Laune der Natur + Learning English Lesson 2

  • Ich hab mal die Laune der Natur-Songs noch mal ein wenig kreuz und quer gehört und muss zu meinem Erstaunen feststellen, dass gerade die Live gespielten eher noch mal gewonnen haben, anstatt totgespielt worden zu sein. Mit ein paar Ausnahmen. Im Gegensatz dazu habe ich bei den selten oder gar nicht gespielten relativ wenig Drang dazu, mir diese noch mal anzuhören. Kannte ich so auch noch nicht.


    Einzelbetrachtung der Songs:


    01 Urknall: Hat schon am Anfang ganz gut geknallt, mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Zuerst dachte ich, dass sei kein klassischer Opener sondern eher was für Position 2, 3 im Set. Aber mit diesem atmosphärischen Intro bei der Tour hat das einfach nur gesessen. Fazit: Gewachsen.


    02 Alles mit nach Hause: Begann als der stärkste Song der Platte, der ist er nach wie vor. Hab ihn persönlich live zwar nicht serviert bekommen, aber schmerzlich vermisst. Fazit: Hohes Niveau gehalten.


    03 Wannsee: Fand ich bei erstmaligem Hören nicht so prickelnd, hab ihm dann eine Chance gegeben und der Song hat sie zunächst genutzt. Im Sommer stand er bei mir deutlich höher im Kurs. Das häufige Spielen hat ihm nicht gut getan. Fazit: Hat eher abgebaut.


    04 Unter den Wolken: Anfangs war der Song eine Mischung aus Erleichterung, weil kein Tage wie diese II und Enttäuschung, weil eben auch kein Nichts bleibt für die Ewigkeit II. Er ist dann aber kontinuierlich gewachsen und hat live wesentlich mehr Power, als auf Platte. Zum Start der Tour hab ich mich dann wirklich auf ihn gefreut. Fazit: Niveau (während der Tour) gehalten.


    05 Pop & Politik: Hat mir als einzig wirklicher politischer Song der Platte sehr gefallen und live gefehlt. Daran hat sich nicht viel geändert. Fazit: Niveau gehalten.


    06 Laune der Natur: Vielleicht DER Gewinner der Tour. Fand ihn auf Platte ganz okay, kurzzeitig nervig, dann aber nach und nach gut und mittlerweile einfach nur grandios. Ein echter Grower! Fazit: Extrem gewachsen.


    07 Energie: Im Gegensatz zu vielen mochte ich den und habe auch hier und da mal einen Ohrwurm davon. Live konnte er mir nicht auf den Sack gehen, weil er fast nie kam. Fazit: Niveau gehalten.


    08 Alles passiert: War für mich zunächst der schwächste Song des Albums. Und es bleibt dabei, dass der Text teilweise zwischen peinlich und "alles schon mal in besser gehört" pendelt. Aber die Musik hat mich irgendwann gepackt und ließ mich nicht mehr los. Wann hat ein Song mich zuletzt so gefesselt, dass mir der Text fast egal wurde? Ich weiß es wirklich nicht. Fazit: Gewachsen.


    09 Die Schöne und das Biest: Kurzes und schmerzloses Fazit: Niveau gehalten.


    10 Eine Hand voll Erde: Jetzt kommen wir zum ersten Mal zu einem Song, den ich eigentlich mochte, bei dem mich aber nichts dazu bewegt, mich nochmals damit zu befassen. Keine Live-Präsenz und schon verabschiedet er sich aus meinen Gedanken. Fazit: Hat abgebaut.


    11 Wie viele Jahre (Hasta la Muerte): Bei dem hatten ja viele die Befürchtung, dass ihm irgendwann die Luft ausgeht. Ich zugegebenermaßen auch. Aber das war völlig unbegründet. Im Gegenteil, durch die Konzerte hat er noch mehr Besonderheit dazu gewonnen. Fazit: Gewachsen.


    12 ICE nach Düsseldorf: Weil den hier alle so kacke fanden, habe ich ihn mir noch mehrmals angehört. Mag live zwar beschissen sein, hat bei mir aber nach wie vor ein gutes Standing. Fazit: Niveau gehalten, evtl. sogar leicht gewachsen.


    13 Geisterhaus: Ähnlich wie bei Eine Hand voll Erde. Nie live gehört und zunächst auch auf Platte nicht wirklich gemocht. Danach auch nicht wirklich einen Anreiz bekommen, noch mal rein zu hören, obwohl ich es mir immer wieder vornehme. Fazit: Hat abgebaut.


    14 Lass los: Hier überrascht es mich besonders, aber ich könnte exakt das gleiche schreiben, wie beim Vorhergehenden Song, nur, dass Lass los von einer höheren Startposition aus fiel. Fazit: Hat abgebaut.


    15 Kein Grund zur Traurigkeit: Was hab ich die Leute verflucht, die auf der Tour schon während des Outros die Halle verlassen haben! Hat mir den Live-Moment etwas versaut, der Song bleibt aber stark. Fazit: Niveau gehalten.



    ***Abschließend muss ich dazu sagen, dass ich diese Bewertungen bewusst geschrieben habe, nachdem die Platte länger nicht mehr bei mir lief. Nach dem nächsten Auflegen kann das Bild ein komplett anderes sein.

    Wir sind übrig.

  • 5 Kein Grund zur Traurigkeit: Was hab ich die Leute verflucht, die auf der Tour schon während des Outros die Halle verlassen haben! Hat mir den Live-Moment etwas versaut, der Song bleibt aber stark. Fazit: Niveau gehalten.


    Ich muss sagen, das hat mich auch sehr irritiert. Ich wurde immer komisch angeschaut, als mich noch dem Song hingegeben habe...

    36 (+2)
    Narf.

  • 08 Alles passiert: War für mich zunächst der schwächste Song des Albums. Und es bleibt dabei, dass der Text teilweise zwischen peinlich und "alles schon mal in besser gehört" pendelt. Aber die Musik hat mich irgendwann gepackt und ließ mich nicht mehr los. Wann hat ein Song mich zuletzt so gefesselt, dass mir der Text fast egal wurde? Ich weiß es wirklich nicht. Fazit: Gewachsen.

    Bei mir ist dieser Song anhand des Videos gewachsen, es hat mir einen anderen Zugang gegeben, man muss den Song nicht unbedingt als Paarbeziehungslied sehen und plötzlich konnte ich sogar dem Stück was abgewinnen.

    ....in Jogginghose tanzt der Langerfeld

  • Witzig, dass du das ansprichst. :D Meine Gedanken zu dem Song waren ähnlich und ich würde ihn vermutlich noch wesentlich höher einschätzen, wenn die Textstelle mit dem schwarzen Kleid nicht wäre. Klar, "Kleid" kann man auch als weniger gebräuchliche Form für "Kleidung" ansehen, aber das hat mich an dem Text doch immer etwas gestört, dass er das Korsett doch ziemlich eng um das Thema "Beziehung zwischen Mann und Frau" schnallt.


    Das Video indes ist wirklich großartig. :thumbup:

  • Ich habe mir vor einer Stunde die Ballast-Scheibe angehört und fand sie wieder grausam... Nahe einer Depression musste die Stimmung wieder besser werden - schliesslich ist Wochenende und das möchte man sich nicht versauen. Draussen scheint die Sonne und es sind sicher jetzt schon 23 ° - also; gegen das Stimmungstief ankämpfen! Da habe ich mir "Laune der Natur" aus dem Regal gezogen - mittlerweile feierte es auch bereits seinen 1. Geburtstag.. und mehr!
    Am Anfang ist man - ich zumindest - bei Hosen-Produkten oft nicht sonderlich objektiv. Man hört sich Dinge schön, redet sich ein, dass das nun doch wieder eine starke Scheibe sei und wenn man sich in der Phase ausser dem jeweiligen neuen Hosen-Produkt nichts anderes anhört, glaubt man sich selbst irgendwann jeden Dünnpfiff... So fand ich anfangs Ballast echt gut. Verflog aber innerhalb von wenigen Monaten.
    Nun haben wir hier "Laune der Natur" nach 13 Monaten Hörgenuss.


    Das Album ist wasserdicht! Bis auf 4 Songs (Energie, Alles passiert, ICE und Handvoll) ist diese Scheibe auch heute noch klasse. Die Poweroffensive mit "Urknall" als Opener - ein Statement! Und kein leeres, wenn ich an die geniale Tour von 2017 denke! In dem Song steckt Energie und Wille, dazu eine Topmelodie - und das wurde auf der Tour auch so präsentiert und umgesetzt. Variable Setlist, absolute Spielfreude, mehr Druck und vor allem deutlich mehr Lockerheit, Ausstrahlung und weniger Krampf und Kampf!
    "Alles mit nach Hause", "Lass los", "Die Schöne und das Biest", Hasta la muerte", "Pop & Politik" (Top Ansage) - immer noch Volltreffer.
    "Unter den Wolken" - wie ich anfangs wegen der schon etwas seichten Produktion enttäuscht war - und wie sich der Song bei mir innerhalb von 2, 3 Wochen vorgekämpft hat... Und auch heute noch: Hammersong! 1000x besser als das schematisch ähnliche "Altes Fieber"! Live ein Gewinner - für mich ein Song der Abteilung "Alex", "Wünsch dir was" und "Alles wird gut"! Top.


    Und dann wären noch die zwei vermeintlichen Stinker "Laune der Natur" und "Wannsee" - "LdN" erinnert mich enorm an die Dreadlock-Version von "Mehr davon", die ich sehr gern habe, die mich an den Sommer 1990 erinnert und deswegen was ganz Besonderes ist. "LdN" greift Elemente auf, die bei "Mehr davon 1990" drin sind und für mich sonnig und liebevoll wirken; bei 2:37 das "ooooh" fängt dieselbe Stimmung ein wie beim Dreadlock-Mix von "Mehr davon" um 3:25 - ich kriege bei beiden Songs da Gänseheut. Wehmut, Melancholie - Abschied... Sei es der Abschied eines Sommers oder sonst was - egal! Fährt mir ein.


    "Wannsee" hassen hier viele und finden es gar peinlich... Ich LIEBE diesen Song. Klar, 1985 wäre sowas undenkbar gewesen - aber spätestens seit der Opium (ich denke an den Schlager "Er denkt..") ist alles möglich. Reggae-Rhythmen hat man von den Hosen bereits ab 1990 vernommen, weswegen der Song für mich total Hosen-tauglich ist. Dazu diese unfassbare Melancholie, diese Dringlichkeit - wunderschön und brutal traurig. Der Rhythmus kann darüber hinweg täuschen.. Aber die Nummer ist brutal. Klar, das Wortspiel ist eher naja.


    Ich erinnere mich - zumindest streckenweise - an den Release-Tag der Scheibe; ich hatte eine Listening-Party mit einem Haufen Kumpels organisiert, das Album zum ersten Mal zusammen hören. Geliefert bekam ich es schon ein Tag vor dem eigentlichen Release. Doch ich hielt Wort und hörte es mir 24 Stunden nicht an. So standen wir dann da - alles Hosen-Fans oder Ex-Hosen-Fans - nervös, gespannt, angespannt. Gute Freunde. Bier, Grill - und Hosen. Es war ein sehr warmer Mai-Tag und er endete mit einem sehr betrunkenen, jedoch glücklichen Pillermaik, der zum ersten Mal seit einer Ewigkeit kotzen ging morgens um 3 oder so. Fantastisch! Wir haben die Scheibe ab dem ersten Moment gefeiert - wen wundert es, wenn ein Song wie "Urknall" ein Album eröffnet? Wir habe uns immer wieder gesagt, wie geil wir die neuen Songs finden, lagen uns in den Armen - wie Teenager. Wir machten das Parkett mit Bier tanztauglich - klar, das eine oder andere Dekostück ging zu Bruch. Auch wie früher! Da ging, ab dem Moment wenn Hosen im Player waren, immer etwas kauptt! Und das Album fühlt sich an wie früher!
    Beim Konzert in Zürich im November kamen dann auch erstmals wieder 3 Freunde mit, die seit der "Opium" nicht mehr zu den Hosen mitgekommen sind. Es war ein Miteinander, der 1. Abend im Hallenstadion. Wir feierten jeden Song ab - sogar die miesen. Wir genossen die Hosen, ihre Songs, unsere Freundschaft - den Moment - in vollen Zügen.


    "Laune der Natur" ist nur mit besten Erinnerungen besetzt. Alle Assoziationen positiv - und das Wichtigste: Das Album ist auch nach fast 14 Monaten noch granatenstark, macht Spass und ich liebe 3/4 davon. Und im Gesensatz zur Ballast, wo die für mich besten Songs es nicht in's vordere Hosensongs-Drittel schaffen, setzten sich 3, 4 Songs der "LdN" exakt da fest!


    Top-Album! :love:

    2 Mal editiert, zuletzt von pillermaik ()

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