.
    Man tat und tut dennoch so, als wenn es den Film am besten gar nicht gegeben hätte.


    Hätten Motörhead etc. die Sicht der Hosen bezgl. des Films geändert? Wäre es ein Kino-Hit geworden, dann vielleicht? Hätte der Film die Karriere der Hosen maßgeblich angeschoben, was wäre dann?
    Immerhin haben sie die Kohle dankbar mitgenommen.


    Daher könnten die Hosen meiner Ansicht nach wenigstens dazu stehen, das meinte ich. sie müssenden Film ja nicht gut finden bzw. wegreden.


    Ich meine mich zu erinnern, dass der Film vor 3 Jahren mal vom WDR (ausgerechnet) im Rahmen von 30 Jahre "Formel-Eins" gezeigt werden sollte - urplötzlich ist er aber nicht gesendet worden.
    Nun ja, kann ja auch an den anderen "Künstlern" liegen. ;)

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    ist das heute noch scheißegal.

  • Brennende Langeweile zählt jetzt nun absolut nicht zu den Klassikern, der Film ist ganz große Kacke, ich glaube das sagt auch der Regisseur, und TV sowieso


    Naja immerhin hat das ZDF den Adverts quasi die Deutschlandtour bezahlt, wenigstens damals waren die Gebühren gut angelegt


    Aber Die Ärzte stehen ja auch nicht gerad zu Richy Guitar und hätten den Film am liebsten weg, aber die sagen auch das es damals das Geld war, was sie lockte, die Hosen kriegen ja nicht mal das hin

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  • "Punk in London" ist schon ein Klassiker. Der und "Brennende Langeweile" waren lange Zeit zwei der wenigen Filme, die es über (englischen) Punk gab. Da mag Letzterer auch noch so scheiße sein.
    Mit "Manta Manta" hat Büld später einen richtigen Knaller hingelegt (by the way mit den aufgelösten Ärzten im Soundtrack).
    "Richy Guitar" ist übrigens um Welten besser als "Der Formel Eins Film". Ich kann mich immer noch, wenn ich dran denke, über Farin Urlaub totlachen, in der Szene, als Richy sich beim Getränkeladen bewirbt ("Ich habe mich schon immer sehr für Getränke interessiert.").

    "Work is the curse of the drinking classes." (Oscar Wilde)

  • ...
    Mit "Manta Manta" hat Büld später einen richtigen Knaller hingelegt (by the way mit den aufgelösten Ärzten im Soundtrack).
    ...


    Ich korrigiere:
    Die damals aufgelösten Ärzte haben zum Film "Manta Manta" keinen Soundtrack beigesteuert!
    Aber Jan aka Farin Urlaub mit seiner damaligen Band King Køng (in der auch der (frühere/spätere) Ärzte Produzent Uwe Hoffmann mitspielte), allerdings unter dem Namen Die Motoristen.
    Wer den Song hören will, bittesehr (allerdings auch dort fälschlicherweise unter Ärzte gelistet): https://www.youtube.com/watch?v=_9kMhGjNUEE


    Karl Arsch, du verwechselt das wohl mit dem Song Wir brauchen ... Werner den Bela und FU zum ersten Werner-Film ("Werner - Beinhart!") 1990 unter Bela B. & Jan beigesteuert haben.
    Wer auch den hören will (die Ärzte sagten irgendwann in den 2000ern das dies der, ihrer Meinung nach, schlechteste Song der beiden ist), bittesehr: https://www.youtube.com/watch?v=BLKFVrt0Xkc

  • Also gut;
    Ich hätte schwören können, dass Bela da mit bei war. Und das Lied, das im Film kommt, klingt ja dermaßen nach Ärzte (geiles Stück übrigens). Außerdem ist es ja auf Deutsch, und King Kong haben ja auf Englisch gesungen. Ich meine auch, dass es damals hieß, dass es die Ärzte sind, die das Stück beigesteuert haben. Allerdings wurde ja damals alles wo Farin und Bela bei waren, irgendwo mit den Die Ärzte in Verbindung gebracht.
    Mit dem Stück vom "Werner"-Sampler habe ich es nicht verwechselt. Ich habe immer gedacht, die hätten sowohl für "Werner" als auch für "Manta Manta" nochmal zusammengearbeitet. Aber irren ist halt menschlich.

    "Work is the curse of the drinking classes." (Oscar Wilde)

  • Naja Brennende Langeweile war ja auch nicht wirklich über englischen Punk, waren halt zufällig The Adverts die da mitspielten. Weil Büld die Band halt wegen GGE mochte


    DTH könnten auch einfach zu dem Film stehen

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  • Die stimmt aber im wesentlichen. Der Film war von Regisseur Wolfgang Büld, der bereits einige Punkrockfilme gedreht hatte, die heute zu den Klassikern aus der Zeit gezählt werden (Punk in London, Brennende Langeweile) ursprünglich ganz anders geplant (von der Story, der Derbheit und vom Musikkonzept).
    Dass die Hosen und ihr Management unabhängig davon, wie subversiv das Ganze nachher ausfallen sollte, auch auf die PR durch den Film geschielt haben werden, ist eine andere Kiste. Und dass sie für ihre Beteiligung an dem Film 50000.- DM eingestrichen haben, darum haben sie nie einen Hehl gemacht. Das lassen sie sich ja auch in ihrer Band-Biografie "Bis zum bitteren Ende" (ich finde das Buch übrigens großartig - die neue habe ich noch gar nicht gelesen, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie besser ist als die von 1996, und seitdem ist ja auch nichts spannendes mehr passiert) verkünden. Es war sicher auch so, dass das Geld damals notwendig war, dass die Maschine Toten Hosen weiterlaufen konnte. Die Hosen haben sich seit der Gründung der Band vollberuflich auf diese konzentriert und Geld hat die Maschine damals noch keine abgeworfen. Das Projekt habe hingegen bis dato 35000.- DM gefressen, so die Bio.
    Ich habe mir hier im Forum übrigens mal die Mühe gemacht, einen Teil eines Interviews mit Wolfgang Büld abzutippen, zur Entwicklung des Films und wie dieser eigentlich gedacht war und das dann gegenübergestellt mit Kuddels Aussage aus der Hosen-Perspektive: Das deckt sich schon (und das Interview mit Büld entstammt keiner Auftragsarbeit für die Hosen):
    http://www.dth-live.de/forum/thread_1823…tml?#post370905



    ...das mag ja alles so stimmen, erklärt dennoch nicht, warum man die "peinlichen Songs" als EP/Mini Album rausgehauen und davon sogar noch eine Single in's Rennen geschickt hat - das ist ja die Anprangerung der Formel 1- Geschichte... Ergibt für mich wenig Sinn bei einem Produkt, das einem nur peinlich ist, das man lieber hätte "verschwinden lassen wollen" und das einem - nach eigener Aussage - das Genick hätte brechen können.
    Ich glaube die Hosen haben bei dem Film mitwirken wollen, egal wer da jetzt genau gedacht war mitzuwirken.. Eine gut Einnahme für die Band, man war bei einem grossen Ding dabei (Formel 1 war damals marktführend was Musik-TV angeht), dazu konnte man noch ein Produkt in's Rennen schicken und das Ganze ausschlachten.. Darauf wurden ja die "Kommerz-Schweine"-Rufe auch immer lauter... Im Nachhinein distanziert man sich ja von der Phase 1985/86 und den damaligen Aufnahmen, sei das eben die "Battle.." aber auch die "Damenwahl".
    Der Plan ging nicht so auf wie gedacht und die Fans nahmen ihnen das übel - so ist zurückrudern angesagt. Kein Problem, könnte man aber auch locker drüber- und dazu stehen. Machen sie aber nicht, sie tun diese Zeit komplett ab.


    Komisch ist für mich auch - back to topic - dass man bei quasi jedem Album "nicht wusste, wie es nun weiter gehen soll"... Den Mist hört man immer und dann kam die "zündende Idee", immer durch einen puren Zufall. Hört man das nur zu einem Album, ist es eine nette Geschichte.. Aber bei fast jedem?


    Ich verstehe das bei "Damenwahl" nach Trinis Ausstieg. Das ist ein Bruch... Erklärt aber nicht, warum man aus eigener Kraft die "Damenwahl" so geglättet hat. Die Songs sind ja relativ punkrockig insgesamt... Hat sie ja keiner dazu gezwungen die Platte so zu mischen, von wegen Campinos Aussage "Es war für mich die schrecklichste Studioerfahrung..". Als könnte er sich nicht durchsetzen...!! Gerade Campino.


    Dann hatte man das Album und wusste wieder nicht wie es weiter gehen soll..?? Und machte aus einer Art Verlegenheit - nachdem man die angezweifelte Hardcore-Punk-Phase am laufen hatte - das erste Rosen Album...
    Dann wusste man wieder nicht wie es weiter gehen soll und bekam durch Zufall den Auftrag für die "Horrorschau" und spielte im Theater mit.
    Dann wusste man wieder nicht wohin und machte deswegen das Doppel-Album mit den Experimenten, sollte ja was Besonderes sein...
    Danach war man ganz ab vom Weg und wusste wieder nicht in welche Richtung, darum machte man das "Learning english"- Album, back to the roots, das ihnen das Bandleben gerettet haben soll nach der Enttäuschung in Frauenfeld und dem ausufernden Drogenkonsum...


    Wirkt auf mich alles etwas sehr gekünstelt... Ich glaube zwischen 1984 und 1991 ist VIELES erfunden und banddienlich zurecht gebogen. Auch wenn das viele Fans nicht hören wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • Ich glaube zwischen 1984 und 1991 ist VIELES erfunden und banddienlich zurecht gebogen.


    Mag sein, kann aber auch stimmen.
    In jeder sozialen Gruppe gibt es nach dem Erreichen einer Hürde unterschiedliche Ansichten und Wünsche zu dem weiteren Vorgehen. Ich kenne das aus Freundeskreisen, Vereinen und Musikgruppen zu genüge. Es ist vollkommen normal, dass man sich dann erst mal neu orientieren muss und dass man dann auch nicht öffentlich hinausposaunt, an welchem Querkopf etwas gescheitert ist oder es sich verzögert hat. Man wirft halt weniger mit Sche!ße, sondern versucht natürlich etwas im Sinne der Gruppe bestmöglich zu verkaufen.

    NEIN :!:

  • Frauenfeld? Was war denn da?


    Naja DTH sind da schon recht speziell. Gut DÄ haben da auch einige dinge wie z.b. die Eva Braun sache, aber wenn man mal die Fehler in der Biographie anguckt, dass sind teilweise dinge die 20 Jahre her waren das da die Erinnerung trüber ist, ok. Aber bei DTH hab ich immer das Gefühl das sehr viele geschichten einfach erfunden wurden...

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