Geisterhaus (Laune der Natur)

  • Eine jahrelanger Lebensabschnitt ging bei mir dieses Jahr zu Ende. Trennung. Bevorstehender Umzug. Ich sanier(t)e mein Elternhaus. Sachen, die meiner Familie mal wichtig und wertvoll waren, werden zu Hauf auf den Müll geschmissen. Dingliche Erinnerungsstücke an ihr Leben und ihren Lebensinhalt verschwinden. Teilweise ohne sich groß über jedes Einzelstück Gedanken machen zu können, weil es einfach zu viele sind. Das mit den eigenen Händen meines Vaters und Großvaters erbaute Haus hat sie selbst überlebt. Es stand kalt, menschenleer, und durch die Zeit auch ziemlich dreckig dar. Der Garten verwildert. Kein Lachen, keine Liebe - Leere.


    Geisterhaus ist ein Song, der mir beim Hören regelrecht weh getan hat. Ich musste versuchen, mich dabei abzulenken, um nicht zu genau auf den Text zu achten. Er traf so tief ins Schwarze und fuhr mir unter die Haut. Nicht nur symbolisch.


    Inzwischen ist das Haus kaum noch wieder zu erkennen und vieles schon wieder sehr schön. Moderner.
    Wichtiger sind jedoch die Freude, das Lachen und die Liebe, die hier wieder eingekehrt sind. Ein zuletzt trauriger Abschnitt ist vorbei, ein neuer kann beginnen. Auch dieser wird mal enden. Bis dahin ist das hier aber mein Haus, in dem ich alt werden und irgendwann sterben möchte und höre dabei gerne Geisterhaus.

    NEIN :!:

  • ...hatte schon beim Lesen Deines Beitrags feuchte Augen. Aber wenn man danach dann selber noch mal reinhört ins Stück: Gänsehaut pur! STARK, wenn Musik und Texte sowas auslösen können!

    "Morgen ist auch noch ein Tag", sagte der Optimist.
    (Werner Mitsch)

  • Es sollte gar kein trauriger Beitrag sein. Ganz im Gegenteil.


    Die Zeit heilt viele Wunden. Zurück bleiben Narben, die einen auch in guten Zeiten manchmal an eine weniger gute Vergangenheit erinnern werden. Das Leben ist wechselhaft. Die kindliche Unbekümmertheit weicht irgendwann jugendlichem Leichtsinn, gefolgt von mittlerer Besonnenheit, die irgendwann zu so etwas wie Weisheit führt. Man lernt Dinge zu schätzen, über die man sich vorher keine Gedanken gemacht hat. Die man mal für selbstverständlich hingenommen hat.


    Ein ZU HAUSE zu haben, in dem man sich wohl und geborgen fühlt, ist so etwas für mich. Ein Haus zu haben, in dem man nicht nur wohnt, sondern lebt. Mauern, die nicht nur Steine sind, sondern die für Werte stehen.
    Für eine Lebenseinstellung.
    Für Bescheidenheit.
    Für Fleiß.
    Für Zufriedenheit.
    Für Glück, Freude, Familie und unendlich viel Liebe.


    Nach langer Zeit der Krankheit und des Leids, gefolgt von Leere, die diese Mauern beherbergen mussten, gibt es nun eine neue Möglichkeit positives entstehen zu lassen. Die Mauern sind geblieben. Nur der Putz ist erneuert. Das Materielle spielt dabei jedoch gar keine Rolle. Bedeutsam ist nur das, was wir mit dem Materiellen anfangen. Wie wir unsere Chancen nutzen, um etwas gutes bewirken zu können. Geister gibt es in diesem Haus nicht. Nicht mehr. Zumindest habe ich nur einmal eine Begegnung mit meinem gerade in dieser Minute verstorbenen Vater gehabt. Als ich dann zum Telefonhörer griff, klingelte es und die Nachricht aus dem Krankenhaus kam... Wenn es auch keine auf dem Dach sitzenden Geister hier gibt, die man hören kann, so beherbergt es für mich eine Art Geist im Sinne von Gefühl.



    Ich werde hier die Liebe, den Weg zu zweit und den Glauben an die Ewigkeit wieder finden.


    Nur wenn man etwas loslässt, kann etwas neues entstehen.
    Alles ist eins und gehört zusamm'n.

    NEIN :!:

  • Unabhängig von deinen Erfahrungen, Racker, finde ich, dass man aus "Geisterhaus" auch ein Stück weit heraushören kann, dass Campi zum Teil mit einigen Entscheidungen hadert, die er im Laufe seines Lebens getroffen hat.


    "Wenn du sie findest und den Weg zu zweit, den Glauben an die Ewigkeit, bewahr sie dir und lass sie nicht mehr los..."


    Hört sich für mich so an, als hätte er selbst diese Chancen nicht genutzt und würde keinem empfehlen, es genau so zu machen. Muss nicht unbedingt heißen, dass er per sé unglücklich mit seinem Leben ist (glaube ich auch nicht), aber zumindest, dass er keinem empfehlen würde, es so zu machen wie er selbst...

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