22.07.18 - Deichbrand Festival

  • Wenn man die Tour 13 vs 18 vergleichen möchte, fällt mir sofort auf dass ziemlich viele Lieder nicht immer an der selben stelle kommen wie es 12/13 der Fall war. zB Alex“, wünsch, Liebeslied, dann mal UdW oder jetzt Freunde etc... vieles ist nicht vorhersehbar... sieht man am opener. Das war 12/13 alles viel langweiliger und einstudierter.


    Besser geht immer, aber ich möchte hier wirklich nicht über das Set motzen. und was mc gätes für Erwartungen an den Tag legt, kotzt mich einfach nur an.

  • Auf den Inhalt der Widmung an Mesut Özil bin ich gespannt. Sollte diese ein Zeichen gegen Rassismus sein, finde ich Mesut Özil da fehl am Platz. Wer nichts Schlimmes daran findet sich mit einem Rassisten wie Erdogan zu treffen, und es wieder tun würde, ist die falsche Zutat dafür.

  • Wer nichts Schlimmes daran findet sich mit einem Rassisten wie Erdogan zu treffen, und es wieder tun würde, ist die falsche Zutat dafür.

    Kannst du mir kurz sagen, wo Erdogan sich rassistisch geäußert hat? Ich frage tatsächlich aus Interesse, da mir da noch nichts untergekommen ist.
    Dass Erdogan ansonsten in vielerlei Hinsicht mindestens fragwürdig zu nennen ist, steht allerdings außer Frage; Kritik in der Sache an dem Promo-Auftritt Özils und Gündogans während des Wahlkampfs ist völlig legitim, allerdings schoss der ein oder andere da definitiv übers Ziel hinaus.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Ich verfolge nun jetzt nicht jeden Redebeitrag von Erdogan, aber hat er nicht einmal Bluttests von türkischstämmigen Abgeordneten verlangt? Also ihre Rasse angezweifelt? Das z.B. ist doch Rassismus, oder?

  • Ja, könnte man durchaus so bewerten. Die Geschichte war mir bis dato nicht bekannt. Bizarre Nummer...

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • So, nun mein Bericht:


    Gegen 17 Uhr war ich an der Bühne, da ich mir auch Bosse ansehen wollte. Der hat ordentlich abgeliefert.Gegen22 Uhr kamen dann die Hosen. Der Opener ist ganz nett, mehr aber auch
    nicht. Das wirkt etwas unrund mit "Opel-Gang" als ersten Song. Opel-Gang
    ist super für den Start, passt aber nicht zum Intro. Auch das
    Hochziehen der Fahnen, was für mich immer ein sehr schöner Moment vor
    dem Konzert ist, geht bei dem Opener etwas unter.


    Bis zu "Das ist der Moment" war der Auftakt wirklich stark. Man merkte
    aber, dass dort wo ich stand (erste Welle, 3./4. Reihe) viele weitere
    Leute waren, die eher die neuen Sachen der Hosen kannten. "Liebeslied"
    fand ich in der normalen Version spitze und neben "Alles mit nach Hause"
    unter den ersten sechs Songs am stärksten.


    Dann "Das ist der Moment". Ich hatte es befürchtet. War für mich der erste
    Tiefpunkt des Abends. Aber das Publikum hat diesen Song fast am meisten
    abgefeiert. Da muss man sich nicht wundern, dass er immer wieder
    gespielt wird. Ich find das Lied scheiße, das wird sich auch nicht
    ändern.


    Bei Bonnie und Clyde sowie Altes Fieberwar dann endlich mal richtig Bewegung in der Menge. Das hat großen Spaß
    gemacht. An dieser Stelle konnte ich dann über "Das ist der Moment"
    wieder hinwegsehen. "Willkommen in Deutschland" war dann ein Highlight
    und ein super Statement. Das wurde auch vom Publikum sehr abgefeiert.
    Dazu die Streicher, die das Lied noch Besonderer machen, als es ohnehin
    schon ist.


    Danach kam für mich ein starker Block. Lediglich Alles aus Liebe und Steh auf hätte ich nicht
    gebraucht. Aber ansonsten sehr starke Songs. Alles passiert mit den
    Streichern finde ich klasse. Auch über Disco habe ich mich sehr gefreut.
    Hätte nicht gedacht, dass sie den nochmal ausgraben. Die
    Rahmengeschichte und das dazu erstellte Video, was parallel zum Lied auf
    der Leinwand lief, sind ebenfalls ganz nett. Ich war überrascht, dass
    es bei Pushed again mehr abging, als bei Wünsch dir was oder Alex. Da
    war es vergleichsweise ruhig und gelassen in der Menge. Bei Wünsch dir
    was fande ich das sehr schade.


    Die Zugaben waren okay, mehr aber auch nicht. Bommerlunder hätte ich wirklich nicht
    gebraucht. Aber das wurde schon vorher vom Publikum mehrfach lauthals
    gegröhlt, weswegen es absolut nachvollziehbar ist, dass so ein
    Gassenhauer gespielt wird. Halbstark und Du lebst nur einmal in der
    Version mit den Streichern waren meine persönlichen Höhepunkte in den
    beiden Zugabenblöcken. Mir gefällt diese neue Version von Du lebst nur
    einmal wirklich gut. Sonst waren die Zugaben ziemlich vorhersehbar und
    eher langweilig. Nach einer Stunde und 45 Minuten war das Konzert dann
    auch vorbei. Da es ein Festivalgig war, ist die Länge und die
    Songauswahl dafür absolut in Ordnung. Viel höhere Erwartungen hatte ich
    wirklich nicht an die Hosen. Raritäten für so einen Abendzu erhoffen ist
    schön, aber wenig realistisch in meinen Augen, da das Publikum daher
    viel zu breit ist.


    Im ersten Teil des Konzertes machte Campino einen guten Eindruck. Er wirkte nach seinem
    Hörsturz gut erholt und absolut heiß auf die Show. Die Abläufe wirkten
    noch etwas starr und teilweise unstrukturiert. Aber das tat der Laune
    keinen Abbruch. Ich finde das so um einiges netter, als bei einer
    reibungslosen Show, wo wirklch jeder Handgriff einstudiert ist. Gegen
    Ende des Konzertes merkte man Campino die Anstrengung an. Er musste ganz
    schön beißen, um die Show durchziehen zu können. Vielleicht wurden
    deshalb viele ruhigere Sachen in den Zugaben gespielt (abgesehen von
    Halbstark, Bommerlunder und Du lebst nur einmal).


    Ja, und dann gab es da noch die Widmung von You'll
    never walk alone an Mesut Özil. Damit war das Publikum recht
    überfordert, da viele gar nicht wussten, was Özil gesagt hatte. Die
    Reaktionen auf Campinos Ansage, bei der er Mesut Özil verteidigre und
    für seine Äußerungen lobte, waren sehr verhalten. Applaus gab es dafür
    nur vereinzelnd. Ich habe mir das Statement von Özil durchgelesen. Bei
    den Teilen 2 und 3 bin ich absolut seiner Meinung. Bei Teil 1 sehe ich
    das alles etwas anders. Zu sagen, es sei keine politische Äußerungen von
    ihm gewesen, dass er sich mit Erdogan hat fotografieren lassen, ist
    baluäugig. Ihm muss klar sein, dass ein Foto mit einem Politiker wie
    Erdogan auf jeden Fall ein politisches Statement ist. Er wusste um die
    Brisanz, die mit Erdogan in Deutschland einhergeht. Das Echo hätte ihm
    bewusst sein müssen. Wie gesagt, ich unterstütze Campinos Aussage, wenn
    es sich um die zweite und dritte Aussage von Özil handelt. Bei der
    ersten Aussage Özils bin ich nicht bei ihm. Sollte Campino ihn auch
    dafür verteidigen, finde ich das fragwürdig, da Erdogan für vieles
    steht, was mit den Ansichten der Hosen und deren Engagement nicht
    vereinbar ist.

    Wir werden immer laut durch's Leben zieh'n, jeden Tag in jedem Jahr :thumbup:

  • Auch über Disco habe ich mich sehr gefreut.
    Hätte nicht gedacht, dass sie den nochmal ausgraben. Die Rahmengeschichte und das dazu erstellte Video, was parallel zum Lied auf der Leinwand lief, sind ebenfalls ganz nett.


    Lasst mich mal orakeln: angesichts des scheinbar extra dafür erstellten Videos, dürfte "Disco" dann jetzt öfter auftauchen.

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

  • Was erwarten hier bitte für Leute für ne Setlist? Bei einem Festival?!


    Bekannter hat da zum ersten Mal die Hosen live gesehen, er hat mir noch in der Nacht geschrieben wie geil das war. Und er ist kein Hosen Fan

  • Ich finde es peinlich,gefährlich und fahrlässig,wie özil sich zum opfer von rassismus und der presse macht.dass er einen extrem begrenzten Horizont hat,war schon immer klar.aber seine neuesten verbalen amokläufe gleichen einem realitätsverlust.es ist aber auch so einfach:jeder,der ihn sachlich kritisiert oder unangenehme fragen stellt,wird mit der rassismuskeule umgehauen.so muss man sich auch nicht mit den inhalten beschäftgen.unerträglich. Er ist anscheinend wirklich zu dumm um zu erkennen,dass er von Erdogan instrumentalisiert wurde,stattdessen glaubt er wirklich,es würde erdogan um fussball gehen...auch mit seinem jetztigen rundumschlag spielt er nur den falschen in die karten:den in- und ausländischen populisten und feinden der demokratischen werte.und dass grindel ein konservativer idiot ist,ist zwar richtig,aber auch da:özil sieht keinerlei Verantwortung bei sich und seinem verhalten.wahscheinlich wäre ihm lieber,dass kritische reporter direkt mundtot gemacht werden...
    Deshalb finde ich es arm,dass anscheinend auch die hosen bei der bloßem behauptung von Rassismus einen blinden beißreflex haben und dem armen unschuldigen opfer özil zur seite springen müssen.in dem fall wäre mir wirklich lieber gewesen,sie hätten sich nichtbpolitisch geäußert.

  • ...schwieriges Thema...


    auf jeden fall, aber sehr gut geschrieben.
    an dieser stelle vielleicht wieder back to topic und mesut im fußball-thread besprechen....


    Es müsste immer Musik da sein.
    Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da.
    Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.

  • Finde, dass geht am Kern der Problematik vorbei. Wo in den großen und seriösen Medien wird denn Özil explizit und vor allem ausschließlich wegen seiner Herkunft kritisiert? Seine Herkunft wird doch erst durch sein Verhalten gegenüber Erdogan bzw durch seine eigenen Begründungen für dieses Verhalten ins Spiel gebracht. Von den deutschen Fans wurde er zu großen Teilen verehrt, von Löw protegiert, von Merkel gebauchpinselt...Weitere Beispiele aus der Vergangenheit wie Podolski, Klose, Asamoah usw zeigen doch ebenfalls, dass ein Migrationshintergrund keine Rolle spielen muss.Gleichberechtigung heißt eben auch, sich seinen Fehlern stellen zu müssen wie jeder andere.
    Im Endeffekt interessiert mich nur ein Punkt an der ganzen Farce: Wieso schafft es ein deutscher Staatsbürger nicht, sich zum einen klar zu den hier definierten Regeln und Standards bezüglich Menschenrechten, freiheitlichen und demokratischen Werten zu bekennen und somit zum anderen auch Stellung zu beziehen zu den diesbezüglichen Entwicklungen und Einschränkungen in seinem Heimatland? Wieso erkennt er hier in der freien Meinungsäußerung eine Form von Rassismus, aber in der zensierenden Art und weise des Umgangs mit Journalisten in der Türkei keinerlei Problematik? Wieso nimmt er die hierzulande freiheitlichen und demokratischen Privilegien als Staatsbürger gerne in Anspruch, sieht aber für seine Landleute in der Türkei durch den Wegfall genau dieser Grundrechte keinen Redebedarf?


    Das schlimmste ist, dass er jetzt wieder instrumentalisiert wird bzw das wissend in Kauf nimmt, indem die staatsnahe Presse in der Türkei ihn abfeiert. Mega-Eigentor meiner Meinung nach.

  • Ich sehe das etwas anders. Hätte Özil sich mit Trump fotografieren lassen, hätte es keinen Aufruhr dieser Art gegeben - obwohl Trum Erdogan in nichts nachsteht, was die Missachtung von Menschenrechten angeht. Deutschland hat ein Rassismusproblem. Mein Statement wird jetzt mal wieder nicht sehr ausführlich - aus technischen und Zeitgründen nicht möglich. Aber ich würde gerne wissen, inwiefern das Foto von Erdogan und Özil für Erdogans Zwecke genutzt wurde. Hat es zu einem Wahlerfolg beigetragen? Wurde damit in der Türkei eine Propagandakampagne gestartet oder unterstützt? Ich finde es legitim, sich mit dem Staatsoberhaupt des zweiten Heimatlandes ablichten zu lassen, jemand der nicht interkulturell aufgewachsen ist, versteht das vielleicht nicht ohne weiteres. Anderes Beispiel: ich bin mal dem Botschafter Chinas in Berlin begegnet und obwohl ich damals der KPCH sehr kritisch gegenüberstand, wollte ich mich mit dem Botschafter fotografieren lassen, weil er eine charismatische Person war und um den Moment festzuhalten. Diese Ganze Özil-Erdogan-Affäre wurde total aufgebauscht und das AIS teilweise ausländerfeindlichen Gründen.

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