Wachsender Erfolg und sein Einfluss auf Setlisten

  • Mein freitagliches Konzerterlebnis mit Biffy Clyro (wer Bock hat, kann im entsprechenden Thread nachlesen) hat mich zu diesem Thread inspiriert, da die Band gezeigt hat, dass wachsender Erfolg nicht zwingend mit einem faulen Kompromiss in Form einer für die Masse weichgespülten Setlist einher gehen muss. Und ich erinnere noch gut die hiesigen Diskussionen um die Setlist der Krach-Tour. Und über nichts kann man ja so herrlich diskutieren wie darüber. Und so bin ich mindestens genauso gespannt auf die Setlist der kommenden Tour wie auf die Songs des neuen Albums.


    Worauf der Thread aber abzielen soll: Wie sind eure Erfahrungen mit anderen Lieblingsbands? Wie handhaben die das mit den Jahren? Wer hält seinem alten Kram die Treue? Wer traut sich, "Mode-Fans" mit harten Brettern vor den Kopf zu stoßen? Wer wiederum will genau die abholen? Nun sind die Hosen sicherlich ein Sonderfall, denn es gibt nicht viele Bands, die über einen so großen Katalog verfügen und einen solchen Erfolg hingelegt haben. Aber Parallelen kann man ja vielleicht doch ziehen. Bei den Beatsteaks beispielsweise war ich doch ziemlich enttäuscht als ich vor ein paar Jahren noch mal live vorbeigeschaut habe - das hatte so gar nichts mehr mit dem zu tun, was ich ursprünglich live bei ihnen kennengelernt hatte.


    Was sind da eure Erfahrungen mit anderen Bands?

  • Ich hab mich letztes jahr als die Bands bei Rock am Ring feststanden mal in Biffy Clyro reingehört und die sind ja ausgefallen an dem Sonntag,deswegen war ich am Dienstag bei Biffy Clyro in der Festhalle, und ich fand die Setlist war gut durchmischt, aber mir waren die 9 Songs vom neuen Album doch etwas zuviel.


    Am Donnerstag war ich dann noch bei Volbeat und da war deutlich zu erkennen, dass man nur noch die neuen Fans bedient, der Fokus lag ganz klar auf den beiden letzten Alben. Das Konzert war trotzdem gut, dennoch hat mir der ein oder andere Song gefehlt.


    2013 war ich auch in der Festhalle da hat man noch von jeden Album ca 3 bis 4 Songs gespielt.
    Diesmal hat man Radio girl, guitat Gangsters sogar pool of booze wegelassen.



    Als postives Beispiel kann man Rise Against nehmen man hat auf der letzten Tour nen gut durchgemischtes Set gehabt.

  • Interessanter Thread!
    Ich muss sagen, dass es da höchst unterschiedliche Erfahrungen gab. Die Broilers zum Beispiel haben ihre 3-4 Songs aus früheren Jahren, die sie immer wieder spielen, doch der Hauptteil des Sets besteht aus Sachen ab der Vanitas und später. Turbostaat wiederum fixieren sich immer sehr stark auf deren aktuelles Album. Als 2010 das Island Manöver rauskam, spielten sie regelmäßig fast die komplette Platte, als Stadt der Angst raus kam sah ich sie zwar nur einmal, aber auch da bildete die Platte den Hauptteil des Sets usw.
    Anders ist das z.B. bei den Ärzten, die stellen pro Tour mehrere Setlisten zusammen und mischen die für meinen Geschmack auch ganz gut durch. Dazu gehören auch solche Entscheidungen wie Westerland, Elke oder Männer sind Schweine nicht mit ins Set zu nehmen. Bei den Donots war es erfahrungsgemäß so, dass sie auf Festivals mit "We're not gonna take it" schließen, einem Cover und gleichzeitig ihrem größten Hit, bei eigenen Konzerten haben sie den öfters mal weggelassen, allerdings weiß ich nicht, ob das Usus ist oder ich einfach zufällig auf den "richtigen" Konzerten war.
    Ohne die Band zu hören weiß ich von Dream Theater, dass deren Sänger vor jedem Konzert eine eigens für diesen Anlass konzipierte Setlist erstellt, da weiß ich jedoch zu wenig über die Band, um sagen zu können, ob diese dann besonders innovativ ist.


    Es gibt also viele unterschiedliche Herangehensweisen und ich muss sagen, dass die Hosen eher unterer Durchschnitt sind, wenn es um Abwechslung in der Setlist geht, wobei man hier auch fairerweise sagen muss, dass ich keine Band so gut kenne wie die Hosen und da sicherlich auch mal strenger drauf gucke als bei anderen... Andererseits sind die Ärzte nicht wesentlich kleiner und doch deutlich abwechslungsreicher und Rise Against, die ja weltweit bekannt sind, haben mich bisher auch noch nie enttäuscht in der Hinsicht.

    Wir sind übrig.

  • Sehr stark finde ich auch Bad Religion bei den Setlisten - die mischen immer gut durch und spielen sehr viel aus den 80ern/90ern. :daumen:

  • Ich glaube bei dem Thema gibt es mehrere Faktoren, die die Setlist beeinflussen und wachsender Erfolg ist einer davon, aber generell kann man aus meiner Sicht nicht automatisch den Zusammenhang zwischen Erfolg und Setlist ziehen.
    Dagegen sprechen folgende Punkte:
    Ein Faktor ist sicherlich, ob wir bei dem Künstler eher von einem "Album-Künstler" oder einem "Single-Künstler" sprechen. Pearl Jam beispielsweise haben zig Millionenen Alben verkauft, aber einen wahren Hit hatten sie eigentlich nie. Ähnliches gilt aus meiner Sicht auch für Neil Young. Das Publikum dieser Künstler kommt dann mit einer anderen Erwartungshaltung zu den Konzerten.
    Der zweite Faktor hat einen ähnlichen Ursprung und ich würde ihn mit "Fan-Erziehung" bezeichnen. Wer zu Bruce Springsteen geht, der weiß in der Regel vorher, dass er "Born in the USA" nicht zwingend zu erwarten hat, weil Bruce einfach dafür bekannt ist, zu spielen, was ihm an dem Abend in den Sinn kommt. Das gehört zu seiner DNA und ist auch in gewisserweise ein Markenzeichen.
    Der letzte Faktor, der mir noch einfällt, ist auch, ob die Setlist stimmig und zum Programm passend zusammengesetzt worden ist. Noel Gallagher spielt auf seinen Solo-Tourneen auch immer wieder OASIS B-Seiten, die dann die ganze Tour im Programm bleiben, und beim nächsten Leg durch eine andere Rarität ersetzt werden. Diese Songs passen dann aber auch immer an den Stellen sehr gut ins Set und so etwas würde ich mir auch von den Hosen wünschen. Ja, vielleicht haben sie nicht die musikalischen Fähigkeiten auf Zuruf eine ganze Setlist umzuwerfen, aber sich vor der Tour Gedanken zu machen und dann entsprechende Raritäten fest ins Programm einzubauen, sollte eigentlich möglich sein und wurde ja auch in der Vergangenheit zeitweise praktiziert.

    Mein Spotify-Profil mit regelmäßig neuen Playlists: spotify:user:nyji0kd18rg80vxgprdk04qb7

  • Das die Hosen auch auf Zuruf spielen können haben die ja nun oft genug gezeigt. Gut da kann man jetzt sicher keinen Song wie "Hilfe" oder "Fernsehn" erwarten aber sowas wie Achterbahn, Mehr davon etc können die auf Zuruf sehr wohl

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • "Feinde" finde ich gar nicht so stark. Krieg und Frieden ist dagegen Weltklasse!
    Im Meer, Hirnfick (Futter für die Fische), Wie man Kaninchen macht, Schöner warten - kann mich BammBamm's Meinung bezüglich der Auswärtsspiel nur anschließen. Die gesamte "Was zählt"-Single ist ein Brett sondergleichen, unter anderem auch durch die grandiose A-Seite. Vielleicht als Gesamtpaket ihre beste Auskopplung der Bandgeschichte.


    sascha: Hätte mir auch einfallen können, ich sprech das bei der nächsten Probe mal an. Das Songbook hat unser Gitarrist jedenfalls. :daumen:

    Wir sind übrig.

  • "Hilfe" ist so ein Übersong... Den mal live zu hören würde mich wohl für den Rest meines Lebens zu einem durchgehend stupide grinsenden Idioten machen!


    Bin ich mit dabei! Wenn ich Wut auf das Leben habe, dann reißen bei mir fast die Saiten, so sehr trifft mich dieses Lied :pinch:  ;)

    "Den Mut, die Angst, die Einsamkeit.
    Das Glücklich- und das Traurigsein.
    Das Meer, das mich fast in Stücke reißt."


    [Alles mit nach Hause // Die Toten Hosen]

  • Würde man die ganzen guten B-Seiten der Hosen auf ein Album packen hätte man wohl das beste der Bandgeschichte

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Tatsache ist, dass es durchaus möglich ist auch bei großer Popularität Abwechslung in die Setlist zu bringen. Metallica beweisen dass ja nun schon seit Jahren vor Stadiengrößen, aber es gibt auch genug andere Beispiele. Die Ärzte konnten im Jahr 2008 auch ein paar schöne Perlen reinschmuggeln und das Publikum ist "trotzdem" happy nach Hause gegangen. Rammstein haben auf ihrer aktuellen Festivaltour eine B-Seite und einen eher unbekannteren Albensong gespielt - was bei der kurzen Setlist ja schon fast als "eine Menge" gilt. Die Onkelz haben zu ihrer Reunion den Großteil der Gassenhauer weggelassen und die Mistgabeln wurden trotzdem nicht rausgeholt. Und ich würde jetzt nicht unbedingt alle der genannten als eine Albenbands sehen, jedenfalls nicht mehr.

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