Feiern im Regen

  • Ich muss sagen, wenn man sich mit den Beatles- und Drogenreferenzen auseinandersetzt,
    wird das Lied tatsächlich interessanter :!:
    Ich glaube jetzt auch die Zeile: "von Bonn bis Amsterdam" verstanden zu haben.
    Bonn hat eine phonetische Ähnlichkeit zu Bong; und Amsterdam verbindet man
    natürlich mit den Coffeeshops.
    Der Text ist wirklich nicht so belanglos wie er anfangs scheint.
    Dem User, der die zweite Deutungsebene hervorgehoben hat,
    wurde ja schon mehrfach gedankt.

  • Auch von mir einen Dank an Pillermaik für das hartnäckige Verteidigen des Liedes. Nach dem ersten Durchgang hatte ich Brechreiz, nun muss ich immer wieder grinsen, wenn ich daran denke, wie Tante Erika und Onkel Heinz das Lied im Radio mitsingen.


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  • Auch von mir einen Dank an Pillermaik für das hartnäckige Verteidigen des Liedes.


    Gerne! Allerdings geht es mir weniger um ein "Verteidigen" des Songs - das ist nämlich überflüssig, da pure Geschmacksache - als um ein Aufzeigen einer 2. Ebene der schlechtgeredeten Lyrics! Die ist zumindest interessant und gibt dem Stück eine spezielle Note.


    So wie bei den Beatles Fans immer wieder nach Hinweisen in Songs und Plattencover suchen (Thema: Paul is dead), ist es irgendwie möglich, dass die Hosen nun mit dem Song/Video und Bezug auf die Beatles mit diesem "Kult" spielen.. SOLLTE das alles so sein, wäre das genial/genial gemacht.

  • SOLLTE das alles so sein, wäre das genial/genial gemacht.


    Das ist die Frage, wünsche mir das das so ist. Aber der Song ist trotzdem nichts für mich. Jetzt langt's aber auch mit meinem Gemotze :D . Obwohl, wenn ich an "Wannsee" denke, da ging's mir genau so. Und heute sind wir beste Freunde.


    Wir sind außer uns
    Und Rand und Band
    Und wir haben keine Zeit für Schlaf

  • Gerne! Allerdings geht es mir weniger um ein "Verteidigen" des Songs - das ist nämlich überflüssig, da pure Geschmacksache - als um ein Aufzeigen einer 2. Ebene der schlechtgeredeten Lyrics! Die ist zumindest interessant und gibt dem Stück eine spezielle Note.


    Wie ich bereits vorher schrieb, ist das ein interessanter - wenn auch mMn zu stark reininterpretierter - Deutungsansatz. Der Refrain jedenfalls ist leider nicht schön zu reden.


    Die Toten Hosen


    Hier, wo wir leben
    Hier, wo wir lieben
    Hier, wo die Zeit stillsteht
    Feiern im Regen
    Tanzen bis sieben
    Weil alles so leichter geht


    Max Giesinger
    Und wenn sie tanzt
    Ist sie wo anders
    Für den Moment
    Dort wo sie will
    Und wenn sie tantzt
    Ist sie wer anders
    Lässt alles los
    Nur für das Gefühl



    Vor Veröffentlichung des Songs hätten, so glaube ich, die wenigsten den Hosen solche Lyrics zugetraut (Zugehofft), die sich doch von Max Giesinger und Konsorten kaum unterscheiden.

    04.06.04 Rock im Park/ 11.12.04 FFM/ 27.05.05 Würzburg/ 13.08.05 Open Flair/ 10.09.05 Düsseldorf/ 06.06.08 Rock im Park/ 26.12.08 FFM/ 12.05.09 Bamberg/ 09.08.09 Taubertal/ 23.08.09 Highfield/ 19.12.09 Düsseldorf/ 02.06.12 Rock im Park/ 18.11.12 FFM/ 20.07.13 Schweinfurt/ 12.10.13 Düsseldorf/ 06.06.15 Rock im Park / 02.06.17 Rock im Park/ 09.07.17 Ludwigsburg/ 01.12.17 FFM/ 20.05.18 Braunschweig /25.06.22 Düsseldorf

  • Ich kann dem Song auch nicht viel abgewinnen, aber einfach 2 Refrains nebeneinander zu stellen ist ja auch recht kurz gegriffen.


    Auf das Gesamtwerk bezogen macht ein Max Giesinger eben nur Befindlichkeitspop, bei den Hosen ist das eine (zum Glück kleine) Facette unter verschiedenen, wie man ja auch an den 3 Vorab-Videos jetzt durchaus sehen kann.


    Auf den Gesamtsong bezogen sind zumindest ein paar Anspielungen da, was das Stück künstlerisch etwas interessanter macht. Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass das bei Max Giesinger selten bis nicht der Fall ist.


    Wobei ich auch ganz ehrlich sagen muss: den zitierten Giesinger-Refrain finde ich überhaupt nicht schlimm, der strahlt sogar irgendwie eine angenehme Melancholie aus. Erstaunt mich gerade selbst ein wenig, da ich mit dieser Art von Deutschpop wenig bis nichts anfangen kann ;)

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)


  • Es ist nicht cool Drogen zu nehmen und ich selber nehme seit 17 Jahren keine mehr. Aber wenn man Erfahrungen mit solchen Substanzen gemacht hat - ich weiss nicht inwiefern das auf dich zutrifft, valdezz - ist man in der Lage Dinge anders zu erkennen oder zu interpretieren - und somit zu verstehen.


    Wenn ich nun diese Zeilen des Refrains lese...



    Hier, wo wir leben
    Hier, wo wir lieben
    Hier, wo die Zeit stillsteht
    Feiern im Regen
    Tanzen bis sieben
    Weil alles so leichter geht


    ...kommen die bei mir anders an als es da buchstäblich steht.
    Egal ob Koks, Ecstasy/MDMA, Gras, Psylos oder LSD - etwas haben all diese Drogen gemein: Man vergisst die Zeit, das Zeitgefühl verschwindet total. Die Zeit steht also quasi still. Und je nach Action und Droge, begibt man sich zu 100% in die Sache rein: Ein Gespräch, Abtanzen oder einfach nur dasitzen und in die Sterne oder Ferne gucken - da reicht manchmal nur eine leere Wand mit Verputzstrukturen, die auf einmal farbig wird und sich bewegt. Aber man ist mit jeder Faser des Körpers bei der Sache, 100% dabei, total fokussiert und fixiert. Man nimmt alles doppelt und dreifach so intensiv wahr wie im Normalzustand. So verfliegt die Zeit im Handumdrehen - ein Augenblick, ein Atemzug später bricht der nächste Morgen an.. Morgens um 7! Mit Hilfe dieser Substanzen ist das leicht, es geht wie von allein, die Nacht endet viel zu schnell.. "..weil alles so leichter geht"! Man streift die Alltagssorgen ab für eine Nacht, alle Schwere verschwindet für ein paar Stunden - man wird schwerelos oder fühlt sich zumindest so, leicht und voller Liebe für das, was man gerade tut. Die Leichtigkeit des Seins... Man ist am Ball, blitzschnell. Ohne Drogen ist das schwieriger - klar, wenn man 18 ist und sich im Saft des Lebens befindet, kann man solche Nächteohne Drogen locker bringen und durchtanzen bis die Sonne aufgeht. Mit 43 wie ich es bin - oder 57 wie Campi - geht man in der Regel deutlich früher mal nach Hause...


    Aus der Perspektive und mit all den Hinweisen, Referenzen, Links und musikalische Zitaten im Song und Video, ist eigentlich realtiv deutlich, dass die Hosen - oder zumindest Campino, ich denke häufig genug verstehen die anderen seine Texte nicht so wie von ihm gedacht - uns hier einen sehr weit weniger harmlosen Song kredenzen als von Hinz und Kunz oberflächlich auf Ebene 1 wahrgenommen.


    Witzig finde ich, dass hier alle Campino für einen tollen Texter halten und man ihm attestiert, Meisterwerke verfassen zu können, hat er schon häufig genug bewiesen.. Aber anscheinend nur dann, wenn es für jeden ersichtlich und offensichtlich ist.
    Den Text zu "Feiern im Regen" setzt man nun lieber auf Giesinger-Niveau herab als Campi zuzutrauen, eine weitere Ebene zu erreichen indem er Metaphern und Bilder nutzt, um eigentlich was ganz anders auszusagen als das Vordergründige? Ich kenne das geniale Talent Campinos und seine Gabe Texte zu verfassen, die weit über ein offensichtliches Muster hinaus gehen und sich vor allem Welten von Giesinger und Foster unterscheiden.. Meines Erachtens passiert das in diesem Song - aber ihr, die ja Campi auch schätzt wegen seiner Begabung top zu texten, seht lieber nur diese einfache Schunkelebene des Deutschpop als all die Referenzen, Links, Hinweise, musikalischen Zitate anzuhemen? ;)

  • In diesem Video "Living In A Marteria World (Rockpalast Dokumentation)" auf youtube erklärt Campino, dass er das Texten von Marteria, das sich immer auf mehreren Ebenen abspielt, sehr schätzt.



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    Auf da Alm gibt´s ka Sünd!

    "… Nimm nichts mit, wir brauchen nichts. Lass alles hier und schmeiß es weg. All die Souvenirs, unsere Biographien.

    Alles lästiges Übergewicht… "

  • Ich verstehe schon was du im Bezug auf den Refrain meinst.... Ja, man kann es so sehen. Durchaus möglich, auch wenn ich diese Einstellung nicht ganz so teilen kann.


    Und mir geht es null darum Campino irgendwie herabzusetzen. Und ich habe auch kein Giesinger Text angeführt, um diesen herabzusetzen. Mir ging es nur um gewisse parallelen,die auch per se nicht negativ gemeint sind.
    Wenn alles so zu verstehen ist, wie du es deutest Mike, dann Hut ab vor Campino, der letztlich damit die ganze weichhedudelte Popwelt vorführt.


    Ich mag nicht so recht daran glauben, dass liegt vlt auch an der musikalischen Umrahmung. Und ja, ich weiß, dass es im Rahmen der Unplugged Konzerte geschrieben ist.
    Ich weiß, man kann nicht immer geniale Texte schreiben, aber wer Songs wie das ist der Moment schreibt... Da fällt es schwer hier ein grandioses, mehrere Ebenen umfassendes Meisterwerk zu lesen. Aber sollte er das geschafft haben. Chapeau!


    So. Mein (vielleicht /hoffentlich) letzter Post erstmal zu dieser Thematik. Auch wenns spannend ist!


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  • Nach Pillermaiks Ausführungen muss ich immer an "Abenteuerland" von PUR denken. echt jetzt, aber das amüsiert mich sehr! :D


    Ich meine, dass man mit der Interpretation auch übertreiben kann, wenn Leute schon Bonn mit Bong gleich setzen.
    Es gab mal (in den 90ern?) eine Untersuchung von Journalisten, die in Regierungsgebäuden und im Bundestag auf den Klos nach Spuren von Koks gesucht haben und sie sind überall fündig geworden. Seit dem wurde Bonn auch als Kokshauptstadt bezeichnet. Es wurde aber nie geklärt, ob die Drogenspuren von Abgeordneten, Mitarbeitern oder, ratet mal,
    Journalisten stammten.


    Der Stil, wie der Text in den Strophen verrappt "gesungen" wird finde ich halt kacke und das wird sich auch nicht ändern. Für mich ist das genauso ein Bierhollied, wie Wannsee.


    Auf andere Lieder Freue ich mich und wenn dann alle Polka tanzen wie bei einer Balkanbrassband. Das Boban Markovic Orkestar werden sie sicherlich nicht erreichen, aber Campino wird wahrscheinlich an genau dieses gedacht haben, wenn er in Interviews von der Tour spicht und er gefragt wird, was er erwartet. Bei 1000 Gute Gründe ist die Metamorphose geglückt.

  • Mmh - Stand nach einigen Tagen und (nicht allzu häufigem) hören:
    Die schweizerischen Interpretationsansätze find ich vor allem bezüglich der Strophen gelungen. Ich hatte das schon auch beim Hören (abseits der FB-Meldung) als Beatles-geprägt wahrgenommen, aber längst nicht alle hier aufgeführten Deutungsmöglichkeiten gesehen - Chapeau! 8) Das wertet den Song definitiv auf. Für mich klingen die Strophen zwar immer noch zu viel nach Materia und zu wenig nach Campino - aber ich mag ja Marteria (in seinen Songs) sogar.



    Hinsichtlich des Refrains ist mir deine Bedeutung ein bisschen zu weit weg vom Text, Maik, und ich glaube das ist auch, was mich an dem Song besonders stört. Wenn die Strophen wie hier gemeint waren, kann man das "nicht zu deutlich werden" im Refrain zwar natürlich auch als besonders krasses Durchziehn der den Leuten untergejubelten versteckten Drogen-Ebene sehen. Mein Ding ist das dann aber am Ende - trotz Ohrwurm - trotzdem nicht.


    Was ich seit dem lesen nicht mehr aus dem Kopf krieg, ist folgender Kommentar aus dem RIngrocker-Forum:

    Zitat

    Warum klingt der Refrain der neuen Single "Feiern im Regen" wie ein Radio-Jingle zur Bewerbung eines regional gebrauten Bieres?

    Ich hättes nicht so auf den Punkt gebracht, aber das ist genau das Gefühl, das im Refrain bei mir aufkommt und mich da immer noch etwas abstößt: So ne heimelige Biergarten-Werbung mit Lederhose, fescher weiblicher Bedienung und exakt im Moment des Klirrens durch die Gläser blitzenden Sonnenstrahlen.



    Das klingt da einfach nicht mehr, wies mich anspricht - weder Gesangsstil, noch Gesangsmelodie, noch Instrumentierung (übrigens alles im Gegensatz zu TwD, auch der DidM-Refrain ist mir da viel näher).Campi sagt ja gerade im Express:

    Zitat

    Tatsächlich ist uns Volksmusik nicht fern - aber ich meine damit nicht die verwässerte, verschmuste, schlagerartige Form, die in Deutschland
    üblich ist, sondern eher das, was man zum Beispiel in Irland darunter versteht.

    Für mich klingt dieser Refrain, aber leider genau nach der "verwässerten, verschmusten, schlagerartigen Form, die in deutlich üblich ist." :D Kann ja trotzdem Leuten Freue machen, kann auch bestimmt in nem guten Moment gut passen - aber gefühlt als Single so weit weg von "meinen" Hosen wie bisher vielleicht gar keine.

    "Mit 15 schrieben wir noch Parolen an die Wand,
    die keiner von uns damals...so ganz genau verstand."

  • Das ist ja das unglaublich Geniale an dem Song: Völlig harmlose Musik, schön und brav, und dann ein Text, leicht verschlüsselt auf Foster gemacht und vorgetragen, in dem es nur ums pure Abschiessen geht. In die Wohnzimmer getragen, mitgesungen von Erna Doof und Kids, nicht ahnend, was da überhaupt passiert. Verarschung pur - besser geht es nicht. :daumen: So böse wollte man die Hosen doch immer haben: Voila!


    Aber ab davon gefällt mir das Stück echt total, auch musikalisch - bin halt ein absoluter Beatles-Fan. Es tut mir gut, macht mich glücklich. Vielleicht, weil es im Unterbewusstsein die niederen Instinkte meiner Vergangenheit wachküsst..? Who knows, who cares!

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