Gott vergibt [B Seite Wannsee]

  • finde das songthema spannend und auch musikalisch schön (wenn auch nicht brilliant) umgesetzt.


    die referenz auf die bibel steht da für mich stellvertretend für die frage ob es irgendwo eine höhere macht gibt die einem die schuld verzeiht die einen selbst immer wieder quält, wenn man sich selbst irgendwelche dinge/taten etc. nicht verzeihen. also kein "glaubens" song, meiner meinung nach, sondern ein song der sich mit der integrität der eigenen persönlichkeit auseinandersetzt.


    hier der text wie ich ihn verstehe, das wir in eckigen klammern, ich war mir nicht sicher ob ich das richtig gehört hab.


    A fallen wall becomes a bridge to connect us rather than divide. (Zeb Love)

  • [...]

    3 Mal editiert, zuletzt von dummy ()

  • ja, wahrscheinlich ist der ziemlich am stück entstanden als urfassung, aus eigener erfahrung heraus. ich glaube das entspricht ziemlich stark campinos persönlichkeit, das sich selbst nicht vergeben/verzeihen können. [wir] könnte da leicht durch [ich] ersetzt werden, vermute ich.

    A fallen wall becomes a bridge to connect us rather than divide. (Zeb Love)

  • Gott vergibt finde ich einfach der Hammer. Von Text und auch Sound her. Hatte jetzt 2-3 mal im auto gehabt, Fenster offen, Lied voll aufgedreht, an der Ampel gestanden und neben mir im Auto andere voll abgerockt und den daumen hoch als zeichen bekommen :D . Kommt wohl an! :daumen:
    Ich kriege von dem lied nicht genug. Wäre ein Traum wenn sie das Lied auch live spielen würden. Ich denke es würde ankommen.

  • Inhaltlich erinnert mich das wirklich stark an "Gewissen", nur musikalisch halt ganz anders umgesetzt.
    Definitiv kein schlechter Song, der Refrain bleibt auch gut im Ohr, aber wie im "Wannsee"-Thread schon erwähnt fehlt mir hier das letzte Quentchen.


    Die Stelle, die ich im eben genannten Thread meinte, als ich eine Ähnlichkeit zu "Keine Ahnung" behauptet habe, ist übrigens diese:
    "Du fragst dich wo der Fehler lag,
    Ob du mehr gut oder mehr böse warst"


    Klingt sehr nach:
    "Frag mich nicht nach jedem Unterschied,
    Ob es Gut und ob es Böse gibt."


    Also da haben wir die viel geforderten 80er-Jahre zumindest ein bisschen wieder ;)

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Finde es interessant, dass er die Bibel aufgreift und Gott erwähnt (Christlicher Glaube, Religion) und gleichzeitig im Prinzip von Karma (Hinduismus, Buddhismus und Jainismus) redet. Er vermischt insofern mindestens 2 unterschiedliche Dinge/Glaubensformen/Religionen...


    Was möchte er uns damit sagen? Ist es Absicht und er will aufzeigen, dass beides ähnlich funktioniert - nur halt das eine nach dem Tod (Gott vergibt) und das Andere (meist) zu Lebzeiten (oder das nächste Leben) (Karma - doch das Leben nie)... Oder ist der Text zu wenig differenziert und es werden Dinge vermsicht, die eigentlich nicht zu vermischen sind?
    Das Gewissen prangern beide Einstellungen an - oder geht es dann nur um's Gewissen? Wenn ja, woher kommt es und schon sind wir wieder bei meinem ersten Abschnitt.

  • Die Erwähnung von Gott & Bibel finden hier aber finde ich mit etwas Distanz statt. Indem er singt "Gott vergibt, doch das Leben nie" wird ja im Prinzip der Wert des Vergebens auf Seiten eines Gottes, herabgewürdigt. Für das Diesseits hat es eben keinerlei Auswirkungen, dass irgendein Gott möglicherweise dann vergeben könnte.
    Ähnlich geht es mir mit der Bibelstelle:
    "Und du liest, was in der Bibel steht und betest, dass es stimmt,
    dass Gott dir eine Chance lässt und dir nochmal vergibt"


    Da handelt es sich ja nicht um das lyrische Ich sondern eine angesprochene Person, die sich gewissermaßen daran klammert, dass sein Handeln durch Gott vergeben wird, egal welchen Mist er vielleicht schon verzapft haben mag.


    Ich finde, dass das Karma (oder auch einfach ein geflügeltes Wort wie "Man sieht sich immer zweimal im Leben" oder auch mit einem Songfragment einer anderen Band gesagt "Alles, was du tust kommt irgendwann auch dich zurück") hier über den christlichen Ansatz erhoben wird, weil primär das Diesseits zählen sollte und eben nicht das, was irgendwann danach sein könnte.
    Ist für einen Atheisten aber möglicherweise auch ein bisschen Wunschdenken mit drin ;)

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Warum benutzt er Gott und die Bibel, sogar der Song heisst so? Wenn er dann das Karma/das Diesseits/die Gegenwart/das Leben/das Jetzt so in den Mittelpunkt rückt, wohlgemerkt dann gelöst von Gott...?



    Da muss er einiges beachten. Was das Christliche angeht ist alles mal wieder sehr ungenau, was Campino schreibt (leider meistens so bei seinen Texten über Gott/Glaube/Religion); wenn man "liest was in der Bibel steht", kommt man nicht drumherum die 10 Gebote und die Nächstenliebe zu berücksichtigen - ebenfalls steht in genanntem Buch, dass man nur über den Sohn - also Jesus - an Gott heran kommt, der dann entsprechend vergeben wird (Johannes 14:6/7)... Mit nur in der Bibel lesen ist also nichts getan. Und hält man sich an die 10 Gebote und die Nächstenliebe, ist auch das Karma gut und das Leben wird gnädig. Insofern ist die Gebets-Zeile etwas irreführend und wenig differenziert.


    Finde den Text viel zu einfach formuliert. Vielleicht darum auch nur eine B-Seite.

    3 Mal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • wenn man "liest was in der Bibel steht", kommt man nicht drumherum die 10 Gebote und die Nächstenliebe zu berücksichtigen - ebenfalls steht in genanntem Buch, dass man nur über den Sohn - also Jesus - an Gott heran kommt, der dann entsprechend vergeben wird (Johannes 14:6/7)... Mit nur in der Bibel lesen ist also nichts getan. Und hält man sich an die 10 Gebote und die Nächstenliebe, ist auch das Karma gut und das Leben wird gnädig.

    Das stimmt natürlich, wobei man -je nachdem, wessen Einteilung man berücksigt- die ersten 3 oder 4 Gebote in Sachen Karma getrost außenvorlassen kann. Abgesehen von der Definition der Frau als Besitztum des Mannes (Gebot 9 oder 10, je nach Glaubensrichtung) kann man den Rest dann ja durchaus als brauchbaren Verhaltensleitfaden für ein vernünftiges Miteinander stehen lassen.


    Ich finde hier trotzdem, dass im Kehrreim die Betonung schon eher auf Diesseitiges gelegt wird; Gottes Vergebung nützt ja erst im Jenseits etwas und insofern wäre es, wenn man sich auf sein Bildnis vor Gott konzentriert, völlig irrelevant, was das Leben einem verzeiht oder auch nicht.
    Der Teil, der für mich da Gewicht hat, ist "doch das Leben nicht" und weniger das titelgebende "Gott vergibt". Dass "jeder zahlt, was auf seiner Rechnung steht" unterstreicht das für mich noch, da ja nach dem Vergeben keinerlei offene Rechnungen mehr vorhanden sein dürften.


    Was deine Kritik an der Simplizität des Textes angeht, bin ich mit dir, deshalb finde ich das Lied auch nicht restlos überzeugend, wenn auch keine Gurke.
    Auch die Personifizierung des Todes ("Was der Tod dir sagen wird, wenn er kommt, um dich zu holen.") ist glaube ich kein allzu klassisch christliches Motiv, oder? Das würde die Ungenauigkeit nochmal zusätzlich unterstreichen.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Habe es oben editiert aber führe es jetzt nochmal extra auf, damit es im Zusammenhang steht:


    Gott vergibt nicht einfach so, da muss auch was für tun (darüber lässt er sich ja in "10 Gebote" und "Paradies" etwas aus). Und wenn man das tut was man zu tun hat (einhalten der 10 Gebote und der Nächstenliebe) vergibt neben Gott auch das Leben. Wenn man alles nicht beachtet, vergibt weder Gott noch das Leben.
    Wenn man nach Karma handelt und das erntet was man sät und die Ernte durchaus gut ist, vergibt das Leben ebenfalls. Säht man nur Böses, wird das Leben entsprechend auch nicht vergeben.
    Und wenn man Karma auf die Wiedergeburt bezieht, das ist im jetzigen Leben kein Problem, dafür wird die nächste Runde dann scheisse. Insofern würde das Leben der Gegenwart vergeben aber das (fiktive) nächste Leben der Wiedergeburt nicht.



    Insofern hat die eventuelle Vergebung Gottes eben nicht erst im Jenseits sein Wirken, sondern durch ein gutes Leben auch im Diesseits, was dann wiederum dazu führt, dass das Leben auch vergibt. Wenn man Gutes tut und gut ist - warum sollte das Leben dann nicht vergeben?


    Letzter Abschnitt; exakt bei dir!!


    Finde den Song muskialisch geil.

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • Ich vermute, ich hänge gedanklich da etwas zu sehr am Prinzip der Beichte und damit dem Erlass der Schuld (unter bestimmten Bedingungen selbstverständlich; dass Gott "einfach so" vergibt habe ich nicht gemeint und glaube ich auch nicht geschrieben). Daher habe ich das permanente Einhalten der Gebote nicht vorausgesetzt und daher kommt die Abgrenzung zum Karma. Auch habe ich das Prinzip der Wiedergeburt ausgeklammert, das allerdings bewusst, was durch meinen Klammertext etwas stärker betont werden sollte.


    Ich bezog das Ganze -für mich- mehr auf den kategorischen Imperativ, also mehr auf eine säkulare Ethik gegenüber der religiös geprägten. Den Ansatz finde -jetzt wird es etwas OT- auch positiver. In der Religion geht es ja oftmals darum, sich gut zu verhalten, aus Angst vor dem, was mir sonst drohen könnte (Hölle, Wiedergeburt als Horst Seehofer) während ich Kants Ansatz immer eher so deute, dass man sich "gut" verhält, um anderen nicht zu schaden. Wobei das natürlich in letzter Konsequenz auch auf den Wunsch hinausläuft, dass sich andere ebenso verhalten und es mir schlussendlich dann auch zugute kommt. Allerdings ist der "Ego-Gedanke" da für mich weniger federführend, als es im religiösen Bereich der Fall ist.
    In den Auswirkungen ist da bei entsprechender Konsequenz allerdings selbstredend kein Unterschied zu verzeichnen und somit ist das wohl eher eine philosophische Frage.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • [...]

    2 Mal editiert, zuletzt von dummy ()

  • [...]

    Einmal editiert, zuletzt von dummy ()

  • Das verstehe ich anders - direkt gefragt:


    Warum verzeiht das "Leben" nicht?


    Wie kommt man zur Auffassung, dass "Gott" generell vergibt?

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()


  • Wie kommt man zur Auffassung, dass "Gott" generell vergibt?

    Das musst du Campino fragen; er knüpft das in diesem Fall ja nicht an Bedingungen und wenn man sich mit dem Song beschäftigt, hat man ja in erster Linie das zur Verfügung, was der Song aussagt. Allerdings sehe ich es auch nicht als notwendige Auslegung, dass es "generell" so ist, es kann auch schlichtweg bedeuten, dass bei Gott die Möglichkeit auf Vergebung besteht, bei anderen/"dem Leben" eben gar nicht.


    Allerdings ist eine Losung im Sinne von "Gott vergibt, wir nicht" hier ja nicht erstmalig in der Weltgeschichte aufgetaucht. Mir ist sie eigentlich nur geläufig als Ausdruck der eigenen Kompromisslosigkeit.
    In Ermangelung eines besseren Beispiels gäbe es da den Filmtitel "Gott vergibt, Django nie" (Bud Spencer und Terence Hill sind eigentlich gar nicht meins, aber das passt hier gerade), wo die Aussage ja ganz klar sein soll, dass Django eben konsequenter richtet als Gott.
    Inhaltlich hat der Film natürlich überhaupt nichts mit dem Song zu tun, aber der Titel und seine Intention sind eine generelle Interpretationsmöglichkeit für diese generelle "Gott vergibt"-Thematik.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

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