Laune der Natur + Learning English Lesson 2

  • Von wegen zurück zum Bolzplatz... Campino schon mit Champagner

    04.06.04 Rock im Park/ 11.12.04 FFM/ 27.05.05 Würzburg/ 13.08.05 Open Flair/ 10.09.05 Düsseldorf/ 06.06.08 Rock im Park/ 26.12.08 FFM/ 12.05.09 Bamberg/ 09.08.09 Taubertal/ 23.08.09 Highfield/ 19.12.09 Düsseldorf/ 02.06.12 Rock im Park/ 18.11.12 FFM/ 20.07.13 Schweinfurt/ 12.10.13 Düsseldorf/ 06.06.15 Rock im Park / 02.06.17 Rock im Park/ 09.07.17 Ludwigsburg/ 01.12.17 FFM/ 20.05.18 Braunschweig /25.06.22 Düsseldorf

  • Der prickelt doch so schön im Bauchnabel... :D Ach nee, das war ja Bier... :think:

    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

  • Ziemlich genau um diese Zeit vor einer Woche bin ich mit dickem Schädel aufgewacht nach einer gelungenen Release-Party mit ein paar Kumpels zur "Laune der Natur". Völlig im Arsch aber glücklich. Bewegt von dem geilen Abend, den brillanten Songs. Was ist passiert seither? Es geht mir wie seit 1993 nicht mehr in dieser Intensität; ich will diese Songs hören, immer - zu jeder Zeit. Nun ist das aber unmöglich und es macht mich teilweise fast verrückt, wenn ein Song ab der "Laune.." in meinem Kopf widerhallt und ich ihn nicht hören kann. So war das auch nach Release von "Kauf mich" 1993. Da erfand ich dann zwischendurch immer wieder unauffällig Kackpausen, beklagte mich über akute Darmprobleme - damit ich mal 10 Minuten verschwinden konnte während der Arbeit und mir auf Toilette via Walkman 2, 3 der damals neuen Stücke anhören konnte. Ähnlich verhält es sich anno 2017 wieder, nur dass ich jetzt keine 16 mehr bin, sondern dann doch schon eher gut 40. Das ist aber egal, wenn Musik es schafft, dass man wieder ein kleiner, doofer Punk ist, der einfach nur diese naive Freude hat. Genau das schafft "Laune der Natur" - auch in Kombination mit der erfrischenden "Learning english 2". Und dafür bin ich unglaublich dankbar.


    "Wannsee", "Laune der Natur", "Unter den Wolken", "Geisterhaus", "Urknall", "Die Schöne und das Biest", "Lass los", "Alles mit nach Hause", "Hasta la muerte", "Fight to be yourself" - was für eine brutale Hitdichte, was für tolle Melodien. Ich bin verliebt! :love:

  • Ich kann dir da nur voll zustimmen. Eine echt gute Platte. Vor allem spürt man die Spielfreude der Band und die LE2 dazu, macht auch Laune.

  • so ist es. flog als erstes vom player. naja, gleichzeitig mit ICE...
    durch die diskussion über den inhalt, habe ich es dann ein paar mal angehört und es fing an zu wachsen. die textzeile "...und die liebe hat hier mal gewohnt..." ist dermassen schön...!
    mittlerweile ein 9er song.

  • So, hier nun meine Rezension....aufgegliedert in drei Teile


    Vorwort:
    Ich muss sagen, dass ich vor dem neuen Album echt Angst hatte. Die Kompost-Jahre waren für mich nur sehr schwer zu ertragen und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich die Kompostplatte draußen im Garten wutentbrannt mit einem Beil zerhackte. Das fühlte sich so gut an. Und dann waren diese ganzen peinlichen Auftritte, vor allem der „Wetten dass“-Auftritt lässt mich immer noch erschaudern. Und diese ganzen Stadionpoprockscheiße, wo man als langjähriger Konzertgänger das Gefühl bekam, dass man gar nicht mehr zählte, sondern nur der Eventgänger, was ich ausdrücklich nicht wertend meine (es war in der Tat kein Konzert mehr, es war ein Event). Es wurde ihm alles angepasst, sogar das Liebeslied, versetzt mit Stadion-oh-oh-ohs, was zum eigentlichen Text befremdlich und konterkarierend wirkte. Zum ersten Mal seit 1986 hatte ich das Gefühl, ich gehöre nicht mehr dazu –ein begossener Pudel in einem Meer von glückseligen Feierwütigen in ihren Lackschühchen und Kegelclubhemden. Gut, das mag jetzt überheblich klingen, aber es waren exakt die Leute, mit denen man sich vor 20 Jahren prügeln musste, weil man selbst mit den bunten Haaren nicht deren Weltanschauungen entsprach und somit mehr als einmal Schläge kassierte. Und diese aufrichtigen Bürger standen nun neben einen und grölten Tage wie diese. Gut, die gab es auch schon vorher, aber lange nicht in dem Maße und schon gar nicht mit der Impertinenz, mit der sie einem während des Konzertes -oh pardon Events- zur Raison riefen. Und sie jubelten einer meiner Lieblingsband zu und diese gab ihnen, was sie hören wollten. Das ist ok. Und nachvollziehbar. Aber wo blieb ich? Ich vermisste die Rücksichtnahme auf die langjährigen Fans. Wo waren die Bonbons, wo waren die eindeutigen gesellschaftskritischen Stellungnahmen, denen den Hosen immer inhärent waren. Es gab Europa, sonst wenig bis gar nichts. Stattdessen Interviews, auf die jeder kann. Stellungnahmen, wo Campino Merkels Leistung hervorhob. Und auch, wenn er mit manchen Dingen über Merkel Recht hat, fehlte mir die kritische Distanz, die kritischen Worte. Es klang alles so anbiedernd. Wo war Campino, der mit zusammengekniffenen Augen und bohrendem Blick seine Wut oder seine Unverständnis klar und unmissverständlich ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten herausschrie. Und auch, wenn dieses rückblickend mal nicht immer ganz so glücklich oder gerechtfertigt war, konnte man eins nicht leugnen: Authentizität. Wo war dieser Poltergeist, der sich in die Nesseln setzte und von allen Seiten Prügel riskierte? Und das attestierte ja auch seine Schwester in der Hosendokumentation, die sich wünschte, dass die Hosen in der Vergangenheit deutlicher in gewissen Dingen hätten Präsenz zeigen müssen. Es war einfach nicht mehr meine Band. Na klar, Dinge ändern sich, für mich aber waren diese Veränderungen nur schwer zu ertragen. Und ich weiß auch, dass ich keine einzelne Schneeflocke bin, um die sich das Universum dreht. Und so vergingen die Jahre, mit denen ich mit den Hosen mal mehr mal weniger heftig haderte. Ein Lichtblick war dann dieser unheimlich schlechte Charity-Song, und da war er wieder, der Campino, der seine Wut den Kritikern ins Gesicht schleuderte. Aber selbst dieser Lichtblick vermochte nicht meine Abneigung mildern. Und dann kam die Ankündigung des neuen Albums, der neuen Magical Mystery Tour und irgendwie keimte ihn mir ein kleines Pflänzchen Hoffnung.

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  • Mir macht die Platte dermassen Spaß und es kann dann schon mal beim exzessiven Hören zu unkontrollierten Lachflashs (einige ernste Lieder natürlich ausgenommen) meinerseits kommen (wobei Kölner ja bekannterweise zum Lachen in den Keller gehen!). Mit solchen Nebenwirkungen habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. :D


    Also, Nr. 1-Auszeichnung für das Album ist mehr als verdient. Dazu grüßt ein Kölner auch mal freundlich den Rhein abwärts (!!!) :daumen:


    "Energie" geht immer, "Lass los" ist genial, "Wannsee" = Fühlinger See, dann passt es :rolleyes: und mit "Urknall" gehts auf der Autobahn richtig ab :D




    Köln

    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

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  • Teil 2:


    Und bis März war ich ganz entspannt, ich stellte mir die Frage, was interessiert es mich? Sie sind im Eventhimmel angekommen, tanzen mit Helene Fischer und Revolverheld Disco Fox, um dann anschließend neben Andreas Guanonamy –oder wie der heißt- den ganzen Betulichbelanglosigkeitskeitsmüll ins Klo zu kotzen. Was soll schon gutes dabei herumkommen? Sorg ist wieder der Produzent, dem ich das Abmischen der letzten Alben immer noch nicht verziehen habe; Marteria mischt bei den Texten mit (ein geiler Typ, aber mit der Musik und den Texten kann ich nichts anfangen) und der beteiligt war bei dem unsäglichen Text von Das ist der Moment. Dann der Kuhn, den ich bei Thees Uhlmann sehr schätze, aber nicht bei den Hosen. Fairerweise muss man sagen, dass man keine Ahnung hatte, wer wo beteiligt war, aber man sucht sich halt seine Schuldigen. Und all diese Typen waren mit an Bord. Ganz schlechte Aura, ganz schlechte Vorzeichen. Das wird nichts. Und dann kam Unter den Wolken und ich dachte, ach du Scheiße. Also, wenn ich Coldplay haben will, dann kauf ich mir das Original und lecke den Arsch von Chris Martin, dazu brauche ich nicht die Hosen. Gott, was ein radiokompatibler Kackhaufen von Musik. Dabei waren doch die anderen beiden Songs auf der Single wirklich gut (Sollte das zarte Pflänzchen Hoffnung doch weiter treiben?). Gegenwind der Zeit , dieses musikalische Glanzstück mit diesem wirklich tollen kuddeltypischen Soloteil und Totes Meer mit dem grandiosen Bridge. Wow, das waren Songs, von denen ich glaubte, dass ich diese von den Hosen nie mehr hören würde. Und da war sie auf einmal, diese Vorfreude. Ein ungewohntes Gefühl und es dauerte, bis ich dieses Gefühl genießen konnte, zu groß war die Angst vor einem erneuten Kompostalbum.


    Aber da war noch mein Sohn, der Unter den Wolken so gut fand. Und so musste ich es immer und immer wieder hören. Und, was soll ich sagen, der Song entwickelte sich –erst zu ok, dann zu einer richtig guten Nummer. Auch der Text, den ich vorher naiv fand, wuchs. Und dann die Liveversionen, die zum Ausdruck brachten, welche Energie in diesem Song steckt. Mich ärgert nur, dass ich das Gefühl habe, dass er zu seicht produziert ist. Aber was blieb, war die Vorfreude, und je mehr Unter den Wolken in mir reifte, desto mehr wuchs meine Vorfreude. Und dann war die Platte auf einmal da. Ich bin früher von der Arbeit abgehauen, habe meiner Chefin gesagt, dass es mir nicht gut ginge, und das alles nur, weil ich den Briefträger nicht verpassen wollte. Nicht, dass dieser das Paket wieder mitnehmen würde. Und dann stünde ich da –kurze Hose, Holzgewehr. Aber ich konnte ihn abfangen und packte das Paket aus, diese Vinylbox. Und ich war heiß, so richtig heiß. Wenn da nur dieses Versprechen nicht gewesen wäre…..Ein guter Freund von mir, der Guido, wollte abends zu mir kommen. Und bei einem guten Bier (Riegele selbstverständlich. Für einen Festakt benötigt man auch ein Festbier) wollten wir das Album uns anhören. Alkohol hatte zwei wichtige Funktionen: erstens, wenn das Album kacke wäre, könnten wir uns vor Frust betrinken. Wenn das Album gut wäre, könnten wir uns vor Freude betrinken. Eine klassische win-win-Situation. Und so packten wir die Vinylbox aus. Edel verpackt mit allerlei Schnickschnack versehen. Aber ich mag ja so was. Vor allen, wenn es so liebevoll aussieht. Ich legte die Platte also auf.

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