Toten-Hosen-Gottesdienst

wirds sowas nochmal geben vllt nicht in berlin??

Hallo Swo0oSh, ich war gestern der, der Campinos verteilt hat.

barfuss: deine Bedenken sind absolut berechtigt! Kann gut sein, dass sich die Hosen verzweckt fühlen. Andererseits kann ich nur betonen, dass wir gerade dieses nicht wollten; noch weniger Leute ködern (das können vielleicht auch die bestätigen, die gestern da waren).
Wie ich oben schon gepostet habe, ist unsere Idee eine andere: Kirche kommt mit ihrer herkömmlichen Sprache nicht überall weiter - ist unverständlich oder zu glatt geworden. Die kritische Art und Weise, wie sich die Hosen mit Religiosität und Gott auseinandersetzen, ist nicht nur ehrlich, sondern für die Kirche auch notwendig, wenn sie heute noch verstanden werden will. Insofern kann ich kk.69s Erfahrungen nur bestätigen!

Und nochwas: Du bist nicht der einzige der negative Erfahrungen mit der katholischen Kirche gemacht hat. Dass das vielerorts leider so ist, stimmt wohl und tut mir leid. Es ist aber unser Bemühen (also das der Jugendkirche) zu zeigen, dass sich kirchlich bzw. katholisch nicht über die Latte von Verboten definiert, sondern über eine Hoffnung, dass tatsächlich "das wünschen wieder hilft", "dass die Welt sich noch mal ändern wird und dann Gut über Böse siegt" und "am Ende die Liebe zählt". Wenn ich das als Kirchenfuzzi schreibe, klingt das plötzlich alles wieder Banane. ABER: Ich bin davon überzeigt, dass wir was ziemlich ähnliches meinen.

Also ich stufe die Hosen als SEHR "Kirchenfeindlich" ein und ich glaube kaum, dass Lieder wie "Paradies" eine andere Sprache sprechen.
Ich verstehe nicht, weshalb die katholische Kirche sowas machen sollte, das ist für mich sehr unlogisch. Haben die dann darüber geredet, was es für Argumente GEGEN ihre eigene Art der Glaubensauslegung und Religionsausübung gibt?

Also "verzweckt" ist eigendlich noch garkein Ausdruck wenn ich mal ehrlich bin.... Naja gut, sollen sie machen wie sie wollen, nichts gegen dich Helm.....

Hi Unicorn,

wahrscheinlich hast Du mit dem kirchenfeindlich recht. Ich könnte es aber auch als Kirchenkritik oder Kritik an einer stumpfen und fassadengleichen Frömmigkeit verstehen. Unter diesen Umständen will ICH auch nicht ins Paradies. Wenn aber die christliche Botschaft in erster Linie die Befreiung von solch albernen Sachen darstellt und Christen den Auftrag haben diese Freiheit auch für andere Menschen möglich zu machen, dann "würde ich denselben Weg noch einmal (für dich/die Menschen) gehen." Aber wer garantiert, dass tatsächlich am Ende "nur die Liebe zählt"? Hier beginnt mein Glaube, dass das Gegen-den-Strom-Schwimmen und der Einsatz für andere nicht in der Selbstaufgabe enden wird...

Hey sorry Leute, ich will Euch hier nicht belabern (aber hier kommt der Theologe aus mir heraus). Ich finds nur so unglaublich spannend, weil hier eine andere Sprache ähnliches (sicher nicht genau das gleiche!) denkt.

Ich halt mich jetzt zurück und verfolge das Treiben...

Wer hier Paradies als "kirchenfeindlich" sieht, sollte mal das Booklet der R&S II lesen, da werdet ihr dann was lernen....

Ansonsten würd ich DTH nicht mehr als kirchenfeindlich beschreiben, früher evtl Ja (man erinnere sich ein wenig an "In gottes Namen"). Ich würde sie eher kirchemkritisch nennen.
Und dem Glauben an sich sind sie ja sowieso nicht abgeneigt, zumindest Campi glaubt an Gott...

Hallo!
Bei uns in der Firmvorbereitung hatten wir auch einen Text von den Hosen. "Du lebst nur einmal". Ich finde es völlig okay, wenn sie diese Texte nehmen. Anschließend wurden zu dem Text Fragen gestellt, wie "Glauben die toten Hosen an ein Leben nach dem Tod" und so. ich fande es ganz interessant auch von Nicht- Fans zu hören, was sie über den Text denken

äjm, naja, hosen + kirche.. ja, ansichtssache, nicht...?
also auch bei meiner firmvorbereitung haben wir was von den hosen gehört... auf meinen wunsch... war glaub ich die 10 gebote... die war'n auch sehr - ähm, sagen wir angtan von dem text von paradies... ohne es je gehört zu haben (cd hatte nen sprung + so). aber ich hatte das gefühl, die katecheten (ja, so heißen die) hatten nicht allzu viel freude daran. die haben mich eh gehasst, da ich ständig diskutieren musste, meist eben gegen kirche + so. ich weiß bis heute nicht, warum ich mich hab firmen lassen. war damals einfach zu spontan, hatte wohl zu der zeit wenig zu tun, keine ahnung. ein freund und ich haben einfach mal gesagt, wir machen das zusammen und fertig - wird schon nicht wehtun. später mussten wir feststellen, dass das alles total sinnlos war und sonstiges... mag sich nun nach vollkommerner respektlosigkeit oder was auch immer anhören - aber nun ja, war's irgenwie auch alles. keine ahnung, ich fand's jedenfalls ziemlich nervig, weil mit der kirche hab ich's garnicht.

naja, wie auch immer, ich find hosen ist toll (sowieso!), aber kirche muss nicht sein. und zusammen... naja -> auch schon egal

.ende.

Zitat

Original von Unicorn
Also ich stufe die Hosen als SEHR "Kirchenfeindlich" ein und ich glaube kaum, dass Lieder wie "Paradies" eine andere Sprache sprechen.
Ich verstehe nicht, weshalb die katholische Kirche sowas machen sollte, das ist für mich sehr unlogisch. Haben die dann darüber geredet, was es für Argumente GEGEN ihre eigene Art der Glaubensauslegung und Religionsausübung gibt?

Also "verzweckt" ist eigendlich noch garkein Ausdruck wenn ich mal ehrlich bin.... Naja gut, sollen sie machen wie sie wollen, nichts gegen dich Helm.....

Als ich den Thread so verfolgt habe, dachte ich genau dasselbe wie in der oben stehenden Antwort. (Ich hatte das Reich & Sexy II Booklet noch nie in der Hand, und habe somit keinerlei Ahnung, was darin zu "Paradies" steht.) Ich weiß, dass Campi viele Texte schreibt, in denen er sich auf ironische Weise zu einem Thema äußert, aber bei "Paradies" war ich immer überzeugt davon, dass es nicht ironisch ist.
Leider fällt es mir manchmal sehr schwer zu erkennen, ob es Ernst oder Ironie ist, wenn ich zu lange/oft darüber nachdenke. Dazu weiß ich zu wenig über Campis Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen. Dass er an Gott glaubt, hat mich überrascht!!

Mich hat es auch etwas gewundert, dass es gerade einen DTH Gottestdienst gab. Das Bild von den Hosen mit ihren teils chaotischen Videos und kritischen Texten (auch gegen die Kirche, nach meiner Auffassung) und all die Dinge, die ich noch vor Augen hab, wenn ich an die Hosen denke, passen einfach nicht zusammen mit dem konservativen Bild, dass ich von der Kirche habe. (Mit ihr würde ich z.B. eher Chor als Punkrock assoziieren. Wobei DTH mittlerweile viel mehr als "nur" Punkrock sind...)

Dass die Kirche damit junge Leute locken wollte, klingt anfangs plausibel aber wenn man sich vor Augen hält, welche Texte die Hosen singen, ist es wiederum sehr widersprüchlich (davon ausgehend, dass die Texte tatsächlich kirchenfeindliche Hintergründe haben). Ob Campino oder die Hosen nun eine sehr viel verständlichere Sprache benutzen, bleibt fraglich (siehe oben: Ironie oder Ernst?)!

"Gegen den Strom schwimmen", "sein eigenes Ding machen", "du selbst sein", das sind auch Gedanken, die ich jeden Tag habe, aber dazu brauche ich keinen Gott und keine Kirche.
Die Inhalte von Campinos Texten muss man nicht zwangsläufig mit Religion verbinden, dass die Themen uralt sind und letztendlich doch irgendwo aus der Religion stammen, ist nicht zu verleugnen (Leben nach dem Tod etc.), aber jeder weiß, dass Kultur und Gesellschaft (speziell in Deutschland) dadurch geprägt sind und so verwischen die Grenzen eben.

Ich kann mich oftmals sehr mit Campis Texten identifizieren, was auch ausschlaggebend dafür war, dass ich ("richtiger") Fan geworden bin.

Helm, ich finde nicht, dass du uns belaberst! Es ist sogar sehr gut und "mutig", dass du dich auf diese Diskussion einlässt, da es auf der Hand liegt, dass die meisten Hosen-Fans nichts oder nur wenig mit Religion am Hut haben. Es ist schon wichtig, für den Erhalt der Diskussion (sofern erwünscht), dass jemand von der "Gegenseite" mitmacht...

(Das war aber jetzt ein Roman, was! Danke an den Threadersteller für ein Thema mit Hand und Fuß...)

es wurden campino's verteilt *lol*:D
da hätt ich aber auch gerne ein campino
ist der noch zu haben

Zitat

Original von HoseVoll
Als ich den Thread so verfolgt habe, dachte ich genau dasselbe wie in der oben stehenden Antwort. (Ich hatte das Reich & Sexy II Booklet noch nie in der Hand, und habe somit keinerlei Ahnung, was darin zu "Paradies" steht.) Ich weiß, dass Campi viele Texte schreibt, in denen er sich auf ironische Weise zu einem Thema äußert, aber bei "Paradies" war ich immer überzeugt davon, dass es nicht ironisch ist.
Leider fällt es mir manchmal sehr schwer zu erkennen, ob es Ernst oder Ironie ist, wenn ich zu lange/oft darüber nachdenke. Dazu weiß ich zu wenig über Campis Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen. Dass er an Gott glaubt, hat mich überrascht!!

"Paradies: Hierbei ging es nie um eine Abrechnung mit Religion oder Glauben. Vielmehr war es eine Kampfansage an die Institutionen, die Religion und Glauben mißbrauchen, um die Menschen unter Druck zu setzen"

Also zielt es eindeutig nciht gegen staatlich anerkannte Religionen, da diese das an sich nicht tun

Und zum thema gegen den Strom schwimmen, ich glaube, davon sind die Hosen mitlerweile so weit entfernt wie Tokio Hotel *g*
Es ist eigentlich mehr dein erwähntes "eigenes Ding" machen...

Mit diesen Mottosprüchen habe ich mich nicht auf die Hosen bezogen, sorry wenn das so rüberkam. Habe den Teil mit Campis Texten darunter extra als Absatz geschrieben.

Hehe, das stimmt (Beschäftigung).
Ich hab auch nicht so viel Ahnung, aber ich sag meine Meinung dazu :].

Ok Leute, ich muss mich verbessern, ich habe mich oben eindeutig falsch ausgedrückt.

"Kirchenfeindlich" sollte lediglich kirchenkritisch heißen und mal an alle: KIRCHE IST NICHT GLEICH GLAUBEN! So kann man auch an Gott glauben, ohne in die Kirche zu müssen oder zu gehen. Man kann auch an Gott glauben und nie einen Fuß in eine Kirche setzten und so glaube ich glaubt Campino von mir aus auch an Gott.

Ich bleibe dabei: Die Hosen haben sich bis jetzt nur kritisch der Kirche gegenüber geäussert (also zumindest in Liedtexten) und das hatte auch seinen Grund, denn sie begreifen die Kirche auch nur als Einrichtung, die den Glauben auf diese und jene (falsche) Art auslegt(e). Ich finde es auch immernoch wiedersprüchlich in einer katholischen Kirche Hosentexte zu interpretieren, solange die Kirche in ihrer heutigen Form nicht auch von aussen revolutioniert wurde. Mag sein dass die Leute die heute in die Kirche gehen sich innerlich schon "gebessert" haben, wie Helm ja sagt (find ich auch völlig ok so) bloß vermittelt das eine katholische Kirche nicht. Bis heute wird einem vom Papst dermasener Weltfremder Müll erzählt, dass man anfangen müsste zu lachen, wenn es nicht so schlimm wäre...

Naja, ich hoffe ihr verzeiht mir meinen Ausdrucksfehler im ersten Post, tut mir leid.