Laune der Natur + Learning English Lesson 2

  • Vorab: Meine Erwartungen nach den Soundschnipseln, die uns von den Hosen so vorgesetzt wurden, waren ganz schön hoch. Als ich dann endlich nach dem Wochenende nach Hause kam, die Box beim Nachbarn holte und auspackte, die Vinylscheibe beim aus der Hülle ziehen, knisterte, wusste ich: Die Band hat mich wieder. Denn so aufgeregt ist man nur, wenn man wirklich was fühlt, wenn man eine tolle Platte hört, oder wenn man verliebt ist. Und so ist es wohl auch. Ich war so voller Hoffnung, dass mich diese Platte, anders als der Vorgänger, einfach nur wegbläst. Und so ist es auch gekommen, zumindest bei den meisten Songs. Aber der Reihe nach:


    Urknall“, der erste Song, trifft mich mitten in die Fresse. So schnell, so frisch hab' ich diese Band schon lange nicht erlebt. „Wir wollen zurück auf den Bolzplatz“, und genau da sind sie wieder: Im Dreck, im Schlamm, im Matsch, die Füsse geradeaus, knapp über der Grasnarbe, immer nach vorne.
    Gleich geht’s weiter mit einer typischen Hosenhymne: „Alles mit nach Hause“, Campino in Höchstform, gerade die Stelle, am Ende der 2. Strophe, als er sich die Seele aus dem Leib schreit – wundervoll. Der Song lebt von seiner tollen Melodie, hat aber doch genug Druck um nach Urknall zu bestehen. Was heißt bestehen? Der Song - er haut mich um.
    Wannsee“, zum ersten Mal gehört. Der erste Eindruck: Katastrophe! Was soll das? Dann ein zweites, drittes und viertes Mal. Und der Song hat seine Chancen genutzt. Gerade bei diesem Frühlingswetter, einfach ein guter Laune Song mit seinen Reggae – Rhythmen und seiner locker, flockigen Melodie. Mir gefällt der Gesang von Campino hier außergewöhnlich gut.
    Unter den Wolken“ wollte beim ersten Hören auch noch nicht so richtig zünden, als ich ihn dann aber öfter gehört habe hat er sich so richtig im Ohr festgesetzt. Geile Nummer, auch textlich. Macht einfach Mut. Diese 4 Songs begeistern mich immer mehr, je öfter ich die Scheibe höre. Und das war in den letzten Wochen fast jeden Tag der Fall.
    Pop und Politik“ hingegen gefällt mir vom Text her verdammt gut, gerade diese Stelle: „Wir sagen's euch im Guten, haltet euch lieber raus, an Tagen wie diesen, bleibt ihr besser mal zuhaus'“. Aber der Song selbst will leider nicht so richtig zünden. Ich kann nicht sagen, an was es liegt, ist halt so.
    Bei „Laune der Natur“ ist es eher anders: Der Text ist mir zu kryptisch, aber der Song als solches hat mich gepackt. Auch wieder voll toller Reggae Elemente. Finde ich richtig stark.
    Dann leider das „Babababaaaaah ...“. Gefällt mir überhaupt nicht.
    Und auch „Alles passiert“ haut mich nicht um. Ein weiterer Song über 'ne gescheiterte Beziehung. Irgendwas fehlt mir.
    Glücklicherweise beginnt die zweite Seite genau so stark wie die erste. „Die Schöne und das Biest“ , durchzogen von diesen Westernsounds, kommt daher wie der Soundtrack zu 'nem modernen Western. Find' ich klasse, gerade die Gesangsmelodie im Chorus.
    Dann für mich einer der Höhepunkte, der grandiose Gitarrensound von Kuddel bei „Eine Handvoll Erde“. Dadurch gewinnt der Song ungemein. Die Beschreibung einer Beerdigung unterlegt mit dieser hypnotischen, monotonen Gitarrenmelodie – wunderschön. „Es hilft mir, dass ich weiß, wir gehören immer noch zusammen, uns trennt nur ein bisschen Zeit“ - tröstende Worte zum Ende des Songs.
    Wie viele Jahre (Hasta la muerte)“, ein Song wie ihn nur die Hosen schreiben: Geile Musik, ab nach vorne, melodiös, fordernd, dazu ein geiler, simpler Text, über ihre Zeit als Band und die Aussichten bis zu Breiti's 60ten und hoffentlich darüber hinaus. Und was das mit Wolle Petry oder Matthias Reim zu tun haben soll, weiß der Geier. Bockstark, der ganze Song!
    „Mit dem ICE nach Düsseldorf“, für mich leider noch ein Füller, bevor es mit „Geisterhaus“ wundervoll weitergeht: Die gezupfte Akustikklampfe, dazu Campino mit den am schönsten gesungenen Zeilen seit langer Zeit: „Hier gab's mal Eltern, Kinder und Geschrei, Träume und Familienstreit, und die Liebe hat hier mal gewohnt“.
    Lass los“ ein weiteres trauriges Liebeslied von Campino, aber dieses hier packt mich. Hier passt die Verbindung von Musik und Text.
    Wölli, toll dass die Hosen sich so von Dir verabschieden, ganz grosse Geste. Wir werden uns alle irgendwann mal treffen – also: „Eigentlich kein Grund zur Traurigkeit“.


    So endet ein Album, welches mich berührt, begeistert, mitsingen und zuhören, grölen und tanzen lässt, also alles was ein grosses Album mit einem machen sollte. Es macht Spass, es ist abwechslungsreich und es klingt nach mehr, gib mir mehr, einfach mehr – by the way (könnte man natürlich ersetzen durch: da fällt mir ein), da gibt’s doch noch 'nen Song, den man auch mal wieder spielen könnte.


    Wir sind außer uns
    Und Rand und Band
    Und wir haben keine Zeit für Schlaf

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  • Wie viele Jahre (Hasta la muerte)“, ein Song wie ihn nur die Hosen schreiben: Geile Musik, ab nach vorne, melodiös, fordernd, dazu ein geiler, simpler Text, über ihre Zeit als Band und die Aussichten bis zu Breiti's 60ten und hoffentlich darüber hinaus. Und was das mit Wolle Petry oder Matthias Reim zu tun haben soll, weiß der Geier. Bockstark, der ganze Song!




    Ich finde den Song auch klasse, aber ich muss zugeben das mich der Refrain von der Melodie her schon ein wenig an "Matthias Reim - Ich hab mich so auf dich gefreut" erinnert.

    Einmal editiert, zuletzt von josimc ()

  • Und wer hat solche Songs zuerst geschrieben? Es ist ein weiterer, auf einer tollen, einfachen Melodie aufbauender Song von den Hosen. Ich kann die Vergleiche mit den beiden nun mal nicht ab. Ist aber wohl mein Problem.


    Wir sind außer uns
    Und Rand und Band
    Und wir haben keine Zeit für Schlaf

  • So jetzt mal meine Meinung zu dem neuen Album. Läuft bei mir seid 3 Wochen in Dauerschleife. Es gibt Songs die gehen sofort ins Ohr, andere brauchten eine Weile und eins überhört man einfach am besten.


    Urknall: Das Lied fetzt, knallt. Es packt einen sofort. Super Opener und ich freue mich schon riesig drauf, den Live zu hören. 10/10
    Alles mit nach Hause: Das Lied brauchte ein paar Runden um bei mir anzukommen. Bei den erstenmalen hören hatte ich das Gefühl, irgendwas scheppert im Hintergrund, aber mit der Zeit wuchs er. Textlich erinnert er mich irgendwie an Auf Reise. 9/10
    Wannsee: Ich liebe dieses Lied. Das Reggae-angehauchte Stück. Ging sofort ins Ohr. Man kann da nicht stillsitzen, man muß im Takt mitwippen. Es war das erste Stück, dass ich 2x hintereinander hören musste. Das Lied hätte das Zeug für nen Sommerhit. Ich sag mal, wenn die Hosen, wirklich auf Charts, Radio, Mainstream geschielt hätten, wäre das Lied als Single ausgekoppelt worden. Es ist positiv, einfach zum mitsingen und hat Ohrwurmcharakter. 10/10
    Unter den Wolken: Der Text ist klasse. Beim erstenmal als Single noch gewöhnungsbedürftig, aber steigerte sich dann. Vorallem das Lied muss man einfach laut hören, sonst klingt es irgendwie nur belanglos. Mittlerweile ist das Lied etwas abgestumpft. Höre es aber weiterhin gerne. 8/10
    Pop&Politik: Toller Text. Passt wie die Faust aufs Auge. Leider finde ich kreischt Campino zu sehr. Ein Tick weniger überschlagende Stimme und es wäre perfekt. 7/10
    Laune der Natur. Textlich naja. Schwierig was er damit sagen will. Aber die Musik, wieder im Reggaestyle einfach klasse. Kann ich nicht oft genug hören. 9/10
    Energie: Hab schon gelesen, viele mögen diese babababa nicht, ich dagegen mag es. Vorallem der Anfang, Campinos Probe-babbabba, bevor er so richtig loslegt :D Allerdings stumpft es mitl der zeit ab. Live wird der Song sicher sehr gut abgehen. 8/10
    Alles passiert: Wieder ein Lied das sofort in Ohr geht. Ich liebe diese eingängige Melodie. Der Text naja. Campino hat ja oft genug über gescheiterte Beziehungen gesungen, das oft mit besseren Texten. 9/10
    Die Schöne und das Biest: Das Lied brauchte lange bis ich es akzeptabel fand. Positiv die Melodie und die Geschichte. Allerdings nervig, dass es sich hier wieder um ein Lied über den Tod ist. 6/10
    Eine Handvoll Erde: Tolle Hommage an Jochen Hülder. Jeder der auf einer Beerdigung war und einen geliebten Menschen verloren hat, kann sich daran wiederfinden. Dazu noch das Gitarrengezupfe. Absolut passend und perfekt. Wird sicher sehr oft auf Beerdigungen gespielt werden. 10/10
    Wie viele Jahre: Wieder ein Lied, dass bei mir etwas brauchte um anzukommen. Absolut störend ist eigentlich das Intro, weil es wirklich haargenau nach Sorgen um Thomas klingt. Campino sagte in einem Interview, sie wären glücklich sich nicht kopiert zu haben. Leider haben sie sich aber. Ich bin mir sicher unabsichtlich. Textlich finde es aber ihren Werdegang anhand von Breitis Geburtstagen sehr gut beschrieben. Warum gerade eigentlich Breiti? :P Und ich hoffe, dass es die Hosen noch sehr viele viele Jahre gibt. 6/10
    Ice nach Düsseldorf: Ne, nein das Lied geht gar nicht. Wieder etwas über den Tod. Ein Tod zuviel. Ein Song, den ich Anfangs sofort weggeskippt hab, mittlerweile läuft der einfach durch. Es sei denn ich hab Fahrgäste im Auto, dann schalte ich gleich weiter. Ich finde den Text nur peinlich! Musikalisch finde ich es noch ok. Auf keiner anderen Platte, schalte ich ein Lied so rigoros weg, wie dieses. 1/10 Ein Punkt wenigstens für die Musik.
    Geisterhaus: Wieso muss ich bei diesem Lied an Unser Haus denken? Von Text her, Beschreibung ist es das Gleiche. Nur ist Geisterhaus allgemein gehalten, so dass sich jeder darin wiederfinden kann. Es ist Ordnung, mag ich, aber hätte es auch nicht gebraucht. 6/10
    Lass los: Sehr guter Text. Beschreibt deutlich den Wunsch nach einer gescheiterten Beziehung sich auszusprechen und Freunde zu bleiben. Aber auch wieder ein Beziehungsdrama irgendwie zuviel. 8/10
    Kein Grund zur Traurigkeit: Bei dem Lied braucht man nicht viele Worte. Das Anliegen der Hosen war klar und ich finde es perfekt gelungen. Nicht zuviel Campi, aber passt perfekt als Zweitstimme. Einfach nur noch einmal gemeinsam mit dem ehemaligen Freund ein letztes mal spielen. Wunderschön! 10/10


    Im Ganzen finde ich es ne tolle Scheibe. Durch die Reggae- und Westernelemente vielseitiger als alle anderen Alben zuvor. Der einzige Wermuttropfen ist eigentlich der Ice, was absolut nervig ist. Ich denke hätte man dieses Lied durch Gegenwind der Zeit ersetzt, wäre es wohl die absolut perfekte Platte geworden.
    Da ich das Album seit drei Wochen in Dauerschleife im Taxi höre, gab es auch schon einige Reaktionen meiner Fahrgäste. Von "Hey, da läuft schon mal geiler Sound!" bei Urknall, "Die Hosen wollen es nochmal wissen!" "Klingt gut!" "Ja, das Album muss man öfters hören!" "Schöne Musik!" bei Kein Grund zur Traurigkeit oder es heisst einfach, mach mal lauter. Hauptsächlich sind die Reaktionen positiv. Durch das Dauerhören sind die Lieder bei mir zwar schon etwas abgestumpft, um so mehr freue ich mich die Lieder ab nächste Woche endlich live zu hören.
    Kurz zur Learnin Englisch 2. Hab sie am Sonntags erstmals komplett gehört. Eine sehr gute Cd, allerdings finde ich den Sound auf Dauer zu eingängig. Irgendwie klingen alle Lieder gleich. Da ist auf der LE1 mehr Abwechslung drauf.

    Einmal editiert, zuletzt von dth-heidi ()

  • dth heidi
    Ich beneide dich um deinen Job insofern, als dass du Musik während der Arbeit hören kannst! :D

    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

  • dth heidi
    Ich beneide dich um deinen Job insofern, als dass du Musik während der Arbeit hören kannst! :D


    Nach Materia sind mindestens 3 Wochen Krankschreiben von nöten...

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • dth heidi
    Ich beneide dich um deinen Job insofern, als dass du Musik während der Arbeit hören kannst! :D


    Danke. Ich bin immer wieder überrascht, wie gut die Toten Hosen bei meinen Fahrgästen ankommen. "Hey, geil, die Toten Hosen!" - "Endlich ein Taxi mit einer gescheiten Musik!" Sätze die ich nicht selten höre und da ist es egal welches Alter. Jeder hat irgendwas zu erzählen und ich erlebe immer wieder witzige Geschichten. Von ner alten Oma, die sich über mich Toten Hosen cds bestellt hat oder ne Junggesellenabschiedsgruppe mit Das hier ist ewig-Tshirt. :D

  • Alles mit nach Hause: Das Lied brauchte ein paar Runden um bei mir anzukommen. Bei den erstenmalen hören hatte ich das Gefühl, irgendwas scheppert im Hintergrund, aber mit der Zeit wuchs er. Textlich erinnert er mich irgendwie an Gute Reise.


    Hmmm, also entweder verstehe ich die Songs nicht oder du! "Gute Reise" handelt von einem Drogentrip (vermutlich LSD oder zumindest psilocybinhaltige Pilze). Kann dann auch erweitert auf andere Drogen zurück führen. Jedenfalls wie "Mehr davon" klar ein Drogensong. Das ist "Alles mit nach Hause" nach meinem Verständnis jetzt gar nicht.


    Wie viele Jahre (Hasta la muerte)“, ein Song wie ihn nur die Hosen schreiben: Geile Musik, ab nach vorne, melodiös, fordernd, dazu ein geiler, simpler Text, über ihre Zeit als Band und die Aussichten bis zu Breiti's 60ten und hoffentlich darüber hinaus. Und was das mit Wolle Petry oder Matthias Reim zu tun haben soll, weiß der Geier.


    Nun denn, sing mal auf den Refrain von "Verdammt ich lieb dich" von Matthias Reim auf "Hasta la muerte" - passt 1:1. Dieselbe Akkordabfolge, nur ist VILD 2 Töne höher.

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()


  • (...)


    Nun denn, sing mal auf den Refrain von "Verdammt ich lieb dich" von Matthias Reim auf "Hasta la muerte" - passt 1:1. Dieselbe Akkordabfolge, nur ist VILD 2 Töne höher.


    Ach, deswegen grinst Breiti in letzter Zeit immer so. Bin gespannt, ob er sich dann, wenn der Song live gespielt wird, vor Lachen auf den Boden schmeisst :D:daumen:


    dth heidi
    Kann man die alte Dame nicht mal zu einem Hosen Konzert überreden? ;)

    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

  • [quote='dth-heidi','index.php?page=Thread&postID=415465#post415465']Alles mit nach Hause: Das Lied brauchte ein paar Runden um bei mir anzukommen. Bei den erstenmalen hören hatte ich das Gefühl, irgendwas scheppert im Hintergrund, aber mit der Zeit wuchs er. Textlich erinnert er mich irgendwie an Gute Reise.


    Hmmm, also entweder verstehe ich die Songs nicht oder du! "Gute Reise" handelt von einem Drogentrip (vermutlich LSD oder zumindest psilocybinhaltige Pilze). Kann dann auch erweitert auf andere Drogen zurück führen. Jedenfalls wie "Mehr davon" klar ein Drogensong. Das ist "Alles mit nach Hause" nach meinem Verständnis jetzt gar nicht.


    Upps. Danke. Ich hab den Song verwechselt. Ich meinte eigentlich Auf Reise.
    Du hast vollkommen recht. Gute Reise ist ein Drogensong und hat mit Alles mit nach Hause nichts gemein.

  • @pillermaik, und selbst wenn es die gleiche Melodie wäre, was ich immer noch bestreite, ist das immer noch 'n riesen Unterschied wer den Song wie singt.


    Wir sind außer uns
    Und Rand und Band
    Und wir haben keine Zeit für Schlaf

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