Da es in anderen Threads immer wieder angesprochen wird und diese Threads damit OffTopic werden - nun mal hier ein eigenes Thema, auf das ich dann schön verweisen kann.
"Hosen" sind kommerziell, Abzocker oder machen Musik fürs Geld - jetzt mal überspitzt gesagt.
Der Artikel ist schon etwas älter aber fasst gut die wirtschaftlichen Aktivitäten rund um die Hosen und dem "Oberchef" Jochen Hülder zusammen.
ZitatAlles anzeigenDie Zeiten ändern sich. Vor 20 Jahren kurvten die Toten Hosen noch in R4-Kastenwagen durch die Gegend und klebten Plakate. Vor allem an Bauzäune und andere illegale Flächen - die offiziellen Plakatflächen waren vielen Firmen zu teuer. Mit der Arbeit finanzierte sich die Düsseldorfer Band, bis es andere Einnahmequellen gab. Das 'wilde Plakatieren' ist inzwischen legal, mit den Eignern der Bauzäune werden Verträge geschlossen. Die Firma HGM, die die Hosen damals beschäftigte, hielt sich im Geschäft und nennt sich seit Juni 2001 Towntalker Media AG.
Mit der Idee, in festen Rahmen zu plakatieren, setzte die Firma 1999 acht Millionen, im Jahr 2000 sieben Millionen Euro um. Joachim, genannt Jochen Hülder, früher einer der Inhaber von HGM, führt heute "Jochens kleine Plattenfirma" (JKP), das Label der Hosen. Und Wolfgang Huber, Aufsichtsrat-Mitglied bei Towntalker, ist gleichzeitig Geschäftsführer der den Hosen gehörenden Kauf-Mich GmbH.
Campino, Frontmann der Toten Hosen, ist nicht nur auf der Bühne aktiv. 2006 kam er zur Echo-Verleihung.
Die Punker von einst haben sich in Unternehmer verwandelt. Und zwar in erfolgreiche. Vorbei die Tage, als die Hosen darüber grübelten, wie sie ihre Miete zahlen sollen. Schneller als die Musiker dachten, ernährte die zunächst brotlose Kunst nicht nur ihre fünf Männer, sondern eine ganze Familie. Bestehend aus Musikern, Manager und Crew. Im Jahr 2001 setzte sich dieser Kreis aus 15 Beschäftigten zusammen, die unter dem Dach von JKP arbeiteten. Bisher ohne Angst, aufs Gehalt verzichten zu müssen: Der Umsatz betrug laut Creditreform Düsseldorf 1999 6,5 Millionen Euro, im Jahr 2000 9,5 Millionen Euro und 2001 2,5 Millionen Euro (2001 änderte sich der Abrechnungszeitraum; außerdem hängt der Umsatz von den Plattenverkäufen ab). Das Geschäft brummt. Und das ist auch gut so.
Verdienen doch die Hosen Campino alias Andreas Frege, Kuddel alias Andreas van Holst, Andi alias Andreas Meurer, Breiti alias Michael Breitkopf und Wölli alias Wolfgang Rohde (Schlagzeuger Vom ist bei ohde angestellt) als gleichberechtigte Gesellschafter und Kommanditisten in der JKP GmbH & Co KG alle zu gleichen Teilen. Und sichern damit etliche, schon seit den Anfängen bestehende Arbeitsplätze. Denn wirtschaftlich kann von toter Hose keine Rede sein. Dafür sorgen die geschäftstüchtigen Musiker, die als Gesellschafter noch in anderen Firmen auftauchen. Wobei jede Tote Hose in mehreren, aber nicht in jedem der genannten Unternehmen vertreten ist. Dazu zählen die 1989 gegründete T.O.T. Musik GmbH, die drei Leute beschäftigt; die Rheinkultur Beteiligungs- und Verwaltungs GmbH, die acht Angestellte zählt, sowie die RKV (Richards kleiner Versand) GmbH. Bei allen drei Düsseldorfer Unternehmen führt Jochen Hülder die Geschäfte. Über die Firmen-Umsätze ist bei der Creditreform nichts bekannt.
Genausowenig wie bei der HKM (Heikes kleiner Musikverlag) GmbH, zu deren Gesellschaftern ebenfalls die Düsseldorfer Musiker gehören. Natürlich dürfen die Hosen auch bei der HNKAKBSM (Heikes noch kleinerer aber kein bisschen schlechterer Musikverlag) GmbH nicht fehlen. Weitere Firmen in Hosen-Regie: die Kauf-mich GmbH und die Go with the flow GmbH in Trostberg, beide mit Wolfgang Huber als Geschäftsführer, sowie die KKT (Kikis kleiner Tourneeservice) GmbH in Hamburg. Letztere setzte im Jahr 1999 mit vier Mitarbeitern 1,75 Millionen Euro um. Um nur ein Beispiel zu nennen: Im Februar 2000 war Campino Gesellschafter bei der KKT GmbH, der T.O.T. Musik GmbH, der JKP GmbH, der HKM GmbH, der HNKAKBSM GmbH und der Kauf-Mich GmbH. Nur in Person von Geschäftsführer Jochen Hülder an JKP gebunden ist die Überblick Kultur und Kommunikations GmbH, die Gastro-, Stadt- und Einkaufsführer ("Düsseldorf geht aus") herausgibt. Hülders unternehmerischer Geist treibt ihn aber unablässig weiter. So betreibt er die After-Work-Diskothek "mk-2" im Düsseldorfer Hafen, das "3001" und die "Harpune" und ist Pächter des "Malkasten"-Restaurants. Dort, wo Campino einmal jährlich mit anderen Prominenten für einen guten Zweck den Gala-Kellner spielt.
So sitzen die leicht gealterten Punks einem Wirtschaftsimperium vor und pflegen einen Lebensstil, wie ihn Pop-Stars, wie ihn Millionäre eben pflegen. Die Sperrmüll-Klamotten aus den frühen Tagen passen nicht mehr in die Vorstandssitzung; stattdessen trägt man Prada (zumindest im Video). Das "klein" in den diversen Firmennamen führt auch auf eine falsche Fährte. Groß muss alles sein, das Ego, der Anspruch, die Musik, der Spaß und vor allem - die Geschäfte. Die Zeiten ändern sich eben.