Alles ohne Strom - ab 25.10.

  • Ich hab mir den ganzen Urlaub vorgenommen, dass es diesen einen Abend geben wird, an dem ich mir das Album an einem Stück ohne Störung reinziehen würde. Heute also. Flasche Wein aufgemacht (mit originaler Pinkelpause bei „Feiern im Regen“), nach langer Zeit mal wieder geraucht und los geht’s. Hier ein paar ungefilterte Eindrücke nach dem zweifelsfreien Vergnügen (ich habe hier nur vereinzelt mitgelesen, um möglichst wenig vorher zu wissen, von daher verzeiht evtl. Doppelungen):


    - Generell: So viel Spaß ich beim Hören hatte, so sehr habe ich das Gefühl, dass es die Platte schwer haben wird, immer mal wieder aufgelegt zu werden, oder dass einzelne Stücke zu echten Evergreens der eigenen Playlists werden. Das meine ich indes gar nicht negativ, nur scheint mir die Veröffentlichung nicht das richtige Format für dieses Ereignis zu sein. Als geschlossene Veranstaltung, wie sie einige von euch in der Tonhalle erlebt haben, diesen Freiflug, der alles offen ließ, muss es eine wunderbare Erfahrung gewesen zu sein, um die ich euch ehrlich beneide. Ein gutes Stück weit konnte ich das nachempfinden, hatte Gänsehaut, musste weinen und habe laut mitgesungen. Aber das alles ist so zärtlich und im besten Sinne „klein“, dass es für den Moment magisch ist, auf Strecke aber eben nicht. Bestes Beispiel dafür: Hier kommt Alex. Eine schöne Überraschung, die aber nicht auf Dauer hält. Für diesen einen Moment in der Tonhalle, oder jetzt eben beim ersten Hören aber : genial.


    - Campis Gesang ist erste Sahne. Schade aber finde ich, dass Kuddels Hintergrundgesang oft fast bis zur Unkenntlichkeit runtergepegelt wurde. Wenn es so gewollt war: kein guter Zug. Wenn nicht: Details sind wichtig.


    - Vom lässt live immer mal wieder entscheidende Bassdrum-Kicks aus, vor allen in den Refrains. Mag für viele vielleicht nicht wichtig sein, aber mich stört es gewaltig. Kann er die einfach nicht bringen?


    - Das Album finde ich als Werkschau äußerst gelungen. Ein sehr guter Querschnitt durchs Repertoire. Überhaupt: Das ist die Band, die einerseits im SO36 letztes Jahr noch „Geh aus dem Weg“ wiederbelebt, nur um jetzt ein Stück wie Kamikaze zu bringen. Ich liebe diesen Spagat. Kamikaze finde ich übrigens wunderbar. Es hat mich unter Tränen an die Anfangszeit meiner Beziehung erinnert.


    - Schwerelos hat mich auch beim zweiten Hören unglaublich berührt. Du überlebst den Horror. Reiner Zufall. Es hat andere erwischt, dich nicht. Reines Glück. Genau wie der Umstand, wo und wann wir geboren werden. Man kann an diesem Privileg zerbrechen.


    - Everlong. Ich finde es wahnsinnig schön, dass sie ausgerechnet den covern. Ein Lied, das ich schon lange liebe, aber aktuell noch mehr. Gesanglich ist es leider nicht Campinos Kragenweite (weiß er aber auch), musikalisch finde ich es eine fast zärtliche Verneigung, die passt.


    - Alles mit nach Hause ist ja eigentlich eine 1:1 Umsetzung ohne Strom - und doch schafft es die erste Strophe, diese ganze Sehnsucht noch ein bisschen zu verstärken.


    - Auf euch: Ist das bessere „Feiern im Regen“, hat etwas von „Wofür man lebt“ und „Mein größter Feind“, ich finde das liebevoll schön. Das passt auch viel mehr zu den Hosen und Campino als FiR.


    - Achterbahn: Spannend! Klar, das Original ist deutlich schneller, druckvoller. Macht dieser Version aber mit einer guten Portion Atmosphäre locker wett. Bridge, naja. Wenn man nichts mehr weiter weiß, dann betätigt der Schlagzeuger gleichzeitig Tom und Snare, während die Gitarren anschwellen... Aber ich mag es, dass Campi hier mal die Etikette des Unplugged vergisst und munter drauflos schreit.


    - Wie schön ist bitte Liebeslied? Und so passend. Ist die Urpsrungsversion genauso roh und druckvoll, wie sie sein muss, ist das hier mehr die Erzählung von damals: Papa erzählt dem Sohn, wie das damals war, als die Steine flogen. Zwar blitzt noch die Angriffslust von damals auf, aber es überwiegt die verklärte Romantik. Mein aktuelles Lieblingslied der Hosen. (Also die ursprüngliche Version), wahnsinnig schön übersetzt.


    - Tage wie diese finde ich in der Version so schön, weil es eigentlich Kuddels Bühne ist.

    Einmal editiert, zuletzt von meijel ()

  • Ich muss meinen Ersteindruck in der Hinsicht revidieren, als dass ich mich in der Nachhaltigkeit des Albums getäuscht habe. Das läuft bei mir wirklich oft und klingt immer noch herrlich frisch.


    Besonders die Atmosphäre mag ich sehr: Wenn das Publikum anfängt, die Songs zu entdecken und darauf reagiert, dann hat das noch mal eine ganz andere Qualität als andere Live-Alben.

  • andy

    Hat das Label Album hinzugefügt.

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