wsv - nur kurz:
Ich glaube, man hat mittlerweile gemerkt, dass ich kein Meinungsabgucker bin und wirklich meist fundiert über Musik diskutiere und auch Ahnung habe... Darum bitte ich dich, meine Meinung zu respektieren.
Kurz zusammengefasst:
Ich habe Green Day im September 1994 als Vorband von Bad Religion gesehen, da waren sie noch nicht sonderlich bekannt - ich war 17 und offen für diese Art Musik, die in dieser Masse - Offspring, No FX, Millencolin, No use for a name, Voodoo Glow Skulls, Rancid - vorher nicht wirklich da war. Man hatte die alten Punkrock-Helden der älteren Generation und freute sich über was frisches der eigenen Generation. So ging ich damals an bands wie Green Day ran. Super Zeit war das. "Dookie" war sehr frisch und energiegeladen - man konnte nicht ahnen, dass nur 5, 6 Monate später so ein Hype um diese Band entsteht... Und die Luft langsam entwich..
Im Herbst 1995 kamen Green Day als Headliner wieder in die Schweiz - war ihr Konzert vom Jahr zuvor noch bissig, hungrig, wild und lebendig, wirkte die Show 1995 lahmarschig, gelangweilt, desinteressiert und routiniert. Nach einer Stunde war Ende und ich hatte die Enttäuschung des Jahres live gesehen.. Wenn du 18 bist, nimmst du das anders auf als wenn du 25 oder 30 bist. Der Tag war und ist bis heute sensationell und unvergessen, Green Day hätten leichtes Spiel gehabt, aber komplett versagt... Ok, kann ja mal passieren, aber die Enttäuschung war in mir...
Dann kam "Insomniac" und ich kaufte das Album natürlich auch... Fand bei mir weniger Gehör, ich war mittlerweile schon über diese Musik wie hinweg.. Zumindest bei Green Day. Ähnlich wie bei Millencolin ging mir die Stimme schnell auf die Nerven.. "Nimrod" kaufte ich dennoch auch wieder, muss 1997 gewesen sein - dann war es das für mich mit Green Day. Es langweilte mich einfach. Allgemein veränderten die Jahre 1994/95 viel bei mir - auch Onkelz gingen mir auf die Nerven und die Hosen wurden auch anders... Es begann langweilig zu werden musikalisch.
Die folgenden GD Alben habe ich mir jeweils im Laden durchgeskippt - es war nicht mehr das, was ich hören wollte. Ich hatte wie eine Überdosis dieser US-Bands. Auch - wie gesagt - Bad Religion langweilten mich ab 1996 - auch The Offspring wurden nach "Ixnay for the Hombre" für mich irrelevant. Ich hörte wieder mehr The Clash, The Dead Boys und Pistols und solches Zeugs.
Man schnitt ja viel von Green Day mit, weil sie halt enorm erfolgreich wurden - man las überall, dass "Americcan Idiot" eine Superplatte sei... Nun denn, ging ich halt wieder in's Geschäft und hörte rein.. Doch was ich da hörte, langweilte mich enorm. Das war einfach nicht mehr meine Musik... Ich konnte einen Song anfangen hören und wusste genau wie er weiter ging.. Liegt vielleicht daran, dass ich 5 Instrumente relativ gut spiele. Macht vieles langweilig weil vorhersehbar. Da braucht es POWER dahinter, dass ich es trotzdem geil finde.
Doof gesagt, war mir das alles zu sauber.. Da fehlte der Dreck und Biss. Ich hörte mir lieber wieder Zeugs wie "Appetite for destruction" von Guns n Roses an, das mich anno 1988 komplett wegblies. Das war ehrlich und dreckig, nicht absichtlich aber überclean auf wild oder Dreck gemacht... DAS war Musik, die ich gerne hatte.. Oder alte Danzig... GnR nervten mich um 1991 übrigens auch, als die überproduzierten "Use your illusion" Alben raus kamen.. habe ich nie gern gehört. Da waren Nirvana wichtiger zu dieser Zeit (und davor).
Ich kann es so sagen - viele meiner Helden ab 1988 wurden Mitte/Ende 90er langweilig für mich:
- Hosen (ab 1996)
- Green Day (ab 1995)
- Offspring (ab 1997)
- Millencolin (keine Ahnung, nach "Monkey..")
- Metallica (ab "Reload")
- Slayer (nach "Seasons..")
- Over Kill (nach "Horroscope")
- Anthrax (nach "Persistence of time")
- Rage Against the Machine (um 1994/95)
- Onkelz (nach "Heilige Lieder", erst ab "Viva los Tioz" 1998 wieder geil)
- H- Blockx (nach "Time to move")
- GnR (schon ab 1991)
- Danzig (ab 1995)
- Die Ärzte (nach "Planet Punk")
- Bad Religion (nach "The grey race")
- Manic Street Preachers (ab 1998)
- Helloween (ab 1993)
usw etc pp
In den Jahren 1996 - 2002 hörte ich Altbewährtes in Sachen Metal und Punk, Sachen, die mich zu der Musik gebracht hatten, die mein Feuer hatten.. Und viel, viel Musik aus den 60ern und 70ern (mit der ich aufgewachsen bin - durch meinen Vater), entdeckte meine Liebe zu Duran Duran wieder, die ab 1988 leicht in's Stocken kam.
Ich weiss nicht welchen Jahrgang du hast - aber vielleicht ist das dann doch noch etwas entscheidend. Vielleicht ging es dir zwischen 19 und 25 auch so, dass dich vieles zu langweilen begann, das du mit 16/17/18 intensiv gehört hast.. Und in den 90ern veränderten sich halt extrem viele bands, nachdem Britpop, US-Skatepunk und Crossover Mitte der 90er extrem angesagt war.
WICHTIG:
Den Vergleich mit Green Day habe im übrigen NICHT ICH in's Spiel gebracht, ich habe das übernommen, nach Karl Arschs Statement!