Hey, hier kommt die taz, Vorhang auf für ihre Horrorschau:
Auf dem Kreuzzug gegen die Hosen, diese alten Kommerzpunks
ZitatAlles anzeigenOriginal von Holger Pauler
Nie mehr Punk sein
Die Altrocker "Tote Hosen" feiern ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum und denken trotzdem nicht ans Aufhören
Der Satz ist wohl als Beruhigung für die lemminghaft treue Gefolgschaft gedacht, allerdings klingt er eher wie eine Bedrohung: "Eine Auflösung ist nicht geplant." Gemeint ist die Düsseldorfer Rockband "Tote Hosen", gesagt hat es ein Sprecher des Hosenlabels JKP (Jochens kleine Plattenfirma). Pünktlich zum 25. Dienstjubiläum der Deutsch- beziehungsweise Punk-Rocker werden alle Auflösungsgerüchte knallhart dementiert. Die "Toten Hosen" hätten sich seit Ende 2005 lediglich eine "kreative Band-Pause" gegönnt.
Bis zu ihrer Auszeit hatte die Band mehr als 20 Platten produziert und insgesamt vor mehr als 700.000 Menschen gespielt. 25 Jahre der immergleiche Song: Drei Akkorde, Schrammelgitarren im Viervierteltakt - übertönt vom Gegröle des Sängers Campino. Jahresumsätze von bis zu zehn Millionen Euro haben die "Toten Hosen" schnell auf Augenhöhe mit deutschsprachigen Künstlern wie Westernhagen, Grönemeyer oder den "Ärzten" katapultiert. Eine illustre Gesellschaft. Punk's dead!
Als die fünf jungen Punks aus der Rheinmetropole am 11. April 1982 erstmals unter dem Namen "Tote Hosen" auftraten, hatten sie bereits eine typische Karriere im regionalen Underground hinter sich. Im Umfeld des Szeneschuppens Ratinger Hof machten sie sich als "ZK" einen Namen und feierten Konzerte bei Pogo, Alkohol und anderen Drogen. Das sozialverträgliche Frühableben schien programmiert. Doch Platten wie "Opel-Gang", "Unter falscher Flagge" oder "Damenwahl" lieferten in der Folge den Soundtrack für heranwachsende Kiddies. Die LP "Ein kleines bisschen Horrorschau" mit dem Titelsong "Hier kommt Alex" brachte im Jahr 1988 den Durchbruch Richtung Rock-Mainstream. Dort fühlen sie sich seitdem sichtlich wohl.
Das Engagement als Trikotsponsor für den traditionsreichen Fußball-Drittligisten Fortuna Düsseldorf musste dagegen leiden. Lediglich Gitarrist Michael "Breiti" Breitkopf lässt sich noch regelmäßig bei Spielen in der LTU-Arena und am altehrwürdigen Flinger Broich blicken.
Während (Ex-)Kollegen wie die Hamburger Diskurs-Punk-Band "Goldene Zitronen" auch heute noch dem Experiment verschrieben sind und ihr ehemals ironisch verklärtes Motto "Für immer Punk" (als brachiales Alphaville-Cover) gnadenlos durchziehen, nehmen die "Toten Hosen" lieber Unplugged-Konzerte im Wiener Burgtheater auf. Wer's braucht.
Kritik ist okay, aber teilweise sehr überzogen und man hat immer wieder den Eindruck, als sei da jemand schwer beleidigt. Ich habe vergessen, was zwischen der taz und den Hosen vorgefallen ist, aber da war doch was? Wer sich immer wieder am Thema Punk hochzieht, dem fällt meines Erachtens nach einfach nichts anderes ein als jemanden Sachen von vor 20 Jahren vorzuhalten. Ich sage es immer wieder, die Toten Hosen behaupten nicht, Punks zu sein, den Anspruch haben lediglich die Leute, die über sie schreiben und einige von ihnen haben "Helden und Diebe" wohl immer noch nicht begriffen, in dem mit Statements wie "an einer Idee, die seit Jahren tot ist und die man längst beerdigt hat." wohl eindeutig Position bezogen wurde. Gleichzeitig klingt das Wohlfühlen im Rock-Mainstream wie der Vorwurf Produktion für den aktuellen Markt und Änderung der Musik für die Leute.
F|ECHS: Meinst du [URL=http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/1/0,4070,5263233-5,00.html]den[/URL] ZDF-Beitrag?