Böhse Onkelz

  • Dass hier zwischen Elite (Verfasser/Journalisten) und einer Verdummung/"Untermenschen" (Onkelz und Fans) kategorisiert wird?


    Der einzige, der hier von "Untermenschen" spricht, bist du.
    Ich bitte dich dieses Vokabular nicht zu benutzen.


    Deine Gleichsetzung von Begriffen disqualifiziert deine Aussage.


    EDIT
    Das Rolling Stone Magazin schreibt keinen Artikel über die onkelz, sondern über einen MusikExpress Redakteur, der über die bo schreibt. das ist ein Unterschied....


    ... und was der schreibt, das hört sich doch sehr schlüssig und plausibel an.

  • Das wollte ich bezwecken.. Danke :-)! :daumen:


    Mir egal wer über wen schreibt - noch armseliger sowas aufzugreifen, denn das macht es noch unnötiger!

  • Die Onkelz müssen sich halt mit ihrer ganzen Geschichte (nicht nur die alte Rechtsrockzeit, sondern auch dem, was in der Zwischenzeit mit Kevins Unfall passiert ist, und wie er sich danach in der Öffentlichkeit aufgeführt hat) Kritik gefallen lassen. Das wird sich nicht auch mehr ändern. Und auch ihre Fans werden ertragen lernen müssen, das es Leute gibt, welche die Onkelz nicht so sehr verehren oder eine ganz andere Meinung haben oder sie von einer anderen Perspektive betrachten.
    Außerdem fährt die Band ja ganz gut damit. Jede Form der Kritik ist doch Wasser auf ihre Mühlen und schweißt die inszenierte Schicksalsgemeinschaft Onkelz und ihre Fans fester zusammen ("Alle gegen uns"). Und da ist es auch egal, ob Nazi-Vorwürfe aufgewärmt werden, oder ob die Kritik, wie bei dem Spiegel-Artikel, ganz woanders ansetzt. Die größte Onkelz-Heckscheibenaufkleberdichte gibt es nun mal in der konservativen Provinz und nicht in den Innenstädten: Die Faustregel lautet: Je kleiner und abgelegener das Dorf, desto mehr stehen die Kids auf die Onkelz.
    Die Hosen hatten einen ganz anderen Umgang mit Kritik, wovon es in den letzten 20 Jahren ja auch genug gab. Die haben das meist ausgesessen (die besten Momente hatte Campino allerdings dann, wenn er deshalb mal an die Wand gegangen ist. Legendär fand ich, als er vom Klugscheißer- und Lifestyle-Magazin Visions, dem Pseudo-Sprachrohr der Independent-Szene, als einem Pissermagazin gesprochen hat).
    Zum Spiegel-Artikel: Die Feststellung, dass es im Onkelz-Publikum, auch heute noch zweifellos erkennbare Faschos gibt, die das auch nach außen tragen, bleibt ja wohl erst mal richtig. Dass das so ist, bestreitet man auch nicht im Onkelz-Fanforum. Allerdings stellt der Verfasser das ja noch nicht mal in einen Sinnzusammenhang zur Geschichte oder gar Gegenwart der Onkelz. Sondern ganz im Gegenteil: Er schreibt weiter, dass es die auch bei den öffentlichen WM-Spielübertragungen der deutschen Nationalmannschaft gibt. Und Limp Bizkit ("die dem [...] Publikum wahllose Riffs vorspielten und dabei noch entsetzlicher klangen, als man es für möglich gehalten hätte") sind wahrlich auch eine lächerliche "Kirmeskapelle". Das waren sie früher schon. Außerdem macht es viel mehr Spaß einen polemischen Text zu lesen als einen, der es nicht ist. Wenn er dann noch analytisch so stark ist, ist er richtig gut: Dass das ganze Geschäftsmodell Onkelz wie auch die Theologie Onkelz recht einfach zusammenzufassen sind, belegt ja wohl auch der Auftritt Ben Beckers, der in die gleiche religiöse Kerbe schlägt. Das gehört doch zum Gesamtkonzept. Das kann man ernst nehmen, das kann man auch lustig finden und trotzdem abfeiern (wie z.B. bei Manowar), man kann das aber auch peinlich finden - sollte man jedem so belassen, wie er es will. Aber eine Sache ist in dem Artikel wirklich Quatsch und unfair: Die Onkelz haben musikalische Qualität.
    Ansonsten scheint das Konzert wie man liest ja ein grundsolides Ding gewesen sein, bei dem man vielleicht doch auch gerne dabei gewesen wäre. Dass es nicht so ein 0815-Set der größten Hits gewesen ist, spricht für die Band.
    Ist das mit den Frei.Wild-Shirts wirklich gesichert oder nur ein Gerücht? Im Onkelz-Forum glaubt der Moderator nicht daran, weil alle Leute, die das dort geschrieben haben, neu angemeldet waren, und es auch sehr viele Frei.Wild-Shirt-Träger auf dem Konzert gegeben habe. Aber wenn das stimmt: Das wäre ja mal eine Ansage. Wie dumm sich Gonzo dabei vorgekommen sein muss :D
    Was die Odal-Rune auf dem Becher betrifft: Das ist echt eine harte Nummer und extrem peinlich. Die Wiking-Jugend ist noch nicht lange her und es ist alles andere als absurd, da einen Zusammenhang herzustellen. Jemand, wie Kevin, der jahrelang als Tätowierer gearbeitet hat, wird durchaus wissen, was für Runen in welcher Szene verwendet werden. Er wird sich sicher nicht um das Becher-Layout geschert haben. Aber die Onkelz täten gut daran, den Verantwortlichen fristlos zu entlassen oder ihm keine Aufträge mehr zu erteilen.

    "Work is the curse of the drinking classes." (Oscar Wilde)

    Einmal editiert, zuletzt von Karl Arsch ()

  • @ Karl Arsch:
    Gerade bei DIESEM Konzert war doch das "Wir gegen alle" gar nicht so präsent. Dass diese Zusammengehörigkeit ein Grundgerüst des Onkelz-Mythos ist, will ich ja gar nicht bestreiten, aber inwiefern haben die Onkelz das forciert? Es stimmt, dass die Medien ihnen den schwarzen Peter zugeschoben haben und für die Anschläge in Lichtenhagen und Hoyerswerda einen Sündenbock gesucht haben. Die Onkelz haben damals das beste aus dieser Situation gemacht und das war tatsächlich nur die Präsenz. Für NICHTS anderes (wenn überhaupt dafür) dürfen sich die Onkelz bedanken. Von daher ist ihre Reaktion durchaus legitim. Generell wirst du bei jeder großen Band einen starken Fanatismus unter ihren Fans finden. Aber es fördert den Zusammenhalt nun mal mehr, wenn jeder, der besagte Band nicht liebt, diese verteufelt. Der Zusammenhalt von Völkergruppen ist in Ländern, wo sie diskriminiert werden, auch höher als in Ländern, in denen sie die Mehrheit der Bevölkerung bilden. Da muss man auch kein Soziopsychologe sein, um den Zusammenhang zu erkennen. Den Onkelz also zu unterstellen, sie hätten sich dieses Geschäftsmodel in der Marketingwerkstatt gezimmert, haut nicht ganz hin. Es gibt und gab in all den Jahren des Bandbestehens wirklich viel unberechtigte Kritik. (Auch berechtigte, das will ich nicht abstreiten.) Da ist es normal, dass man sich zur Wehr setzt und in diese Richtung zurückschießt. Nun ist es nicht jedermanns Sache, solche Musik zu hören. Zu viel Pathos, zu viele Durchhalteparolen, zu viel alle-sind-gegen uns. Schön und gut. Aber explizit am vergangenen Konzertwochenende war davon ehrlich gesagt nicht viel zu hören. Zugegeben, ich kenne die Ansagen nicht, die Setlist jedoch schon. Und da waren nicht viele dieser Onkelz-Hymnen im Set. Hier sind die Onkelz und Nichts ist für die Ewigkeit als Anfang und Ende - da war sowieso klar dass es auf Songs dieser Sparte hinausläuft. Dann zu Beginn zweier Zugabenblöcke, was auch legitim ist, wenn man wie die Onkelz so viele dieser Songs hat (meist einer pro Album.) Schließlich noch 2-3 weitere Stücke im Set verteilt. Ich finde, da haben die Onkelz sich sehr zurückgehalten, was das Thema angeht. Dass da nach 9 Jahren Abwesenheit unter den Fans keine gleichgültige Stimmung herrscht, sondern das Fest ein großes Wiedersehen war wo diese Zusammengehörigkeit eben stark aufblühte, ist doch auch nicht verwunderlich.
    Ja, es gibt rechte Idioten unter den Onkelzfans, ja es kotzt mich tierisch an, dass die Band nach all den Distanzierungen ihre Attraktivität in dieser Szene nicht verloren hat und ja, man kann dieses vorgelebte Pathos von Einheit und Glaubensgemeinschaft ein Stück weit damit gleichsetzen. Aber es ist ein verdammt lahmes Verhalten, einer Band die 9 Jahre weg vom Fenster war, im Rahmen eines Konzertberichts genau das vorzuwerfen, was ihr die 25 Jahre zuvor schon vorgeworfen wurde, ohne auch nur in einer Zeile zu erwähnen, dass die Songauswahl überraschend frisch war und diesem Klischee nun mal einfach nicht gerecht wurde. Dass Kevin Russell (den ich hier wirklich nicht glorifizieren möchte) für seine Vergangenheit unfassbar gut bei Stimme war wurde auch nirgends hervorgehoben - es sei denn ich hab was überlesen.
    Wie du auch schon richtig geschrieben hast, verfügen die Onkelz sehr wohl über Spielkunst und zeigen sich auch beim Songwriting als sehr gute Band. Wird objektiv auch nirgends so gesehen. Nicht mal in Janjoes Artikel, der die Onkelz samt Fans ja in ein positives Licht rücken will.
    Es gibt nach wie vor nur sehr wenig objektive Kritiker der Onkelz. Viele finden sie scheiße und nennen dabei Punkte, die ich ihnen nicht verdenken kann. Aber vieles wird so unreflektiert einfach aufgesogen und weitergesponnen, dass es manchmal schon fast wieder lustig ist. Tatsache ist: Rein musikalisch sind die Onkelz eine gute bis sehr gute Band, die viele Vollpfosten unter ihren vielleicht Millionen Fans hat. Textlich ist keine Band jedermanns Sache, weil sich nicht jeder Mensch mit allem identifizieren kann, die Onkelz bilden da keine Ausnahme. Vermarktungstechnisch haben die Onkelz das beste aus der Schelte gemacht, die sie regelmäßig kassiert haben. Und diese Schelte gibt es ja weiterhin, wie man liest. Der Vorwurf der rechtsextremen Nazi-Band klingt langsam ab, also muss was Neues her. Sollen sich die Onkelz auf die Bühne stellen und sagen: "Hört mal, es war ja geil, wie ihr uns 25 Jahre unterstützt habt, aber mittlerweile sind wir von allen akzeptiert und geliebt, also lassen wir es mal gut sein."
    Es wäre einfach die Verkündung falscher Tatsachen, denn geliebt werden sie noch immer nicht, wie du treffend beschrieben hast. Aber was sollen die Fans lernen müssen? Ertragen, dass nicht jeder die Band liebt? Also, ich bitte dich, aber das kann doch nicht dein Ernst sein. Wenn es jemals Fans einer Band gab, die gelernt haben, dass ihre Lieblingsband öffentlich umstritten ist, dann waren es die der Onkelz. Ich hab sie erst angefangen zu hören, als sie sich schon aufgelöst hatten und selbst ich habe das gelernt. Vor allem aber habe ich gelernt, objektive von haltloser und subjektiver Kritik zu unterscheiden.
    Was ich zum Beispiel auch für scheinheilig und ein Paradebeispiel von Doppelmoral halte, ist wie mit Kevins Drogenabhängigkeit umgegangen wird. Klar war das Scheiße. Aber Anthony Kiedis, Keith Richards, Kurt Cobain, Sid Vicious und etliche mehr füllten und füllen Hallen und waren ähnlich abhängig. Ich will nicht entschuldigen, was er getan hat. Es ist gut, dass er dafür kritisiert wurde, die anderen haben immerhin im Rausch keine Unfälle gebaut. Aber schließlich wurde er auch verurteilt und hat seine Strafe abgesessen. Zu einer Zeit, als es keine Onkelz mehr gab. Es ist kein haltloser Kritikpunkt, aber man hat einfach das Gefühl, dass wirklich alles aufgegriffen wird, um irgendwie negative Presse machen zu können. Dass Campino teilweise so stockbesoffen Auto gefahren ist, dass er anhalten musste, um die Verkehrsschilder zu lesen, das ist ok. Ist ja nichts passiert.
    Es liest sich jetzt wesentlich verteidigender und billigender, als ich das eigentlich geplant hatte. Viele Kritikpunkte, die du anführst, finde ich gerechtfertigt, aber einfach nicht genügend ausgeleuchtet. Ich wollte einfach nur aufzeigen, dass der Großteil von den hier angeführten Artikeln haltlose Kritik äußert.
    Ich persönlich bin den Konzerten fern geblieben, was wirklich mit der braunen Brut zu tun hatte, von der ich mir sicher war, dass sie anwesend sein würde. Das wird mich auch weiterhin dort fernhalten, denke ich. Aber wenn es für mich ein Problem wäre, einem Musiker mit Drogenkarriere zu lauschen, dann würde außer Farin Urlaub wohl nicht mehr viel auf meinem Plattenteller rotieren. :D

    Wir sind übrig.

  • Naja, die Onkelz haben diesen Mythos um sich schon selbst aufgebaut. In Interviews, auf ihren T-Shirt-Inschriften ("Gehasst! Verdammt! Vergöttert!", "Ach sie suchen Streit" - steht ja auch alles im Artikel) und auch in Songtexten, und nicht nur in solchen Stücken, über die man lachen kann, weil sie einfach zu übertrieben selbstgerecht sind, sondern auch oft in solchen, die sonst eigentlich ziemlich gut wären und die durchaus kritisch gemeint sind, z.B. bei "Deutschland im Herbst": Der Text handelt ja bekanntermaßen über die fremdenfeindliche Pogrome im wiedervereinigten Deutschland Anfang der 1990-er Jahre. Ich finde den Text richtig gut, weil er die Verantwortung für die Zustände nicht nur auf ein paar stiefeltragende Nazis projeziert, sondern das Problem als eins des ganzen Landes nennt ("Deutschland im Herbst"), und eben auch die Politik in die Verantwortung miteinbezieht ("Ich hör´ die Lügen der Regierung"), was zwar ein bisschen platt und oberflächlich sein mag, aber durchaus treffend ist: Hatte damals nicht die herrschende Politik mit der forcierten "Asylanten-Debatte", die viel mehr eine von Bild & Co. geführte Kampagne (Bsp. Bild-Titel: "Deutschlands schlimmster Asylant") zur Abschaffung des Asylrechts war, erst das Öl ins Feuer gegossen und an den Mob appelliert, von dem sie sich dann natürlich distanzierte als die Häuser brannten? So weit, so gut der Text; Aber dann singen die Onkelz noch im gleichen Atemzug von der "Lüge über uns" - Das ist mindestens eine Geschmacklosigkeit: die Onkelz und ihre Fans als die Opfer des Herbstes der brennenden Asylbewerberheime; Die einzigen Opfer dieser Zeit waren die Menschen, die bei Anschlägen verletzt oder getötet wurden, und das teilweise, wie die Fernsehaufnahmen zeigten, von Onkelz-Fans. Wo es passte und nicht: Die Onkelz haben ihren Opferkult in Interviews und ihren Texten forciert, und der war so breit, dass sich darunter eigentlich jeder, der wollte, darin einreihen konnte.
    Dass das Konzept greift, haben nicht zuletzt Frei.Wild verstanden, die es 1:1 kopierten. Und die brauchten sich noch nicht mal ernsthaft "läutern", wie die Onkelz das getan haben. Die brauchen noch nicht mal ihre Instrumente beherrschen und können sogar Texte schreiben, die dermaßen wirr und unzusammenhängend sind, dass sie auch von irgendwelchen besoffenen Affen zusammengetippt sein könnten.
    Und was die Isolation der Onkelz angeht: Die Metal-Fachpresse hat die Onkelz schon sehr früh unterstützt, und zwar geschlossen. Auf der 1996-er Tour kann ich mich erinnern, war das bereits so weit, dass der Rock Hard ein 32-seitiges Tourspecial seiner Ausgabe beigelegt hat. Natürlich haben die Mainstream- und Teenie-Medien die Band gemieden. Dafür konnten sie dann aber auch als glaubwürdige Alternative zu den Kommerzpunks von den Hosen gelten. Anfang der 1990-er sind die Leute dutzendfach von den Hosen zu den Onkelz gewechselt.
    Die Beißreflexe auch hier im Forum bei jeder Kritik an den Onkelz und auch gegenüber den Leuten, die die Kritik nur spiegeln, zeigen doch eindrücklich, wie zutreffend die Onkelz-Masche in dem Spiegel-Artikel auch benannt wird, wie einfach der Mechanismus funktioniert. Bösartig finde ich ihn lediglich in der musikalischen Abkanzelung der Onkelz. Musikalisch können die Onkelz in jeder Hinsicht Einiges, und wenn wir ehrlich sind auch weit mehr als die Hosen.
    Leider gießen sie immer wieder Öl ins Feuer (s. von Nazi-Organisationen benutzte Runen im offiziellen Merch-Layout - so dumm kann keiner sein). Ich befürchte halt, das gehört auch zur Masche. So hält man die Nazi-Vorwürfe eben auch am Kochen, gegen die man sich dann öffentlich zur Wehr setzen und als Opfer inszenieren kann.
    Ich habe die Onkelz ein Mal live gesehen: in Stuttgart, Hanns-Martin-Schleyer-Halle, auf der 2000-er Tour; Das war übrigens völlig in Ordnung.
    Und was das Hockenheim-Set angeht: Respekt, sie hätten es einfacher machen können, hatte ich aber auch schon geschrieben. Wenn das wirklich ein Schritt sein sollte, weg von der Selbstbewihräucherung, dann wäre das textlich ein richtiger Fortschritt.

    "Work is the curse of the drinking classes." (Oscar Wilde)

  • Ich weiss nicht - mal ehrlich: Merkt das wieder nur der Ausländer unter euch (ich als Schweizer), dass hier ein sehr arroganter, "klischeetypisch Deutscher" (absichtlich provokant, nicht meiner eigenen Meinung über die Deutschen entsprechend) Journalismus getätigt wird, der Menschen enorm abtut, nur weil sie eine Band hören?


    Naja, ich finde eher, dass sich in diesem "Journalismus" nun auch das breit macht, was bei Fb - und leider auch hier im Forum - schon länger "Mode" ist: man sitzt anonym hinter einem PC und kann daher so richtig auf die Kacke hauen und den Gegenüber runter machen, ohne dass man demjenigen in die Augen gucken muss.
    Nur weil einem selbst etwas, bzw. die Meinung des Gegenübers nicht gefällt, haben Schmipfwörter und Fäkalausdrücke Hochkonjunktur, bzw. es wird versucht, es so negativ wie möglich zu beschreiben - damit hat mans der Umwelt aber mal so richtig gezeigt!
    Mal abgesehen davon, dass Konzerte sowieso nicht mehr so hingenommen werden, sondern die Setlist oder die Kartenpreise ja eh immer scheiße sind.


    Folgender Artikel sorgt grad in Fb für Aufsehen, weil er auch ziemlich "speziell" geschrieben ist:
    http://derstandard.at/20000020…uehler-ausschweifen-gehen

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

  • Katastrophenkommando: Die Setlistendiskussion hast jetzt aber du ins Spiel gebracht. Bisher war hier jeder über die Setlist begeistert. Auch in Threads zu anderen Bands (kürzlich bei Bad Religion gelesen) ging der Tenor in diese Richtung. Dass die Hosen mit ihren Setlisten in letzter Zeit nicht nur Lob absahnen, liegt vielleicht mehr an ihnen, als an den "Nörglern" hier, die mMn oft genug beweisen, dass sie auch anders können und es keine grundsätzliche Anti-Einstellung ist.
    Ich kann nicht für andere sprechen, aber auf Beleidigungen verzichte ich weitgehend.


    Karl Arsch: Das mit der Textstelle in Deutschland im Herbst hast du schon mal beschrieben, ich finde es auch ok, wenn du das so sieht, aber die Textstelle ist ehrlich gesagt zu schwammig, um eindeutig sagen zu können, dass dein Eindruck der richtige ist. Eine weitere Interpretationsmöglichkeit wäre auch, dass die Onkelz damit die Lüge besingen, sie wären Schuld an den Anschlägen. Nur weil Onkelzfans unter den Tätern waren, war es nicht die Schuld der Band. Sowohl von CDU und SPD wurde da von einer Asylantenflut gesprochen, was eben in diesen Ausschreitungen gipfelte, welche die Politik wiederum gar nicht gut hieß. Da die Onkelz als Hauptverantwortliche anzuführen, ist sicherlich eine Lüge. Ob man das in diesen Text mit einfließen lassen muss - ich kann verstehen, dass das manchen nicht gefällt, von mir aus hätte es auch nicht sein müssen. Aber dass sich die Onkelz als Opfer darin auf eine Stufe mit denen der Attentäter stellen kann man da nicht eindeutig raushören. Sie haben diese Opferrolle durchaus als Marketingstrategie ausgeschlachtet, aber was hätten sie auch sonst tun sollen? Es war mit Sicherheit nicht der Plan von Anfang an, immer wieder darauf eingehen zu müssen. Bis Anfang der 90er haben die Onkelz sich dazu auch ausgeschwiegen, obwohl da bereits schon eine fehlerhafte Berichterstattung die nächste jagte. Hätte man sich sofort darauf spezialisiert, sich selbst als Opfer darzustellen, wäre man doch gleich auf den Zug aufgesprungen, statt vorher mehrere Jahre zu warten.
    Soweit so gut. Die Onkelz sind und waren schon immer eine Band, die eigene Erfahrungen sehr stark in ihre Texte einbaut. Da ist es auch legitim, die ganze Medienhetze zu thematisieren. Vielleicht nicht in dem Maße, wie sie es schlussendlich getan haben, aber was das angeht sind sie schon immer etwas übers Ziel hinaus geschossen.
    Und dass man bei Marketing darauf setzt, was sich gut verkauft, ist irgendwo auch logisch. Gehasst, verdammt, vergöttert ist eine Zeile aus dem gleichnamigen Song - warum seine eigenen Texte nicht auf Shirts drucken? Dass es jetzt speziell diese Zeile sein musste, ok daraus kann man ihnen, wenn man böswillig ist, einen Strick drehen. Aber die Band sah sich selbst in dieser Zeile bestätigt, was ich auch verstehen kann. Ich glaube nicht, dass die Onkelz sich dachten, einen auf Opfer zu machen sei der klügste Weg. Sie fühlten sich einfach wirklich so. Und darum ist es auch nachvollziehbar, warum man das auf seinen Merchandise-Artikeln so präsentiert. Nach wie vor finde ich es gut, dass die Onkelz wirklich lange gebraucht haben, um sich zu läutern. Denn erst durch diese harte, teils überzogen harte Kritik wurde auch dem letzten klar, dass die eigene Vergangenheit höchst negativ zu bewerten ist. Wie du auch schon treffend sagst, wird es Frei.Wild zu leicht gemacht. Wo die sich bitte geläutert haben, ich weiß es nicht.
    Aber um es mit Campino zu sagen und bei den Onkelz zu bleiben: Man sollte sie wirklich wie eine normale Rockband behandeln. Stattdessen wird versucht, den Erfolg zu erklären, aufzuzeigen, wo das Image der Band forciert ist und zu guter Letzt ihr geniales Songwriting durch den Dreck gezogen.
    Wenn die Onkelz Altherrenrock spielen, dann machen es die Stones auch. Und wie euphorisch der Feuilleton die Hosen auf der letzten Tour abgefeiert hat, steht auch in keinem Verhältnis dazu, wie die Onkelz verrissen werden.
    Alles Bands, die ich gerne höre, aber berechtigte Vorwürfe bekommen zwei von ihnen nie zu hören, die dritte dafür zu Hauf und nicht nur berechtigte, sondern auch noch unberechtigte.

    Wir sind übrig.

  • sauber, fahne!! :thumbup:


    aber es wird wohl wieder ein absatz kommen, der irgendwie was anderes aussagt... so war es vor 25 jahren, so wird es immer sein...

  • Katastrophenkommando: Die Setlistendiskussion hast jetzt aber du ins Spiel gebracht. Bisher war hier jeder über die Setlist begeistert. Auch in Threads zu anderen Bands (kürzlich bei Bad Religion gelesen) ging der Tenor in diese Richtung. Dass die Hosen mit ihren Setlisten in letzter Zeit nicht nur Lob absahnen, liegt vielleicht mehr an ihnen, als an den "Nörglern" hier, die mMn oft genug beweisen, dass sie auch anders können und es keine grundsätzliche Anti-Einstellung ist.
    Ich kann nicht für andere sprechen, aber auf Beleidigungen verzichte ich weitgehend.


    Naja, wenn man die Diskussionen zu den beiden BO-Konzerten bei Fb oder die Kommentare unter den Zeitungsartikeln durchliest, kommt da auch der ein oder andere und fragt, was das denn war, ob sie ne Kuschel-Rock-DVD aufnehmen wollen.
    Ich will damit auch nicht (wieder) auf die hiesige Setlistendiskussion(en) eingehen, aber es fällt mir nicht nur hier auf, dass darüber genörgelt wird und sich tot diskutiert wird.


    Und ja, es darf jeder seine eigene Meinung haben und nein, man muss nicht alles hinnehmen, was abgeliefert wird, aber das selbst bei einem solchen Event wie dem Ding in Hockenheim die "schlechte" Setlist als Aufhänger genommen wird, statt sich einfach nur mal zu freuen, dass sie überhaupt wieder auf der Bühne gestanden haben, finde ich unmöglich.
    Wie gesagt, diese - meine - Feststellung steht in k-e-i-n-s-t-e-m Zusammenhang mit der Setlistendiskussion bei den Hosen. Und es trifft auch nicht die BO-Diskussion in unserem Forum hier.

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

  • Die Metal-Fachpresse hat die Onkelz schon sehr früh unterstützt, und zwar geschlossen.


    Und warum war das so? Nachdem die Metal-Presse das Album "Keipenterroristen" 1988 auseinander nahm und mit Tiefstnoten abtat, schlugen die Onkelz bei den Redakteuren vom Rock Hard persönlich auf und baten um ein Gespräch... Die Onkelz überzeugten also die Presse indem sie sich ihnen stellte und tief blicken liessen. Das war ein wichtiger und richtiger Schritt von der band um sich nackt zu zeigen, so dass die Schreiberlinge selber entscheiden konnten, wieviel Nazi da wirklich drin steckt - und oh Wunder, da ward es still! Wäre schön, wenn das hier auch so wäre.


    s. von Nazi-Organisationen benutzte Runen im offiziellen Merch-Layout - so dumm kann keiner sein


    Jetzt mal locker bleiben - diese Rune ist nicht auf Merch-Artikeln zu finden... Merchandise ist Zeugs das man an ebensolchen Ständen kaufen kann - bei Trinkbechern ist das nicht der Fall. Und wir alle wissen jetzt nicht, ob die Onkelz diese Becher haben steuern können. Und ich wette mit euch allen hier: Würde ich alle diese Runen kennen und meine Plattensammlung durchgehen, da käme manch eine "Sensation" an's Tageslicht.

  • Nachdem die Metal-Presse das Album "Keipenterroristen" 1988 auseinander nahm und mit Tiefstnoten abtat, schlugen die Onkelz bei den Redakteuren vom Rock Hard persönlich auf und baten um ein Gespräch... Die Onkelz überzeugten also die Presse indem sie sich ihnen stellte und tief blicken liessen. Das war ein wichtiger und richtiger Schritt von der band um sich nackt zu zeigen, so dass die Schreiberlinge selber entscheiden konnten, wieviel Nazi da wirklich drin steckt - und oh Wunder, da ward es still! Wäre schön, wenn das hier auch so wäre.

    Na dann haben die Onkelz das Album wohl etwas unverständlich geschrieben wenn sie es erst erklären müssen!?
    Und sind die dann so mit Hundeblick und flehenden Händen zu den Redakteuren und haben bissl weinerlich erklärt dass sie doch nur die Opfer sind? Oder haben sie die Muskeln spielen lassen damit endlich Ruhe ist?
    Ich weiß nicht .. diese Band ist doch eigentlich nur durch die Diskussionen um sie so groß geworden .. mehr nicht!
    Und wenn ich das hier schon wieder lese ... Lächerlich bis Peinlich sowas ... die armen falsch verstandenen Musiker :( !

  • Na dann haben die Onkelz das Album wohl etwas unverständlich geschrieben wenn sie es erst erklären müssen!?
    Und sind die dann so mit Hundeblick und flehenden Händen zu den Redakteuren und haben bissl weinerlich erklärt dass sie doch nur die Opfer sind? Oder haben sie die Muskeln spielen lassen damit endlich Ruhe ist?
    Ich weiß nicht .. diese Band ist doch eigentlich nur durch die Diskussionen um sie so groß geworden .. mehr nicht!
    Und wenn ich das hier schon wieder lese ... Lächerlich bis Peinlich sowas ... die armen falsch verstandenen Musiker :( !

    Grundsätzlich sind es Typen wie du, die die Onkelz "so Groß" gemacht haben. Von nicht´s nen Plan, aber Hauptsache ständig seinen unqualifizierten Senf dazu abgeben und ständig "die sind so scheiße" brüllen.


    Ich finde diverse Bands auch nicht so toll, lass mich aber nicht bei jeder Gelegenheit darüber aus, nur um mich besser zu fühlen ;)

    Der Hund an der Leine
    der hat keine Beine,
    darum ist der Hund
    auch untenrum wund!

  • Janjoe:


    Was faselst du da? Du scheinst wohl wirklich keine Ahnung zu haben.


    "Kneipenterroristen" beinhaltet Texte über Religion, Spass, Horrorgeschichten.. Eigentlich das, was damals viele Heavy Metal bands immer mal wieder thematisier(t)en. Nur eben in Deutscher Sprache und nicht in Englisch.
    Da man die Onkelz aber gar nicht anhand ihrer Musik, sondern lediglich an ihrer Vergangenheit mass (1988 - 2 Jahre nach ihrem Aussteig), ihnen es aber wichtig war, dass man eben in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit lebt, versuchten sie Dinge zu (er)klären, indem sie sich allen Fragen stellten. Was ist daran wieder Opferrolle? Du willst es wohl einfach so... Dann sind Worte schlicht überflüssig. Weder haben sie Muskeln spielen lassen, noch sonst was - Kühnemund vom Rock Hard war überrascht, dass da kein Nazitrupp einlief, sondern eben ganz normale Typen mit langen Haaren, die sich zu artikulieren verstanden, mit denen man reden konnte und die eben nicht dem Bild entsprachen, welches die Redakteure zuvor von ihnen hatten; Nazischlägertypen ohne Verstand. Das wurde natürlich nirgends publik gemacht, die Onkelz taten es aus dem Grund, weil sie eben als das gesehen werden wollten was sie anno 1988 darstellten und nicht was sie 1984 mal waren. Was ist daran so schwer zu verstehen? Und noch wichtiger: Was ist daran verkehrt?


    Guck: Du wirst in einer Szene gross, steigst dann aus... Das war bei den Onkelz 1986, nachdem sie 3 Jahre in der Skinszene verankert waren. Bei Stephan und Gonzo hatte es schon 1985 "klick" gemacht, erkennbar an den längeren Haaren (und nochmal - für diese "böse Skinband" gab es auf Konserve KEINEN Text, der irgendwie grossartig verwerflich ist - lediglich das Lied "Deutschland" (*1) ab "Der nette Mann" kann man da zuordnen). Kevin war halt der Vorzeigeproll, der nichts hatte und sich über das definierte was ihm blieb: Der grosse, starke Skin. Irgendwann merkte aber auch er, dass das einfach nur eine Hülle ist und nicht er selbst. Da war er etwa 22.
    Die Onkelz machten weiter Musik, veröffentlichten 1987 "Onkelz wie wir", das weitgehendst unbeachtet blieb; bei den Rechten waren sie untendurch, Verräter... Dann kam "Kneipenterroristen" 1988, das 2. Album als "Heavy Metal" Band, denn so klang damals ihre Musik. Für die Band war der Skinsumpf schon weit weg - da aber die Öffentlichkeit zuletzt ihre "Taten" als Skins wahrnahm, hatte sich das Bild für sie nicht geändert und so wurde die band dann auch behandelt.. Wen würde das nicht ärgern? Immerhin schreibt man Musik nicht einfach nur so. Steckt Herzblut und Kohle rein, dass es dann wieder als etwas abgetan wird, was es längst nicht mehr ist... So baten sie um ein GESPRÄCH (kommt von sprechen, sich unterhalten, Dialog führen...). Und in diesem Gespräch merkten die Redakteure, dass die Onkelz eben nicht das sind, was sie sich unter ihnen vorstellten.


    Die band wurde mitnichten wegen Diskussionen um sie so gross. Im Gegenteil: Das hielt die Onkelz viel zu lange in einer Ecke, in der sie lange, lange nicht mehr waren und in der sie sich selber nicht sehen wollten - weisst du wie einfach es gewesen wäre für die band, wenn sie denn so gefühlt hätten, üble Skinstücke zu schreiben mit Hassparolen? Sie wären von den Rechten, von denen es IMMER genug gibt (leider) höllisch abgefeiert worden. Dann wäre ihnen all der Ärger, all die Zensur erspart geblieben. Denkst du wirklich, wenn nichts in ihnen stecken würde - kein Talent, keine guten Ideen - und sie keine Musik schreiben könnten, hätte jemand ihre Platten gekauft? Es gab genug Bands, die sang- und klanglos unter gingen.
    Im Übrigen haben unsere Hosen hier immer versucht sich im Gespräch zu halten, egal wie - willst du ihnen nun vorwerfen, dass sie nur deswegen bekannt geworden sind? ...ich habe das Gefühl, dass du a) entweder schlecht zu provozieren versuchst, b) einfach auf deinem Standpunkt bleiben willst und somit alles was wir hier von uns geben vergebene Liebesmühe ist, oder c) du einfach nicht aufnahmefähig/-willig bist... c schliesse ich eigentlich aus, auch wenn es den Anschein grad gehörig macht!


    (*1): "Deutschland" ist nicht zu verwechseln mit dem Song "Deutschland den Deutschen", der nur als Demo existiert und bereits bei den Plattenaufnhamen zu "Der nette Mann" 1984 weg fiel. Warum hätten sie den Song, wenn sie so dermassen üble Skins waren, nicht auf die Platte nehmen sollen? Vielleicht, weil es ihnen selber zu doof war..?

    Einmal editiert, zuletzt von pillermaik ()

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