Campino sieht die Demokratie in gefahr - Interview

  • Sehr interessant:


    Das Album „Laune der Natur“ beginnt gleich mit einem Knall. Ist „Urknall“ die Wut über das aktuelle Business oder die leise Hoffnung, am liebsten wieder so Musik machen zu können wie früher?


    Wir wollten mit diesem Lied ganz klar eine Ansage machen, dass wir im Hier und Jetzt Spaß haben. Die darin beschriebene Rückkehr in die Vergangenheit ist nur die Aufforderung, sich wieder auf die Grundlagen zu besinnen. Wir waren im Laufe der Jahre auch mal abgelenkt, haben uns von roten Teppichen und Preisverleihungen beeindrucken lassen. In „Urknall“ geht es um die Fokussierung auf das Wesentliche.


    Bereut ihr einen Fehler?


    Ich kann im Nachhinein betrachtet vieles erkennen, was ich mit dem Wissen von heute anders oder gar nicht gemacht hätte. Aber aus diesen Fehlern lernt man wiederum. Alles in allem bin ich unglaublich glücklich, wo wir stehen. Auf manche Dinge wären wir nicht gekommen, wenn wir nicht auch mal falsche Entscheidungen getroffen hätten. Im Nachhinein reflektierst du dann dein Verhalten und machst es beim nächsten Mal anders. Den Satz „ich bereue nichts“ halte ich daher auch für einen der dümmsten, den man sagen kann.




    Scheint so, als würde da jemand tatsächlich - wie von einigen hier angenommen - die letzten Jahre kritisch hinterfragen. Da das Stück 2017 erschien und nicht 2012, 2008 oder 2004 kann man locker davon ausgehen, dass man sich während er Ballast-Äre ziemlich weit weg von dem hat tragen lassen, wofür man eigentlich so steht...

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  • Sieht wohl jeder so ausser Binda.


    In "Urknall" wird mit "...der Manager ist tot.." eröffnet. Das passierte nicht zur Damenwahl-Zeit, das passierte 2015 - insofern bezieht sich "Urknall" auf die letzten Jahre. Ist ja auch klar, da die Hosen - die schon x Erfolge hatten - vor der Ballast nie diese Relevanz im Mainstream, der Massen, der Bevölkerung etc hatten wie nach "Tage wie diese".


    Campino sagt: Wir wollten mit diesem Lied ganz klar eine Ansage machen, dass wir im Hier und Jetzt Spaß haben. Die darin beschriebene Rückkehr in die Vergangenheit ist nur die Aufforderung, sich wieder auf die Grundlagen zu besinnen



    Keine Ahnung, für mich war während der Ballast-Tour (vor allem 2012/13) gut ersichtlich, dass vieles Krampf und wenig Spass war. Hingegen - das habe ich schon x mal erläutert anhand von Spiellaune, Ausstrahlung, Haltung etc - war gerade die Tour 2017 sowas von locker und gelebtem Spass, sicher auch Arbeit - bei 2,5std - das war schon ein riesengrosser Unterschied zu der Tour davor. Locker und Spass haben - in dem Interview bestätigt Campino das was ich und andere immer wieder gesagt haben.

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  • Binda, wichtig und relevant ist, dass "Urknall" auf dem letzten Album erschien - nicht 2012, nicht 2008, nicht 2004, nicht 2002, nicht 1999, nicht 1996 und auch nicht 1993. In all den genannten Jahren waren die Hosen in der Öffentlichkeit - mal mehr, mal weniger. Seit 1993 sind sie vermehrt im TV und auf Preisverleihungen gewesen. Das hat man alles mitgemacht - angesprochen wurden sie so ziemlich jedes Jahr darauf..


    Dennoch schien das Verlangen nicht dagewesen zu sein, dass man sich mit einem Song so ausdrücklich abgrenzt. Zumindest nicht seit sie so enorm erfolgreich wurden. Dass nun mit "Urknall" ein Album mit einem Uptempo-Punkrock-Song startet, in dem man wieder auf den "Bolzplatz" (natürlich als Metapher zu verstehen) will, man wieder Spass haben möchte, ist wie Campino im Interview sagt "eine Ansage" (gegen was wohl?? Nach dem Erlebten der letzten Jahre?). Und wenn man den Text berücksichtigt, der mit dem Manager startet, ist auch klar in welche Zeit er fällt, wann er geschrieben wurde und vor allem auch WARUM er geschrieben wurde. Das ist die mehr oder weniger unmittelbare - da nächstes Album - Reflexion einer Zeit, während der sie selber nicht hinterher kamen mit der Verarbeitung des - erhofften, aber wahrlich ungeahnten - Erfolgs. Man liess sich eine Weile mitreissen und treiben, verlor währeddessen den Überblick für's Wesentliche etwas und nach Ende der Tour, als man in sich gehen und sich und die Geschehnisse reflektieren konnte, wollte man einen "Neuversuch" starten - dafür steht "Urknall" und das sagt Campino in diesen Sätzen überdeutlich. Wäre das Verlangen nach einem "Neuanfang" schon in diesem Masse vor Jahren dagewesen, hätte man sowas wie "Urknall" auch schon damals machen könnten...
    Ähnlich war es Ende 1995 als man "Nichts ist für die Ewigkeit" auf die Menschheit losliess, nachdem man mit "Kauf mich" ebenfalls zu oft in TV-Shows sass; ein dreckiger, ungemütlicher Bastard von Song, der dem Kuschligen der KM-Zeit entgegenwirken sollte.


    Die Hosen haben eigentlich immer reagiert - man denke an die "Nevermind the Hosen" als Reaktion auf die "Damenwahl". Oder an die "Learnig english" als Reaktion auf die erste Nr. 1 mit dem "Kreuzzug" und ihrer Orientierungslosigkeit. Oder eben "Nichts ist für die Ewigkeit" als Reaktion auf die kommerziell ausgeschlachtete "Kauf mich" Zeit... So ist sowohl "Urknall", "Pop und Politik" und auch das Verhalten der Hosen während der "Laune der Natur"-Ära (vor allem 2017) zu verstehen. Eine Reaktion auf das was mit dem Erfolg von "Tage wie diese" mit der Band passierte. Und diese Reflexion ist sowohl in Songs als auch in Campinos Sätzen kritisch, während man als Band (!) und auf der Bühne wieder locker und mit Spass agiert.

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • Im Gegensatz zur bindamike--Diskussion () ist dieses Interview tatsächlich interessant (trotz einiger Schreibfehler bzw. Satzbrüchen).



    DTH haben 10 (!) Jahre an dem Bier "Hosen Hell" "gebastelt"?! Ich verstehe es so, dass es um den Geschmack des Bieres geht!?


    Darüber hinaus wurde in der DTH-Onkelz-Diskussion - je nach Standpunkt - immer der einen oder der anderen Band die größeren Verdienste im Kampf gegen Rechts gutgeschrieben. Hier kann man aber hierzu ein Statement von Campino entnehmen, dass ich so noch nicht gehört oder in Erinnerung habe. Sie wollen nicht zum Umdenken bewegen, sondern Gleichdenkenden auf die Schulter klopfen:


    Zitat


    Wollt ihr mit eurer Musik zum Umdenken bewegen?


    Ob man Menschen mit Musik zum Umdenken bewegen kann, weiß ich nicht, aber zweifelsohne kann man die Leute motivieren, die so denken wie wir. Ich habe unsere Lieder auch immer mehr als Stimmungs- und Mutmacher für die verstanden, die klare Kante gegen Rechtsaußen zeigen. Es geht weniger darum, intolerante Menschen wieder zurückzuholen. Das ist auch zu viel verlangt von einem einzigen Lied

    NEIN :!:

  • Die Aussage, dass sie als Gegengewicht Prollmusik für die Linke machen wollen, ist gar nicht so neu.Hat er schon vor knapp 20 Jahren ungefähr so im Musikexpress gesagt. Neu ist allerdings, dass im Gegensatz zu früher inzwischen genug Idioten und "unpolitische" im Hosenpublikum sind, bei denen es sich lohnen würde, zum umdenken zu bewegen oder zumindest zu zeigen: Du gehörst hier nicht hin.

  • thema „europa“ als single.
    da muss sich der pöbel angesprochen und ertappt fühlen, der sich selber nicht als nazi sieht und somit „sascha“ mit einem achselzucken hinnimmt.


    es ist nie zu spät - den song könnte man immer noch in‘s rennen schicken und entsprechend in interviews stellung beziehen. noch immer kommt pöbel zu den hosen. einnahmen spenden - wie bei „sascha“ 1992 - da „alter“ song.

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • Nichts gegen Andi - das ist ein lieber Kerl, mag ihn... Aber Interviews mit ihm sind, egal mit welchen Fragen, immer etwas langweilig und wenig informativ. Da hat Breiti wesentlich mehr zu sagen.
    Finde es auch seltsam, dass zum Text von "Laune der Natur" immer nur Breiti und Andi befragt wurden und eigentlich nie Campino..? Häufig wissen Bandmitglieder nicht was der Texter genau mit einem Text aussagen will, insofern sind Fragen zu Songtexten immer heikel, wenn sie nicht dem gestellt werden, der sie verfasst hat.

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