In aller Stille

  • what about was zählt, nur zu besuch von der auswärtsspiel? oder die sehnsucht in mir und alles wird vorübergehen der zzg?


    es gab immer singles jenseits der puren kommerzschiene. klar, auf ias fehlt der klassische schenkelklopfersong wie jägermeister, bayern, kein alkohol oder walkampf... aber ehrlich? der fehlt sogar auf ballast als single.. twd oder das unsägliche didm bedienen was komplett anderes als jägermeister & co. alles was war ist für mich ein klassischer stadionbrüller des kalibers steh auf... der melodiebogen im refrain ist der einer stadionhymne.. wundert wenig, dass die hosen slades far away gecovert haben...
    von den onkelz "ihr hättet es wissen müssen" zb ist ähnlich gemacht und wurde auf ihrer abschiedstour 2004 als letzter song gespielt.

    2 Mal editiert, zuletzt von pillermaik ()

  • Diesen Stadionrock-Kneipensong haben sie wie du richtig festgestellt hast zwar nicht ausgekoppelt, aber mit "Schade, Scheiße" ist der sehr wohl vorhanden und streng genommen kann man auch "Lasset uns singen" von der "Geister..."-Scheibe mit dazunehmen... Die Songs stechen meiner Meinung nur deswegen nicht negativ heraus, weil sie in der gesamten positiven Grundstimmung des Albums nicht so deutlich aus dem Rahmen fallen, wie "Jägermeister" oder "Kein Alkohol" auf den recht ernsten Alben "Opium fürs Volk" und "Auswärtsspiel."


    Worauf ich aber eigentlich eingehen wollte, ist das Lied Ertrinken, das bei dir, Mike, nicht sehr gut wegkommt. Eins vorneweg: Über das musikalische kann man streiten und sicher kann man den Song als radiotaugliche Poprocknummer sehen. Womit ich mich schwerer tue ist das, wie du den Text darstellst, dass er nur aus Fragen bestünde und daher wenig brauchbares liefern würde. Ist zwar deine Meinung und klar, die respektiere ich auch, aber schon allein grammatikalisch betrachtet, besteht der Text eben nicht NUR aus Fragen.


    Die Stelle:
    "...und jede Antwort fällt so schwer, zieht uns tiefer rein ins Meer, ich ertrink' langsam in dir!"


    Ist ja rein faktisch schon mal keine Frage. Da kann man jetzt natürlich sagen, nur weil ein einzelner Satz im Refrain keine Frage beinhaltet, ändert das aber nichts. Doch, ich finde schon. Dieser einzelne Satz vereint so unglaublich viele Antworten auf einmal. Er liefert nicht die Antworten auf die gestellten Frage, sagt uns aber die Wahrheit, dass jede einzelne dieser Antworten schwer fällt. Mag banal klingen, man könnte es dem Text sogar als Schwäche auslegen, dass er quasi bereits die Rechtfertigung mitliefert, wieso er die Antworten schuldig bleibt, aber da müsste man schon auf Teufel komm raus versuchen, ihn schlecht zu reden. Will ich ja aber nicht. :] Nein, ich finde nämlich, dass diese Textstelle, mit der der Refrain bzw. das ganze Lied schließt, ziemlich genau das beschreibt, was man in so einer Situation fühlt. Es geht gar nicht darum, auf jede Frage die passende Antwort zu kennen, denn die hat man auch in einer funktionierenden Beziehung nicht immer. Es geht darum, die schiere Hilflosigkeit des lyrischen Ichs in seiner Situation darzustellen. Eben wie ein Ertrinkender. Und das drückt der Text in meinen Augen eindeutig aus. Wenn jemand noch nie dieses Gefühl gehabt hat, "in einer Person" bzw. einer Beziehung mit selbiger zu ertrinken, dann hat der a) echt Glück gehabt und b) vielleicht gar nicht die nötige Grundlage, um das zu verstehen. Jedenfalls fehlt es dem Text dadurch weder an Tiefe, noch an Antworten. Er liefert sie nur nicht auf der direkten Ebene. Auch die Stelle "zieht uns tiefer rein ins Meer" zeigt ja ganz gut, dass Antworten vorhanden sind. Sie wiegen allerdings so schwer und sind so unangenehm, dass sie den Ertrinkenden bzw. die zwei Ertrinkenden nur noch weiter hinabziehen.
    Es ist kein klassischer Trennungssong, weil einer der beiden Scheiße gebaut hat, auch nicht weil man einander satt hat oder einer den anderen. Es geht in meinen Augen vielmehr darum, eine Beziehung, in der man einander eigentlich immer noch liebt und die man nicht aufgeben will, dennoch beendet zu müssen, weil es "einfach nicht klappt." Ich nehme an, dass diese Art von Beziehungsende eher selten vorkommt und sich deswegen nicht jeder damit identifizieren kann und wie gesagt, da kann man sich glücklich schätzen. Ich verstehe das dann auch. Nur wollte ich auch meine Sicht dazu schildern, mit der nicht jeder konform gehen muss, vielleicht liege ich ja auch völlig daneben. Halte ich aber für unwahrscheinlich, denn ehrlich gesagt finde ich, dass das ziemlich schlüssig klingt. :D


    Gehe da auch gerne näher drauf ein, falls etwas unklar war. ;)

    Wir sind übrig.

  • schön, bayernfahnen, wie du das rausarbeitest! ich bin nicht so gut in solchen text analysen aber ich möchte doch auch ein wenig dazu schreiben.


    ich kann da vieles von mitgehen. nur bis zum punkt, dass das ein trennungssong ist, komme ich da nicht. mir sagt das eher, dass man in einer langen beziehung immer wieder in tiefs rein kommt, oft immer wieder in dieselben tiefs und dass man nicht weiß wie man das umgehen kann, selbst wenn man weiß wie es sich zu diesen tiefs hin entwickelt. es geht darum, dass die verliebtheit irgendwann abgenommen hat und dass das leben miteinander nicht immer easy ist, wo ist es nochmal wieder federleicht? wo ist das nur hingekommen worum man sich in den anderen verliebt hat. manchmal sieht man nicht mehr aus noch ein in diesen situationen. und man bedingt sich gegenseitig in seinem verhalten. und fragt sich ob es der richtige weg ist. kämpfen oder fliehen?


    ich finde auch der text ist nicht nur eine sammlung von fragen. wobei: zunächst ist ja alleine schon die richtigen fragen zu stellen, den finger in die richtigen wunde zu bohren, dass sie bewusst wird und brennt, die fragen aufzufächern und auf den grund zu zielen, eine großartige leistung. möglicherweise sogar die größere als in einem kurzen song die antworten mitliefern zu wollen, denn diese sind bei gar ähnlicher problemlage doch sehr verschieden. und wie du auch schreibst,


    "Und jede Antwort fällt so schwer
    Zieht uns tiefer rein ins Meer
    Ich ertrink langsam in dir "


    ...das ist der hinweis darauf wo es lang gehen muss wenn man denn antworten finden will und dass der weg ein harter ist. dass er letztlich bedeutet dass man sich selbst sehr tief auf den anderen einlassen muss. der muss es aber auch zulassen (denn sonst ist man ja weiterhin zu zweit alleine).


    ich finde dieser text zeugt von einer großen reife, von einer reflexion über das scheitern des schnellen glücks, der verliebtheit und die erkenntnis, dass es schwer ist, das gemeinsame glück aufrecht zu erhalten.

    A fallen wall becomes a bridge to connect us rather than divide. (Zeb Love)

  • aber dieses bedeutungsschwangere geschreibsel, das zwar zum thema fragen aufwirft, jdoch nichts liefert, ist mir zu einfach. aber ist ja klar; wenn man in der lage ist gibt es keine antworten. was die fragen/den text wieder unsinnig macht.


    liebe fahne - das ist was ich dazu schrieb. deine analyse ist sicher richtig.. aber eben, wozu fragen, wenn es in dem moment gar keine (passenden) antworten gibt? ein ertrinkender sollte sich keine unsinnigen fragen stellen, da es beim ertrinken auf all die fragen schlicht keine antworten gibt, was wiederum all die fragen komplett überflüssig macht... ein ertrinkender sollte um hilfe schreien! schwimmen.. kämpfen... das ist, was mich an dem text sehr stört. er wirkt auf mich pseudoanspruchsvoll und eben so gar nicht so, wie er auf dich wirkt. gibt es da ein richtig oder falsch? ich weiss es nicht.. wohl nicht... ich bin auch einer der wenigen, wenn nicht der einzige hier, der zb den text zu "helden und diebe" als kompletten schwachsinn ansieht. "ertrinken" touched mich jedenfalls 0,00 - im gegenteil, finde ihn langweilig und nichtssagend.

  • natürlich nicht! wie gesagt; eine anmerkung meinerseits.


    nur würde ich jetzt nicht unbedingt von einer Glanzstunde von Campi reden.... Wer denkt, dass er allein diesen Text hinbekommen hat, der Irrt sich.
    ich glaube 2005 haben sie das Stück schon im Burgtheater gespielt?! da war der Text noch anders und sie waren bei weitem nicht damit zufrieden (nachzulesen irgendwo auf der Hp). Scheinbar hatte er dafür Hilfe nötig, was ich auch nicht schlimm finde. Nur, wirft das jetzt vielleicht ein anderes Bild, auf die Schreibkünste eines Campinos?! wer weiß....

  • Ihr müsstet jetzt eure Gesichter sehen :) ;) ;)


    wenn das stimmt - ich wusste es nicht - unterstreicht das meine annahme:


    zwei unterschiedliche menschen können zu diesem thema unmöglich auf einer ebene sein, das geht nie - beide verlieren durch kompromisse die eigentliche emotion, was den text - wie ich schon bemängelte - etwas unfertig macht.
    alles was mit liebe zu tun hat und tiefschürfend sein soll, muss aus einer seele kommen. aus einem schmerz. aus einer hoffnung. aus einem herz. aus einem kopf - nur dann ist es authentisch und man spürt es. liebe und die dazugehörigen gefühle sind dermassen individuell und dadurch einzigartig, dass eine teamarbeit sich bei einem solchen thema eigentlich verbietet.

  • wenn das stimmt - ich wusste es nicht - unterstreicht das meine annahme:

    habe gerade nochmal im Booklet nachgeschaut ;)
    und auch hier steht's


    ich meine sogar, dass wir das vor einigen Jahren schonmal als Thema hatten...


    Man weiß ja nicht genau, wieweit er mitgeholfen hat. Er hat vielleicht nur den letzten Schliff verpasst.... und Gefühle, emotion etc im Text, standen schon so wie es ist. Sind nur vermutungen...


    Ich stell mir die Text-Arbeit bei dieser Gefühlslage auch sehr schwierig im Team vor...

  • Wann kommt der Aufruf für Gasttexter auf der HP? 1. PREIS: Kickboxen mit Campino :D und anteilige Tantiemen ;)

    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

  • pillermaik, vielleicht hast du einen 7. sinn für sowas, ich finde es jedenfalls erstaunlich dass du das geschrieben hattest und das dieser text möglicherweise von zweiter hand redigiert wurde. :thumbup:


    [wikipedia]https://de.wikipedia.org/wiki/Arezu_Weitholz[/wikipedia]


    wenn man den namen sucht wird man fündig... wobei ich da auch nicht weiter bohren wollte.

    A fallen wall becomes a bridge to connect us rather than divide. (Zeb Love)

  • frau w. ist bankkauffrau und wirtschaftsfuzzi? sorry, wenn ich total old school bin, aber ich hätte jetzt ein germanistik-, anglistikstudium mit schwerpunkt lyrik oder so erwartet. und journalisten schreiben nachrichten und keine liebeslieder. ei weia. :D kann man(n) da noch auf das absolut mega-liebeslied der hosen hoffen? ;)


    Köln

    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

  • Also ich glaube schon, dass zwei Leute einen solchen Text zusammen schreiben können, insbesondere, wenn einer der beiden textet, der andere redigiert. Genau das war ja hier der Fall. Campino wird den veränderten Text auch sicherlich nicht einfach so genommen haben, ohne dass da irgendein Feedback da wäre.


    Man muss sich doch nur mal ansehen, wie viele Texte von wie vielen Leuten als zu 100% treffend betrachtet werden (nicht nur Hosen) - das heißt, sie würden manches auch nicht anders ausdrücken. Wieso ist es da entscheidend, wer von zwei Personen es so ausgedrückt hat? Ich texte ja selbst viel und lasse mir da sehr ungern reinreden. Aber ich behaupte nicht, dass es unmöglich ist, zu zweit etwas treffendes zu formulieren.


    Trotzdem sehr interessant, dass zwei der stärkeren (bzw. beliebteren) Songs des neuen Jahrtausends Campino Hilfe hatte.

    Wir sind übrig.

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