Innerhalb von Europa fliegen? - Der Klimawandel und ich

  • Ich liebe dieses Thema und finde es gut, dass es angesprochen wird. Auch wenn wir alle sicherlich nicht viel Neues dazu sagen können, ist es wichtig, dem Thema so viel Präsenz zu geben, wie möglich. Und ich finde es gerade unter uns unheimlich gut, dass wir darüber diskutieren. Gerade durch das Verhalten vieler User hier (mich eingeschlossen) wird ein durchaus ein hoher individueller Verkehr geschaffen: Wir fahren/fliegen zu jedem möglichen Konzert. Hören ggf. den gleichen Kram wie gestern, vorgestern oder letzte Jahr und dennoch verzichten wir nicht auf diese Reise. Gleiches gilt für viele andere Leute mit anderen Leidenschaften: Fußballfans, Geocacher, Trainspotter, etc. Ein Bewusstsein dafür zu schaffen, auch ein kollektives, kann aus meiner Sicht nichts Unvernünftiges sein.


    Kurz zu mir:
    - Ich bin leidenschaftlicher Bahnfahrer. Ja, die DB hat ziemlich ätzende Punkte, das Management ist kaputt. Gebe ich allem komplett Recht. Dennoch fahre ich gern Bahn, weil es mich unglaublich entspannt. Ich habe kein Problem damit, eine Stunde länger als geplant unterwegs zu sein. Ich kann in der Bahn Lesen, Filme schauen, Bier trinken, mich gut unterhalten... Alles nur eine Frage der Vorbereitung. Gesetzt ist natürlich kein Termindruck. Wenn es geht, plane ich aber immer genügend Puffer ein. Wenn es geschäftlich ist, dann... tja, Pech. Möchte sehen, dass man mir kündigt, weil die DB einen Fehler gemacht hat.
    - Ich kann fliegen nicht ausstehen. Ich hasse einfach alles daran: Den oft ekligen Transfer zum Flughafen, den Security-Bullshit, die Gepäckbegrenzung (und Gängeleien bzgl. Flüssigkeiten, Taschenmesser, etc.), die Luft im Flugzeug, oftmals den Flug an sich (ein bissel Flugangst spielt da mit rein), das grauenhafte Vollgequatsche am Start, die Verkaufsgespräche unterwegs (Wenn man sich als Steward*in ausbilden lassen hat, ist das dann nicht irgendwie ein bissel unter seiner/ihrer/dessen Würde?), die Klimafeindlichkeit, die Nicht-Besteuerung. Rechnet man das alles zusammen, sind Zeitersparnisse bei Inlandsflügen schon nicht mehr häufig. Und auch in Flughäfen habe ich schon häufig mehrere Stunden gesessen wegen irgendwelcher Verspätungen. Das zählt für mich also nicht.
    - Bahnfreund bin ich durch berufliche Umwege geworden, arbeite und promoviere mittlerweile im Bereich ÖPNV- bzw. ÖPNV-Zulieferer. Das Thema Energieeffizienz und Klima ist für mich schon länger ein Thema
    - Ich habe mein Auto abgeschafft und setze vollständig auf CarSharing, wenn sich ÖPNV wirklich mal gar nicht anbietet (Reisen ins Umland, Transporte, ...), aber da bin ich natürlich als Berliner sehr verwöhnt, das weiß ich :)


    Und doch:
    - Fliege ich auch privat natürlich. Beispielsweise nach Brüssel nächste Woche, Polen die Woche darauf und von Wien die Woche darauf. Dafür gibt es Gründe und die sind eigentlich immer: Kalkulierte Zeitersparnis. Urlaub ist bei mir das knappste (knapp bemessendste?...) Gut. Zweimal 10-12h Bahnreise von und nach Brüssel für 2 Tage Spaß, noch mehr für Krakau? Das ist mir wirklich zu viel, da will ich lieber den Urlaub als solches genießen. Ich denke, das wurde hier schon mehrfach gesagt: Jeder wird für sich seine Argumente finden, warum er lieber zum Flug greift als zur Bahn. Ich kann überfüllte Wagen sehr gut nachvollziehen. Schlimm finde ich auch die sehr hohen Preise gegenüber allen anderen Modi (Auto zählt erst ab Mehrfachbesetzung), da müsste meines Erachtens nach viel mehr gegengesteuert werden. Und wenn man die Bahnpreise nicht senken kann (klar, die Technik, Betrieb, Personal, Energie kosten nun einmal Geld), dann soll man von mir aus die Flugpreise drastisch erhöhen. Es könnte zwar passieren, dass ich dann immernoch fliege, aber es tut noch mehr weh. Eventuell verzichte ich dann aber auch auf die gesamte Reise.


    Aus meiner Sicht gibt es an der Stelle nichts schön zu reden. Es ist eben so. Ich persönlich versuche allerdings außerhalb vom Urlaub/Konzertspaß keine Inlandsflüge zu machen bzw. im Alltag vollständig auf Autos zu verzichten.


    Auf einzelne Aussagen möchte ich dennoch gern eingehen:



    Das Thema Elektromobilität ist ein sehr sehr großes Thema für sich. Ich persönlich bin der Meinung, dass Elektromobilität, wie man sie aktuell versteht (als Akkubetriebene Fahrzeuge) definitiv nicht die Lösung sind:
    1. Die Anschaffung der Fahrzeuge ist immens teuer. E-Busse gehen also sehr stark zulasten eh schon klammen Kommunen
    2. Die Produktion der Akkus benötigt Rohstoffe wie Kobalt, Lithium, die aktuell vor allem in Gebieten wie dem Kongo geschürft werden und die dortigen Warlords reich machen. Finde ich nicht unterstützenswert
    3. Es gibt bislang keine vernünftige Strategie der Akku-Entsorgung. Erste Systeme wurden zwar bereits entwickelt, allerdings arbeitet keines bislang wirtschaftlich. Momentan verseuchen wir als Menschheit die Erde mit kaputten Li-Ion-Akkus ohne das giftige Zeug angemessen zu recyclen. Ich persönlich habe darüber mit hochrangigen Vertretern aus Verkehr und Wissenschaft geredet. Aktuell ist die Standardantwort: Keine Ahnung, müssen wir prüfen, haben wir ja noch Zeit. Das gleiche wurde vor 70 Jahren über Brennstäbe gesagt.
    4. Elektrobusse müssen massig Akkus durch die Gegend schleppen. Die sind groß und schwer. Die Personenkapazität pro Bus sinkt dadurch. Um den gleichen Durchsatz zu generieren, braucht es mehr Fahrzeuge.
    5. Der Feinstaub die Reifen- und Bremsenabrieb bleibt.
    6. Der benötigte Strom ist nicht sauber. Klar, wird am Ort des Geschehens nichts mehr verbrannt, aber bei der Stromerzeugung. Aktuell gibt es ein großes Problem im Energiesektor: Es gibt keine großen Energiespeicher für überschüssige Energie aus alternativen Energiequellen. Ergo wird alle produzierte Öko-Energie direkt ins Netz gegeben. Ergo ist bereits alle verfügbare Öko-Energie bereits im Netz. Alles Mehr, was an Energie benötigt wird durch ein Mehr an Verbrauchern (Fahrzeuge) kann nur durch das Zuschalten von herkömmlichen Kraftwerken (Kohle, Atom) gewonnen werden. Wir brauchen also mit steigenden Verbrauchern auch mehr Öko-Stromkraftwerke. Allerdings sind diese auch nur auf den ersten Blick eine Top-Idee: Wasserkraftwerke im Sinne von Staudämmen zerstören die umliegenden Biotope, Windkrafträder bestehen z.T. aus Materialien (bspw. Kunststoffen), die auch nicht wirklich recyclebar sind, Solarpanels haben hier kaum Wirkung, bedürfen also schwierig zu errichtender Langstreckenübertragungen, etc. Will sagen, das ganze Thema Energieerzeugung elektrischer Energie hat überall Schwierigkeiten und steckt überall in Kinderschuhen. Hier bedarf es erst einmal massiver Forschung.
    7. Elektrobusse lösen das Problem verstopfter Straßen, Abgase, etc. nicht. Nur zum Vergleich: In Berlin hat die BVG 1700 Busse im Einsatz. In Berlin gibt es ca. 1,5Mio. PKW, Touris nicht eingerechnet. In der Gesamtbilanz ist es vollkommen wurscht, was der Elektrobus da ausstößt. Es sind die PKW an die man ran muss. Von dir als Kanzlerin würde ich mir also neben teureren/besteuerten Flügen die unbedingte Verteuerung des PKWs, insbesondere unterbesetzten, vor allem in Gegenden mit gutem ÖPNV wünschen!


    Ich persönlich bin ein großer Verfechter von Wasserstoffantrieben/Brennstoffzellen. Nutzfahrzeuge, auch Busse werden bereits prototypisch gebaut und getestet. Auch der erste Personenzug ist mit Wasserstoff unterwegs (Coradia iLint).


    Rapsöl als Antriebsalternative wurde lange diskutiert, subventioniert und endete in einem flächendeckenden Anbau von Monokulturen. Diese wiederum haben heimische Pflanzenarten verdrängt und damit die örtlichen Biotope zerstört. Auch nicht das Wahre, meiner Meinung nach.


    die müssen einfach auch mal mehr Zeit bei den Stopps einplanen, dann wären die Verspätungen auch nicht so wild.


    Da stimme ich dir voll zu, allerdings ist das Thema sehr politisch motiviert und liegt keineswegs an der DB (allein?). Verkehrspolitiker erwarten immer Beschleunigungen und rühmen sich damit, auf einer bestimmten Strecke wieder 2 Minuten gespart zu haben. Da wird irgendein Verkehrswissenschaftler genommen, der eine theoretische Bestzeit ausrechnen soll, die wird dann für voll genommen und die DB sitzt unter Druck. Es werden dann Fahrpläne geschrieben, die mindestens für Stoßzeiten komplett unwirksam werden. Ein weiteres Ding ist, dass Passagiere sich Dinge merken wollen, wie: Immer zehn Minuten nach Um kommt der und der Zug. Es muss also ein Fahrplan existieren, der jede Stunde die gleichen Uhrzeiten aufweist. Nun benötigt man aber zu Stoßzeiten andere Haltezeiten als nachts. Am Ende wird dann irgendetwas gemittelt. Richtig interessant wird es dann bei dieser - wenn man mich fragt - Schnapsidee von wegen Deutschlandtakt. Da werden dann die Uhrzeiten nicht nur vorgegeben - es löst sich eine Kettenreaktion von Anschlussproblemen aus, wenn die nicht eingehalten werden. Ich bin gespannt, wie dieses Problem angegangen wird. Das Vorlagenmodell dazu ist ja die SBB (Schweizer Bundesbahn), die ja seit Jahren im Taktfahrplan fährt. Der Unterschied: Verglichen mit Deutschland hat die Schweiz ein Regionalnetz, nicht größer vielleicht als das von Baden-Württemberg. Die Abstände zwischen den nicht sehr vielen Knoten sind gering und das Netz ist weniger... netzförmig sondern geradliniger. In dem Maßstab kann man wunderbar so takten, dass man alle Stunde in einem Knotenpunkt einfährt. Und das sieht wirklich sehr beeindruckend aus, Parallelausfahrten aus dem Züricher Hauptbahnhof zu beobachten. Doch Deutschland ist viel dichter, größer, verzweigter. Da wird es etliche - schon mathematische - Probleme geben. Anzumerken ist auch, dass die SBB rigoros alle Züge mit einer gewissen Mindestverspätung (ich bin nicht sicher, wie die ist, war aber keinesfall höher als 15 Minuten) aussetzen, die Passagiere gern mal im Kaff aussteigen lassen und dann eine Stunde dort auf den nächsten Zug warten lassen. So wird sicher gestellt, dass Züge nicht außerhalb des Taktes fahren. Das möchte ich mal in Deutschland erleben...

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    5 Mal editiert, zuletzt von S-Man ()

  • Ich kann fliegen nicht ausstehen. Ich hasse einfach alles daran: Den oft ekligen Transfer zum Flughafen, den Security-Bullshit, die Gepäckbegrenzung (und Gängeleien bzgl. Flüssigkeiten, Taschenmesser, etc.), die Luft im Flugzeug, oftmals den Flug an sich (ein bissel Flugangst spielt da mit rein), das grauenhafte Vollgequatsche am Start, die Verkaufsgespräche unterwegs (Wenn man sich als Steward*in ausbilden lassen hat, ist das dann nicht irgendwie ein bissel unter seiner/ihrer/dessen Würde?), die Klimafeindlichkeit, die Nicht-Besteuerung. Rechnet man das alles zusammen, sind Zeitersparnisse bei Inlandsflügen schon nicht mehr häufig. Und auch in Flughäfen habe ich schon häufig mehrere Stunden gesessen wegen irgendwelcher Verspätungen. Das zählt für mich also nicht.


    - Fliege ich auch privat natürlich. Beispielsweise nach Brüssel nächste Woche, Polen die Woche darauf und von Wien die Woche darauf. Dafür gibt es Gründe und die sind eigentlich immer: Kalkulierte Zeitersparnis. Urlaub ist bei mir das knappste (knapp bemessendste?...) Gut. Zweimal 10-12h Bahnreise von und nach Brüssel für 2 Tage Spaß, noch mehr für Krakau? Das ist mir wirklich zu viel, da will ich lieber den Urlaub als solches genießen. Ich denke, das wurde hier schon mehrfach gesagt: Jeder wird für sich seine Argumente finden, warum er lieber zum Flug greift als zur Bahn.


    Means, wenn man dann was macht wo die Freizeit dran glauben muss, der hart erarbeitete Urlaub wo es an's Eingemachte geht und man nicht nur eine Stunde länger unterwegs ist wegen Verspätung, ist dann alles auch scheissegel, Hauptsache man kann das Geplante so erleben wie man möchte... Mit wenig zeitlichem Aufwand und dafür Zeitgewinn für das Privatvergnügen. Das meinte ich mit Heuchelei! Wenn man dieses Verhalten für seine "Egotrips" selber an den Tag legt - was wollte man mochmal angehen, kritisieren oder beanstanden..?


    Aus exakt dem Grund ist die Diskussion hier komplett nutzlos! JEDER guckt zu seinem Vorteil, auch wenn er noch so auf die Bahn oder das Fahrrad schwört - wenn er was will das ihm wichtig ist, werden grosse Prinzipien auf einmal relativ klein.


    Beispiel S-Man: Er hasst es zu fliegen, fliegt nie - aber dann 3x in Folge? So häufig bin ich in den letzten 10 Jahren geflogen.. Und wofür stehst du nun nochmal ein??


    Diskussion ist hier doch echt für nix. Klar sollte man sich darüber unterhalten - aber das betrifft dann eher Menschen, die jeden 2. Tag fliegen für jeden Scheiss, sicher nicht uns hier, die 1x im Jahr oder seltener mal das Flugzeug nutzen. Darum: Hier komplett nutzlos. Oder geht es doch etwas darum sich zu profilieren?


    Wie ich sagte: Jeder schreibt nur für sich wie er es handhabt - einen Austausch oder eine Diskussion erkenne ich in diesem Thread nicht.

  • 1. Kritisiere ich hier nirgendwo irgendwen.
    2. Hab ich nirgends geschrieben, dass ich nie fliege. Ich fliege hin und wieder, geschäftlich und privat. Ich habe lediglich geschrieben, dass ich es absolut nicht leiden kann. Heißt nicht, dass ich es nicht mache. Abgesehen davon fahre ich ein vielfaches Mehr mit der Bahn.
    3. Ja es ist Heuchelei und das hat hier auch niemand bestritten. Dennoch kann man sich über die Ansichten austauschen. Wenn dir die Diskussion nichts bringt, zwingt dich keiner, sie zu beachten.
    4. Ja wenn es um den hart verdienten Urlaub geht, spielt der Zeitfaktor eine Rolle. Beispielsweise wenn man zu den Zeitpunkt nicht mehr Urlaub bekommt, um einen Tag mit Bahnfahren zu verbringen. Ja, dann muss man sich entscheiden, ob man eher Fan oder eher Klimaschützer ist. Und das ist eine Entscheidung, die muss jeder für sich allein treffen. Beschönigen möchte ich es dennoch nicht und habe ich nie. Ich bin mir sehr wohl bewusst, welche Konsequenz welche Entscheidung hat.

    36 (+2)
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  • Boah Pillermaik, gehts noch?Meine Fresse! Eigentlich wollte ich den Abend damit verbringen, ein paar #foodPorn Insta-Fotos von meinem Mango-Kiwi-Papaya Müsli mit chilenischen Super-food toppings zu machen, aber ich kann die Kamera nicht stillhalten, weil ich dank Pillermaik so wütend bin. Ich gucke jetzt Frank Plasberg und gehe trotzdem nicht wählen. Ach Mist, läuft nicht, heute geht auch alles schief.

  • Die BVG hat übrigens ein Problem bei E-Bussen... Die Hersteller können nicht liefern

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Die BVG hat übrigens ein Problem bei E-Bussen... Die Hersteller können nicht liefern


    Das ist mir neu, konnte nach ganz grobem und oberflächlichem Suchen auch keinen Beleg finden. Hast du eine Quelle dafür?


    Tatsache ist: Bestellt wurden im ersten Schwung 70 Stück (zur Erinnerung, Größe der Flotte ist 1700), zumindest einige davon sind bereits auf der Straße. Und es wurden nochmal 15 weitere nachbestellt.


    Beheizt werden die Teile übrigens mit... Diesel!

    36 (+2)
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    Einmal editiert, zuletzt von S-Man ()

  • Ich kann in der Bahn Lesen, Filme schauen, Bier trinken, mich gut unterhalten...


    Jepp, ich mags auch, dass man lesen, essen und Musik hören gleichzeitig kann. :)
    Aber nur, wenns sich auf Langstrecke, sofern es sich auf den ICE beschränkt, bezieht. IC/EC finde ich dafür schon wieder furchtbar und der TGV mag ja schnell(er) sein, aber von der Platzaufteilung her find ich ihn schlechter (bin aber auch in "letzter Zeit" nur 1x damit gefahren, vllt gibts da ja auch unterschiedliche Waggons).


    Ich bin mal vom Saarland aus nach Wien und einmal nach Vaduz (wobei die letzten km da nur mitm Bus gehen) gefahren. Wien dauerte so um die +/- 10h, Vaduz etwas weniger und war beides wunderschön! Gut, auf der Strecke nach (und dann in) Wien hätte ich auf den ganzen Schnee verzichten können, der mir nen gewaltigen Strich durch die Planung gemacht hat, dafür war die Rückfahrt von Vaduz am Zürichsee entlang toll.
    Dagegen find ich jeden Flug, der länger wie 3h geht, todlangweilig, weil man draußen nur Wolken sieht.
    Ich freue mich schon auf das "Abenteuer" Moskau-St. Petersburg mitm Zug. Dauert zwar "nur" 4h und damit fast 3x so lang wie der ebenfalls mögliche Inlandsflug, aber man sieht wenigstens was - und wenns nur die Schnellbahnstrecke ist.

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

  • Das Problem, das hier wohl noch nicht bedacht wurde ist, dass wenn man durch Deutschland reist - Start in der Schweiz oder sonstwo - muss man ein Supersparpreis-Ticket kaufen, sonst wird es unbezahlbar. Gerade, wenn man häufiger so reist... Normalpreis liegt zB bei Zürich - Cuxhaven bei um die 200 Euro - ein Weg. Also 400 hin und zurück, plus Sitzplatzreservierungen und Stornooption = 420 Euro. Wenn man das jeden Monat mal macht, wird es einfach unbezahlbar. Insofern muss man ein Sparpreis-Ticket nehmen und kann dann für um die 80 Euro pro Weg reisen. Problem hierbei: Man ist Zug gebunden. Wenn ich also 4x umsteigen muss, und am Schluss eigentlich wieder im gleichen zug sitzen würde für die letzten 2 Stationen wie in dem, wo ich in Zürich eingestiegen bin, kann ich nicht einfach sitzen bleiben, ich muss die 4 Umstiege machen. Und wenn da ein Anschluss weg ist, ist er eben weg. Eventuell kommt man je nach Zeit nicht mehr weiter. Es ist immer schön, wenn man locker sagen kann "ich plane mir da genügend Umsteigzeit ein". Kann man machen, wenn man von Mannheim nach Köln fährt. Gemütlich. Kann man eben nicht machen, wenn man ein Sparpreisticket kaufen muss.
    Zürich - Cuxhaven ist eine Reise von 10 Stunden, wenn alles glatt läuft... Wenn man einen Anschluss wegen Verspätung nicht hat, können da locker 13 Stunden draus werden - und irgendwann ist man müde und mag weder lesen, noch Filmchen gucken - selbst Musik hören wird irgendwann müssig...


    Ich hatte schon alles auf meinen unzähligen Reisen mit der DB:
    Schlimmstes Beispiel war eine Reise von Hannover zurück nach Zürich... Der Zug blieb nach Kassel stehen... Sicher eine halbe Stunde, wurde dann über Bonn umgeleitet, stand da wieder eine Stunde. Im Endeffekt kamen wir weit nach Mitternacht in Basel Bad an, hätten da um 20 Uhr sein müssen und ab da ging es nicht mehr weiter. Wir mussten uns ein Taxi von da bis Zürich nehmen, das sind ca. 1,5 Stunden Fahrt, nachdem man schon ab morgens um 10 oder so unterwegs war - Ankunft in Zürich um 3 Uhr morgens, das Taxi musste man mit 3 anderen teilen, komplett überladen, Koffer auf den Beinen... Das Taxi wurde zwar bezahlt, aber es war eine Tortur, ungemütlich und ermüdend - gebucht und bezahlt hatte ich einen Direktzug, 8 Stunden Fart mit gemütlichem Sitzplatz. Nach dieser Reise war der folgende Tag natürlich auch total im Arsch.


    Oder vor ca. knapp 2 Jahren oder so wollte ich von Zürich nach Bünde (Westfalen) reisen, Ticket 3 Monate im Vorfeld gebucht, da ist es am günstigsten. Direktverbindung, nur 1x Umsteigen in Hannover für eine letzte Etappe von knapp einer Stunde bis Bünde... Top! Sitzplatz reserviert.
    Und ca. 3 Wochen vor Antritt der Reise hiess es: Baustelle! Ich musste also irgendwie in Baden-Baden raus, da in einen Transferbus rein zu einem anderen Bahnhof. Busfahrt ca. 30 Minuten. Das war im sommer, über 30 Grad - Busse total überfüllt, alle schwitzten, es stank fürchterlich. Sitzplatz natürlich den älteren Herrschaften überlassen, Ehrensache = stehen mit einem klaviergrossen Koffer, Klamotten langsam nass, durchgeschwitzt. Anschlusszug dann natürlich ohne eigentlich reservierten und bezahlten Sitzplatz, nachdem man schon wieder locker 1,5 Stunden verloren hatte durfte man im Zug nach Hannover stehen. Züge übervoll, Gedränge - man konnte sich nicht mehr bewegen, erstmal im Wagen drin gab es keine Möglichkeit mit 2 grossen Koffern sich einen Sitzplatz zu suchen in einem der Wagen, weil alles rappelvoll war, kein Durchkommen... 5 Stunden stehen. Klar, da kann man natürlich lässig ein Filmchen gucken oder die schöne Landschaft geniessen...


    Oder ganz top war, als ich einen Zug von Bünde nach Zürich gebucht hatte; CityNightLine! Nachtzug bedeutet, dass man über Nacht reist. Eigentlich eine top Option, weil komfortabel. Dumm ist nur, wenn man durch die Bindung an gewisse Züge (Sparpreis) dann in Hannover den Nachtzug verpasst, weil die Reise von Bünde nach Hannover mit einer Verspätung von über einer Stunde von statten ging. Da stand man dann nachts um 23h in Hannover und kam nicht mehr weiter... Also wieder zurück nach Bünde. Weiss jetzt gar nicht, ob ich überhaupt ganz zurück kam oder ob mich meine Freundin irgendwo mit dem Auto abholen musste in der Pampa... Top, oder? Aber schöne Landschaft! :thumbup:


    Ähnlich desaströse Momente hatte ich mit der Bahn immer wieder... Verspätungen von über 2 Stunden waren keine Seltenheit. In den seltensten Fällen hat es reibungslos geklappt. Und wie gesagt; nach 10 Stunden weiss man dann irgendwann nicht mehr wie sitzen, die Luft in den Zügen ist dann irgendwann auch nicht sonderlich angenehm. Ein Schlauch...


    Wenn man nur Stecken von 2, 3 Stunden fährt, ist eine kleine Verspätung kein Thema oder in meinem Fall ist mir eine Verspätung von einer Stunde komplett egal - aber eben, es gibt auch andere Fälle! Da bleibt dann sicher keiner mehr so ganz locker. Und wenn es dann irgendwann dunkel wird, bringt einem die schönste Landschaft nichts mehr... Für mich liest es sich hier so, als hätten die wenigsten hier Erfahrung von so langen Reisen mit der DB.
    Von der Unfreundlichkeit des Personals mal ganz zu schweigen.


    Dieselbe Reise mit dem Flugzeug: Zürich - Hannover! Vorabend Check in, morgens um 5:30 aus dem Haus, 8 Uhr in Hannover. Probleme null. Kontrollen kein Problem. Preis nicht viel mehr als eine günstige Zugfahrt...
    Kann man da echt jemandem Vorwürfe machen, wenn er dann mal lieber fliegt?


    Wenn man regelmässig und viel reist, dadurch auch auf Schnäppchen angewiesen ist, weil es sonst unbezahlbar wird, nimmt man in der Regel die für sich beste Variante. Logisch, nachvollziehbar, normal und auch total in Ordnung!

    4 Mal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • Und jetzt Kastriert die DB wohl auch noch die Sparpreise. UND bekommt dafür auch noch MwSt erlassen. Ratet mal wo das nicht ankommen wird

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Bzgl. dem Nichtmehrweiterkommen bei Zugbindung würde ich dir widersprechen. Wenn die Bahn aufgrund eigener Fehler nicht leisten kann, ist sie dennoch in der Pflicht, dich an dein Ziel zu bringen. In dem Fall sollte dir das zuständige Personal bzw. wenn möglich die Reiseauskunft entsprechende Ersatzmaßnahmen anbieten, die Zugbindung entfällt. Mir selbst ist mehrfach so gegangen. Gestrandet bin ich noch nie. In einem Extremfall wurde ich mit dem Taxi von Rostock nach Berlin gefahren!


    Solltest du etwas anderes erlebt haben, hast du das Recht, dich zu beschweren und Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Mit dem Kauf eines Tickets wird ein zweiseitiger Vertrag geschlossen. Wenn du bei der DB nicht mehr weiter kommst, ist ein sehr zuhörfreundlicher Partner das Eisenbahnbundesamt, quasi der Gegenspieler der Bahn. Die freuen sich über jeden gemeldeten Fall :)

    36 (+2)
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