13.07.2019 Die Toten Hosen - Mit Pauken & Trompeten - Ein Abend mit alten und neuen Liedern ohne Strom

  • Mach das nicht.
    Vor der Türe reduziert sich der Preis meist gewaltig, man muss halt nicht die erste angebotene Karte kaufen, sondern sich eine Marktübersicht verschaffen und stark bleiben, dann kann man schon mal den Preis auf unter Nennwert drücken. Wenn zu viele Dumme Menschen da sind, die bereit sind viel zu viel zu bezahlen, funktioniert das natürlich deutlich schwieriger.


    Das mache ich eh nicht. Habe nur den :s_iro: Button nicht verwendet.
    Sich auf leistbare Tickets zu verlassen, ist halt immer ein bisschen Risiko, wenn es sich um ein kleines Club Konzert handelt. Vor allem, wenn man eine Anreise von 600 km hat.


    Ich weiß noch nicht, ob ich das riskieren werde.....

  • Der Tag war etwas ganz Besonderes... Zum ersten Mal seit 1997, seit dem 1000. Konzert, war ich wieder in Düsseldorf – der Trip damals hatte einen schmerzhaften Beigeschmack des Todes von Rieke Lax wegen und man verliess Düsseldorf damals geknickt und mit einer traurigen Stimmung. Seither habe ich es nie wieder zurück nach Düsseldorf geschafft.


    Im Vorfeld konnte ich mir via Airbnb für 20 Euro ein kleines Zimmer nahe des Hauptbahnhofes sichern, so dass ich mich nach der Show gemütlich ein paar Stunden hinlegen könnte ehe ich zurück nach Bünde Westfalen reiste, wo ich bei der Family meiner Partnerin im Urlaub war. Wunderbar.


    Erste Glücksgefühle kamen bereits bei der Anreise auf: Der Weg führte mich durch den Ruhrpott – Gelsenkirchen, Dortmund, Essen... Im Sommer 2006 zog ich mit 14 Kumpels in 2 Wohnmobilen während der Fussball-WM quer durch's Land und wir guckten uns Spiele an. Unser Standort war Essen-Steele, von dort scherten wir täglich in alle Himmelsrichtungen aus um in diversen Stadien Spiele zu sehen. Jetzt, 13 Jahre später, passierte ich genau diese Bahnhöfe, die wir damals in diesem magischen Fussball-Sommer angesteuert haben.


    Gegen 15 Uhr kam ich in Düsseldorf an – der Weg zu meinem Room war vom Bhf Düsseldorf nur 3 Gehminuten. Ich bezog das Zimmer, quatschte die freundliche japanische Gastgeberin auf Englisch zu, dachte sie versteht alles, da unsere Korrespondenz im Vorfeld in englisch abgehalten wurde – sie guckte mich nur fragend mit grossen Augen an :D! Einen Gang zurück geschaltet wurden dann die Eckdaten geklärt, ich nahm eine Dusche und machte mich auf den Weg in die Innenstadt, wo ich im „Sattgrün“ erstmal was essen wollte. Ich habe im Vorfeld mit J. Hupsi R. Ein Treffen vereinbart – unser ERSTES Treffen überhaupt, live und in Farbe. Da ich zeitlich knapp dran war, liess ich das „Sattgrün“ sausen und begab mich direkt in's Uerige, wo mich ein sympathischer Mann in Hawaii-Hemd und einem Tiki-Totem mit seltsamen Dialekt sofort mit herzlicher Umarmung begrüsste... Es war natürlich Hupsi! Mit dabei seine nette Freundin mit gutem Humor. Man quatschte los als würde man sich ein halbes Leben kennen. Locker, lustig – 2, 3 Alt dazu, wunderbar! Auch Batschkapp gesellte sich dazu und gegen 18:30 machten wir uns auf zur Tonhalle. Dem Rheinufer (oder?) entlang, Sonne kam nochmal raus und bescherte uns die Atmosphäre eines schönen Sommerabends. Hupsi und ich übten uns in Duran Duran-Songs, die laut und falsch klingend dargeboten wurden – seine Freundin ging dann entweder 4 Meter vor oder 5 Meter hinter uns :D! Ich bin mir aber sicher, dass wir nicht peinlich waren..!


    An der Tonhalle angekommen musste erstmal Sport betrieben werden, da wir gefühlt 500 Höhenmeter in Form von Treppensteigen erklimmen mussten.. Sport vor einem Konzert, ziemlich fies! Wir trafen noch schnell Breiti92 und seine Frisur, wunderbar netter Kerl, den ich zuletzt 2015 in Zürich in die Arme schliessen durfte.
    Dann ging es rein...


    Ich muss sagen, dass ich mich ENORM auf das Konzert gefreut hatte. Die Hosen der LdN-Aera finde ich „subbe“ (wie der Hesse wohl sagen würde), nichts könnte mich enttäuschen... Und so ward es auch.
    Als relativ pünktlich um 20 Uhr mit „Entschuldigen sie, es tut uns leid“ in den Abend gestartet wurde, musste ich erstmal nachdenken, von wann der Song ist. Textlich lief das bei mir gar nicht rund. Ich habe im Vorfeld bewusst Setlisten und Berichte ausgeblendet um 100% überrascht zu werden. Der Einstieg war schon mal ne ziemliche Überraschung, denn damit hätte ich nie gerechnet.
    Campino schien gut drauf zu sein, locker und fluffig – ebenso der Rest der Band. Kuddel, den ich am meisten beobachtet hatte, wirkte gelöst und engagiert. Er bewegte sich viel, hüpfte mit der im Verhältnis zu 'ner elektrischen Gitarre doch deutlich grösseren und sperrigeren akustischen Gitarre rum und hatte sichtlich Spass an dieser Form der Präsentation der Songs. „Strom“ und „Urknall“ - 2 der eher härteren Songs im Repertoire der Band – kamen auch akustisch sehr sehr gediegen, wenn ich da auch die Originalversionen präferiere.
    Dann das erste Highlight für mich: „Laune der Natur“! Ich mag diesen Songs ja eh schon, doch in dieser Version mit den Bläsern war das echt eine superfeine Sache, die sowohl Stimmung machte, jedoch auch eine Form von Melancholie auszudrücken vermochte.
    Es wurden auch vermeintliche „Stinker“ wie „Das ist der Moment“ und „Alles was war“ aufgeführt - doch in diesem Gewand waren sogar diese Songs mehr als nur ok, ich fand DidM das erste Mal richtig gut und es hat mich 0,000 gestört, während ich bei regulären Konzerten bei dem Song erstmal das Weite suche und entweder Bier abladen oder Bier einladen gehe.


    Highlights gab es einige – ich persönlich fand die umarrangierte Version von „Tage we diese“ unfassbar stark: Vorgetragen von Kussel und Campino allein. Kuddel stimmte die E-Saiten auf ein D, was dem Arrangement einen vollen und warmen Klang gab – passend zur Atmosphäre der Tonhalle, die in rot eingetaucht romantisch und liebevoll erschien. Was für eine schöne Version, die dem Song eine weitere Dimension der Tiefe schenkte! Live-Single? Dann bitte dieses Lied!
    Achterbahn“ war wunderbar, ebenso das unerwartete „1000 gute Gründe“. Schräg wurde es dann bei „Hier kommt Alex“: Kuddel kredenzte uns ein ZZ Top-mässiges Intro mit Slideguitar und kind of Rockabilly-Elementen, komplett anders als das Original. War ein gelungenes Experiment, wenn auch hier ich das brillante, unfassbar starke Original präferiere.


    Die Hosen waren kürzlich bei Rammstein auf dem Konzert – vielleicht entstand da die Idee „Ohne dich“ zu covern! „Ohne dich“ gehört zu meinen persönlichen Rammstein-Faves, ich liebe diesen an „Viva forever“ von den Spice Girls erinnernden Song seit Veröffentlichung und war gespannt, wie die Hosen das Stück hinkreigen würden... Es wurde ein weiteres Highlight des Abends! Supergelungene Version, gemacht mit viel Gefühl und Tiefe. Die Band wurde nicht nur von Bläsern unterstützt, auch die schöne Esther Kim am Klavier half wieder mit, ebenso eine Streicher-Fraktion, die es immer wieder schaffte den nötigen Unterschied zu machen. Diese Instrumente können Songs einfach eine Form von Wehmut und Melancholie schenken..!


    Die neuen Songs kamen bei mir so-so an - „Kamikaze“ fand ich live vor Ort richtig gut! Ich kann mich jetzt nicht mehr erinnern wie es klang, aber es gefiel mir – ebenso das Von Holst-typische (ich gehe mal davon aus, dass die Melodie von ihm kommt) „Schwerelos“. „Politische Lieder“ fand ich persönlich eher überflüssig, gefiel mir jetzt nicht so – im Nachhinein lernte ich, dass es ein Van Dannen-Stück ist – das mag ein netter Kerl sein und bei den Lessie Singers war er sicher auch wichtig, doch sein Kram passt mir nicht in den Kram. Ähnlich „Auf euch“, das war nicht so nach meinem Gusto.


    Campino kam in Fahrt, witzelte rum und erinnerte uns immer wieder daran, dass wir unsere Handys nicht nutzen können – was ich bei der Darbietung allerdings längst ausgeblendet hatte. Er schlakste über die Bühne, von links nach rechts, die Arme schwingend – so wie ich das von Videos her aus ZK-Tagen kenne, so ein bisschen Rotten-mässig. Allgemein wirkte die Band extrem jung und jugendlich. Kuddel agil wie er es mit 20 nicht mal war, Campino bewies mal wieder, warum er – selbst bei einem solchen Anlass – zu den besten Frontmännern ever gehört. Er war witzig, mitreissend – manche spekulierten, dass er 2, 3 alkoholhaltige Getränke intus hatte.. Ich kann es nicht beurteilen, mir gefiel er in dieser Form! Cooler Typ mit einem einzigartigen Charisma und einer einzigartigen Ausstrahlung! Und es muss gesagt sein: Er SANG richtig, richtig gut! Texthänger konnte ich auch kaum entnehmen! Top Leistung von Campi!


    Dann kam etwas, das ich nie im Traum erwartet hätte – ich meine Batschkapp hatte es zwar vor dem Konzert erwähnt, er war bei der Probe schon dabei, doch ich hatte es wieder total vergessen... John Paul Youngs „Love is in the air“; genau mein Humor und es war keine Verarschung des Songs, die machten das Ding richtig richtig gut mit grossem Spannungsbogen jeweils vor dem Refrain. Fand ich super, auch wenn ich später feststellen musste, dass viele Fans und Besucher diesen Song überflüssig fanden, wie auch „Everlong“ - Foo Fighters Cover – das ich persönlich gut fand. Das Lied hat keinen richtigen Refrain, was natürlich immer ein Wagnis ist.


    Die Band ging wiederholt von der Bühne und wurde ein letztes Mal für „You'll never walk alone“ zurückgeholt. Feiner Abschluss eines wunderbaren Konzertabends. Das erste Mal war ich nach einer Hosen-Show nicht nassgeschwitzt, nicht betrunken, die Haare sassen – aber da der Tag sehr lang war, merkte ich, dass die Energie bei mir schwand, die Luft war raus, ich hing in den Seilen. Was mich so ein bisschen ärgerte, denn ich hätte den Rest des Abends gerne noch weitergefeiert und Vollgas gegeben, hätte mich abschiessen und mich fallenlassen wollen etc pp! Doch nix da! Mein Energiehaushalt wies mich klar in die Schranken...


    Gegen 1 Uhr verliess ich die Szene und machte mich zu Fuss auf Richtung Charlottenstrasse, wo sich mein Room befand. Ich irrte etwas umher in der mir nicht vertrauten Stadt, hatte Zeit zum Nachdenken und den Tag revue passieren lassen – es kam eine Wehmut auf, nach der grossen Vorfreude, dass jetzt alles schon vorbei war. Dieser grossartige Tag, gespickt mit unzähligen Highlights, unvergessenen Momenten und ganz viel Liebe. Gegen 2 Uhr kam ich an und freute mich auf mein Bett – doch schlafen konnte ich nicht. Zu aufgewühlt war ich von all den Eindrücken der letzten 15 Stunden, an Schlaf war nicht zu denken... Eine Form von Traurigkeit kam über mich... Wann würde ich das nächste Mal einen solchen Tag erleben dürfen? Gegen 6 Uhr stand ich auf, ging duschen und verabschiedete mich leise von meinem Room und spazierte mit meinem Köfferchen einerseits mega happy, andererseites etwas traurig Richtung Hauptbahnhof Düsseldorf. Vielleicht war es die Müdigkeit, vielleicht war es die „Reizüberflutung“ an Erlebtem, doch auch dieses Mal war der Abgang von Düsseldorf eher „traurig“...


    24 Stunden später jedoch sah die Welt wieder anders aus – erstmal richtig ausgepennt und den Akku wieder geladen kam die Freude zurück, die Euphorie und die Glücksgefühle. Was ein wunderbarer Abend mit den Hosen, was ein wunderbarer Nachmittag mit Freund J. Hupsi R.! Was eine wunderbare Anreise...


    Danke!

  • Was ein wunderbarer Abend mit den Hosen, was ein wunderbarer Nachmittag mit Freund J. Hupsi R.!


    seh ich genauso! ein subber tag, schön entspannt, feucht und fröhlich.
    das konzert an sich fand ich irgendwie nicht so gut, aber ich bin ja auch bissi komisch. vielleicht waren meine erwartungen zu hoch.
    jedenfalls freue ich mich trotz allem auf das endergebnis!


    danke an pillermaik, batschkapp, schagg, manuel (?), johno, djrj, füchschen, schlüssel, uerige und last but not least killepitsch!
    top wochenende, ihr leut!


    Es müsste immer Musik da sein.
    Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da.
    Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.

  • Pillermaik, ich finde dich echt oft anstrengend mit deiner penetranten Art, aber wenn du so einen Konzertbericht schriebst, dann berührst du mich. Man merkt, dass diese Band Gefühle auslösen kann wie keine andere. Das verbindet. Danke!


    Hupsi, meinste Pilsator?


  • Hupsi, meinste Pilsator?


    keine ahnung mehr :D


    Es müsste immer Musik da sein.
    Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da.
    Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.

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