Das Mädchen aus...

Ich bevorzuge Mädels aus Lüdenscheid, die haben wenigstens superweiche Haut

Zitat von Köln

Ich bevorzuge Mädels aus Lüdenscheid, die haben wenigstens superweiche Haut

danke für die info!

Zitat von pillermaik

ich dachte, der thread hätte substanz für interessante geschichten und erlebnisse... leider scheinen pseudolustige kommentare gefragter zu sein als wirkliche inhalte.

wenn das der tenor ist, kannste den thread schliessen, andy.

ECHT SCHADE!!!

Neiiiiin, nicht schließen! Ich finde die Idee einmal mehr großartig und gebe auch mal meinen Senf dazu:

Um genau zu sein, hatte ich sogar drei solcher Erlebnisse, jedes auf seine Art etwas besonderes, aber ich fange mal mit dem ältesten an und sehe danach, ob ich noch Muße für die weiteren habe.

Ich muss damals 15 oder 16 gewesen sein, als ich zu einem großen Geburtstagsfest meine Verwandten in Oberschlesien besuchte. Da meine jüngere Cousine auch aus Deutschland mitgereist war, hingen meine Schwester und ich meistens mit ihr rum und so veranstalteten wir zu dritt allerlei Blödsinn. Wie man in dem Alter eben so drauf ist. Mit der Zeit freundeten wir uns mit einigen Kids aus der Gegend an, die im Vergleich zu uns fast alle ziemlich brav waren und insesondere meine Cousine und ich sahen es als unseren Bildungsauftrag an, diesen armen Seelen die Lebensfreude zurück zu bringen. Hauptsächlich hieß das, in der Sonne faulenzend irgendwelche Geschichten von zu Hause zu erzählen, abends wurde heimlich gesoffen. Das heißt, meistens wurde es lediglich versucht. Die Alkoholzufuhr war (selbst in Polen ) ohne einen Volljährigen schwer zu regeln, also beschränkte sich der Spaß meist auf ein paar Bier oder eine Flasche Schnaps, die auf mehrere Nasen verteilt und mit Cola verdünnt, auch nicht mehr wirklich knallte. Wir waren allerdings fest entschlossen, wenigstens einen Abend richtig die Sau rauszulassen. Und tatsächlich schafften wir es, über den älteren Bruder eines Mädchens einige Buddeln zu organisieren. Besagtes Mädchen ist es auch, dem diese Erzählung gewidmet sei. Im Gegensatz zu den anderen Jugendlichen vor Ort hatte sie grüne Strähnen im Haar, was im erzkonservativen Polen ein deutlich mutigeres Bekenntnis darstellt, als hier bei uns. Doch auch ohne dieses Statement war sie wunderschön. Sie hatte immer den Anflug eines Lächelns im Gesicht, was sie noch um ein vielfaches hübscher und sympathischer machte. Einmal waren wir auf der Straße unterwegs, als sie plötzlich aus einem fahrenden Auto von einem erwachsenen Mann angepöbelt wurde. Sie streckte ihm einfach ihren Mittelfinger entgegen und giftete zurück. Ein Mädchen von 14-15 Jahren. Ich war schwer beeindruckt!
An dem Abend, als wir den Schnaps organisierten und ich mit meiner Schwester zusätzlich noch den Wein meiner Großeltern mitgehen ließ, war sie natürlich auch mit dabei. Wir trafen uns bei jemandem, dessen Zimmer einen separaten Eingang im Vergleich zur restlichen Wohnung hatte. Erwischt zu werden war auf diese Weise ziemlich unwahrscheinlich. Darum legten wir völlig unbeschwert los, reichten die Flasche herum, tranken, scherzten, lachten. Es war ein wunderbar bescheuerter und lustiger Abend. Doch die Krönung sollte noch folgen. Als bei den meisten so langsam die Lichter ausgingen, sahen sich das Mädchen und ich irgendwann an, betrachteten glücklich das Chaos um uns herum, ließen die anderen die anderen sein und hatten den restlichen Abend nur noch Augen für einander. Als schließlich die meisten gegangen waren und nur noch einige wenige zum Schlafen da blieben, küssten wir uns. Die Initiative ging von mir aus und ich war mehr als nur aufgeregt, ob sie meinen Kuss erwidern oder ob ich mir gleich eine fangen würde...
Glücklicherweise beruhte alles auf Gegenseitigkeit und wir schliefen nach diesem grandiosen Abend Arm in Arm ein. (Natürlich komplett angezogen!)
Das Ende vom Lied war dann, dass am nächsten Tag natürlich alles aufflog. Der Gastgeber bekam einen Einlauf von seinen Eltern für die unerlaubte Zimmerparty, meine Schwester und ich für unseren Wein-Diebstahl, das Mädchen aus Rottweil Zabrze für's über Nacht wegbleiben und so folgte dem hohen Flug letztlich ein tiefer Fall.
An den letzten zwei Tagen unseres Aufenthalts gab es keine gemeinsamen Unternehmungen mehr, auch weil wir für die Eltern der anderen natürlich die Schuldigen und somit "die bösen Kinder" waren. Kann man ihnen nicht verübeln, damals fanden wir es trotzdem überzogen.
Jedenfalls sah ich sie danach nur noch ein einziges Mal. Wir begegneten uns zwischen Tür und Angel, als wir beide in unterschiedliche Richtungen gingen und es leider beide eilig hatten, weshalb ein kurzes "Hi!" das Letzte war, was wir von einander hörten.

Ich habe meine Großeltern danach natürlich noch häufiger besucht, aber ihr bin ich trotzdem nie mehr begegnet. Allerdings trauere ich ihr auch nicht nach, sondern bin einfach froh und dankbar, diesen wunderbaren Abend erlebt zu haben. Lediglich, dass wir uns nicht mal richtig verabschieden konnten, bereue ich ein wenig. Hätte ich damals gewusst, dass es unsere letzte Begegnung sein würde, wäre ich wohl stehen geblieben und hätte mehr zu sagen gehabt. Vielleicht hätte ich sie sogar noch mal geküsst, wer weiß... So war ich mir in meinem jugendlichen Leichtsinn wohl einfach zu sicher, dass wir uns noch einmal über den Weg laufen würden.

Dieser letzte Funken Melancholie bleibt dann eben doch in einer ansonsten wunderbaren Erinnerung.

@ Wehende Bayernfahne:

Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben! Vielleicht schreib ich dann auch nochmal eine Geschichte….

Ich bitte darum! Lass es atmen, lass es leben!

Danke Mike! Ich frage mich bis heute noch, wo ich den Mut dafür hergenommen habe, in 99 von 100 Fällen hatte ich mich das zu der Zeit vermutlich nicht getraut.
Hattest du über dein Erlebnis in abgewandelter Form schon mal hier irgendwo geschrieben? Ich meine, da klingelt was bei mir... Vielleicht in der "Es war einmal..."-Rubrik?