wieder Azubis gesucht

Ja, es ist ein ewiges Für und Wider. Ich denke, dass es heute auch viel am Elternhaus liegt. Viele Eltern sprechen nicht mehr wirklich mit ihren Kindern und überlassen die Erziehung einzig und allein den Kindergärten und den Schulen. Auch Lehrer sind heute überfordert. Entweder ich hab das früher nicht wahr genommen oder es war wirklich anders.

Auf jeden Fall muss in eine Stellenanzeige eine Voraussetzung genannt werden, sonst kämen die Personalleiter aus Vorstellungsgesprächen gar nicht mehr raus… 🤷🏻‍♀️

Zitat von Katastrophenkommando

Ich hatte auch nur eins und das hat mir gereicht. Und selbst da wusste ich nicht, wo ich das Praktikum machen wollte, weshalb ich am Ende im KiGa gelandet bin. Ob das mit dran Schuld war, dass ich bis heute überhaupt nix mit Kindern anfangen kann, sei mal dahin gestellt.
Während alle anderen schon ihren Praktikumsplatz hatten und den teilw. auch gezielt gewählt haben, weil sie die Branche interessierte, bin ich bis kurz vor knapp da rum geeiert, weil ich nicht wusste, wohin.
Zum Schluss hat meine Mutter im KiGa angerufen - wir kannten die damalige Leiterin (u.a. hatte ich bei ihr Kommunionsunterricht und meine Schwester war zu meiner Praktikumszeit noch im KiGa) und der Laden ist in unserer Straße - somit wurde zumindest mal von den äußeren Bedingungen der einfachste Weg gewählt.

Wenn man mich jetzt, über 3 Jahrzehnte später nach den 3 schlimmsten Wochen meines Lebens fragt: die Praktikumszeit im Kindergarten.

Das tut mir sehr leid! So sollte es natürlich nicht laufen.

Erziehung ist Sache der Eltern und nicht die Aufgabe von Kindergärten oder Schulen.

Schulen und Kindergärten können nicht das ausgleichen was die Eltern versaut haben. Unsere Kinder orientieren sich in erster Linie an den Eltern. Viele Charakterzüge von unserer Tochter kenne ich von mir, was für mich stellenweise auch erschreckend ist.

Bei uns sind klassische Sachen wie z.B. gemeinsames Abendessen am Esstisch ohne Fernseher im Hintergrund normal. Dabei berichtet jeder was am Tag so passiert ist bzw. wir reden auch darüber was sonst gerade anliegt.

So sollte es sein. Auch bei mir und meiner Tochter. Leider sieht die Realität bei vielen anders aus 🥺

Zitat von Carmen***911

Auf jeden Fall muss in eine Stellenanzeige eine Voraussetzung genannt werden, sonst kämen die Personalleiter aus Vorstellungsgesprächen gar nicht mehr raus… 🤷🏻‍♀️

In Zeiten, wo 40% aller Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben sehr unwahrscheinlich.

BTW: Ausbilden von Azubis heisst auch, junge Menschen mit zu erziehen, auch, wenn die Chefs eigentlich nur eine billige Arbeitskraft wollen. Das war noch nie anders. Mit dem Unterschied, dass die Arbeitgebenden heute diese Aufgabe auch nicht mehr übernehmen möchten. Ein Azubi, der die Schule verlässt ist ein "Rohling" der zum Diamanten geschliffen werden muss. Das Ding ist, dass viele Chefs selber nicht die mentale Reife mitbringen diese Aufgabe zu übernehmen-

Zitat von schusta

Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Ich denke da mit Wehmut an meinen ersten gefeilten U-Stahl.

1500 Euro als Azubi sind jetzt auch nicht so schlecht bezahlt. Kann ja nicht jeder gleich 3000 Euro verdienen.

Der erste Satz ist im übrigen einer der vielen Gründe, warum viele studieren, dann kommt denen keiner so blöd.

Als Azubi ist man nicht der Arsch Zum Bier Holen oder die billige Arbeitskraft die die Anlerntätigkeiten drei Jahre zum Billotarif übernimmt.

Man kann gerne mal schauen, welche Branchen heute Personal-und Nachwuchskräftemangel haben - das sind ausnahmslos alle, wo man "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" noch lebt. Das gibt sich heute keine*r mehr - und so lange kein Umdenken seitens der Betriebe stattfindet, ändert sich daran auch nichts.

Ich arbeite lieber mit Azubis anstatt mit Praktikanten zusammen.

Das liegt daran, dass ich bei einem Azubi mehr Zeit habe etwas zu erklären bzw. auch Hintergründe und Zusammenhänge erklären kann und wenn er/sie entsprechend interessiert und motiviert ist auch gewisse Aufgaben übernehmen kann und mich so entlasten kann. Die Verantwortung habe immer noch ich. Ich muss also kontrollieren und kann bzw. darf nicht sagen, dass hat der Azubi gemacht weil es schief gelaufen ist.

Vielleicht sollte man für Praktikanten etwas ähnliches erstellen wie den Ausbildungsrahmenplan, damit auch klar festgelegt ist was die Praktikanten innerhalb der zwei Wochen als Grundlage alles vermittelt bekommen sollen, damit sie einen Einblick in den Beruf haben und nach zwei Wochen beurteilen können, ob der Beruf für sie langfristig etwas ist oder nicht.

Zitat von Killer2906

Vielleicht sollte man für Praktikanten etwas ähnliches erstellen wie den Ausbildungsrahmenplan, damit auch klar festgelegt ist was die Praktikanten innerhalb der zwei Wochen als Grundlage alles vermittelt bekommen sollen,

Bei uns sind für die Schülerpraktikanten meist die Azubis zuständig, bzw. werden an diese "delegiert".
Die Zeit, sich auch noch um nem Schülerpraktikanten zu kümmern, hat keiner (und/oder möchte sich auch keiner antun).
Zumal die Azubis auch eher den direkten Zugriff auf Übungen oder Gundlageninfos haben (ich wüsste evtl. noch wo ein Übungsordner steht der seit Generationen weiter gereicht wird, aber nicht, was drin steht. Geschweige denn, dass ich die Übungen könnte, da ich Quereinsteiger bin und die eigentliche Ausbildung übersprungen habe).
Und mehr als das, was ein Azubi zu Beginn macht, kann man nem 14jährigen Schüler in der Kürze der Zeit (2-3 Wochen) eh nicht beibringen oder zeigen. Bzw. soll/will der Schülerpraktikant ja nur sehen, was man in diesem Ausbildungsberuf macht. Da ist er bei nem Azubi besser aufgehoben als bei seit Jahrzehnten ausgelernten Mitarbeitern, die für einen Praktikanten viel zu komplexe Dinge bearbeiten (an die der Praktikant mangels Programm evtl. auch gar nicht dran kommt).

Wobei wir glaub auch Mitarbeiter haben, die es wichtig finden, die Praktikanten (und auch Azubis) besser zu integrieren. Joa, wenns ihnen Spaß macht und sie die Zeit haben...

Studenten-Praktikanten arbeiten dagegen richtig mit. Um die muss sich dann eher jemand kümmern, die haben ja ein richtiges Ziel oder eine Vorgabe, weshalb sie hier sind.