Im Auftrag des Herrn (live)

  • Für mich nach wie vor DIE Referenz eines Livealbums. In erster Linie von deutschen Bands, aber eigentlich im allgemeinen.
    Ich gebe zwar zu, hier alles andere als neutral zu sein, da das Ding der Grund war, dass ich mich so richtig in die Hosen verliebt habe, aber trotzdem.
    Ein durchaus produzierter Sound, aber irgendwie dreckig. Anfangsgeschrammel, aber nicht zu lang und ohne dämliches Gelaber dazu. Die 10 Gebote, kein typischer Hosensong, aber Rock n' Roll pur. Niemals einer Meinung in dieser Version ist mein bisher unangefochtenes Lieblingslied der Hosen (wenn mal ne Jukebox in der Nähe ist, ist das auch in Wyoming mal zu hören). Alles aus Liebe in einer Version, die so schön geschrien ist, dass ich dem Song auch aus heutiger Sicht nicht böse sein kann. Mehr Davon transportiert so sehr seine Message, dass ich selbst als kleiner Scheißer damals schon verstanden hab worum es da ging, obwohl ich keine hatte. Wenn mir die Decke auf den Kopf fällt gibts bis heute nix besseres als diese Version von Testbild.


    Für mich nach wie vor mein Favorit der Band.


    Dämlichen Publikumsschwachsinn gabs zwar auch damals schon (Guantanamera), aber wenn der Rest so aussieht gäbe es damit auch kein Problem.


    Ein Vergleich Wölli gegen Vom ist vermutlich unsinnig, aber mir sagt vom Stil her das Drumming von Wölli um einiges mehr zu, auch wenn Vom mit mehr Schmackes spielt.

  • Meine Eltern waren auf der Tour. Und das nur (analog zu den heutigen TWD Konzertgängern) wegen einem einzigen Song: Meine Mutter stand auf "Alles aus Liebe". Nun ja, aus einem Konzertbesuch resultierte der Kauf der CD, die von da an ununterbrochen im CD-Wechsler des Autoradios lief und dann bei mir zum Katalysator wurde. Mit der dann von mir beschafften Opium hats dann komplett gezündet: Ich hatte plötzlich ne Lieblingsband und ein Interesse für Musik.


    Kurz gesagt: Auch wenn diese TWD-Eventies manchmal nerven: Die gab es schon immer irgendwie, und manchmal erwächst daraus soagr eine generationaübergreifende Leidenschaft :)

    36 (+2)
    Narf.

  • War für mich auch der Start. Mein Vater hatte die mal gekauft. Mit 8 Jahren dann immer Jägermeister damit gehört. Mit 13 dann komplett auf den Mp3 Player gezogen und Zeitungen damit ausgetragen. Meine Runde dauerte knapp 2 Stunden bei über 1000 Zeitungen, da habe ich die Platte sehr oft gehört.
    Assoziiere daher das Album immer mit Regen, Zeitungen und scharfkantigen Briefkästen

  • Ich habe die Scheibe seit Jahrzehnten nicht mehr gehört - ich meine, dass ich sie nur im Erscheinungsjahr wirklich gehört habe. War davon nicht so wirklich angetan. Muss das Ding demzufolge mal wieder auflegen.


    Mich erinnert diese Scheibe (und die "Opium") halt an eine seltsame Zeit; die Hosen wurden ernster, die Musik veränderte sich, irgendwie war bei mir mit der "Opium" (und der Ewig-Tour) ein Bruch drin. Sie waren auch weniger bunt und wurden professioneller - mir hat die Tour wenig Spass bereitet, hatte damals auch Mühe mit dem neuen Material (Opium). Alles war irgendwie so kalt und erdrückend - das pure Gegenteil von "Kauf mich" und den Scheiben davor. Es war auch die Zeit, als viele Freunde die mit mir seit Ende der 80er Hosen hörten, der Band den Rücken kehrten... Also war es auch privat ein Bruch.


    Ende 1994/1995 - im Hosen-Auszeitjahr (bis auf 2, 3 kleine Aktionen) - ist musikalisch soviel passiert und ich hatte erwartet, dass nach dem Erfolg von Green Day, Offspring etc die Hosen auch eher in diese Richtung gehen werden (wie aktuell "Urknall"), da schnelle, moll-lastige, melodische Songs ja mitunter ihre DNA sind (All die ganzen Jahre, Liebeslied, Achterbahn, Glückspiraten, Niemals einer Meinung...).
    Aber sie kamen mit einem wort-wörtlichen Crossover zurück, dies jedoch halt erst anfangs 1996, als man das Crossover-Ding schon ziemlich ausgereizt hatte.
    Noch 1994 war ich dafür Feuer und Flamme - angeführt von Rage against the Machine, die ich bereits 1992 mitgeschnitten hatte. Aber auch Bands wie Biohazard, Helmet, Body Count, Dog eat Dog, H-Blockx, Ryker's etc! Jeder spielte damals solche Musik, darum war sie auch schnell todgespielt... Als dann "Opium" kam und diesen Crossover-touch hatte, war ich ziemlich enttäuscht. Ich hätte damals eine punkrockigere Scheibe klar präferiert.


    Ich empfand die Tour dazu auch schwerfällig, zäh, kalt und dunkel - irgendwie einfach weniger Spass und Lockerheit als noch auf der "hosentypischen" "Kauf mich"-Tour von 1994, wo ich der Band noch hinterher reiste. Und mit dieser Kälte und "Verkrampfung", dem Wandel und der Abkehr assoziiere ich diese Live-Scheibe. Für mich war die "Opium"-Zeit eine unglückliche Zeit mit den Hosen... Dass dann 1997 das 1000. Konzert so endet konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht wissen, aber irgendwie hat das "gepasst". Die düstere "Opium" war wie ein Vorbote. Sie verloren spätestens 1997 ihre Unschuld komplett und liessen das Bunte & Chaotische für immer hinter sich. Das war für mich auf der Ewig-Tour schon zu spüren. Aber dieses Bunte & Chaotische waren "meine" Hosen.


    Und nach 1997 fiel ich in eine tiefe "Hosen-Depression", die 10 Jahre andauern sollte. Zwar hörte ich die Hosen immer, kaufte alle Platten und ging zu jedem Konzert, das in der ScHweiz stattfand, aber der Fun, das Naive, die Lockerheit war fast komplett weg. Auslöser war die "Opium" und die dazugehörige Tour.

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • Für mich ist das Album gleichauf mit der BzbE, auch wenn objektiv vermutlich wirklich die BzbE das bessere Livealbum ist.


    Bedingt dadurch, dass ich im Mai 1996 auf der "Ewig währt am längsten"-Tour mein erstes Hosen-Konzert gesehen habe (und damit mein erstes Konzert überhaupt), kann ich das Album aber auch schwerlich neutral beurteilen. Die BzbE kannte ich da schon und auch alle Studio-Alben, aber ein echtes Liveerlebnis war natürlich nochmal eine ganz andere Erfahrung und ich habe das Konzert damals als unwahrscheinlich intensiv empfunden, wobei das vermutlich sogar so gewesen wäre, wenn es das schlechteste Konzert der ganzen Tour gewesen wäre.
    Dass dann im Nachhinein diese Tour auf einem Livealbum festgehalten wurde, war für mich dann logischerweise die Krönung, auch wenn das Bremen-Konzert leider nicht berücksichtigt wurde.


    Randnotiz: dass ausgerechnet von einer Tour, bei der ein reguläres und vor allem auch gutes Livealbum entstanden ist, die meisten Bootlegs (ich gehe hier nur von gepressten Scheiben aus, nicht von anderen Mitschnitten) existieren, ist irgendwie auch seltsam und sinnfrei.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Dies war das erste Album, auf das ich richtig hingefiebert habe. Ich war so cool, weil ich von der VÖ vor einigen anderen Freunden wusste. Damals konnte man ja noch auf ihrem Anrufbeantworter anrufen und wurde stets mit Neuigkeiten über diesen Weg versorgt.
    Dieses Album war für mich ein Grundstein, auch wenn ich vorher schon mit der Kreuzzug aufgewachsen bin. Kann man deswegen nicht neutral bewerten? Scheiß egal. Musik muss nicht objektiv, sondern emotional empfunden sein. :) So musste für mich ein Konzert klingen und nicht anders. Irgendwelche Overdubs waren und sind mir da vollkommen egal und spielen keine Rolle.


    Inzwischen tu ich mich mit der Platte aber etwas schwer. Ich habe sie sehr lange nicht gehört, weil sie zu einer vergangenen Zeit gehört, deren Gefühle nicht mehr wieder kommen und denen ich nicht hinterher trauern möchte.


    Ich bin mir aber sicher, dass ich bei einer passenden Gelegenheit an diesem Album wieder sehr viel Spaß haben werden.


    Randnotiz: dass ausgerechnet von einer Tour, bei der ein reguläres und vor allem auch gutes Livealbum entstanden ist, die meisten Bootlegs (ich gehe hier nur von gepressten Scheiben aus, nicht von anderen Mitschnitten) existieren, ist irgendwie auch seltsam und sinnfrei.


    Ich glaube, das liegt einfach an der Zeit damals. Viel mehr Leute hatten die Möglichkeit Aufnahmen zu machen und die selbständig in Presswerken zu vervielfältigen.
    Kurz danach gab es die Onlinewelt und CD-Bootlegs wurden seltener.

    NEIN :!:


  • Mich erinnert diese Scheibe (und die "Opium") halt an eine seltsame Zeit; die Hosen wurden ernster, die Musik veränderte sich, irgendwie war bei mir mit der "Opium" (und der Ewig-Tour) ein Bruch drin. Sie waren auch weniger bunt und wurden professioneller


    Was ja nicht schlecht ist. Gerade mit Opium haben die Hosen ihren kreativen Höhepunkt erreicht. Die Im Auftrag des Herren CD klingt halt weniger bunt, dafür wesentlich intensiver.

  • Ich glaube, das liegt einfach an der Zeit damals. Viel mehr Leute hatten die Möglichkeit Aufnahmen zu machen und die selbständig in Presswerken zu vervielfältigen.
    Kurz danach gab es die Onlinewelt und CD-Bootlegs wurden seltener.


    Bis 2004/5 war die Zahl der CD-Bootlegs extrem hoch. Dann verlor die CD aber an "Kaufkraft" und Bootlegger gingen auf Vinyl über.


    Die Opium war natürlich ein Bruch, allerdings gibts sicher auch genug Leute die die Damenwahl oder das BZBE Livealbum für einen Bruch hielten, von 82-84 gabs bei den hosen ja auch einen Bruch, die 84er Tour war wohl eine der ersten Profitouren und da wurd nicht mehr gespielt bis man zu besoffen war wie 82-83.


    Man weiss ja das bei der BZBE extrem im Studio nachgearbeitet wurde (einige Sagen ja sogar das es Teilweise im Studio aufgenommen wurd) das hört man leider auch sehr, dass gefühl hab ich bei der Im Auftrag des Herrn nicht.


    Wieviele Bootlegs gabs von der Tour? 2?

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Wieviele Bootlegs gabs von der Tour? 2?

    4 auf jeden Fall: Hosen für's Volk, Opium währt am längsten, Glückspiraten, Einer für alle. Dazu dann noch ein 1996er Weihnachtskonzert (Süßer die Hosen nie klingen/Alle Jahre wieder).

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Naja 2 davon sind vom selben Mitschnitt, aus Köln nämlich und das war doch glaub ich eh eine Radio/TV übertragung? Beim dritten stehts nicht dran und das vierte war Waldbühne (war das nicht auch Radio?)

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
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    in der der Airport wieder brennt...

  • Stimmt, Bizarre Festival ist zweimal dabei, einmal mit Bonus von einem anderen Konzert und einmal ohne und ich meine auch, dass das seinerzeit im TV übertragen wurde. Wurden andere Konzerte davor und danach aber auch. Das, an dem deiner Meinung nach nichts dransteht, dürfte Kassel sein.


    Und was ändert das jetzt an meiner Feststellung?

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • "hosen fürs volk" 20.05.1996 kassel
    "einer für alle" 10.08.1996 berlin
    "glückspiraten" + "opium währt am längsten" 18.08.1996 köln (bizarre)


    Es müsste immer Musik da sein.
    Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da.
    Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.

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