Der Ratinger Hof, Düsseldorf und die neue Musik

Ich finde den Hof vor allem im historischen und kulturellen Kontext gesehen interessant. Das wäre so heute definitiv nicht mehr möglich,dass sich eine eigenständige musik-bzw Kunstszene entwickelt und dabei nie zu verkopft,sondern immer mit her gesunden fuck-you-attitüde auftritt.Hamburg und Berlin haben allerdings ähnliche Geschichten zu erzählen.ob das jetzt im Einzelfall alles tolle Bands sind oder waren,die heute noch herausgerissen aus dem Kontext funktionieren und lohnen,sei dahingestellt.Fehlfarben hab ich schon immer geliebt auch wenn der Hein mir unsympathisch ist.insgesamt zeigt so ein Bericht nochmal deutlich,dass die wilden gefährlichen Zeiten in Musikszenen lange vorbei sind.hab ich auch gestern beim anschauen des guns n roses Berichtes auf arte über die 80er in Hollywood gedacht.schon geil,wie viel kreative spinner und Chaoten da rumliefen,auch wenn einiges an Schrott dabei war.aber wo gibts heute noch so kompromisslose und leidenschaftliche Ansammlungen von Musikbegeisterten?

Natürlich gibt es nach wie vor Szenen und musikalische Gegenentwürfe,ebenso hat es in der Vergangenheit zig davon gegeben.aber ich habe zwei bsp genommen,die es mir besonders angetan haben und die ich für unwiederholbar halte.eben nicht aus der Sicht des objektiven Chronisten,sondern des Musikfans.die hippiebewegung oder HipHop Entwicklung,zweifelsohne wichtig,haben mich dagegen nie so berührt.

ich fand den film ganz nett, insofern gehts mir wie den meisten von euch. für mich war der konnex zwischen hosen fehlfarben und daf interessant da ich die bisher völlig unabhängig voneinander wahrgenommen hab. auch den hagen film zu nena und extrabreit hab ich mir angesehen und fand das witzig. bisschen pop history, man sollte es nur nicht zuu wichtig nehmen.

ansonsten finde ich da passt mal wieder ne hosen zeile "Früher, hör auf mit früher, ich will es nicht mehr hör'n. Damals war es auch nicht anders, mich kann das alles nicht stör'n."

Naja, da wir uns mit den Hosen eben im Kontext von "Punk" bewegen, spielt der Ratinger Hof schon eine bedeutende Rolle. Natürlich hat jede Musikbewgung bzw. Jugendkultur ihre Lokalitäten. Und "als der Punk nach Deutschland" kam waren das eben vorrangig der Ratinger Hof in Düsseldorf, die Markthalle in Hamburg und das SO36 in Berlin.
Das hat ja jetzt weniger was mit Legendenbildung und Beweihräucherung der Vergangenheit zu tun. Sondern wenn man sich mit der Geschichte des Punks in Deutschlands beschäftigt, kommt man einfach an den drei obengenannten Läden nicht vorbei. Wobei schon alleine die Punkszene in Düsseldorf nicht vergleichbar mit der in Berlin war.
Wie relevant jetzt einzelne Bands sind bzw. waren...Nungut, darüber lässt sich auch streiten, aber mit Sicherheit gab es eben einige Bands in Düsseldorf aus dem Umfeld des Ratinger Hofs, die damals eben etwas recht Neues/Revolutionäres gemacht haben und dadurch zig andere bands beeinflusst haben.

Für Leute, wie mich, aus der Gegend, für Leute, die selbst dort waren, oder für Leute, die heute ins Stone im Ratinger Hof gehen, ist der Film allemal interessant.
Warum man das schlecht oder gar von Glorifizierung reden muss, verstehe ich nicht. Gibt genug deutchlich schlechteren Schrott im TV und auf Youporn.