Die Dead Kennedys aus San Francisco muss man kennen: sicherlich einer der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste US-Punk- und HC-Band in den 1980-er Jahren.
Ihr erstes Abum "Fresh Fruit for Rotting Veggetables" von 1980, noch stark vom britischen Punkrock beeinflusst, ist ein Klassiker. Gerade die markante Stimme von Jello Biafra verleiht den Songs eine besondere Note. Schon zu dieser Zeit waren die Texte der Band, politischer als die der meisten anderen US-Bands, von einem bitterbösen Sarkasmus durchsetzt (z.B. "Kill the poor" oder "Holidays in Cambodia", hier heißt es etwa: "Play ethnicky jazz / To parade your snazz / On your five grand stereo / Braggin' that you know / How the niggers feel cold / And the slums got so much soul", eine Parodie auf wohlgenährte Middle Class-Intellektuelle, die das Ghetto verklären).
Die bekanntesten Songs aus dieser Phase waren "Too drunk to fuck", "California über alles" und das großartige "Holidays in Cambodia" - einer der größten Songs aller Zeiten.
Mit ihrem zweiten Album wurden die Dead Kennedy härter und noch eigenständiger. "Plastic surgery disasters" wird sicher bis an mein Lebensende zu meinen All-Time-Top 10 gehören. Alles stimmt. Das bitterböse Cover - eine fette weiße Hand, die eine schwarze, abgemagerte Kinderhand hält - bringt das Verhältnis der "Ersten" zur "Dritten Welt" besser auf den Punkt als jeder Politologenaufsatz. Anspieltipps: "Terminal preppie", "Riot", "Dead end", "Winnebago warrior" oder "Dog bite".
Dead Kennedys waren bis zu ihrer Auflösung 1986 stilprägend für US-amerikanischen Hardcore. Hier ein Video zu "California über alles", das ganz gut die Frühphase der Band einfängt. Sie müssen eine verdammt starke Live-Band gewesen sein:
hmm... die band spilt ab dem jahre 2001 wider... leider ohne den frontman Jello Biafra... si machen jedes jahr eine turne... durch europa... war sogar im jahr 2002 auf einem koncert...
Die "Reunion" 2001 ist ein Witz. Voraus ging ein jahrelanger Rechtsstreit, bei dem es um angbelich vorenthaltene Tantiemenzahlungen Jello Biafras an seine ehemaligen Band-Kollegen ging. Dieser vertrieb den Back-Katalog der Band über sein Label Alternative Tentacles. Eine Preiserhöhung wurde nicht auf die Tantiemen der Band-Mitglieder umgerechnet, sondern der höhere Gewinn floss in das Label. Seine ehemaligen Band-Kollegen bekamen vor Gericht Recht und erhielten auch die Rechte am gesamten Back-Katalog der Dead Kennedys, mit Ausnahme der ersten LP. In WIndeseile erschienen in der Folge billig remasterte Versionen aller Platten - mit Ausnahme eben von "Fresh Fruit..." und eine Dead-Kennedys-Live CD - zu Lebzeiten hatten die Dead Kennedy nicht eine einzige Liveplatte veröffentlicht, da Liveplatten ja v.a. dazu dienen, den Fans Geld aus der Tasche zu ziehen, und Jello hatte auch die posthume Ausplünderung des Erbes der Dead Kennedys verweigert, solange er auf den Rechten saß. Der Hohn war dann noch die "Wiedervereinigung" der Band ohne Jello Biafra, der zweifelsohne der Kopf der Band war und der die Ideale, welche die Band als Punkband hochgehalten hatte, als einziger weiter hochgehalten hatte, wozu auch die Unabhängigkeit von der Musikindustrie, die Absage an den kommerziellen Ausverkauf gehören. Etwa verweigerte er die Ausschlachtung von "Holidays in Cambodia" für einen Levi´s-Webespot, was ihm die anderen ehemaligen Band-Kollegen vorwarfen. Mit dem Prozess haben seine Ex-Kollegen auch beinahe Alternative Tentacles, eins der wichtigsten Labels für Punk und HC in den USA in den 1980-er und ´90-er Jahren in den USA, das viele wichtigen Bands produziert hatte, in den Ruin getrieben.