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Berliner Morgenpost:
Campino, wie geht es Ihrem Fuß?
Campino:
Ach, das ist kein großes Handicap mehr. In zwei Wochen sollte ich wieder normal laufen können.
Schuld an der Verletzung hat der FC Liverpool?
Genau gesagt hat Michael Ballack daran Schuld. Weil er sich fallen ließ und es im Champions-League-Halbfinale diesen tödlichen Elfmeter für den FC Chelsea und gegen Liverpool gab, war ich so frustriert, dass ich gegen diese Mülltonne aus Beton getreten habe. Und die war nun mal stärker als mein Mittelfuß.
Was sagten Ihre Band-Kollegen?
Begeistert waren sie verständlicherweise nicht. Kurzfristig herrschte sogar Entsetzen, da für uns eine ganze Menge auf dem Spiel stand. Bei "Rock am Ring" vor 85 000 Menschen mit gebrochenem Mittelfuß zu spielen ist zugegebenermaßen auch nicht ideal.
Und wer Konzerte geben kann, den kann erst recht nichts daran hindern, am Dienstag im Olympiastadion zu sein?
Ich kämpfe sehr darum. Wir sind gerade im Studio und dort arg unter Zeitdruck. Andererseits werden so viele Freunde von mir bei dem Spiel sein - ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe. Aber ich setze alles daran, zu kommen.
Wäre es nicht auch die perfekte Gelegenheit, Ihrem in Berlin lebenden Sohn die Liebe zum FC Liverpool näherzubringen?
Absolut richtig. Lenny ist jetzt vier Jahre alt, das ist der ideale Zeitpunkt für das erste Live-Spiel. Aber da muss ich einen Rückschlag hinnehmen: Er ist mit seiner Mutter im Frankreich-Urlaub.
Was immerhin das Risiko nimmt, dass er sich statt für Liverpool fortan für Hertha BSC begeistert.
So schlimm wäre das auch wieder nicht. Er ist ja Berliner. Aber wenn er zum ersten Mal mitkriegt, dass es den FC Liverpool, die Fans, die Stimmung real gibt, die er bis jetzt nur aus dem Fernsehen kennt, dann habe ich keine Befürchtung.
Lenny bekennt sich also bereits zum FC Liverpool?
Restlos. Einmal lief er mit seiner Mutter auf der Straße. Ein Bekannter hielt sie an und fragte, wohin sie unterwegs waren. Seine Mutter antwortete: "Wir gehen zur Oma, Klöße essen. Lenny ist nämlich ein Klöße-Fan." Woraufhin er Einspruch erhob: Er sei Liverpool-Fan.
Welche Bedeutung messen Sie dem Spiel am Dienstag bei?
Machen wir uns nichts vor: Es ist ein Testspiel. Es geht um nichts. Berlin ist zum Testen ideal. Um die Wurst geht es woanders.
Woran denken Sie bei Hertha BSC?
Es ist schade, dass Hertha als Hauptstadtklub bisher nicht mehr aus sich herausgeholt hat. Die Zuschauer sind sehr geduldig. Denn Berlin muss den Wunsch haben, in einer Liga mit Liverpool und Co. zu spielen. Da hatte ich sie ehrlich gesagt auch schon vor zehn, 15 Jahren erwartet.
Michael Preetz, den Sie aus seiner Zeit bei Fortuna Düsseldorf kennen, soll 2010 Nachfolger von Dieter Hoeneß als starker Mann bei Hertha BSC werden. Trauen Sie ihm zu, den Klub in höchste Regionen zu führen?
Warum nicht? Preetz hat Überblick, er kennt den Verein durch und durch. Hertha weiß, was sie an ihm haben, und ihn in diese Position zu heben wäre eine kluge Entscheidung.
Welche der aktuellen Hertha-Spieler könnten Sie ihm spontan nennen?
Hertha-Spieler? Damit befasse ich mich nicht. Ich bin schon genug damit beschäftigt, jedes Mal aufs Neue die Namen der Zugänge bei Liverpool zu verinnerlichen. Der Kader umfasst 50 Spieler, aber bei manchen von den Neuen fällt es mir schwer, die Namen in den Mund zu nehmen.
Der FC Liverpool ist seit 2007 im Besitz amerikanischer Geschäftsleute. Wie gehen Sie damit um?
Einfach ist das nicht. Es ist leider knallharte Realität, dass Klubs in England ohne große Finanziers auf Dauer nicht konkurrenzfähig sein. Wenn diese Leute die Kultur eines Vereins verstehen und ihn lieben, kann man es ja akzeptieren.
Ein Ziel der Übernahme lautete, der FC Liverpool solle auch auf nationaler Ebene wieder Erfolge feiern. Wie zuversichtlich macht Sie der aktuelle Kader?
Der Klub war seit fast 20 Jahren nicht mehr Englischer Meister. Das tut den Fans unglaublich weh. Um sich die Krone wieder zu holen, fehlen noch zwei bis drei Topspieler. Andererseits bin ich emotional zu nah an der Mannschaft, um harte Einschnitte zu begrüßen.
Haben Sie persönlichen Kontakt zu Spielern?
Durch Markus Babbel und Dietmar Hamann, die beide lange in Liverpool gespielt haben, kenne ich den aktuellen Kader. Verteidiger Sami Hyypiä ist ein Freund, Jamie Carragher gehört ein Restaurant in Liverpool, in dem wir schon gefeiert haben. Und es ist schade, dass Peter Crouch, mit dem man unheimlich gut lachen kann, gerade das Team verlassen hat.
Bei der EM fehlte England. Diente Ihnen Spanien als Ersatz?
Ich gebe zu, als Torres im Finale gegen Lehmann traf, konnte ich mir eine SMS an Freunde nicht verkneifen: Liverpool 1, Deutschland 0.
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